Legerté

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SirMax
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Re: Legerté

Beitrag von SirMax »

:clap:
Toll erklärt Mosheline!!
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Biggi
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Re: Legerté

Beitrag von Biggi »

Dann möcht ich hier mal die Frage stellen: klassisch = ursprünglich = gut ?!?!?!

Ich habe das Gefühl, jeder, der vorgibt "klassisch" zu reiten möchte damit ausdrücken, dass ermöglichst nahe an der "wahren" Lehre seines favorisierten Reitstiels ist. Über die Qualität sagt der Begriff nichts aus.

Wenn jemand sagt, er reite klassisch, müsste man immer nachfragen, was für einen klassischen Stil er/sie reitet. Vielleicht kristalisiert sich so in Laufe der Zeit eine eindeutigere Definion dessen heraus, was da gemacht wird. Es müssten also immer zwei Atribute aneinandergereit werden: klassisch sportlich, klassisch freizeitmäßig, klassisch Isländisch..... :mrgreen:
Viele Grüße

Birgit

Reiten ist ganz einfach: Du sitzt drauf und brauchst fast nichts zu machen! :-D Das Probelm: Du darfst auch fast nichts machen! :mrgreen:

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maiblume
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Re: Legerté

Beitrag von maiblume »

SirMax hat geschrieben::clap:
Toll erklärt Mosheline!!
Dem schließe ich mich voll und ganz an! :clap:

In dem Fall habe ich das falsch verstanden, dass PK und BB "gleich" sind, denn eigentlich war ich auch immer der Meinung, dass es zwei unterschiedliche Arten sind. Aber worin unterscheiden sie sich denn grob gesehen und welche Aufgaben hatten beide für Pferd und Reiter?
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Integra
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Re: Legerté

Beitrag von Integra »

Hi,

also soweit ich weiß, sind sich da Beide recht ähnlich, nicht 100%gleich aber kommen sich doch recht nah.

BB ist in die richtung Klassisch barock aber auch nicht komplett. PK arbeitet mehr in die Richtung Klassisch Englisch aber eben auch nicht 100%.
Beide orientieren sich an den gleichen Reitmeistern aus vergangenen Zeiten und picken sich das raus und verfeinern, was sie brauchen und für das Pferd gut erscheint.

Bei PK wird häufig eine hohe Handhaltung kritisiert und das er seinen Schülern nicht beibringt, das man auch öffter vorwärts-abwärts reiten soll (weiß ich aber auch nur durch hören, sagen. Habe ich mich auch nie weiter mit beschäftigt)
BB wird als sehr geduldiger und sympatischer Lehrer beschrieben.

Aber die Grundsätze sind die Gleichen, die Abweichungen sind soweit ich weiß nur sehr geringfügig, beide bauen auf Leichtigkeit, Zufriedenheit und Gesunderhaltung des Pferdes

LG
Integra
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ehem User

Re: Legerté

Beitrag von ehem User »

Mai: Die Fragen kamen vorher schon Mal auf, Muriel hat PK super zusammengefasst damals:
Muriel hat geschrieben:Ein wesentlicher Unterschied von "Englisch" zur Legerete ist dass nicht die Durchlässigkeit des Genicks im Vordergrund oder im Ziel der Zügeleinwirkung steht, sondern das Nachgeben im Unterkiefer. Durch das sanfte Kauen des Gebisses werden die mit dem Zungenbein verbundenen langen Kehlmuskeln bis hin zum Brustbein gelöst. Es gibt keine "richtige" Kopfposition, sondern das Pferd wird in Beizäumungshaltung gehen, wenn es vom Rücken her die relative Aufrichtung und die richtige Spannung findet.
Was nur unter allen Umständen vermieden werden soll ist das Aufrollen oder hinter der Senkrechte gehen.

Weil dieses Lösen des Unterkiefers so wichtig ist und auch in der späteren Ausbildung immer wieder als Prüfstein für die erreichte Lockerheit und Leichtigkeit eingesetzt wird, hat das Reiten mit einer gebisslosen Zäumung hier einfach seine Grenzen, denn damit kann zwar vieles erreicht werden, aber es wirkt trotzdem immer über das Genick und den Nasenrücken, was eben eine andere muskuläre Antwort gibt.

In der Legerete geht es sehr viel um Balance. Um die Schulterbalance rechts/links, um die Balance vorne/hinten. Das Pferd soll seinen Hals als Balancierstange selbst tragen und sich damit im Gesamten besser ausbalancieren. Indem der Reiter über die Abkauübungen und die Flexionen sowohl die Schulterbalance, die Losgelassenheit usw verbessern kann, kann er den Hals "bedienbar" machen und damit die Gesamtbalance verbessern. Grundlegend gilt: Geht die Balance in höherer Gangart verloren, zurück zur niedrigeren, bis hin zum Halten, wenn es nötig ist. Im Halten kann man dann wieder eine bessere Balance herstellen, aus der dann wieder angeritten wird. Es gibt also kein rundenlanges Traben zum Lösen, damit man dann irgendwann endlich mal gute Momente bekommt oder das Pferd nach einigen Jahren Arbeit nicht mehr auf der Vorhand herumlaufen muss. Es wird von Anfang an über die genannten übungen (und dann die Seitengänge) am Heben des Brustkorbs, der Vorhand gearbeitet. Das bewirkt erstaunlich viel, denn ein Pferd das in der Vorhand frei wird, muss sich nicht komplett über den langen Hebel über den Rücken tragen, sondern es wird als Gesamtstatik auf vier Säulen betrachtet. Die FN-Reitlehre arbeitet dagegen über den langen Rückenhebel und das Nackenband, und viele Pferde schaffen es nie, sich wirklich so zu heben, dass sie jemals zu einer anatomisch korrekten relativen Aufrichtung in Versammlung kommen.
Deshalb kommen manche Reiter mit der Legerete zu schnellen Ergebnissen, wo sie vorher jahrelang gekämpft haben um das Pferd leicht am Zügel zu machen, ohne dass es abtaucht.

ganz grob zusammengefasst kann man noch sagen: Es werden die Hindernisse vorne beseitigt, damit der Schwung und die Kraft von hinten ungehindert fliessen kann. Denn auch hier gilt immer von hinten nach vorne zu reiten. Aber es wird mit dem Thema Muskelaufbau und -einsatz eben völlig anders umgegangen, und das ist für viele unglaublich schwer zu akzeptieren.
Integra: Dir kann ich da nicht unbedingt zustimmen :-ü Das PK für eine hohe Hand kritisiert wird, finde ich eine komische Aussage. Es kommt immer darauf an, wen man fragt. Fragt man einen Herrn Kittel, dann vielleicht :-n Kennt man aber die Hintergründe, weiß wo diese Schlussfolgerung aus den Reitlehren gezogen wird und versteht warum, gibt es da nichts zu kritisieren :nix:

Was BB anbelangt: Ich habe da jetzt nur Halbwissen aus seinen Büchern und DVDs (akademische Reitkunst-Serie, die anderen habe ich nicht) und habe ein Paar Mal beim Unterricht einer Freundin, die bei C.S. (einer bekannteren BB-RL) zugesehen.
Da traue ich mich nicht sooo viel zu sagen, weil ich das nicht so richtig am eigenen Pferd erfahren habe, nach PK habe ich ja seit Mai Unterricht gehabt.
Allgemein haben BB und PK schon das gleiche Ziel, eine gesunderhaltende Reitweise dem Reiter beizubringen. Gleichzeitig geht es bei BB aber auch vielmehr, wie ich finde, um die Lektionen an sich, dass sie gut sitzen und ausgeführt werden, bis hin zur späteren Schule über der Erde.
Bei PK habe ich das Gefühl, dass es immer wieder um das Gesamtbild geht, das Pferd soll sich selbst tragen, das Genick soll offen sein, der Kiefer mobil. Ob das jetzt mit einer perfekt gerittenen Lektion erreicht wird, wo wirklich alles stimmt, oder ob die positiven Folgen des Übens einer Lektion ebenfalls dazubeitragen, dass ein Pferd gut und gesund läuft, ist in diesem Fall nicht so wichtig.

Meine Freundin aber versteift sich häufig in bestimmten Übungen, weil hier 1cm zu viel Stellung in den Seitengängen ist oder da Mal zu stark gekreuzt wird. :kratz:

Das soll jetzt keine Wertung sein, sondern nur das, was ich mit der PK-RL selbst mitbekommen habe und bei dem RU nach BB eben beobachtet habe :-)
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Integra
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Re: Legerté

Beitrag von Integra »

Raifi hat geschrieben: Integra: Dir kann ich da nicht unbedingt zustimmen :-ü Das PK für eine hohe Hand kritisiert wird, finde ich eine komische Aussage. Es kommt immer darauf an, wen man fragt. Fragt man einen Herrn Kittel, dann vielleicht :-n Kennt man aber die Hintergründe, weiß wo diese Schlussfolgerung aus den Reitlehren gezogen wird und versteht warum, gibt es da nichts zu kritisieren :nix:
Naja wie schon geschrieben, kenne ich das auch nur vom hören, sagen bzw. lesen.
Habe mich mit PK noch nie wirklich beschäftigt, habe den online Boden- und Handarbeitskurs von BB und bin mit der Art und Weise von BB ganz zufrieden, sehe also keinen Sinn darin, mich auch noch mit PK zu befassen, da BB einfach noch mehr meiner Richtung entspricht.

Lg
Integra
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feendrache
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Re: Legerté

Beitrag von feendrache »

Wo ich gerade den Beitrag von Muriel noch mal in zitiert gelesen hab...

Mir ist am WE was aufgefallen.
Herr Pferd hat an dem Tag super mitgearbeitet. Er neigt ja sehr dazu sich einzurollen, auch wenn das jetzige einrollen schon nichts mehr mit dem Anfang zu tun hat. Inzwischen kann ich ihn auch nach oben korrigieren. Ich denke, das kommt den Demi-Arrets (sind das die kurzen Aufwärts-Paraden bei PK? oder wie heissen die?) sehr nahe.
Da Herr Pferd ohne Gebiss viel ruhiger und konzentrierter läuft, (Ich habe so das Gefühl, dass er mit Gebiss den Kiefer verkrampft) und auf weniger gegen den Zügel geht, reite ich ihn ja seid Anfang des Jahres nur noch Gebisslos.
Nun zu dem was mir aufgefallen ist: Nach erfolgter aufwärtsparade und heben des Kopfes durch ihn vor die Senkrechte hat er fast jedes Mal als Antwort gekaut/den Kiefer bewegt...
Entspricht diese Reaktion jetzt der durch PK auf das Gebiss gewünschte?
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maiblume
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Re: Legerté

Beitrag von maiblume »

Ob das die gewünschte Reaktion ist weiß ich nicht aber ich denke es geht schon in die Richtung (würde ich jetzt mal mit meinem Bauch sagen). Vielleicht weiß jemand mehr?

Wo schiebe ich denn jetzt z.B. Anja Beran oder den Dr. Dörr hin? Beide sind ja eigentlich Legerete also PK- ähnlich, oder?
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Hina_DK
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Re: Legerté

Beitrag von Hina_DK »

Zu den Unterschieden mal eine sehr oberflächliche kätzerische Erklärung ;). Nach PK kann man nur mit Gebiss reiten, denn das Abkauen hat einen sehr hohen Stellenwert oder ist sogar der Schlüssel seiner Reitlehre und seine Schülern folgen dem auch. BBs Ziel ist es, ein durchlässiges Pferd einhändig an blanker Kandare reiten zu können aber seine Schüler reiten oft ohne Gebiss und meist ohne Sattel ;). Bei PK würden sie da wenig Nachsicht erfahren, BB hat damit leben gelernt. Er ist toleranter ;). Bitte nicht steinigen, das sind natürlich nicht die wesentlichen Unterschiede. Die Ziele sind bei beiden durchaus vergleichbar, die Herangehensweise ist etwas anders. Aber man darf bei beiden nicht ihre Reitweise mit der Art und Weise, wie ihre Trainer das vermitteln oder gar mit der Art und Weise, wie einige Schüler damit arbeiten, verwechseln. Wenn man beide vergleichen möchte, so kann man das ausschließlich nur, wenn man die beiden Herren und ihre Philosophie im Original vergleicht. Meine BB-Trainerin würde z.B. nie auf die Idee kommen, ein Pferd "totzukorrigieren", wenn die Stellung nicht auf den cm genau sitzt. Ihr Leitsatz ist immer "Frag Dein Pferd, wozu es bereit ist oder mache ihm Vorschläge aber achte vor allem auch auf die Antwort". Ihre oberste Prämisse ist die Kommunikation von Reiter und Pferd und nicht, dass der Reiter sein Pferd "verbiegt" im wahrsten Sinne des Wortes. So wird kein Pferd wirklich durchlässig und darum geht es. Ähnliches wird man ganz sicher auch bei PK-Trainern finden.
Viele Grüße
Hina

Probiers mal mit Gemütlichkeit
ehem User

Re: Legerté

Beitrag von ehem User »

ja, PK vermittelt seine reitweise ausschließlich mit gebiss.
was das mit toleranz zu tun hat, weiß ich nicht, denn bei PK wird das gebiss nun mal essentiell gebraucht, bei BB nicht.
das ist alles.
das hat nichts mit toleranz zu tun
das gleiche gilt für den sattel.

PK kommt eher von der kavalleriereitweise, er reitet sehr viel vorwärts und zur ausbildung seiner schüler gehört auch das springen ber hindernisse. und dazu gehört der leichte sitz und das leichttraben - das ist ohne sattel nun mal schwierig, da ist man je nach gangveranlagung de pferdes ggf gezwungen, langsamer zu reiten, als es das pferd anbieten würde.
ich kenn auch leute, die behaupten, nach BB zu reiten, und fast auschließlich ohne sattel unterwegs sind. die fälle, die ich kenne, kann ich nicht als positiv bezeichnen, die pferde schlurfen und laufen keine gangart taktklar, aber hauptsache, man kann das sitzen.

nochmal: DAS hat nichts mit den beiden meistern und deren toleranz zu tun
sonsdern damit, was benötigt wird - also gebiss zum kauen, loesen, genicköffnen oder eben nicht und sattel für den leichten sitz und das leichttraben
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