Geritten habe ich sie zwar nicht, aber ich durfte mich letzten Sommer um eine wunderbare Stute kümmern. Die Mama war ein Kaltblutmix und über den Papa weiß man nichts.
Das ist sie, meine schwarze Perle, mein absolutes Herzenspferd: C´est la Vie (genannt Vie)
Als Dreijährige hat man versucht sie einzufahren und nachdem sie eine Stunde lang mit dem Traktorreifen hintendran unkontrolliert über die Weide raste und kaum zu beruhigen war, beim ersten Anspannen die Kutsche zerlegte und vor allem und jedem Angst hatte wurde sie halbherzig angeritten und bis auf ein paar Ausritte bei denen sie ebenfalls sehr schwache Nerven zeigte, hat sie 15 Jahre lang quasi nichts gemacht. Sie wurde einfach abgestellt und vergessen.
Dementsprechend verwarlost und extrem fett habe ich sie letzten Sommer kennengelernt.
Sie ließ sich nicht ohne vollen Körpereinsatz führen und erstarrte wegen allem möglichen. "Kaltblut halt, stur und unsensibel!"
In Wirklichkeit ist sie das sensibelste, unsicherste und feinste Pferd das ich je kennengelernt habe und wahrscheinlich auch das unglücklichste.
Ich konnte relativ schnell ihr Vertrauen gewinnen und nach drei Monaten wich sie auf Fingerzeig, machte bei der Freiarbeit äußerst bemüht mit und war wieder fröhlicher.
Wir konnten sogar alleine am durchhängenden Strick spazieren gehen und riesige Traktoren, bellende Hunde und Schafherden besiegen, obwohl sie sich all die Jahre zuvor geweigert hat auch nur einen Huf durch das Hoftor zu setzen.
Leider ließen es die Umstände nicht zu, dass ich mich weiter um sie kümmerte. Jetzt steht sie wieder ohne Aufgabe und Zuwenung in der Box oder auf der Koppel und ist bei anderen Menschen immer noch das gleiche, "schwierige" Pferd.
Vielleicht kann ich sie da irgendwann rausholen, sie ist echt ein ganze besonderes Schätzchen.
