Hallo Marie,
Dein Beitrag ist ja nu schon ein Weilchen her, trotzdem dachte ich, ich antworte nochmal drauf ...
Exakt dieses Verhalten, das Du beschreibst - Kopf über den Boden, Ohren anlegen, antraben / mich überholen wollen, aggressiv gucken, schnappen - kenne ich von meinem Hafi auch. Er macht es immer dann wenn er etwas partout nicht möchte. Es ist ein ganz deutlicher Ausdruck von Unwille.
Er zeigt es z.B. wenn ich ihn von der Koppel hole, obwohl er dort doch "erst" seit 2 Stunden steht. Erst versucht er es mit Beine in den Boden rammen und keinen Schritt gehen, wenn ich ihn dann zum Weitergehen bewegen kann, trabt er an und versucht mir den Weg abzuschneiden. So nach dem Motto: Stop - falsche Richtung, zur Koppel geht´s da lang ...
Ich wusste auch erst nichts damit anzufangen, bis uns eine Stallkollegin mal beobachtete und mir erklärte, was es damit auf sich hat. Ich habe dann in der nächsten Zeit verstärkt darauf geachtet wann und in welcher Intensität er es macht: Bingo, Volltreffer, absolut richtig interpretiert!
Und - er zeigt es nur, wenn ich ihn führe, nicht wenn ich reite. (Da hat er andere Methoden, mir seinen Unwillen zu zeigen ... )
Wir haben z.B. diverse "Runden" bei uns, die man im Gelände gehen kann. Ich gehe oft mit meinem Hafi spazieren, das mögen wir beide sehr. Wenn er aber mal einen "keinen Bock"-Tag hat, möchte er am liebsten nur die kürzeste Runde gehen. Laufe ich dann an der Abzweigung Richtung "nach Hause" geradeaus weiter, zeigt er wieder genau das oben genannte Verhalten. Erst bleibt er stehen und schaut in die Richtung, in der es nach Hause geht: "Hallo - DA geht´s lang!!!" Wenn ich ihn dann geradeaus weiter lenke, trabt er an, schüttelt manchmal sogar den Kopf und versucht nach mir zu schnappen. Ich bleibe dann freundlich, halte ihn aber mit der Gerte vom Überholen ab. Oder ich bleibe abrupt stehen, drehe mich zu ihm, schicke ihn ein paar Schritte rückwärts, gehe eine Volte und dann weiter geradeaus. Dann ist er mit meiner Entscheidung einverstanden und fügt sich ... Braves Pferd ...

Ich bleibe dabei immer freundlich, aber letztendlich entscheide immer noch ich wo wir langgehen, gelle!
Ich vermute mal, dass es bei Deiner Stute genauso war. Sie wollte nicht spazieren / vorne / überhaupt nicht gehen. Das hat sie versucht, Dir klar zu machen. Und das hat sie ja auch geschafft, schließlich seid ihr umgedreht. Deshalb war sie auf dem Rückweg auch so entspannt. Sie hatte ihren Willen bekommen, dann muss man sich ja auch nicht mehr aufspielen.
Ich kann Dir nur raten, das mal ganz in Ruhe mit ihr zu trainieren. Habt ihr eine Führposition festgelegt? Mein Hafi darf seine Nase maximal bis zu meiner Schulter vorschieben, überholen ist nicht gestattet. Er darf auch nicht hinter mir klemmen und mir in die Hacken treten oder sich am strammen Strick hinterher ziehen lassen. Das kann man alles auf dem Platz üben, bevor man es im Gelände umsetzt. Bleib einfach gelassen wenn sie wieder so einen Tanz macht, schicke sie ruhig auf ihre Führposition und gehe entspannt weiter. Sobald sie merkt, dass sie Dich mit ihrem Verhalten verunsichern kann, wird sie immer mehr aufdrehen ...
Viel Glück weiterhin!