Zwei Probleme - Lösungswege gesucht

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ehem User

Zwei Probleme - Lösungswege gesucht

Beitrag von ehem User »

Ich habe derzeit ja keinen Reitlehrer zur Hand (also es gibt hier schon welche, aber ich bin da doch recht anspruchsvoll geworden, in zwei Wochen probiere ich es wieder bei jmd) und bin auf mich alleine gestellt. Da schleicht sich natürlich Betriebsblindheit und eigefahrene Verhaltensweisen ein, deswegen wollte ich mal kurz die Probelem schildern und hoffe auf ein wenig Input :shy:

noch kurz zu uns: Mein Pony (16, wird seit zwei Jahren gearbeitet, vorher nur 3x im Jahr Ausreitpferd) ist eine laufende Baustelle, wurde jetzt zweimal osteophatisch behandelt, viele Blockaden im Hals und Brustbereich, Beckenschiefstand etc... soweit alles i.O., Übungen machen wir tgl. jetzt egths an den Muskelaufbau. Er neigt zum einrollen, Rückenfesthalten und HH im Paddok vergessen. Wir arbeiten daran mit Übergängen auf großen gebogenen Linien und Gelände, um ihn bei aktiver HH zunächst mal in die Balance zu bringen. Sattel wird nochmal ausgetauscht, sicherlich nicht optimal derzeit, aber die Probleme begleiten uns schon länger. Zäumung ist LG-Zaum, mit Trense potenziert sich das Ganze. Maultechnisch ist er noch versaut, wurde früher von Freizeitreitern mit Westernkandarre englisch geritten.
Mein Sitz ist momentan medium, bin auch in osteophatischer Behandlung, meine Zügelführung bis auf Extremsituationen wie Bocken und Haken schlagen aber weich.

Unsere Probleme, vermehrt unterm Sattel, aber auch am Boden:

1. Einrollen beim Schultervor im Schritt. Sobald ich die Hilfe gebe, taucht er ab. Klar, er will nicht unter den Schwerpunkt treten, aber wenn man ihn dann vörwärts reitet, stinkt ihm das auch. Ich versuche es schon länger mit vorwärts schicken, es bessert sich aber nciht wirklich. An der Hand ähnlich, da kann ich ihn aber mit der Hand besser nach vorne schieben

2. Zügel aus der Hand ziehen: beim Aufnehmen, bei Tempiunterschieden, in Übergängen, beim Zügel aus der Hand kauen lassen, am Kurzzügel ebenfalls in allen geschilderten Situationen. Hier versuche ich auch über das aktive Vorwärts ihn wieder an die Hand zu bringen...schwierig....


Also, was meint ihr?
calista
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Re: Zwei Probleme - Lösungswege gesucht

Beitrag von calista »

Ich kann reittheoretisch nicht viel beitragen, habe aber festgestellt, dass mind. für mein Pferd die Sattelpassform und die Hand die entscheidenden Faktoren für eine gute Schrittarbeit mit Untertreten und an den Zügel treten sind. Das 1. Aha-Erlebnis hatte ich, als mir meine jetzige RLin sagte, dass ich im Schritt mit beiden Händen "mitgehen" soll, also die Hände vorgeben mit der Nickbewegung des Kopfes. Bisher hat noch jeder andere RL versucht, uns mit zwar nicht rückwärts wirkender, aber stehender Hand einen vernünftigen Schritt abzuringen. Das Pferd ist nie richtig untergetreten und hat nie richtig Last dabei aufgenommen. Im Trab ging das immer leichter.
Als jetzt dann endlich noch ein richtig gut passender Sattel dazu kam, war auf einmal das Problem gelöst. Allerdings gelingt uns ein vernüftig gerittener Schritt am Zügel auch nur in guter Verfassung, es stören wohl viele Faktoren. Ich übe am festigen, ich denke halt, die Schrittarbeit ist echt schwer für Pferde, weil sie sich nicht mit Schwung retten können. Und zum 2. Teil der Frage, erst seitdem wir einen guten Schrit mit Untertreten "können" ist auch ein Herauslassen mit Herantreten an die Hand möglich.
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Heidemi
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Re: Zwei Probleme - Lösungswege gesucht

Beitrag von Heidemi »

ich kann dir wärmstens Ruth Giffels oder den Doc im April empfehlen, da das Problem ja an sich immer wieder mla auftaucht udn du so die Chance hättest mal einen ganzen Kurs das Problem unter die Pupe nehmen zu lassen.
Ich war mal mit einem Einroller bei meinen aller ersten Kursen beim Doc und das hat extrem geholfen.
ehem User

Re: Zwei Probleme - Lösungswege gesucht

Beitrag von ehem User »

Das hab ich eh schon geplant, dieses Jahr wars mir zu früh aber im Frühjahr bin ich auf jeden Fall dabei. Grundsätzlich ist es ja deutlich besser geworden, es kommt halt immer wieder hoch, wenn ich die HH aktivieren will....

Sattel...hach ja...ätzendes Thema. Wobei er die Probleme ja auch an der Hand und an der Longe ohne Sattel zeigt... Heute habe ich mal besonders drauf geachtet an der Longe, beim angaloppieren immer unruhig im Kopf/hals Bereich und bei den Übergängen immer versuche, den kopf nach unten zu rammen.

das mit dem Mitgehen muss ich mir mal auf die handschuhe schreiben, muss ich immer dran denken, grad am LG Zaum... :roll:

Das Zügel aus der Hand ziehen ist wahrscheinlich auch nur ein symptom für die noch schwache hinterhand, aber wie soll ich damit umgehen, bis er einen knackigen popo hat?
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feendrache
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Re: Zwei Probleme - Lösungswege gesucht

Beitrag von feendrache »

Das Problem mit den Zügeln aus der Hand ziehen hab ich manchmal auch.
Herr Pferd wurde ja früher extrem Eng geritten und rollte sich immer brav auf.
Inwischen hat er verstanden, dass es viel angenehmer ist den Kopf nach vorne zu nehmen als an die Brust zu pressen. (Nicht das er noch aufgerollt laufen würde, er will sich dann abstrecken)

Versteh ich, bin ich voll bei ihm, doch wenn ihn die Kraft verlässt oder er sich jetzt einfach dehnen will und ich gebe nicht direkt so viel nach wie er will, dann rammt er schon mal seinen Kopf gegen die Zügel.
Ich würd ja gern, aber er macht das halt dann, wenn er eh schon hohes Tempo hat... will dann längeren Zügel, wird aber nich langsamer (gerade im Gelände nettes Diskussionsthema).
Manchmal (immer häufiger) versteht er, dass er bekommt was er will, wenn er nicht gegenpullt und das Tempo hält.

Ich würd gern manchmal einfach den Zügel nachgeben können, damit er auch auf dem Platz sich dann mal abstrecken kann.. doch dafür ist er zu unsicher und bekommt dann ein Tempo das grausig ist. Wenn er das Tempo hält (was auch mal vorkommt ;) ) dann ist das ein wunderschönes Gefühl. Obwohl ich mich auch immer wieder überreden muss die Hände langsam vorzugeben und zu testen ob er sich dagegen streckt und nicht losstocht.
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Scheckenfan
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Re: Zwei Probleme - Lösungswege gesucht

Beitrag von Scheckenfan »

Zum Aufrollen hab ich keine Idee, denke das gibt sich "mit der Zeit".

Das Zügel-aus-der-Hand-reißen hatte/habe ich mit meinem Pferd aber auch. Ich muss sagen, da halte ich ganz fies gegen, lasse ihn noch ganz kurz in Haltung weiterlaufen und biete dann kontrolliertes Dehnen an.
Ich finde bei so etwas immer, dass Rücksicht und Höflichkeit nunmal für beide Seiten gilt, und es ist definitiv NICHT höflich, die Zügel mit einem ordentlichen Ruck wegzureißen. Fragt mein Pferd höflich nach Dehnung, bekommt es dafür auch gern den Zügel.
Selbiges gilt auch für Hufe länger aufhalten etc.

Mein Pferd hat das ganz gut begriffen und fällt nur sehr sehr selten in alte Verhaltensmuster zurück.
Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst in dieser Welt.
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A.Z.
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Re: Zwei Probleme - Lösungswege gesucht

Beitrag von A.Z. »

Bei manchen Pferden hilft es auch, die Zügel sofort schnippen zu lassen. Sie merken recht bald, dass sie dann ziemlich unkontrolliert davon rollen und das alles andere als toll und das Gewollte ist.


Wie bei so vielen muss hier wahrscheinlich wieder jeder seinen Weg finden.


Mein Trabär macht das auch als Zeichen der körperlichen Überforderung. Bei ihm hat es keinen Sinn, da gegen zu halten und zu warten, ob ich ihn nicht bald kontrolliert raus lassen.

Ich kann mir da echt nur sagen: :patsch: wiedermal den richtigen Zeitpunkt verpasst. Ihn sofort rauslassen und möglichst zügig Ende machen.
Viele Grüße Angela

Oh Großer Geist, hilf mir, nie über einen anderen Menschen zu urteilen, bevor ich nicht zwei Wochen lang in seinen Mokassins gelaufen bin. (Lachender Fuchs, Sioux-Häuptling)

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feendrache
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Re: Zwei Probleme - Lösungswege gesucht

Beitrag von feendrache »

@A.Z. das würd ich bei meinem manchmal auch gern...
Hab ich mal versucht... reaktion: uaaahhhhh :panik: *wegrenn* *demSchwerpunkthinterherfall*
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A.Z.
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Re: Zwei Probleme - Lösungswege gesucht

Beitrag von A.Z. »

Ja, jedes Pferd das was es braucht.

Der Trabär hat irgendwann mal gelernt, gegen den Zügel gehend schneller zu werden. Das ist wohl im Trabrennsport so erwünscht. :seufz: Allerdings muss er die Idee ja irgendwann mal gehabt haben, dass das die Lösung sein könnte. Von daher könnte ich mir vorstellen, dass auch andere Pferde auf sowas kommen.


Deiner hat eher die bremsenden Wirkung des Gebissen kennen gelernt und reagiert darauf.
Viele Grüße Angela

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ehem User

Re: Zwei Probleme - Lösungswege gesucht

Beitrag von ehem User »

A.Z. hat geschrieben:Bei manchen Pferden hilft es auch, die Zügel sofort schnippen zu lassen. Sie merken recht bald, dass sie dann ziemlich unkontrolliert davon rollen und das alles andere als toll und das Gewollte ist.


Wie bei so vielen muss hier wahrscheinlich wieder jeder seinen Weg finden.


Mein Trabär macht das auch als Zeichen der körperlichen Überforderung. Bei ihm hat es keinen Sinn, da gegen zu halten und zu warten, ob ich ihn nicht bald kontrolliert raus lassen.

Ich kann mir da echt nur sagen: :patsch: wiedermal den richtigen Zeitpunkt verpasst. Ihn sofort rauslassen und möglichst zügig Ende machen.
Duhuhuu...wie meinst Du denn schnippen? Also wegschmeißen, dass er ins Leere zieht?

Wenn ich gegenhalte, rollkure ich danach, dann tritt er an dem Tag nicht mehr an die Hand heran und regt sich fürchterlich auf. Loslassen...muss ich probieren aber ich fürchte wir werden dann schnell und die Ecken sind dann so plötzlich da...aber probieren werde ich es!

Ich denke, das Ganz ist wirklich noch ein massives Balanceproblem, wenn er ohne Stellung und Biegung laufen darf, kann er toll die Nase vorne lassen, wenn ich nur seitlich zupfe (wirklich seitlich, kein Stück rückwärts) knickts Köpfchen sofort ab udn die HH tritt hinten raus.

Das ist dann wieder die Glaubensfrage, erst Schulterkontrolle und dann HH-Aktivität oder aktiv schief laufen lassen und ihn über grooße gebogene Linien Sicherheit geben.

An der Longe zieht er übrigens auch nicht vorhandene Zügel aus der Hand, ist mir mal aufgefallen.... :shock:
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