Einzelhaltung

Moderator: Sheitana

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Sokki
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Re: Einzelhaltung

Beitrag von Sokki »

Ich würde an deiner Stelle trotzdem mal das Veterinäramt anonym informieren. Manchmal brauchen Leute einfach von offiziellen Behörden eine Ansage bzw. Erklärung, um zu verstehen, dass das so nicht gut ist. Ob sich dann was tut, wird sich zeigen. Aber du hast es dann wenigstens versucht. Es kommt auch sehr aufs Vetinäramt an wie sehr die dahinter her sind, bei solchen Dingen. Vielleicht hast du ja Glück und du erwischst einen kompetenten Mitarbeiter (ich hoffe immer noch, dass es auf Vet.ämtern auch solche gibt :shifty: )

Gleichzeitig könntest du den Nachbarn (besonders den Kindern ;) ) zeigen wie süß so ein Shetty ist :-D und gleichzeitig erklären, dass das im Unterhalt weniger kostet wie ein großes Pony.
Liebe Grüße
Angelina

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Sokki
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Re: Einzelhaltung

Beitrag von Sokki »

Es gibt ja die "Leitlinien zur Beurteilung von Pferdehaltungen unter Tierschutzgesichtspunkten", an welche sich die Vet.ämter eigentlich sehr stark orientieren.

http://www.bmel.de/SharedDocs/Downloads ... cationFile

Darin steht:
2. Grundlagen
2.1. Ethologie
2.1.1. Sozialverhalten
Pferde sind in Gruppen lebende Tiere, für die soziale Kontakte zu Artgenossen unerlässlich
sind. Fehlen diese Kontakte, können im Umgang mit den Pferden Probleme entstehen und
bei den Pferden Verhaltensstörungen auftreten. Das Halten eines einzelnen Pferdes ohne
Artgenossen widerspricht dem natürlichen Sozialverhalten der Pferde.

Die Kontaktmöglichkeiten zwischen den Pferden dürfen durch die Haltungsform und ihre
konkrete Ausgestaltung nur so wenig wie möglich behindert werden. In jedem Fall ist mindestens
Sicht-, Hör- und Geruchskontakt zwischen den Tieren sicherzustellen. Da Pferde ein
ausgeprägtes Erkundungs- und Neugierverhalten haben, sollten sie auch am anderweitigen
Geschehen im Haltungsumfeld teilhaben können.

Sowohl bei Einzelhaltung als auch bei Gruppenhaltung ist auf das soziale Gefüge und die
Verträglichkeit der Pferde untereinander Rücksicht zu nehmen. Dies gilt auch für rasse-,
alters- und geschlechtsspezifische Unterschiede.

Abweichungen von den hier beschriebenen Haltungsbedingungen sind nur in Ausnahmefällen
fachlich begründbar. Diese können gegeben sein, bei Pferden, die sich eindeutig als unverträglich
im Sinne einer Verhaltensstörung erwiesen haben oder wenn Gefahr für die Gesundheit
der betroffenen oder anderer Pferde besteht. Auch Übergangslösungen, z. B. durch
die Abgabe eines Tieres, können temporäre Ausnahmen begründen.

Fohlen und Jungpferde dürfen aus Gründen ihrer sozialen Entwicklung nicht einzeln gehalten
werden und müssen in Gruppen aufwachsen. Wo immer möglich, sollte die Aufzucht in
Gruppen mit Gleichaltrigen erfolgen. Aus Erziehungsgründen ist es von Vorteil in Jungpferdegruppen
auch ältere Tiere zu halten.
(Demnach reicht eine Ziege nicht aus als Gesellschaft)
Liebe Grüße
Angelina

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kolyma
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Re: Einzelhaltung

Beitrag von kolyma »

Ja, da ist in der Formulierung auch sehr viel "hätte, würde, könnte" - und genau so wird es leider oft auch ausgelegt.

Ich fahre regelmäßig an einer Wiese vorbei wo ein einzeln gehaltener Hengst steht... Weit und breit hat der keinen Sichtkontakt zu Artgenossen, geschweige denn überhaupt anderen Tieren. Das Pferd hat es noch dreckiger als das Pony, welches direkt im Haus der Familie gehalten wird. Dieses hat wenigstens Zuspruch von Menschen... Der Hengst steht ganz alleine.

Da er aber gepflegt und gesund aussieht, wird das Vet-Amt da wohl auch nichts unternehmen... Man kann sich ja rausreden: Ist ein Hengst - den kann man nur alleine halten.
Bild Geduld ist die hohe Kunst sehr langsam wütend zu werden...:ohm2: :sofort:


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Hina_DK
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Re: Einzelhaltung

Beitrag von Hina_DK »

Schon alleine die Formulierung "können Probleme entstehen" lässt soviel Spielraum, dass man nicht festgenagelt werden kann. Wenn das Pony nämlich wie die Leute sagen, daran gewöhnt ist und eben keine entsprechenden Verhaltensstörungen aufweist, gibt es kaum noch eine Handhabe, da es eben nur eine Leitlinie aber kein Gesetzestext ist. Handeln können die eben auch erst, wenn nachgewiesen ist, dass das Pony durch diese Haltung ernsthaften Schaden genommen hat oder nimmt.
Viele Grüße
Hina

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Sokki
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Re: Einzelhaltung

Beitrag von Sokki »

Es sind ja auch nur Leitlinien. Trotzdem bekommen Stallbetreiber immer Auflagen, dass die Pferde zumindest Sicht-Hör- und Geruchskontakt haben müssen.

Anrufen, nachfragen und dann weiter sehen. Bei uns nimmt das Vet.amt diese Leitlinien sehr wörtlich! Und wenn da mal jemand vom Vet.amt vorbei schaut, wer weiß, vielleicht denkt der Nachbar ja mal drüber nach :nix: Gleichzeitig würde ich denen zeigen, wie süß ein Shetty ist und wie toll das auch für die Kinder wäre usw.

Es geht ja auch nicht darum, dass das Vet.amt das Pony dort direkt weg nimmt, sondern dass da mal einer von einer Behörde vorbei schaut und die Leute aufklärt. Ist schon klar, dass die das Pony dort nicht einfach wegholen werden.

Ich verstehe diese Schwarzmalerei hier nicht :evildevil: Wie gesagt, es gibt Leute, die wollen sich von so einem daher gelaufenen Nachbarn nichts sagen lassen, aber wenn da einer vom Vet.amt kommt, wer weiß, vielleicht denkt der Nachbar ja mal drüber nach :nix: Wer weiß ob der überhaupt ne Genehmigung hat, dort ein Pferd hinzustellen oder es überhaupt bei der TSK gemeldet hat. Wieso nicht versuchen? Kostet doch bloß nen Anruf :snooty:

Wie heißt es so schön: Wer kämpft kann verlieren, wer nicht kämpft hat schon verloren :(
Liebe Grüße
Angelina

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Re: Einzelhaltung

Beitrag von Hina_DK »

Ich finde das auch vollkommen o.k. mit dem Vet.Amt da mal drüber zu sprechen. Ich glaube aber, viele Leute haben längst resigniert, was die Behörden betrifft. Wenn man manchmal sieht, was macherorts die Anwohner dem Vet.Amt die Bude eingerannt sind, bei wirklich untragbaren Tierhaltungen und wie oberflächlich das dann abgewertet wird, das ist schon kaum noch fassbar. Solche Haltungen machen ja regelmäßig die Runde im I-Net und immer waren da etliche Leute aktiv und haben versucht, das Vet.Amt dazu zu bringen, dem Einhalt zu gebieten. Das soll aber natürlich niemanden abschrecken, in solchen Fällen weiter die Bude einzurennen. Aber es ist schon erstaunlich, wie manche Ämter das alles auslegen.
Viele Grüße
Hina

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kolyma
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Re: Einzelhaltung

Beitrag von kolyma »

Ich denke das ist vielleicht auch falsch rüber gekommen. Ich bin durchaus dafür etwas zu tun. Ich möchte nur darauf hinweisen, dass es ziemlich viele Gründe gibt, warum der Nachbar damit durchkommen wird - und tut mir leid - aus meiner Erfahrung heraus gehe ich stark davon aus, dass er das Pony weiterhin einzeln halten darf.

Natürlich ist so ein Schuss vor den Bug richtig. Andererseits - wenn er gesagt bekommt, dass das zwar nicht schön, aber in Ordnung ist, fühlt er sich noch mehr bestätigt. Es wäre wirklich sinnvoller vorher ein Gespräch zu suchen. Danach ist es zu spät und er hat Unterstützung vom Amt. Und danach lässt sich auch nix mehr reden. Dann ist nämlich einer der Nachbarn die Petze und der Staatsfeind der einen angeschwärzt hat.

So einfach es klingt jemanden anzuzeigen... Die Leute haben nen Riecher, die kriegen das IMMER raus. Und dann wirds erst richtig blöd. Ich halte davon nix - bringt nur Ärger.
Wenn man den Mumm hat, dann sollte man das unter vier Augen versuchen zu klären. Und wenn man danach immer noch das Gefühl hat, eine Anzeige erstatten zu müssen (oder Meldung machen), dann muss man sich auch darüber im Klaren sein, dass der Nachbar weiß, woher der Wind weht.

Ich habe auch schon einen Pferdehalter beim Vet-Amt angezeigt. Er hat sein Welsh-Pony mit einem (einem!!!) Ausbinder am Longiergurt festgezurrt (so, dass zwischen Nüstern und Gurt etwa 30cm Platz war) und sich daneben auf nen Hocker gesetzt und das Tier mit der Peitsche im Kreis gescheucht. Sowas furchtbares habe ich in meinem Leben noch nicht gesehen.
Abgesehen davon war die Haltung einfach nur schlimm....

Aber die Tiere sind wohlgenährt und somit ist nix passiert. Gar nix. Im Nachinein denke ich mir, ich hätte mehr erreicht, wenn ich versucht hätte mit dem Mann zu reden. Vielleicht hätte ich den Pferden damit besser helfen können.
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Sokki
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Re: Einzelhaltung

Beitrag von Sokki »

Man könnte ja auch mal nur unverbindlich Nachfragen beim Amt wie die das so sehen mit der Haltung alleine. Also die Situation genauer schildern, dass das Pony ansonsten gepflegt ist, ausreichend Auslauf hat und ab und zu nebendran auf der Wiese Pferde stehen. Wenn die da schon sagen, dass die das nicht schlimm finden, würde ich den Nachbarn nicht nennen.

Wahrscheinlich ist es wirklich besser, dem Nachbarn zu zeigen wie schön ein zweites Pferd (z.B. ein Shetty) auch für die Kinder wäre :nix:
Liebe Grüße
Angelina

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Cashew
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Re: Einzelhaltung

Beitrag von Cashew »

Also, vielleicht sind einige jetzt ein bisschen böse über meine Meinung, aber finde das eigentlich gemein, Leute so "ausliefern" zu wollen. Es klingt für mich nicht unbedingt, als ob ein echtes Gespräch mit den Leuten gesucht worden wäre. Begriffe wie "ans Messer liefern" usw. klingen für mich eher nach Abrechnung und sehr viel Emotionalität, keinesfalls nach rationalen Überlegungen einem einsamen Pony zu helfen.

Das Tier wird höchstwahrscheinlich aus Unwissen so gehalten - und da heißt: Steter Tropfen höhlt den Stein. Ich habe es selbst mitgemacht bei jemandem, der seine Pferde wirklich von Herzen lieb hatte, es aber einfach nicht besser wusste. Sich ärgern hilft nix, anschwärzen erst recht nicht. Aufklären und immer wieder freundlich hinweisen.

Ich wünsche dir viel Geduld! ;-)
Viele Grüße,
Sarah und Co


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bubi9191
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Re: Einzelhaltung

Beitrag von bubi9191 »

Wir haben doch auch hier im Forum mindestens ein (oder sogar mehrere) Pferde, die in Einzelhaltung leben.
Da wurde im Tagebuch noch nichts zu gesagt.
Macht es einen Unterschied also ob die Leute hier "ticken" wie wir alle oder nicht oder woran macht man das jetzt aus?

Ich finde Einzelhaltung furchtbar und würde jederzeit das Gespräch mit den Leuten suchen.
Andererseits finde ich es auch nicht schlimm, dem VETAmt Bescheid zu geben.
Dafür sind sie da. Sie beschlagnahmen nicht sofort, sie klären auch auf. Kann man also machen, wenn einem das selbst zu unangenehm ist.
Pferde sollten so geritten werden, wie ein Surfer eine Welle reitet.
Der Surfer zwingt die Welle nicht, er will sie nicht verändern.
Er lernt einfach, wie er sie reiten kann.

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