Reiten als Grundrecht des Pferdes

Moderator: Sheitana

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A.Z.
Sleipnir
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Re: Reiten als Grundrecht des Pferdes

Beitrag von A.Z. »

Sehr guter Gedanke Hina - ja, das ist eher das, was ich meine - Bewegung ist ein Grundrecht des Lauftieres Pferd und da ich mich entschlossen habe, eines dieser Tiere in meiner räumlich beschränkten Umgebung zu halten, sehe ich es als meine Pflicht, ihm diese Bewegung zu verschaffen.
Ich weiß, dass es Pferde gibt, deren Wünsche nicht ganz so weitflächig gehen, wie die meines Trabers, der ab 20 km Laufstrecke gerade mal warm ist. Aber ich denke doch, sie gehen weiter als von Koppelzaun zu Koppelzaun und Reitplatzrand zu Reitplatzrand.

Und sie gehen auch über pures im Schritt daherwandern hinaus. Unsinniger Weise habe ausgerechnet ich auch noch ein Pferd, dass scheinbar gerade zu auf mich als Begleiter wartet für eine ausgedehnten Trab und flotten Galopp. Denn Platz und Kameraden hat er dafür auch auf der Weide schon immer gehabt. Trotzdem spüre ich seine Begeisterung mit mir gemeinsam loszulegen.
Mir persönlich bleibt da nur reiten, denn anders kann ich nicht mithalten. Ich bin mir aber sicher, es gibt auch andere Möglichkeiten - Fahren wurde schon angesprochen, aber auch einfach zu Fuß umherstreifen, wobei das Pferd ggfs. frei gehen darf und so sich auch in anderen Gangarten entfernen kann um seinen langsamen Mensch dann wieder zu erwarten.

Ich kenne Bilder von dir Romy, auf denen du das erlaubst. In diesem Sinne möchte ich auf deine Frage antworten:
Romy hat geschrieben:Nur eine kurze Verständnisfrage an diejenigen, die Reiten als Grundrecht und Nicht-Reiten als problematisch ansehen: Findet ihr dann auch die (Koppel-)Haltung nicht reitbarer Tiere wie Kühe oder Schafe problematisch? Oder von Fohlen und Shetlandponys? Das ist überhaupt nicht provokativ gemeint, sondern würde mich einfach nur interessieren. :-)
Über Kühe und Schafe weiß ich zu wenig um zu sagen, was für diese wirklich problematisch ist. Aber aus dem Bauch heraus gefallen mir diese Tiere auf großen abwechslungsreichen Weiden mit viel Platz - Schafe ggfs. mit Schäfer umherziehend - definitiv besser, als auf den kleinen Handtüchern auf denen sie bissweilen gehalten werden. Dazu kann aber sicher ein erfahrener Halter mehr sagen.

Fohlen und Pferd, die allein der Körpergröße wegen unreitbar sind - natürlich ist hier eher das Reiten problematisch. :shifty: Aber auch die sollten aus der Weide raus kommen und sich zusätzlich bewegen können. Als Handpferd oder anderweitig frei. Bei einem Shetty hat ggfs. nichtmal der Mensch ein Problem einen kleinen Galoppsprint mit zu halten.


Hm - vielleicht könnten wir, um weiteren Missverständnissen vorzubeugen und wenn es Piebald recht ist, dass Reitern in der Überschrift durch Bewegung austauschen. :kratz:
Viele Grüße Angela

Oh Großer Geist, hilf mir, nie über einen anderen Menschen zu urteilen, bevor ich nicht zwei Wochen lang in seinen Mokassins gelaufen bin. (Lachender Fuchs, Sioux-Häuptling)

In memoriam
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Jackeline
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Re: Reiten als Grundrecht des Pferdes

Beitrag von Jackeline »

Und was mache ich mit meinem blinden, lahmen Pferd, der ohne Reiter Freude am Laufen und Toben hat? Ist der jetzt trauriger als andere Pferde? :nix:
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Fionnlagh
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Re: Reiten als Grundrecht des Pferdes

Beitrag von Fionnlagh »

Ich hab nochmal grüdnlich über diesen Thread nachgedacht und dabei versucht, die für mich damit verbundene Provokation außer acht zu lassen und nur über die Frage nachgedacht "Ist Reiten ein Grundrecht des Pferdes"?
Für mich ein klares: Nein!

Ja, ich hab mir ursprünglich ein Pferd angeschafft, weil ich reiten wollte. Und ja, ich will immer noch reiten. Dass ich mir dummerweise ein Pferd angeschafft hab, dass bis vor kurzem noch zu jung war um geritten zu werden, ist ein anderes Thema.
Trotzdem sag ich ganz klar: wenn jemand ein Pferd hat und sich bewußt gegen das Reiten entscheidet, dann find ich daran nichts verwerfliches.
Ich denke, dieses Denken, dass ein Pferd unbedingt geritten werden muss, hat viel Schaden angerichtet und tut es immer noch. Der Trend zum Nicht-Reiten, falls es so einen Trend überhaupt gibt, den finde ich begrüßenswert, denn es gibt den Leuten die Möglichkeit zu entdecken, dass man mit Pferden auch unglaublich viel anderes anfangen kann. Und ganz ehrlich glaube ich nicht, dass das Reiten deshalb komplett auf der Strecke bleiben wird, denn die meisten Pferde-Leute reiten nun mal gerne. Aber es nimmt den Druck raus, reiten zu müssen.

Ja, ok, ich stimme dem zu, dass ungerittene Pferde schwer im Galopp durch´s Gelände streifen können und mag sein, dass das für die Pferde ein tolles Erlebnis wäre.
Aber ich denke nicht, dass ich dem Pferd etwas weg nehme, wenn es das nicht hat.

Hat sich jemand schon mal die Hufe vieler Reitpferde in Reitställen angeguckt? DAS ist ein Grundrecht des Pferdes, dass es nicht auf Stelzen durch die Gegend laufen muss!
Ein Grundrecht des Pferdes ist eine gute artgerechte Fütterung! Ein Grundrecht ist die freie Bewegung auf großer Fläche, am besten 24 STunden lang! Ein Grundrecht ist die Möglichkeit zur Sozialpflege mit anderen Pferden!
Und wenn man reitet, dann ist es meiner Meinung nach auch ein Grundrecht, das Pferd gesund zu reiten und entsprechend zu gymnastizieren!

Ich habe einen Hund, eine 14 Jahre alte Windhündin. Jeder, der sich schon mal mit Windhunden beschäftigt hat, weiß, dass sie nur zu einem einzigen Zweck gezüchtet wurden: die Hetzjagd auf Sicht. Etwas, was bei uns meistens unmöglich ist, dem Hund zu geben. Ich habe versucht, meine Hündin anders auszulasten, aber niemals hat ihr irgendetwas so viel Freude gemacht, wie wenn sie sich los gerissen hat und mal wieder ein Rudel Rehe durch den Wald gehetzt hat.
Und nun? Wäre es ihr Grundrecht gewesen, sie im Wald Rehe hetzen zu lassen?
Vermutlich ja, aber es war nun mal nicht möglich und ich behaupte, dass sie trotzdem ein gutes Leben hatte (und hat).

Ich sitze 8 Stunden täglich am PC. Ich langweile mich zu Tode. Letztens sagte jemand bei einer Diskussion im TV, der moderne Mensch hätte ein Problem: wir fressen zu viel und bewegen uns zu wenig!
Und trotzdem werden wir so gesund alt wie nie zuvor. Und trotzdem möchte ich nicht zurück in´s Mittelalter, wo ich wahrscheinlich Tag und Nacht schuften hätte müssen für fast nix zu essen, bereits 10 Kinder in die Welt gesetzt hätte und mittlerweile wahrscheinlich schon kurz davor wäre, in´s Gras zu beißen. Da hab ich doch lieber meinen sterbenslangweiligen Bürojob, bei dem ich mich zu wenig bewege und zu viel fresse ;)

Was ich damit sagen will: Die Zivilisation hat Nachteile, keine Frage. Keiner von uns, auch unsere Pferde nicht, können sich so frei bewegen, wie es mal möglich war. Vermutlich langweilen sich die Pferde auch oft (bei meinem weiß ich ganz sicher, dass er sich oft langweilt, trotz guter Haltung und viel Platz). Aber selbst, wenn es jemand täglich schafft, mindestens zwei Stunden mit dem Pferd draußen zu sein (und wer von uns schafft das schon?), ist das im Prinzip immer noch zu wenig um artgerecht zu sein.
Im Prinzip müßten wir dann so weit gehen und uns fragen, ob wir Pferde überhaupt halten sollten!

Ich hab´s schon mal gesagt: würde ich mein Pferd verkaufen müssen, dann ganz bestimmt an niemanden, der hauptsächlich reiten will. Da würde ich eine etwas vorsichtige Person, die vielleicht nicht so gerne ausreiten geht, aber dafür Interesse an Bodenarbeit, an SPielen mit dem Pferd etc. hat, auf alle Fälle vorziehen. Und wenn sie dann noch eine Person ist, der eine gute Haltung, Fütterung und Hufpflege wichtiger sind als Reiten, dann hat jeder Reiter verloren ;)

Ja, reiten ist toll. Ausreiten ist noch viel toller :-D Ich hoffe sehr, dass ich es irgendwann schaffe mit meinem Pferd ausreiten zu gehen. Aber wenn ich es niemals schaffen sollte, dann wird mein Pferd deshalb kein schlechtes Leben haben und ein unglückliches, nicht-artgerecht gehaltenes Pferd sein.
Er wird sein Leben leben und es wird ein gutes Leben sein. Vielleicht wird es nicht perfekt sein, aber welches Leben ist das schon ;)
"Ich habe es noch nie getan, darum glaube ich, dass ich es kann." Pipi Langstrumpf
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Jackeline
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Re: Reiten als Grundrecht des Pferdes

Beitrag von Jackeline »

Mir fällt da auch immer wieder die Aussage von Michael Geitner ein, dass es Reiter gibt, die ihre Pferde mit einem Ausritt belohnen, man aber doch bedenken möge, dass so ein Ausritt für ein Pferd mehr Stress als alles andere bedeutet, weil so viele potenzielle Gefahren lauern da draußen. Mag sein, dass er es in den neuen Versionen seiner Bücher nicht mehr schreibt. :nix: Ich habe mich auch nie daran gehalten, lieber nicht ausreiten zu gehen, weil es Stress für das Pferd sein könnte. :frech: Aber irgendwie ist an der Aussage trotzdem was dran. Nicht für jedes Pferd und nicht immer, klar. Aber ob ein Pferd jetzt tatsächlich scharf drauf ist, neues Gelände zu erkunden und durch die Gegend zu pesen? :nix:

Laura, schöner Beitrag. :-n
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Hina_DK
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Re: Reiten als Grundrecht des Pferdes

Beitrag von Hina_DK »

Jackeline hat geschrieben:Mir fällt da auch immer wieder die Aussage von Michael Geitner ein, dass es Reiter gibt, die ihre Pferde mit einem Ausritt belohnen, man aber doch bedenken möge, dass so ein Ausritt für ein Pferd mehr Stress als alles andere bedeutet, weil so viele potenzielle Gefahren lauern da draußen. Mag sein, dass er es in den neuen Versionen seiner Bücher nicht mehr schreibt. :nix:
Da könnte zumindest für einen Teil der Pferde was dran sein. Für meinen Jungspund ist z.B. ein Ausritt auf Wegen mit Pfützen tatsächlich richtig Stress. Er glaubt immer noch daran, dass die ganz tief und mordsgefährlich wären, springt notfalls drüber. Die Koppel ist hügeliges Gelände und hat auch Pfützen, die sind ihm aber alles andere als suspekt. Da schmeißt er sich auch schon mal rein und ändert seine Schimmelfarbe. Das sind "seine" Pfützen, die kennt er.
Viele Grüße
Hina

Probiers mal mit Gemütlichkeit
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Schnucke
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Re: Reiten als Grundrecht des Pferdes

Beitrag von Schnucke »

Hm, ich hab lange drüber nachgedacht, was und ob ich hier überhaupt etwas schreibe, weil ich mich durch den Thread weder bestätigt noch angegriffen fühle.
Ich unterscheide da bei meinen Pferden durchaus, ob sie gerne und streßfrei ins Gelände gehen, oder wie bei Polly Gelände nur Streß ist und dannach auch zickiges Verhalten auftritt.

Dondi liebt das Gelände, sie findet das alles toll und spannend. Was ich ihr allerdings nicht bieten kann ist Endtempo, was sie durchaus gerne mal gehen würde, aber das ist einfach nicht drin, dafür ist sie einfach zu schnell. Viel selber machen lassen ist bei Donda noch schwierig, sie ist noch recht unerfahren und wir kennen uns auch noch zu wenig, aber ich bin mir sicher, daß wir dieses Ziel irgendwann erreichen.

Isar liebt auch das Gelände, mit ihr kann ich auch nur mit Halsring ins Gelände gehen und bei ihr ist es auch möglich sie nur mal machen zu lassen. Wir sind eben wie ein altes Ehepaar, was sich kennt und gegenseitig vertraut.

Das komplette Gegenteil ist dagegen Polly, für sie ist Gelände Streß, sie findet daran nichts und ist nach einem Ausritt auch richtig grätzig zu mir.Wenn ich sie lassen würde würde sie auch den Hof gar nicht verlassen und zwar egal ob ein anderes Pferd dabei ist oder nicht. Das grätzig sein kann nach so einem "Zwangsausflug" auch dazu führen, daß sie mal schnappt. Sie mag das einfach nicht, sie liebt dafür Bodenarbeit und gekringel auf dem Platz :nix: Es kann sein daß sich das noch ändert, so lange ist sie ja noch nicht bei uns, aber bislang findet sie das einfach doof.
Keine Stunde im Leben, die man im Sattel verbringt, ist Verloren (Sir Winston Churchill)

Form und Farbe
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Keshia
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Re: Reiten als Grundrecht des Pferdes

Beitrag von Keshia »

Das find ich ganz interessant, Schnucke, ich hab da sofort an meine beiden Katzen denken müssen.
Beide können bei uns raus. Nicht so wie sie wollen, da wir keine Katzenklappe haben, aber ab Frühling (wann auch immer der dieses Jahr Einzug hält) sind die Türen eh ständig offen, und im Winter können sie Bescheid geben.

Die eine Katze geht ganz viel raus, kann bei angenehmen Temperaturen auch schonmal nen Tag verschwinden. Die andere mag das nicht so. Sie geht schon mal auf die Terasse, mag aber nach 5 min wieder rein. Am besten geht sie raus, wenn wir auch raus gehen, aber da ruft sie dann häufig auch, möchte uns wieder rein holen. *g* Sie ist einfach ne Sofa-Katze und keine Streunerin.

Es ist super, wenn ein Pferd eine Besitzerin/einen Besitzer hat, die/der sich um sein Wohlsein kümmert. Im Idealfall erkennt sie/er, ob das Pferd gerne raus geht, gerne läuft und einen Ausritt genießt oder ob es sich zu sehr fürchtet und ob und wie diese Furcht vermindert werden kann.
Geländeritte müssen ja auch nicht bedeuten, daß man ständig neues Terrain erforscht. Unsere Pferde kennen das umliegende Gelände sehr gut, da sie eben fast täglich raus kommen. Wenn man sich verreitet, braucht man ihnen nur den Zügel zu geben, die kennen jede Abkürzung. :lol:
Der späte Wurm entgeht dem Vogel.

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ehem User

Re: Reiten als Grundrecht des Pferdes

Beitrag von ehem User »

Ich muss gestehen, ich habe mir längst nicht alle Beiträge durchgelesen, aber ich würde gern erklären, wie ich das verstehe.
Zuerst einmal gebe ich der provokanten These durchaus Recht, Ausnahmen bestätigen die Regel.
Ich behaupte, niemand von uns hält seine Pferde artgerecht, und niemand wird dieses Ziel jemals erreichen.
Vielleicht hat jemand eine so riesige Weide, wie die FN es als Mindestgröße vorgibt. Schön für euch. Aber was machen die Pferde da den lieben langen Tag? Sie fressen extra hochwertig gedüngtes Gras, laufen auf jenem rum und sehen immer nur dieselbe Umgebung. Klar ist das nett, das gibt Sicherheit.
Aber in freier Wildbahn haben die Pferde kein supertolles, möglichst nährstoffhaltiges Gras und dürfen auf möglichst verschiedenen Untergründen laufen. Außerdem erkunden sie neue Umgebungen und laufen viel weitere Wege, um neue Weideplätze zu finden. Das haben unsere Tiere aber gar nicht nötig. Vielmehr verfetten sie doch, wenn man sie nicht bewegt/bewegen würde. Deshalb ist es doch schön, in einer kleinen "Herde" die weitere Umgebung zu erkunden, die Pferde, wie sie es ohne uns tun würden, lange Strecken laufen lassen, ohne andauernde Kurven und enge Wendungen. Die unterschiedlichen Böden sorgen außerdem für härtere Hufe und bessere Trittsicherheit (nennt man das so?).
Und Zirkuslektionen oder Bodenarbeit sind kein Ersatz zum reiten für ein fittes Pferd, da lachen die doch drüber. Mental ist es vielleicht anstrengend, aber keinesfalls körperlich auslastend!
(Und ja, provokant schreiben mag ich :lol: )
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Fionnlagh
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Re: Reiten als Grundrecht des Pferdes

Beitrag von Fionnlagh »

Ich denke, du solltest dir alle Beiträge durch lesen, sonst fängt die ganze Diskussion nur wieder von vorne an :nix:
"Ich habe es noch nie getan, darum glaube ich, dass ich es kann." Pipi Langstrumpf
Jasmin*
Remonte
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Registriert: Di 22. Mai 2012, 10:00

Re: Reiten als Grundrecht des Pferdes

Beitrag von Jasmin* »

ich kann nur die these "bewegung als grundrecht des pferdes" unterschreiben.
wenn man sich dazu entschließt ein pferd haben zu wollen, muss eine möglichst artgerechte unterbringung gewährleistet sein.
(das war bei mir nicht so, als ich den dicken bekam ich war 12, noch dumm und froh, wenn ich duccetto ein mal die woche 20 min in der halle laufen lassen konnte. das hat sich aber im laufe meiner entwicklung von stall zu stall gebessert.)

die grundbedürfnisse müssen 24/7 gewährleistet sein: gutes futter, wasser, artgenossen, bewegung.
auch da gibt es natürlich spezialfälle wie unsozial gemachte pferde, krankheiten etc. aber wir reden ja hier auch von lebewesen, also individuen, da kann man sowieso nichts verallgemeinern.

hat mein pferd zu wenig bewegung, eindrücke etc, dann muss ich das irgendwie positiv beeinflussen. ich glaube, dass ein pferd in einem durchscnittlichen stall schon langeweile bekommen kann. wir haben halt keine raubtiere mehr die für etwas spannung sorgen :lol: (wobei wir jetzt ein milan paar im berg haben und wenn einer von denen kreischend über die weide fliegt, dann werden auch unsere winterschlaf-pferde wach ...).
und ich zb habe ein pferd bekommen und reiten zu können. aber wenn ich reiten möchte, dann mache ich das so, dass es möglichst keinen schaden verursacht. also bilde ich mich fort, ich halte mich fit und locker und trainiere ordentlich.
ich setze mich nicht 1 oder 2 mal die woche aufs pferd und eier durchs gelände, sondern ich mache mir einen ungefähren trainingsplan durch den es mir möglich wird, mein pferd trotz gereit gesund zu erhalten.
ich achte beim reiten auf gymnastizierung, gymnastiziere vom boden, achte auf regelmässigkeit und verhältnismässigkeit und und und. und trotz allem verliere ich nicht den spaß an der sache ;) .

wenn das pferd nicht geritten wird, warum auch immer, braucht es keine reitpferdmuskeln und dementsprechend kein spezielles training und (wenn es nicht durch krankheiten eingeschränkt ist, was wiederum gezielteres training fordert) kann sicher auch mit spazieren gehen, joggen (...) und wiese glücklich werden. es gibt auch sicher alte oder kranke pferde, die glücklich sind, wenn sie in ruhe gelassen werden. wo wir wieder bei den individuen wären.
ich kenne eine stute, die sich in ihrer 3x3 m box am wohlsten fühlt. auch halle oder reitplatz sind ok, gelände ist stress.
erkennt man sowas und will ausreiten und sich nicht einschränken, muss man jemanden finden zu dem dieses pferd passt.
man muss die sachlage erkennen, erörtern und probleme lösen. so oder so.

jeder kann ja denken was er will, aber reiten zu verteufeln halte ich für falsch. man sieht zwar an allen ecken und enden rumgemurkse mit pferden, bei dem einem schlecht wird, aber das hat meiner meinung nach nichts mit reiten, sondern mit auf-dem-pferd sitzen zu tun.

ich denke viele hier machen ihr möglichstes um ihre tiere gesund zu erhalten. wir bilden uns weiter, erweitern unseren horizont und viele machen sachen möglich, die als unmöglich gegolten haben. jeder wird hoffentlich seinen weg finden (und die passenden partner dafür). nur schwarz oder weiß ist auch hier unangebracht.
wie wäre es zur abwechslung mal mit ein wenig grasgrün? oder mit etwas ringelblumenorange? oder gerne auch sonnengelb :-D
Es gibt Menschen mit Pferden und es gibt Pferde-Menschen!
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