Legerté

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Cate
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Re: Legerté

Beitrag von Cate »

Ich glaube, wir sollten aufpassen, dass wir nicht die Methode an sich und ihre Umsetzung in einen Topf werfen.

Die EdL ist fundiert, sie funktioniert und sie erlaubt bei richtiger "Anwendung" eine gute, pferdefreundliche Reiterei.
Da gibt's genug schöne Beispiele für :-).
Leider gibt es jedoch auch in der EdL Reiter, die die "reine Lehre" nicht 100% umsetzen können - sei es, weil sie reiterlich einfach noch nicht so weit sind, weil sie nicht geduldig genug sind, weil sie sie nicht wirklich verstanden haben oder weil sie einfach "Trittbrettfahrer" sind. Dieses Problem gibt es aber in jeder Reitweise und mit jeder Reitlehre, das ist kein Problem der EdL!
Mag sein, das es hier mehr auffällt, weil nicht versucht wird, die Probleme mit Hilfszügeln zu übertünchen, oder weil PK so beharrlich auf seinem Standpunkt bleibt, aber es ist ein Problem in der Umsetzung, nicht im Inhalt der EdL. Dieses Problem mit der Umsetzung haben wir aber mit der "deutschen" Reitweise auch, die jahrzehntelang als "die" Lehre der modernen Reiterei galt, oder auch beim Westernreiten, wo die meisten meilenweit vom feinen altkalifornischenStil entfernt sind.
Und wieder liegt das Problem in der Umsetzung, nicht im Inhalt. :nix:

Ganz ehrlich versteh ich auch manche Posts hier nicht, es wird doch niemand gezwungen, nach der EdL zu arbeiten?
Es ist sinnvoll, sich mit dem Üben anzufreunden, denn man wird weit mehr Zeit mit Üben verbringen als damit, perfekt zu sein - Maren Diehl

Was wir sehen, hängt hauptsächlich davon ab, wonach wir suchen - Sir John Lubbock :puppy: :puppy:
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Pirat
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Re: Legerté

Beitrag von Pirat »

Ramona hat geschrieben: Das mit dem Bitten klingt natürlich wesentlich netter. In dem Zitat klingt es für mich eher nach einer deutlichen Forderung. Ist es aber wirklich immer eine Bitte? Was, wenn ein Pferd sich nicht bitten lässt? Darf der Reiter dann auch mal "deutlich" werden?
na ja - das ist wohl wortwahl und interpretation...
niemand kann ein pferd zwingen das maul zu entspannen.
man kann es zwingen das maul zu öffnen!
und man kann es zuschnüren.
und man kann es sanft oder auch mit nachdruck dazu bringen etwas zu tun (maul zu öffnen?). aber es wird es wohl nicht lockern und entspannen, wenn man selber beim grobem bleibt...
ich vermute, daß da kein großer unterschied zu dem ist, was wir alle irgendwie machen:
wir "nerven, kitzeln, drücken ein wenig", bis eine reaktion eintritt. und dann versuchen wir weniger zu nerven.

was machen wir, wenn wir unser pferd bitten, uns den huf zu geben?
was, wenn es sich nicht bitten lässt?
lassen wir dann die hufpflege (dauerhaft) bleiben???

das find ich ein bischen "eng" gedacht...
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Pirat
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Re: Legerté

Beitrag von Pirat »

Piebald hat geschrieben: Das Problem ist auch, daß Du Dein Pferd unter Dir ja nicht aus dieser Perspektive sehen kannst.
ja - aber ich will mich ja nicht nur "auf dem pferd" schulen ;-)
ich muss mir halt zusammen-bauen, was alles zu einer guten dehnungshaltung dazu gehört...
da gehört halt auch die blickschulung dazu
Ich würde nicht nach der perfekten Haltung für mein Pferd suchen, sondern hinschauen und versuchen zu sehen (oder mir zeigen lassen) was gut ist und was noch besser sein könnte und wie ich´s mit meinem Pferd zusammen noch besser hinbekomme.
es geht mir nicht um die perfekte haltung. es geht mir ums erkennen.
und daraus auch: zu erkennen, was noch fehlt, was man noch tun kann/muss...
ist halt alles schwierig...

Trakki schreibt:
in dieser position zieht allerdings das nackenband nicht mehr und der rücken wird darüber nicht angehoben. jetzt müssen die muskeln am hals, auf der zeichung von GH schön zu sehen diese aufgabe übernehmen.
allerdings muss sich ein muskel erst aufbauen!!!
das bedeutet, am anfang kann das pferd nur kurze phasen in höheren position gehen. und danach sollte es wieder in dehnungshaltung geschickt werden. denn ein muskel baut sich nur auf wenn er an- und abgespannt wird.
da übernimmt das nackenband wieder die aufgabe des tragens und das pferd kann sich etwas entspannen.
erstmal vielen dank für deine ausführlichen antworten.
der erste teil ist mir dank dem LK mittlerweile bewusst und klar.
aber dann wurde es spannend für mich.
die dehnungshaltung ist sozusagen ein 1. wichtiges ziel. erst aus einer guten dehnungshaltung kann man eine gute aufrichtung erarbeiten.
und auch dann dient die dehnungshaltung immer wieder zur entspannung.

das passt zu der übung, wie wir in der letzten stunde geritten sind...

das passiert ja beim longieren auch immer wieder:
tritte verlängern, mehr energie und das pferd baut spannung auf, der kopf kommt höher - und - wenn es gut läuft, dann bleibt der rücken locker und am schwingen... (ich hab im moment mehr erfahrung im (guten?) longieren (als im guten reiten)...)
@pirat: ich hoffe damit sind deine fragen beantwortet und es ist etwas klarer für dich geworden wie wichtig für die pferdegesundheit eine korrekte dehnungshaltung ist.
danke dir! ja, es wird langsam etwas klarer!

darf ich nochmal zusammenfassen:
eine (zu) tiefe dehnungshaltung (staubsauger) bringt nichts, weil die hinterhand nicht gut untertreten kann und dadurch der rücken nicht hochgezogen werden kann.
eine zu enge dehnungshaltung (z.b. mit hilfszügel) bringt nichts, weil das nackenband den rücken nicht richtig hochholen kann.
dadurch müssen andere muskeln die stützarbeit erledigen und dadurch kommt es zu verspannungen?
kann man das so grob zusammenfassen?

das endziel:
die hohe aufrichtung...
dazu hab ich noch eine frage:
benötigt man die aufrichtung, um ein pferd "gesunderhaltend" zu reiten?
oder reicht dazu eine gute dehnunghaltung (wegen mir auch: im wechsel mit einer leichten aufrichtung)?
oder ist die hohe aufrichtung (mit all ihren "hohen" lektionen) einfach ein schmankerl?
ein "on top".
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Cate
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Re: Legerté

Beitrag von Cate »

@ Pirat

Nein, die hohe Aufrichtung, die echte, reelle Versammlung brauchst du NICHT, um ein Pferd gesund erhaltend zu reiten. :-ü
Die beiden Fotos von Trakkis roter Zora zeigen sehr schön, was du zum gesunderhaltenden Reiten brauchst - eine reelle, jeder Zeit abrufbare Dehnungshaltung und eine dem Pferd angepaßte Gebrauchshaltung (2. Foto, viele kommen nie bis dahin!), außerdem noch einen einigermaßen balanciert sitzenden und fein einwirkenden Reiter. Sonst nix :kicher:
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Shieldmaiden

Re: Legerté

Beitrag von Shieldmaiden »

genau, sonst nix :ohhh: Wenn's mehr nicht ist :seufz:

und nun wie versprochen die Rosa bilder. Als erstes eines von ihrer natuerlichen haltung. Ich finde das sehr interessant, sie ist ganz anders gebaut als pip. Wie man hier schoen sieht ist sowohl der hals tief angesetzt, und sie haelt ihn natuerlich tief. Man koennte jetzt meinen, sie gehe schon fast in neckextension - das genick ist offen, der hals waagerecht - aber es fehlt etwas ganz wichtiges...
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Shieldmaiden

Re: Legerté

Beitrag von Shieldmaiden »

und nummer zwei. Ja, das ganze ist tiefer, aber viel entscheidender ist finde ich, der spannungsbogen der entstanden ist, das anheben von widerrist und hals ansatz.

Erreicht haben wir das durch zunaechst ein flexieren des genicks. Fragt mich nicht warum, ich denke da gerade noch drueber nach, aber es hatte den folgenden effekt:

Ich stelle also meine aeussere hand hin, bitte um stellung und biegung mit der inneren, gebe aber aussen nicht vor. so ist ihre natuerliche reaktion das genick zu biegen, also im genick nachzugeben. Und jetzt fragt mich nicht warum, aber bei ihr - wohlgemerkt nie bei pip, bei dem hatte das ein einrollen als effekt - hob sie sich vorne an, hob den widerrist und den hals an und 'schob sich zusammen', besser kann ich das nicht erklaeren. Also ich hatte da diesen 'hinterbein gegen zuegelhand' effekt, einen elastischen bogen sozusagen. Und dann sollte ich halt vorgeben und sie streckte sich wie auf diesem bild, und zwar in einem bogen nach oben vorne und dann runter (:kicher: , tolle beschreibung). Das funktioniert so aber nicht bei jedem pferd, und spannend finde ich mal wieder, dass mir die FN reiterei vorkommt wie jemand, der was gutes abgeschrieben hatte aber lauter fehler eingebaut hat. Denn es klingt so aehnlich wie das pferd, das von hinten an den zuegel tritt, allerdings soll man laut FN das pferd 'in die hand treiben'. Aber genau da liegt die FN mMn halt falsch - in die hand treiben ist nicht nur verwirrend, sondern ermuedend fuer mich und abstumpfend fuer's pferd. Stattdessen fuehlt es sich fuer mich so an auf einmal dass mein pferd von sich aus diesen bogen erstellt. Biomechanisch hab ich aber keine ahnung warum ;-)

Allerdings finde ich zeigt das deutlich dass man nicht einfach eine regel erstellen kann so nach dem motte 'man nehme', wie es oft auch laut FN/FEI beschrieben wird. PFerde sind so verschieden... Bei pip war die devise - erstmal vorne hochholen (also aus dem einrollen), und zwar nicht per demi-arret (ok, wenn's ganz schlimm war schon, aber SEHR!! sanft. Man darf nie vergessen dass man es bei einrollern sehr oft mit sehr sensiblen pferden zu tun hat die der hand nicht vertrauen. Wenn ich da oft das herumgerupfe sehe dass man als 'demi-arret' verkaufen will :-( Ein deutliches demi-arret ist da echt fehl am platz, mMn). Jedenfalls hebe ich das pferd nun an, mit hoher, sanfter hand und folge dem pferdemaul ueberall hin, und durch die konstante verbindung, welche dem pferd schon unbequem wird (also den hohen kopf, das ist anstrengend!) - sucht es sehr bald von sich aus den weg nach unten. Und da gibt die hand dann freundlich nach und die verbindung wird leichter aber nicht aufgegeben. So erreichte man dann bei pip die neck extension. Ganz was anderes! Aber es ging halt darum, ihm die hand wieder vertraulich zu machen. Rosa mag die hand und anlehnung grundsaetzlich und hat keine angst davor, stattdessen macht sie den hals einfach nur lang, ohne die notwendige spannung...

Ich find das total spannend. Leider habe ich bei monsieur noch nie ein pferd geritten dass sich auf die hand legt. Ich weiss zwar theoretisch was ich machen soll, aber praktisch halt noch nie unter seiner aufsicht :seufz:
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4.jpg
Shieldmaiden

Re: Legerté

Beitrag von Shieldmaiden »

anfang: Bild

um das genick bitten:

Bild

...

Bild

noch verbesserungsfaehig, aber es kommt...

Bild

zwar ein seltsames bild, und sie ist mir etwas zu sehr hds gekommen und vornuebergefallen, aber ich finde bei dem Bild sieht man den bogen so schoen...

Bild
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Katniss
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Re: Legerté

Beitrag von Katniss »

Hallo,

ich habe einmal kurz bei einem Lehrgang zuschauen können und dort habe ich etwas gesehen, dass mir auch auf deinen Bildern auffällt. Warum fällst Du so doll nach vorne? Ist das erwünscht? Das haben auf dem Seminar fast alle Reiter gemacht.
Shieldmaiden

Re: Legerté

Beitrag von Shieldmaiden »

ja, das ist so gewuenscht. Wir sitzen zumindest bis die basis stimmt beim leichttraben leicht, und ich habe festgestellt dass es tatsaechlich hilft zur 'neck extension' leicht zu sitzen, aber auch sonst, vor allem wenn die pferde halt noch nicht so stark sind. Klar, dadurch belastet man die vorhand etwas mehr, aber ich glaube das wird durch den positiven effekt auf den ruecken wieder ausgeglichen.
trakkifan
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Re: Legerté

Beitrag von trakkifan »

guten morgen,

tina, sehr schöne beispielbilder :-)
und ich mag die große schwester :herzi:
SISCHNEMMEDES...*

* =Früher war's besser...
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