Vielen Dank für eure Antworten und eure Erfahrungsberichte.
Es war/ ist sehr interessant zu lesen, wie ihr das seht oder wie ihr das gehandhabt habt mit euren "Kleinen"
Ich bin froh, dass unsere "langsame" Ausbildung hier nicht gleich als schlecht, faul oder sontwas dargestellt wird, sondern dass auch andere hier, es ähnlich sehen und praktizieren

Das gibt mir in meiner Entscheidung, so weiter zu machen wie bisher, mehr Sicherheit
Im Grunde ist es schon so, dass ich meine Vorstellung davon habe, wie ich das angehen möchte, in welchem Tempo und dass ich auch ganz gut erkenne, wie es Yuri damit geht.
Nur bin ich immer sehr unsicher, was meine eigene Meinung und Entscheidung angeht und lasse mir leider sehr schnell von anderen reinreden. Meistens denke ich, sie haben schon mehr Erfahrung, sie wissen sicher wovon sie reden.
Zudem ist Yuri unser erstes Jungpferd. Es war und ist mein Wunsch sie selber (naja und mithilfe eines Trainers) auszubilden, aber bei vielen Dingen bin ich schnell unsicher. Mache mir Sorgen etwas falsch zu machen und sie damit zu "versauen" oder ihr Vertrauen zu enttäuschen.
Yuri ist so lieb, neugierig und so offen für alles. Sie hat noch keine schlechten Erfahrungen gemacht und ich möchte natürlich, dass das auch so bleibt.
Es ist auch nicht so, dass ich andere oder schnellere Möglichkeiten ein Pferd auszubilden, automatisch schlechter oder falsch finde. Im Gegenteil, im Grunde bin ich immer offen für alles oder auch neues zu lernen und zu probieren. Manchmal auch zu sehr
Ich würde auch gar nicht bezweifeln, dass eine andere Person Yuri mit einer komplett anderen Methode ausbilden könnte und sie dort schnelle Fortschritte machen würde und trotzdem lieb und glücklich bleibt.
Ist natürlich klar, dass fast jeder es angeht und trotzdem Erfolge hat. Es kommt ja auch immer drauf an, auf welche Art es dem Pferd vermittelt wird und natürlich ist ja auch jedes Pferd anders.
Ich denke, wenn man auf Methode vertraut und sie dem Pferd liebevoll vermittelt, wird es auch gut klappen. Zweifelt man jedoch daran und versucht es trotzdem so zu machen, weil der Trainer das will oder versucht das Pferd zu bestimmten Dingen zu drängen, wird man sicher schnell das Vertrauen des Pferdes verlieren.
Das hatte ich schon bei den Älteren. Wenn ich dort vom Trainer aus etwas probieren oder durchsetzen sollte (nicht mit Gewalt oder Zwang), aber selber überhaupt nicht davon überzeugt war, hat das Pferd auch dementsprechend schlecht mitgemacht. Sie haben ein super Gespür dafür.
Zu den anderen Leuten mit ihren Jungpferden. Das waren nur ein paar Beispiele, was ich bei Yuri gerne vermeiden würde.
Es soll nicht schlecht gegen die Anderen gemeint sein.
Die Besi der Tinkerstute ist eine ganz liebe und richtig geduldig mit der Stute. Nur sie hat sie eben schon so gekauft. Vermutlich wurde sie einfach schnell schnell angeritten und das nicht gerade zärtlich.
Bei denen mit dem jungen Schwarzwälder hingegen finde ich es dann doch schon wieder übertrieben. Wenn die Leute kommen ist er praktisch schon weg und wenn sie ein Halfter dabei haben erst recht.
Ich denke er ist überfordert. Entweder wird er an der Longe im Kreis gehetzt, oder die Besitzerin setzt sich drauf und verlangt gelassenen Schritt im Gelände oder die 14-Jährige Tochter setzt sich drauf und hetzt mit dem ordentlich los, ohne groß aufzuwärmen. Und das eben ständig durcheinander...
Vermutlich würde ich da auch abhauen...
Ich hätte noch eine Frage zu einer Situation von neulich. Würde gerne wissen, wie ihr das einschätzt:
An dem Tag hatte ich das Gefühl, Yuri wollte beschäftigt werden, sie war sehr anhänglich, schon fast aufdringlich. Also hatte mein Mann sie geholt und das erste mal Freiarbeit auf dem Roundpen probiert. Jetzt kein Join up oder sowas, sondern er wollte sie einfach motievieren, etwas im Schritt und Trab zu laufen. Auf dem Roundpen hatten wir zusätzlich 2 Stangen lieben, noch von dem Pferd, das wir vorher longiert haben, und wollten Yuri mit drüber gehen lassen.
Hat sie auch gemacht und im Grunde lieb alles prima. Auch im langsamen Trab ist sie gut gelaufen und vorsichtig über die Stangen getrabt. Aber irgendwann ist sie dann im Galopp losgerannt und hat ein paar mal gebuckelt und in Richtung meines Mannes getreten. War aber noch viel Abstand, glaube nicht, dass sie ihn treffen wollte. Dann ist sie im Galopp über die Stangen gestolpert. Ich bin dann schnell von außen hin und hab die Stangen aus dem Roundpen gezogen.
Yuri hatte sich dann wieder beruhigt und mein Mann wollte weiter machen, nur kurz, um es positiv zu beenden. Beim leichten treiben zum antraben ist sie allerdings wieder los galoppiert und dann nicht im Kreis sondern einfach durch die Stricke des Roundpens, alles komplett raus. Ist ja nur ein abgesteckter Roundpen. Dann hat sie ihren Herdenmitglieder zugewiehert und ist hin galoppiert.
Da man es ja immer positiv beenden soll hat mein Mann sie nochmal geholt. Diesmal an den Kappzaum und an die Longe. Hat sie dann auf dem Roundpen nochmal etwas Schritt gehen lassen und eine Runde traben lassen, was sie auch ohne Probleme gemacht hat und anschließend sofort gelobt und beendet.
Wahrscheinlich lässt es sich blöd beurteilen, wenn man es nicht gesehen hat.
Aber mich würde mal interessieren, wie ihr diese Situation seht.
War es zu viel verlangt? Das erste mal frei arbeiten und dann gleich die Stangen?
Haben wir sie evtl. zu oft weiter machen lassen? Oder andersrum, hätte sie nicht gelernt, dass sie z.B. entgehen kann, wenn sie durch den Zaun rennt?
Würde mich über eure Meinungen freuen.