Ich weiß nicht genau, wie und ob ich meine Gedanken dazu in Worte fassen kann, aber ich versuche es einfach mal. Wenn ich völlig unverständliches Zeig rede, einfach überlesen

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Ich habe dieses Thread hier ja erstellt, weil ich selbst zu diesem Zeitpunkt ziemlich verwirrt war, wie man denn nur "richtig" und vorallem pferdegerecht mit Pferden umgeht. Seitdem habe ich viele neue Aspekte zu meinen Überlegungen hinzugewonnen, aber das Thema beschäftigt mich immer noch.
Der letzte Stand meiner Annahmen ist, dass es in etwa drei Grundlegende Möglichkeiten gibt den Umgang mit Pferden zu gestalten:
1.) Man setzt sich theoretisch überhaupt nicht damit auseinander, macht es einfach, wie die anderen. Dabei ist es meist so, dass das Pferd mehr oder weniger erraten muss, was der Mensch gerade möchte. Es kommt kaum zu Kommunikation. Eher zu Monologen (körpersprachlich wie auch verbal) seitens des Menschen.
Jetzt sehr oberflächlich beschrieben, ich hoffe ihr wisst, was ich meine und wir sind uns wahrscheinlich einig, dass das eigentlich kein "Weg" ist.
2.) Wir Menschen lernen die Körpersprache der Pferde soweit uns das möglich ist und versuchen auf dieser Ebene mit ihnen zu kommunizieren. Daraus entstehen auch die Rangordnungs- und Dominanztheorien, die oftmals viel Druck benötigen um das gewünschte Verhalten beim Pferd auszulösen. Für eine pferdegerechte, also sanfte Ausführung braucht der Mensch eine gute Körperbeherrschung und ein geschultes Auge, um den Druck im richtigen Moment wieder wegzunehmen.
Ich denke, dass gerade Anfänger hier sehr viel falsch machen können und so gefährliches Verhalten beim Pferd hervorrufen, dass durch Frustration, Angst, Ausweglosigkeit, zuviel Druck oder Streß ausgelöst werden kann. Dann wird oft vermutet, dass es sich um dominante, aufmüpfige Pferde handelt, obwohl meist einfach ein Kommunikationsproblem zwischen Mensch und Pferd besteht, weil der Mensch entweder falsche, zu starke, zu lang andauernde usw. Signale gibt oder weil er die Körpersprache des Pferdes nicht richtig zu interpretieren weiß.
Doch auch diese Kommunikation kann wunderbar funktionieren und zu einer engen Partnerschaft zwischen Mensch und Pferd führen.
3.) Man versucht eine für Pferd und Mensch neue Kommunikation aufzubauen (z.B. Clickertraining) und beschäftigt sich mit dem Lernverhalten von Pferden. Dabei merkt man meist, dass die Frage nach der Rangordnung, falls diese überhaupt besteht, zweitrangig ist. Man lernt, dass Tiere Dinge tun, weil sie etwas Unangenehmes vermeiden wollen oder sich etwas Angenehmes davon versprechen. So kann man das Verhalten des Pferdes so beeinflussen, dass es gerne das tut, was wir von ihm verlangen.
Eine Rangordnung, die nur in den Köpfen der Menschen besteht, brauchen wir nicht. Wenn wir einfach mal den Gedanken streichen, dass das Pferd etwas tun könnte, weil es unsere ranhöhere Position untergraben möchte
(und ich finde, dass sollte jeder mal tun, einfach um zu merken, dass dann nicht alle Stricke reißen), dann müssen wir uns automatisch mit allen anderen möglichen Ursachen eines Problems auseinandersetzen. Und sobald wir die wahren Ursachen kennen, können wir auch die Lösungswege sehen.
Lösungen, die darauf beruhen, dass in den Köpfen von Pferd
und Mensch weitaus mehr passiert, als "Ich bin der Boss.".
Alles ist Lernen.
Wahrscheinlich gibt es noch mehr grundlegende Möglichkeiten und selbstverständlich Mischformen, aber mein Gehirn hat dazu noch nicht mehr ausgespuckt

. Ich finde das Thema total interessant und höre mir immer wieder gerne neue Gedanken an und ändere dann auch meinen Standpunkt.
Noch kurz dazu:
HP-Manu hat geschrieben:klar unterscheiden pferde da schon....und darin genau sehe ich die gefahr, denn sie testen dann erst recht und lesen könne die pferde uns oft nur schwer bis garnicht.
am wochenende auf dem kurs war so ein beispiel...am ende stieg das pferd nur noch und rempelte wo es nur ging
Ich finde, dass das kein wirkliches Argument ist. Ist gibt viel zu viele Gründe, weswegen ein Pferd steigt und rempelt, als das wir nur davon ausgehen könnten, dass das ein Testen unserer Rangposition ist. Dazu müssten wenigstens die Umstände/Abläufe genauer beschrieben werden und auch dann wäre es vielleicht genau interessant mal an diesem Beispiel zu fragen: "Welche Ursache könnte das Verhalten haben, wenn es sich
nicht um die Ranordnung handelt?"

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Ich hoffe, ich habe mich einigermaßen verständlich ausgedrückt

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