Ich habe kein Problem damit kritisiert zu werden. Ich denke nur, man liest viel und man hört so viel und da ist es doch auch gut mal verschiedene Meinungen zu lesen. Ich weiß, dass ich mit dem was ich schreibe anecke. Aber auch deshalb weil es halt eine Situation beschreibt die eigentlich sehr, sehr, sehr selten vorkommt.
Ich halte nichts vom schlagen. Aber ich bin der Meinung, dass es hilft (also nicht das Schlagen) sich die Aufmerksamkeit des Pferdes zu holen. Ob das durch Ansprechen ist, einen Klaps auf die Schulter oder den Po (ich schlage grundsätzlich nicht auf den Hals - das ist mir zu nah am Kopf), mit den Hufkratzer auf den Anbindestange klopfen, damit es ein lautes Geräusch macht usw. Hauptsache das Pferd besinnt sich wieder dem Menschen.
Und meist sind es ja Situationen wo die Aufmerksamkeit des Pferdes im Außen ist und nicht bei einem. Wäre sie bei mir, gäbe es die Situation ja nicht. Zumindest habe ich noch nie erlebt, dass mein Pferd zappelt, ruckelt usw. wenn er mich anschaut und sich auf mich konzentriert.
Kann man mal drüber nachdenken, wo die Aufmerksamkeit des Pferdes ist, wenn es zu Problemen wie diesen kommt... Ich würde mal behaupten, das Pferd ist überall - aber nicht bei mir.
Never Mind hat geschrieben:Ich komme zwar aus dem verbrüderten Haflinger-Lager aber die Probleme sind ja doch irgendwie die Gleichen und ich habe mittlerweile auch Tinker-Tage live miterlebt

Ich habe die Erfahrung gemacht, mit dem Klapsen - oder "schlagen" oder wiie auch immer man das nennen mag - also flache Hand mit Schwung auf Hintern oder Hals etc. - befreit man seine eigenen Gefühle aber hilft weder dem Pferd noch der Situation. Wenn überhaupt muss man sich ganz sicher sein, dass das Pferd die Sache zu fast 100% wirklich macht um einem auf den Kopf zu scheixxen. Nur, ich finde der Punkt ist, sowas kommt echt selten vor; meist steckt doch ein vermeidbarer Grund dahinter und das Pferd wird für instinktielle (?) Handlungen "bestraft".
Ich biete ihm die Sicherheit, dass ihm nichts passiert, so lange er sich in dem Raum aufhält, den ich ihm zuweise.
Der ist mir jetzt nur ins Auge gesprungen ... nicht persönlich von dir aus kolyma, sondern als allgemeine philosophische Frage ..
.. weiß ich sicher, dass ich ihm Sicherheit gebe? Also weiß ich, dass Sicherheit das ist was bei ihm ankommt? Oder ist es "Angst" oder "ich bin jetzt einfach mal brav und still"? Ich finde ich kann nicht sagen, dass mein Pferd sich sicher fühlt nur festgemacht an dem, dass er brav ist..
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Ich kann ja nur von meinem Pferd sprechen. Da mag es andere ja auch geben. Aber ja - mein Pferd entspannt dann merklich. Ich merke direkt, wenn er mal verstanden hat, dass jetzt stillstehen angesagt ist, dass jegliche Anspannung abfällt, seine Augen werden weich, seine Ohren spielen, er schnaubt ab und kuckt interessiert. Manchmal legt er dann sein Maul auf meine Schulter, sucht Bestätigung und Kontakt.
Würde Gewalt und Aggression meinen Umgang mit dem Pferd beherrschen wäre das sicher nicht so. Aber das will ich ja auch gar nicht. Ich möchte, dass er mir vertraut und auf mich achtet.
Unterm Strich kann man vielleicht sagen, dass es für die Lösung des Problems wichtig ist, dass einem das Pferd seine Aufmerksamkeit zuwendet und bei einem bleibt.
Ich hab mal ein HMS-Seminar mitgemacht (ich halte davon nichts, ist mir zu viel Druck), erste Übung war Aufmerksamkeit gewinnen. Dort bekam man beigebracht, dass man mit dem Stick so lange auf den Führstrick "klopfen" soll, bis das Pferd sich einem zuwendet. Das hat funktioniert - aber die Pferde haben alle den Kopf hochgerissen und sich rückwärts gewichen und wollten sich teils am Kopf nicht mehr anfassen lassen.
Da ist es mir deutlich lieber, wenn ich ihm mit der Hand auf die Schulter klopfe oder auch mal klatsche, damit er mich wieder wahrnimmt.
Natürlich verhalten sich Pferde instinktiv. Aber so ein Verhalten kann man auch nur steuern, wenn sich das Pferd wieder auf den Reiter konzentriert. Jetzt kann ich natürlich mit immer gleichem Druck stoisch versuchen Mitarbeit herzustellen - bei einem glotzigen Pferd in freier Wildbahn klappt das aber oder der Tinker hat sich überlegt, dass man das immer gleiche Zupfen neben einen schön ausblenden kann und macht sich dann trotzdem alleine auf den Weg...
Mir ist das schon mal passiert, mein Pferd galoppierte fröhlich über die Landstraße und ich durfte kucken wie ich hinterher komme... Nur weil mein Pferd der Ansicht war, dass Schafe ihn fressen und ich eh nicht in der Lage wäre auf ihn aufzupassen. Seit dem bin ich sehr schnell wenn ich merke er entgleitet mir geistig. Dann klopfe ich nicht zehn mal zart an. Dann frag ich zweimal vorsichtig nach und beim dritten Mal, wenn er noch immer stocksteif was anstarrt und ich merke er ist nicht mehr da, werd ich deutlich. Sicherheit geht mir da vor.