Kissing Spine - Diagnose, Erfahrungen, Behandlung?

Moderator: Sheitana

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Neddie
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Re: Kissing Spine - Diagnose, Erfahrungen, Behandlung?

Beitrag von Neddie »

Vaena hat geschrieben: Dann paar Monate Pause und dann angeschubst! Erst im Gelände, dann vorsichtig auf dem Platz...
Was heißt denn "angeschubst", Vaena? Bist du wieder geritten? oder erstmal longieren und Co.?

Es ist auf jeden Fall schön, eure Erfahrungen damit zu hören!

Sacramoso, mein Pferd hat schon sehr lange einen "verdickten" Wirbel, ziemlich genau in der Mitte der Sattellage. Ich habe den TA, auf den ich z.B. bei Lahmheiten schwöre, dazu befragt, und er meinte, dass sei nichts. Aber Sorgen macht mir das schon :? Du hast ja geschrieben, dass man an deinen TA nicht als Normalsterblicher ran kommt, schade. Aber vielleicht könnte er mir jemanden empfehlen? Schickst du mir mal den Namen per PN? :bittebitte:

Der TA, der die Röntgenbilder macht, ist komlpett auf Zähne spezialisiert und hat beim Terminmachen schon gemeint, ob ich nicht doch lieber in die Klinik nach Gießen oder Hannover fahren will, wenn ich eine gesamte Diagnostik wünsche. Aber das wollte ich dem Pony nicht antun, der Spaziergang runter zu diesem TA und auch entlang der Dorfstraße wird schon aufregend genug :puh:

Gibt es denn Fälle, wo auf dem Röntgenbild alles tutti aussah, aber trotzdem ein/dieses Problem vorlag?
„Erfahrung heißt gar nichts. Man kann seine Sache auch 35 Jahre schlecht machen.“

Kurt Tucholsky
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Vaena
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Re: Kissing Spine - Diagnose, Erfahrungen, Behandlung?

Beitrag von Vaena »

@Neddie
anschubsen = vorsichtiges reiten im gelände... also pferd stand gut 3 monate wirklich (stallwechsel etc.) und dann im september 2008 hab ich angefangen...
erst spaziergang an der hand mit klettern und bissl fordern ,dann sattel drauf und erst die letzten 5min aufgesessen und dann gesteigert...! wir waren bis ostern 09 nur im gelände unterwegs... geradeaus am langen zügel aber bedacht das die HH anfängt zu arbeiten... wir sind etwas im hügeligen gebiet und hatten einen guten hausberg zum klettern lassen... bergab bin ich in der zeit IMMER abgestiegen...

dann ab april 09 hatte ich eine nette RL, die mir das kappzaumlongieren näher brachte und sie mir 2-3x pro woche 'beritt'. sie lernte da die seitengänge noch besser kennen und dann fing eigentlich das normale reiten an ;) ab der zeit bekam dann mein pferd auch ihren monatsrythmus mit therapeuten...!

den behalt ich heute noch bei. also mein pferd bekommen sicher alle 1-3 monate eine behandlung. anfangs energetisch, dann physio und jetzt eine mischung zwischen physio, energetisch und dornpreuss!
dazu massier ich halt auch viel und horch ins pferd hinein...

dazu bekommt sie seit 2008 teufelskralle... immer ein kleines löffelchen (so 9gramm) pro tag und seit 2011 hatten wir KEINE entzündung mehr im rücken. vorher kams eben immer schubweise und ich wusste damals nicht wie ich das abfangen konnte!

ach ja, wichtig! den fehler hab ich gemacht... durch die verknöcherung der KS UND dem beckenschiefstand (irreparabael) ist meine hinten total steif... vom typ her ist sie aber blütig, hoher muskeltonus und gummipferd... eine sehr spezielle mischung... man muss nur den sitz drehen und die schenkt dir die seitengänge... bloss seit 2 jahren mach ich keine mehr... das gibt zuviel bewegung hinten und reizt... ist so meine erfahrung...
daher würd ich da auch aufpassen...

dh. anfangs beim autrainieren eher geradeaus mit rücksicht auf lastenaufnahme hinten... da gibts ja zum glück schon viele möglichkeiten ;)
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Neddie
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Re: Kissing Spine - Diagnose, Erfahrungen, Behandlung?

Beitrag von Neddie »

:oerks: :oerks: Seitengänge sind die Lieblingsübung meiner RL (gut, ich nehme momentan aus bestimmten Gründen absolut keinen Unterricht) und ich habe mich immer gewundert, warum das Pony im Travers so gar nicht will. Hab das immer auf meine bescheidene Hilfengebung geschoben, aber vielleicht tut´s im Rücken weh :wall:
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Kurt Tucholsky
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Vaena
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Re: Kissing Spine - Diagnose, Erfahrungen, Behandlung?

Beitrag von Vaena »

neddie
also meine ist praktisch IMMER im seitengang ausgewichen... dh sie hat zwar gekreuzt und ihr bestes versucht, aber sie baute dann taktfehler ein, liess ein hinterbein länger stehen und es sah einfach irgendwie harkelig aus... auch wöblte sie zwar den rücken, aber irgendwie nicht so wie's korrekt gewesen wäre!
und das ist dann halt eine bewegung, die seitwärts mit rückentätigkeit gefordert ist... da muss die lende ordentlich arbeiten (absenken etc.) und das hat bei meiner sicher auch dazu beigetragen, dass die entzündungen wieder neu aufflammte... seit 2 jahren mach ich KEINE seitengänge mehr und seitdem ist wirklich ruhe!
aber das ist natürlich von fall zu fall verschieden... wenn dann eher versammelnd arbeiten in den tempi (wechsel), antreten, rückwärts, evt. sogar anpiaffieren/halbe tritte... das geht alles nach vorne und nicht noch seitwärts in dem sinne!

und super training. steiler berg, pferd da schön am hang rückwärts schicken und daraus antreten lassen... dabei einfach den kopf tief lassen, da kommt dir praktisch jedes pferd mit der zeit schön von hinten nach vorn... einfach aufpassen, dass die sich nicht hochziehen sondern hinten treten...
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Scheckenfan
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Re: Kissing Spine - Diagnose, Erfahrungen, Behandlung?

Beitrag von Scheckenfan »

Ich hab da gerade zufällig was gefunden.
Aus "Illusion Pferdeosteopathie" von Tanja Richter:
Verwunderung gibt es auch, wenn in der Pferde-Klinik ein Pferd mit deutlichen Rückenschmerzen vorgestellt worden ist, stark reagiert hat, im Röntgenbild aber nichts zu sehen war.
Das wollten zwei unabhängige Kliniken genauer untersuchen. Der Rücken jedes dort ankommendes Pferdes wurde vor der Heimfahrt geröntgt. Beide Kliniken untersuchten jeweils um die 300 Pferde. Sie veröffentlichten zeitnah ihre ähnlichen Ergebnisse:
Über die Hälfte aller untersuchten Pferde zeigten einen positiven "Kissing Spine"-Befund zwischen T17 und L 4. Spring- und Westernpferde waren geringer betroffen als Freizeit- und Dressurpferde. Bei der Gruppe der Dressurpferde fiel besonders auf: Zwei Drittel aller Dressurpferde, die bis Klasse S gegangen waren, zeigten einen hochgradigen "Kissing Spine" - Befund, obwohl alle Pferde erfolgreich im Sport liefen. Wie immer reagierten die einen Pferde auf das Abdrücken des Rückens, die anderen nicht.
Die untersuchenden Tierärzte kamen zu dem ernüchternden Ergebnis;
1. Die Hälfte aller Reitpferde hat sowieso "Kissing Spine" und
2. Der Röntgenbefund sagt nichts über die Rückenschmerzen aus. Es müssen also andere Faktoren sein, die den Rücken des Pferdes schmerzen lassen.
Als Quellen/Nachschlagewerke zu dieser Thematik sind genannt:
1) Ranner/Gerhards/Klee Pferdeheilkunde 3/03 "Diagnostische Validität der Palpation bei Pferden mit Rückenproblemen"
2) Rieland MICEM - Kongress 2002 "Radiological findings in the spinous process in clinically sound horses"

:knicks:
Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst in dieser Welt.
- Mahatma Ghandi
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Vaena
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Re: Kissing Spine - Diagnose, Erfahrungen, Behandlung?

Beitrag von Vaena »

@neddie
hab grad noch bissl rumgesurft und da kam mir noch 'mein' video in die hände ;)

das war 2009 nach dem anschubsen... im gelände gerade, auf dem platz das ticken... und zwar in der ecke (vor ecke gehts berab, danach bergauf)...
einfach so fürs auge mal... ;) lahmer war sie nie...
https://www.youtube.com/watch?v=O2XYYaU_DNE
Nucades
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Re: Kissing Spine - Diagnose, Erfahrungen, Behandlung?

Beitrag von Nucades »

Kenne zwei KS-Pferde: Eines war beim Reiten so extrem schmerzhaft geworden, dass es seine Reiterin absetzte. Nach dem Befund wurde etwas in den betroffenen Bereich gespritzt und das Pferd wurde nach tierärztlicher Vorgabe akribisch wieder auftrainiert. Die ersten Reitversuche verliefen dann nach Monaten negativ, das Pferd kam auf die Weide. Wie es ausgegangen ist, weiß ich nicht.

Das zweite Pferd wird geritten und geht M-Lektionen. Es ist beschwerdefrei, aber nur, wenn es voll im Training steht. Es ist nicht möglich, ab und an zu reiten oder das Training zu Gunsten entspannter Ausritte ausfallen zu lassen. Entweder das Pferd wird 5 bis sechs Mal in der Woche gearbeitet (plus ein bis zwei Ausritte) oder es wird gar nicht geritten. Der Erhalt der kompensierenden Muskulatur ist das A und O.
ehem User

Re: Kissing Spine - Diagnose, Erfahrungen, Behandlung?

Beitrag von ehem User »

was du zu pferd 2 schreibst gilt für mich für jedes REITpferd
wenn reiten, dann kontinuierliches training. sonst nicht reiten. :nix:

warum entspannte ausritte das system killen, erschließt sich mir nicht, es sei denn, entspannter ausritt heißt latschen am durchhängenden zügel ohne spannungsbogen - was ich mit keinem pferd tun würde.
draufsitzen und latschen lassen verbietet sich in meinen augen für jedes pferd (von 5 min aktionen mal abgesehen). das verträgt kein pferd über längere zeit.

und klar, dieses KS-pferd zeigt sicher schneller die folgen, daher sind die besitzer gezwungen, korrekt zu arbeiten.
die anderen pferde zeigen die probleme von latschenlassen mit last oder unregelmäßiger arbeit eben später.
vermutlich gehts dem kerl im training besser als vielen nicht wirklich trainierten, unregelmäßig gerittenen gesunden pferden
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Neddie
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Re: Kissing Spine - Diagnose, Erfahrungen, Behandlung?

Beitrag von Neddie »

So, gestern war dann großer Doc-Tag (der dem Pony auch noch vier Füllungen in den Zähnen eingebracht hat, denn da das Endoskop ja schon mal zur Hand war... :augenroll: na ja, sei´s drum).

Zwischen drei Wirbeln (also in zwei Zwischenräumen) konnte man sehen, dass das Knochengewebe "weißer" war, sich dort als Zubildungen entwickelt haben, was laut TA definitiv auf entzündliche Vorgänge schließen lässt.

Er hat dementsprechend geraten: Stangenarbeit, Akkupunktur, dass ich mir physiotherapeutische Übungen (auch) für die Bauchmuskulatur zeigen lasse..

Im Moment beschäftigt mich am meisten: Kann ich ihn mit Fellsattel reiten? Eigentlich war das mein Plan, nachdem wir jüngst MAL WIEDER an einem Baumsattel gescheitert sind.
Allerdings sind die Veränderungen so weit vorne in der Sattellage, dass ich definitiv keine Chance habe, dort NICHT drauf zu sitzen.

Also: Man sitzt dann ja relativ stark auf der Wirbelsäule, hebt das dann den positiven Effekt, dass nichts drücken und unpassend sein kann (und das Pony meiner Meinung nach unter dem Lammfellkissen viel entspannter läuft) wieder auf?!
„Erfahrung heißt gar nichts. Man kann seine Sache auch 35 Jahre schlecht machen.“

Kurt Tucholsky
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Scheckenfan
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Re: Kissing Spine - Diagnose, Erfahrungen, Behandlung?

Beitrag von Scheckenfan »

:nix: Vielleicht versucht du ein Barefoot Physio-Pad? Das hat m.E. eine relativ gute Wirbelsäulenfreiheit, im Gegensatz zu den meisten Fellsätteln. Und ist dabei immer noch komplett flexibel :nix:
Kostet auch nicht so viel, da kann man's ja mal testen?

Aber ob's bei Kissing Spines geht, weiß ich natürlich nicht :nix:
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