Ich versuche mal zu erklären, wie ich das meine

Tatsächlich eher so, sie snöfi schreibt.
Also, wenn die Zwerge gerade auf der Welt sind, dann sind da Mama, Tanten, Kumpels und der Mensch, der ihnen zeigt, wie die Welt funktioniert. Da wird nicht groß drüber nachgedacht, das wird so akzeptiert, wie es ist. Die Altpferde leben es vor, der Mensch hoffentlich auch. Von anderen Pferden lernen sie die Regeln des zusammen seins unter Pferden, vom Menschen, wie sie mit dem Menschen interagieren. Einfache Dinge. Wir treten nicht, beißen nicht und für Pferdespiele ist der Mensch auch zu zerbrechlich. Und, dass man in manchen Dingen auch mal eingeengt wird und das okay ist, Halfter tragen zum Beispiel. Wichtig ist mir auch, dass sie früh lernen Druck nachzugeben. Nicht in der Form, dass ich da Druck ohne Ende mache und sie auf Teufel komm raus weichen lasse, aber eben kleine Dinge. Wenn ich an dem Strick zupfe sollen sie dem bitte folgen, wenn ich sie zur Seite schiebe, weil ich mit der Schubkarre durch möchte, dann sollen sie dem bitte auch willig nachgeben. Das ist für mich schon die Vorbereitung später fürs reiten, auch da möchte ich, dass sie nachgiebig sind und willig meinen Hilfen folgen.
Irgendwann kommt dann halt der Punkt, wo sie so selbstständig werden, dass sie eben eigene Ideen entwickeln. Mit 1 Jahr meist, mit zwei Jahren nochmal, ganz deutlich mit 3 und 4 und manchmal auch noch mit 5-6 bis sie dann soweit erwachsen sind.
Das hat für mich nichts damit zu tun, dass sie damit irgendetwas bezwecken, sondern einfach, dass sie eben gerade da eine Idee haben.
Sei es, dass sie jetzt die Tante beißen, oder aber das sie zu dem anderen Heunetz möchten und jetzt gerade den Weg gehen wollen wo der Mensch steht und sie ihn dafür zur Seite schieben müssen.
Das meine ich mit Testen. Nicht testen um den Menschen zu ärgern, sondern testen, was in der Welt eben noch so geht. Und dabei vergessen sie eben schon mal, dass es trotzdem noch aufgestellte Regeln gibt. Auch nicht aus Böswilligkeit, sondern im Eifer des Gefechts wird das schon mal wieder vergessen.
Nun leben unsere Pferde nun mal in unserer menschlichen Welt und meine Aufgabe ist es ihnen die Grenzen und Möglichkeiten aufzuzeigen, die es in unserer Welt gibt. Da gibt es NoGos, die unter keinen Umständen und niemals erlaubt sind, Dinge, die gut und richtig sind und welche, über die man reden kann. Die Kunst ist es, dies als Mensch so hinzukriegen, dass man dem Pferd a) klar die Grenzen zeigt und b) trotzdem ihm die Möglichkeit gibt, seinen eigenen Charakter zu entfalten.
Von daher ist es für mich schon ein Testen. Eben nicht mit einem bösen Hintergedanken, sondern einfach ein Ausprobieren in welchem Rahmen und mit welchen Möglichkeiten man sich in der Welt bewegen kann. Und wie im Grunde jeder Teenie auch wird nicht immer das erste "Nein" akzeptiert, sondern es wird auch mal nachgefragt, ob das wirklich so gemeint ist, weil dem Pferd die eigene Idee viel toller erscheint.