Hihi

Mit Schüchternheit hab ich manchmal auch zu kämpfen, aber niemals wenn mich Themen brennend interessieren
Ich versuche, mich viel mit unserem Heubauern aus zu tauschen. Ok, der "produziert" zwar für seine Milchkühe, kennt aber den Boden und das Klima aus dem FF. Er ist sehr offen für die Besonderheiten von Pferdehaltung (denkt aber wahrscheinlich ab und zu wahrscheinlich das seine

) Außerdem bin ich für alle größeren Arbeiten mit Maschinen auf Hilfe von außen angewiesen da wir selbst nur unsere eigenen PS haben.
Bis jetzt gemacht
Ende April haben wir hier die gesamte Weide
abgeschleppt. Ich fand das zwar auch seltsam, muss aber zugeben, dass es sehr gut funktioniert hat. Die Bodenverdichtung wird damit (so viel ich weiß - dafür sind Mikroorganismen im Boden, vor allem Regenwürmer, zuständig) nicht wirklich angegangen, aber die Verdichtung der Grasnarbe. Wir hatten recht viel Moos und stellenweise Unmengen an altem, überständigem, verfilztem Gras. Das bildet dann so eine dichte Decke, dass neue Pflanzen nur schwer durchkommen.
Das Moos ist gut mit dem Abschleppen weg gegangen. Vom alten Gras hatten wir soviel, dass ich es mit der Hand zusammen geharkt habe und damit unseren Misthaufen abgedeckt habe. Wäre es liegen geblieben hätte es mir das junge Gras drunter ersticken lassen.
Vorteil: Belüftung + alte verholzte Pflanzen weg, Hügel von Maulwürfen/Wühlmäusen werden geglättet.
Nachteil: Weil wir extrem viel altes Gras hatten, ist so manches hängen geblieben in der Schleppe. Das rollt sich dann auf -> große Löcher in der Grasnarbe
Kurz danach hab ich all die Löcher per Hand neu
eingesät. Alles schön verharkt um die kleinen Samen mit Erde zu bedecken und danach viel drüber laufen um Bodenschluss zu garantieren. Nur so haben die Grassamen genug Feuchtigkeit um zu keimen. Mit speziellem Gerät und Traktor und einer Walze geht das besser. Ham wir aber nicht. Über die Auswahl der Grassorten lässt sich streiten - oder zumindest diskutieren. Unser Heubauer glaubte seinen Ohren nicht, was ich für einen Kilopreise bezahlen wollte. Na ja. Am Haus wird es jetzt schön grün, etwas weiter ist wohl einiges gefräßigen Vögeln zum Opfer gefallen.
(Un)kraut
Ich bin noch dabei, eine Bestandsaufnahme zu machen. Einige Pflanzen kenne ich, viele nicht. Grundsätzlich versuche ich, auch Unkraut als etwas Nützliches zu betrachten um mich nicht allzu viel zu ärgern. Was wir ganz sicher haben:
- Hahnenfuß (hier und da, welchen weiß ich nicht): ich hab alles in kleine Koppeln unterteilt - wenn die Pferde abgegrast haben, mähe ich verschmähte Pflanzen mit der Sense nach. Weil es alles kleine Stücke sind, ist der Aufwand pro Koppel gering. Die ersten beiden Stücke sind schon so "bearbeitet", und ich finde es trägt seine Früchte.
- stumpfblättrigen Ampfer (an bestimmten Stellen richtige Trupps großer Pflanzen): Halte ich mit der Sense kurz. Wenn ich Zeit habe, steche ich ihn gruppenweise aus und stecke alles in die Bio-Tonne.
- Sauerampfer (wenig): kurz halten und Ernte aufessen - lecker!
- Brennessel (auf der Weide wenig, wuchert aber überall anders): kurz halten und aufessen/trocknen, bzw liegen lassen, nach einigen Tagen wird es gefressen. Mein Junghengst gräbt im Winter die Wurzeln aus und ist somit ein sehr effektiver Brennesselvernichter. Leider hat er jetzt genügend anderes Grün zur Verfügung und wuchert es im übrigen da wo er nicht hinkommt.
- Distel (vereinzelt): kurz halten und/oder ausstechen. Die ganz jungen Blätter werden von meinen Pferden gefressen.
- Klebkraut: abmähen wenn die Weide abgegrast ist (wie Hahnenfuß).
- Klee: hab ich noch nix dran gemacht

Im Bender steht als Tipp aber, den Klee mit Kalkstickstoff zu bestreuen. Der "brennt" den Klee weg. Soll auch mit Hahnenfuß funktionieren. Giftig daran ist Cyanamid - also keinesfalls harmlos, aber doch besser als herkömmliche Herbizide weil keine giftigen Reststoffe übrig bleiben. Cyanamid dringt etwa 2-3 cm in die Bodenkruste ein und wird dort allmählich zu Stickstoff. Danach kahle Stelle neu einsäen.
Ich habe bereits vor einigen Wochen eine
Bodenprobe abgeschickt, befürchte aber meine Probe ist mitten in der Hochdruckperiode (jetzt schicken sehr viele Landwirte ihre Proben ein) ganz am Ende der Warteschlange gelandet. Wenn ich die Resultate habe, werde ich erstmal mit unserem Heubauern beratschlagen. Kleine Weiden haben ja auch den Nachteil, dass viele Landwirte/Lohnarbeiter heutzutage zu große Geräte haben und das einfach nicht mehr machen. Kalken? Ja, aber mit welcher Maschine? Eigenen Kompost streuen? Tja... Mit der Hand dann? Soweit bin ich also noch nicht, aber die
Düngung wird hier sicher auch noch eine schöne Herausforderung. Idealerweise ginge da ja mit dem eigenen Kompost *träum*
Sorry für den Roman

Ich mag das Thema

Und ich pflege die Weide eigentlich sehr gerne. Ist halt immer mein Traum gewesen eigenes Land zu bewirtschaften und ich gehe da irgendwie drin auf.
