Umstellung Gebissloss auf Gebiss

Moderator: Stjern

ehem User

Re: Umstellung Gebissloss auf Gebiss

Beitrag von ehem User »

Ich habe ja ein ähnliches Problem. Seit drei Jahren reiten wir gebisslos. Dann haben wir uns vor ein paar Monaten an ein Gebiss gewagt und das war auch ganz ok, aber so richtig gut eben auch nicht. Pony fand es halt so lala. Daraufhin habe ich mir dann noch mal überlegt, ob ich eigentlich wirklich mit Gebiss reiten will - denke, dass Pony auch so empfindlich auf das Gebiss reagiert hat, weil ich selbst nicht so davon überzeugt bin. Mit dem LG-Zaum war ich aber auch nicht so richtig zufrieden - Fazit: wir sind momentan mal bei einem Western Sidepull gelandet und damit gerade sehr zufrieden.

Was ich damit eigentlich sagen will, wenn er das Gebiss weiter total verweigert, warum auch immer, dann gibt es ja evtl. noch die Möglichkeit sich nach anderen gebisslosen Alternativen umzuschauen, die vielleicht etwas feiner sind, als der LG-Zaum.
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Lottehüh
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Re: Umstellung Gebissloss auf Gebiss

Beitrag von Lottehüh »

Wenn zahntechnisch wirklich nix im Wege steht (bei 2 von meinen zwei Pferden - also 100% ;-) - meinte der speziell ausgebildete Pferdedentist (TA mit Zusatzausbildung) nämlich, dass deren Gebiss nicht für Gebisse geeignet ist - das ist also wohl nicht so selten - oder ich hab ein Händchen dafür ;-) - dann würde ich - was ja auch zu Deiner Beschreibung passt - davon ausgehen, dass er einfach an das Gebiss extrem schlechte Erinnerungen hat. Das heißt, ich würde ihm - wenn's denn sein muss - das Gebiss schmackhaft machen. Gebiss rein und gleich arbeiten, ob an der Longe oder mit Reiter - ist zu viel. Gebiss rein - und dann nur tolle Sachen machen. Allerding weiß ich gerade nicht, was Du machen könntest - grasen gehen mit Gebiss is ja nix. Clickern vermutlich auch nicht, oder? (Sorry, da zwei nicht-Gebissträger hab ich keine Ahnung, ob das gehen könnte). Wobei ja viele Leute das "Gebiss selbst nehmen" clickern, also wird's wohl gehen. Auf jeden Fall - wenn Du unbedingt das Gebiss haben willst - denke ich, musst Du Dein Pferd davon überzeugen, dass alles, was er bisher mit Gebiss verbindet, so nicht wieder vorkommen wird. Für ihn ist Gebiss = Schei*e, Du musst ihn langsam davon überzeugen, dass Gebiss = toll.
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kolyma
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Re: Umstellung Gebissloss auf Gebiss

Beitrag von kolyma »

Manchmal hilft es, wenn man das Pferd auch etwas ablenkt. Daher finde ich die Idee "Gebiss rein und am Kappzaum longieren" gar nciht so schlecht. Dann muss er schon nicht so sehr über das Gebiss nachdenken. Und wenn es dann gut gelaufen ist, ne fette Belohnung. Nach und nach wird das Gebiss eine Selbstverständlichkeit.
Muss ja nix mit schlechten Erfahrungen zu tun haben - so ein Gebiss ist erst mal ein Fremdkörper im Maul - es liegt auf der Zunge und löst einen Kaureflex aus und auch einen Reflex das Zeug wieder aus dem Maul zu bekommen. Also wird drauf rumgemalmt und es nervt einfach tierisch. Da ist Ablenkung zur Gewöhnung sicher nicht das Schlechteste.

Ich vergleichs mal mit dem ersten BH mit Bügeln. War beim ersten Tragen irgendwie auch komisch - heute spüren wir ihn ja eigentlich gar nicht mehr.
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Lottehüh
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Re: Umstellung Gebissloss auf Gebiss

Beitrag von Lottehüh »

Ich bin jetzt einfach davon ausgegangen, dass das von der Vorgeschichte herrührt, aber kann natürlich auhc sein, dass es keine gute Gewöhnung gab, klar :-)
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kolyma
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Re: Umstellung Gebissloss auf Gebiss

Beitrag von kolyma »

Ich denke halt schon auch, dass das Gebiss erst mal grundsätzlich etwas unangenehmes ist, was man loswerden will. Manch Pferd mehr, manches weniger. Gibt ja auch Pferde die mit allem grundsätzlich erst mal einverstanden ist und auf sowas vollkommen unvoreingenommen zu gehen: "Ich soll das komische Ding ins Maul nehmen?! Na gut - keine Ahnung warum, aber ich machs halt mal..."

Und Andere sind halt erst mal "Bäh - bleib mir bloß damit weg!"

Wenn es nicht nach ein oder zwei Wochen besser wird, würde ich nochmal überlegen ob es ne Alternative gibt. Würde auch nicht sofort alles durchprobieren. Mein Pferd braucht immer ein paar Tage bis ein neues Gebiss als normal angesehen wird. Zu rasches Wechseln von Gebissen kann noch mehr Ablehnung verursachen. Also würde ich das rummaulen versuchen ein paar Tage auszublenden, nach dem Motto: "Jetzt probierst du es mal und wenn du nach drei, vier, fünf Tagen noch der Ansicht bist, dass es Mist ist, versuchen wir was Anderes."

Eine Freundin von mir ist Distanzreiterin. Sie hatte auch x Gebisse durch, Pferdle wurde immer mauliger. Also hat sie auf nem Ritt mal so ein AppelMouth genommen und Punkt. Am Ende ist die Stute einwandfrei damit gelaufen - einfach weil der Ritt eh schon anstrengend genug war, hatte die Stute gar keine Zeit mehr über das Gebiss nachzudenken.
Jetzt läuft das Stütle mit Allem. Hauptsächlich AM und Ledergebiss.
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tara
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Re: Umstellung Gebissloss auf Gebiss

Beitrag von tara »

was du auch mal versuchen könntest, wäre eine Baucher- oder Filis-Trense. Duch die festen Seitenschenkel liegt das Gebißteil immer gerade im Maul und fällt nicht nach unten/vorne durch. Manchen Pferden ist das angenehmer.

oder auch so was hier
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tara
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ehem User

Re: Umstellung Gebissloss auf Gebiss

Beitrag von ehem User »

So, gestern das zweite Mail mit Nathestange.

Gebiss mit Banane eingeschmiert, hat er freiwliig damit genommen. Danach natürlich Kekse rein, Jackpot.

Dann Liebelingsübung gemacht, Wippen. Er hat fein gekaut, nicht übermäßig, aber schön eingespeichelt. Keine Stressanzeichen.

Kleine Schrittrunde im gelände, erst am hingegebenen Zügel, dann immer wieder den zügel aufgenommen und aus der hand kauen lassen. da fing er schon an zu schwitzen....

dann auf den Platz und er zog null, gar nicht mehr. Er wollte nicht mehr vorwärts gehen, hatte jede Gegelegnheit genutzt um anzuhalten. Irgendwann hat er dann angedeutet sich hinzulegen und da war es dann klar für mich, dass ich dieses Buch wieder ganz fest zuklappen werde.

Meine Entscheidung ist gefallen, dass Pferd wurd gebisslos weitergeritten. Wenn uns dann maches schweer fällt, brauchen wir dafür halt länger, so what. Grand Prix soll er in diesem leben nicht mehr gehen, wir machen das eh nur zum Spaß.

Danke für eure Vorschläge und eure Anteilnahme an dem Problem!
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tara
Pegasus
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Re: Umstellung Gebissloss auf Gebiss

Beitrag von tara »

ok, du hast deine Entscheidung getroffen.

Obwohl ich sagen muß, daß du vielleicht schon wieder zu viel gemacht/gewollt hast.
Gebiss mit Banane eingeschmiert, hat er freiwliig damit genommen. Danach natürlich Kekse rein, Jackpot.
Dann Liebelingsübung gemacht, Wippen. Er hat fein gekaut, nicht übermäßig, aber schön eingespeichelt. Keine Stressanzeichen.
das wäre schon ein Punkt gewesen, mit der Gebißgewöhnung aufzuhören.
Kleine Schrittrunde im gelände, erst am hingegebenen Zügel, dann immer wieder den zügel aufgenommen und aus der hand kauen lassen. da fing er schon an zu schwitzen....
war vielleicht auch schon zu viel. Schrittrunde ja, aber mit Gebiß blind, nicht angefasst.
dann auf den Platz und er zog null, gar nicht mehr. Er wollte nicht mehr vorwärts gehen, hatte jede Gegelegnheit genutzt um anzuhalten.
das war dann definitiv zu viel.

Aber tröste dich, ich bin, leider, auch so. Ich kann nicht warten und gut sein lassen. 2-3 Tritte schönes Schulterherein, und dann vielleicht doch noch die ganze lange Seite? Endet natürlich im Murks.
Liebe Grüße
tara
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Let's go Polo
ehem User

Re: Umstellung Gebissloss auf Gebiss

Beitrag von ehem User »

tara hat geschrieben:ok, du hast deine Entscheidung getroffen.

Obwohl ich sagen muß, daß du vielleicht schon wieder zu viel gemacht/gewollt hast.
Gebiss mit Banane eingeschmiert, hat er freiwliig damit genommen. Danach natürlich Kekse rein, Jackpot.
Dann Liebelingsübung gemacht, Wippen. Er hat fein gekaut, nicht übermäßig, aber schön eingespeichelt. Keine Stressanzeichen.
das wäre schon ein Punkt gewesen, mit der Gebißgewöhnung aufzuhören.
Kleine Schrittrunde im gelände, erst am hingegebenen Zügel, dann immer wieder den zügel aufgenommen und aus der hand kauen lassen. da fing er schon an zu schwitzen....
war vielleicht auch schon zu viel. Schrittrunde ja, aber mit Gebiß blind, nicht angefasst.
dann auf den Platz und er zog null, gar nicht mehr. Er wollte nicht mehr vorwärts gehen, hatte jede Gegelegnheit genutzt um anzuhalten.
das war dann definitiv zu viel.

Aber tröste dich, ich bin, leider, auch so. Ich kann nicht warten und gut sein lassen. 2-3 Tritte schönes Schulterherein, und dann vielleicht doch noch die ganze lange Seite? Endet natürlich im Murks.

Ich hatte es oben schon mal geschrieben, Blind einschnallen geht nicht, weder an der Longe noch bei reiten, da bringt er sich und mich mit dem kopfschlagen fast um. Laufenlassen übrigens genauso.

Ich habe vergangenes jahr mal über Wochen(!) tgl. das Gebiss aufnehmen geübt, alles freiwillig, ohne zwang und wenn ers genommen hat direkt wieder weggestellt. Es hatte sich an der situation nie was geändert, es war wie am ersten Tag.

Was ich jetzt ausprobiert habe, war normalität. Einfach so machen, wie ich es auch mit LG.Zaum machen, das Gebiss einfach nicht zu etwas besonderem werden lassen. Für ihn ist es leider nichts besonderes, sondern etwas sehr unangenehmes. Gestern hat er schon "geschrien", wo er sonst nur "flüstern" muss. Mein bedarf ist wirklich gedeckt dabei :(
ehem User

Re: Umstellung Gebissloss auf Gebiss

Beitrag von ehem User »

Ich finde deine Entscheidung gut. :clap: :clap:

Letztendlich ist es auch egal, warum er das Gebiss nicht nimmt. Es ist für dich ja offensichtlich, dass es ihm warum auch immer unangenehm ist. Dazu kommt ja, dass du auch gebisslos grundsätzlich gut zurecht kommst, dauert vielleicht manchmal länger, egal!
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