Benötige bitte euren Rat...

Moderator: Stjern

jella
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Re: Benötige bitte euren Rat...

Beitrag von jella »

"Muss man Dressur reiten"

ich zitiere jetzt mal ...
Es spricht in meinen Augen nichts dagegen, einfach nur spazieren zu reiten - solange man einige Voraussetzungen erfüllt. Ein Pferd, das artgerecht gehalten wird, einen passenden Sattel trägt und die einfachen Signale seines halbwegs sicher u. ruhig sitzenden Reiters versteht u. befolgt, kann, wenn es immer entsprechend seiner Kondition u. Kraft regelmäßig geritten wird, über ein langes, zufriedenes Leben ein gesundes Reitpferd bleiben ohne jemals dressurmäßig auf einem Platz gearbeitet zu werden.
"Der Weg zum guten Reiten" von Silke Hembes ,S. 140f.

Zitat Ende
Das Zitat geht noch weiter ... aber ich denke, dass sind die Worte, die Lady O. meinte!
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Keshia
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Re: Benötige bitte euren Rat...

Beitrag von Keshia »

Weibi hat geschrieben: Keshia wollte glaube ich meine Ziele wissen. Ich möchte, dass Nano ein gutes Geländepferdchen ist (was er für seine 7 Jahre definitiv ist) und das er mich gesund tragen kann. Diese Ziele weiß auch M., ihre Ziele sind denke ich eher ihn bis zur hohen Schule auszubilden.

Liebe Weibi,

es ist so offensichtlich, wenn du schreibst. Eure Ziele passen nicht zueinander, und du bist gerade der Meinung, daß Nano "dein" Ziel zu einem großen Teil schon erreicht hat. Er ist ein sicheres Geländepferd, das auf dich achtet! Er braucht definitiv keine hohe Schule, um dich gesunderhaltend tragen zu können. ;-)
Ich stimme Shieldmaiden in einigen Punkten voll zu: Es liest sich gerade so, als würdest du deine eigenen Fähigkeiten unterschätzen. Seit du Nano hast, hast du so viel dazu gelernt, erkennst Situationen viel sicherer, triffst Aussagen über ihn und euch, die einfach stimmig sind. Trotzdem gibst du seine Ausbildung quasi noch komplett aus der Hand.
Überleg dir mal, ob es für euch beide inzwischen nicht reicht, wenn du alle 2 Wochen oder sogar 1x im Monat intensive Sitzschulung nimmst, Longenunterricht nimmst und dir Übungen an die Hand geben läßt, die du alleine mit Nano machen kannst. Wenn immer mal wieder jemand drüber schaut, ob die Ausführung besser wird, hast du regelmäßiges Feedback. Von der Dosierung her, was Nano braucht (wie lange, wann Pausen, wie oft, etc.) hast du glaube ich ein eigenes gutes Gefühl. Das Gefühl dafür hat oft der Besitzer eher als der Bereiter, weil er sein Pferd einfach besser kennt. Wenn du Neues probieren möchtest wie Doppellonge oder Langzügel, überleg dir auch, ob du damit etwas bestimmtes erreichen möchtest oder ob du es aus Selbstzweck tust oder damit du "irgendwas in Richtung Gymnastizierung" tust.
Trau dir was zu, mach dir selbst einen Plan, was Nano noch lernen soll (Kraft, Muskeln - wie schon mehrfach gesagt geht das auch vom Boden aus, und meiner Meinung nach sollte ein Pferd diese Übungen erstmal ohne Reiter können, da es mit Reiter immer schwerer ist mit dem zusätzlichen Gewicht. Erstmal muß es den Bewegungsablauf verstehen, dann können die Anforderungen gesteigert werden.) Laß dir dann Übungen zeigen und nimm die Ausbildung von Nano auch selbst in die Hand. Entscheide DU, wann und wie lange trainiert wird und wann einfach nur ihr beide Spaß zusammen habt. Wenn du das entscheidest, beziehst du nämlich Nano mit ein, wie ich dich kenne und schmeißt den Plan halt um, wenn Nano keinen guten Tag hat. :nix:
Und du stehst nicht wie eine Bereiterin unter dem Druck in sounsoviel Wochen diese und jene Ergebnisse zeigen zu müssen und läßt dir automatisch mehr Zeit mit der Ausbildung, was ja auch dein Wunsch war. Wenn du jemanden hast, der ab und an bei eurer Arbeit zusieht und dir Tips gibt, was du noch optimieren kannst, ist es demjenigen viel eher möglich, sich auf euch einzustellen, weil keine direkten Ergebnisse gezeigt werden müssen.

Zweitens stimme ich zu, daß man als Reitlehrer halt immer wieder abspringende Kunden hat und das auch wußte, bevor man sich für diesen Job entschied. Oft wollen Kunden auch unregelmäßig Hilfe haben. Ist halt so. ;-)
Mir persönlich ist es allerdings am allerliebsten, wenn mir ein Kunde direkt und ehrlich sagt, warum er die Leistung nicht mehr haben möchte. Ich hatte glaube ich schon alles dabei, ehrliche Aussagen, geschummelte Aussagen und gar keine Aussagen. Mit den ehrlichen kann ich was anfangen, denn da kann ich sehen, ob es einfach nicht zusammen paßte, ich mich zu wenig auf den Kunden eingestellt habe, zu teuer bin oder sonstwas vielleicht ändern muß/möchte. Das kommt aber vielleicht auch auf den Typen drauf an, manche können vielleicht mit den geschummelten Aussagen besser leben.

:umaermel:

P.S. Jella, ich ergänze mal die Quelle ;-)
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Shieldmaiden

Re: Benötige bitte euren Rat...

Beitrag von Shieldmaiden »

ich habe als RL auch lieber eine direkte aussage - aber, ich wuerde sagen, wenn es einem so unglaublich schwer faellt, zu kuendigen, darf man sich selbst zuliebe gerne luegen, wenn es das einfacher macht :-)
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Keshia
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Re: Benötige bitte euren Rat...

Beitrag von Keshia »

:-n Bevor man es dem anderen zuliebe "aushält", ist das bestimmt die bessere Alternative.
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Re: Benötige bitte euren Rat...

Beitrag von Shieldmaiden »

genau :-n
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Lady Ooteenee
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Re: Benötige bitte euren Rat...

Beitrag von Lady Ooteenee »

jella hat geschrieben:"Muss man Dressur reiten"

ich zitiere jetzt mal ...
Es spricht in meinen Augen nichts dagegen, einfach nur spazieren zu reiten - solange man einige Voraussetzungen erfüllt. Ein Pferd, das artgerecht gehalten wird, einen passenden Sattel trägt und die einfachen Signale seines halbwegs sicher u. ruhig sitzenden Reiters versteht u. befolgt, kann, wenn es immer entsprechend seiner Kondition u. Kraft regelmäßig geritten wird, über ein langes, zufriedenes Leben ein gesundes Reitpferd bleiben ohne jemals dressurmäßig auf einem Platz gearbeitet zu werden.
"Der Weg zum guten Reiten" von Silke Hembes ,S. 140f.

Zitat Ende
Das Zitat geht noch weiter ... aber ich denke, dass sind die Worte, die Lady O. meinte!
Danke Jella, das meinte ich. Der Vollständigkeit halber noch den Rest, damit es nicht missverständlich wird.
Hat der Reiter ein grundsätzliches Gefühl für sein Pferd und kann sich ihm - ohne für das Pferd schmerzhaften Krafteinsatz - mitteilen, wird er ihm so nicht schaden.Bis auf den durch die Bewegung aktivierten Stoffwechsel und eine verbesserte Grundkondition profitiert dieses Pferd körperlich wahrscheinlich nicht groß davon, dass es geritten wird. Es ist aber sehr wahrscheinlich, dass es die "formlose" Abwechslung und Bewegung draußen mehr genießt, als manches schlecht dressurmäßig gerittene Pferd seinen Einsatz in der Halle, und dass es seinen Reiter munter, eifrig und kooperativ trägt - und dabei Spaß zu haben scheint. Und das ist ein sehr guter Ansatz! Ein reines Ausreitpferd allerdings, das nur an den Wochenenden und dann für Gewaltmärsche herausgezogen wird - weil man dann ja gerade Zeit hat -, wird auch im Offenstall und bei bester Haltung nach solchen Wochenenden unter Muskelkater und eventuellen Sehnenproblemen leiden ...
Quelle: Silke Hembes, Der Weg zum guten Reiten, S. 140

Ich finde es ganz wichtig, dass sie nicht per se sagt, Gelände reiten schadet nicht, sondern dass sie es durchaus differenziert betrachtet. Nicht, dass ich (oder S.H. einen falschen Eindruck hinterlasse. :frech:

Und dann den folgenden Absatz, den finde ich auch noch wichtig:
Zum Leidwesen der Pferde, sind die Vorbilder, die der Allgemeinheit durch die "Besten" im Sport gezeigt werden, nicht dazu geeignet, feines Reiten zu fördern. Und - noch schlimmer - es wimmelt nur so von Reitlehrern die ihre Schüler auch noch dazu auffordern "mehr anzupacken - sich durchzusetzen - dem jetzt endlich mal auf den Arsch zu hauen - gegenzuhalten etc." - immer mit dem Versprechen, dass "der da jetzt halt mal durch muss" und hinterher alles besser sein wird. Diese Vorgehensweise führt zu völlig unreflektiert "zupackenden" Reitern und vielen verwirrten, verspannten und sehr unglücklichen Pferden.
Quelle: Silke Hembes, Der Weg zum guten Reiten, S. 141

Wichtig, in eigener Sache: Ich möchte nicht unterstellen, dass Weibis RL eine so zitierte ist (ich kenne sie ja nicht). Aber ich finde, das gehört schon an diese Stelle hier. Damit meine ich auch von unseren Schreiberinnen hier niemanden persönlich.
Liebe Grüße,
Lady Ooteenee :cantina:

Sprich, Freund, und tritt ein.

"Viele, die leben, verdienen den Tod. Und manche, die sterben, verdienen das Leben. Kannst du es ihnen geben?" Gandalf in Die Gefährten, J.R.R. Tolkien
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Keshia
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Re: Benötige bitte euren Rat...

Beitrag von Keshia »

Lady, wenn du jetzt noch das Erscheinungsjahr des Buches hast. :shy:
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Re: Benötige bitte euren Rat...

Beitrag von Cate »

das müsste 08/2012 sein :-)
(auch wenn ich nicht Lady bin ;) )
Es ist sinnvoll, sich mit dem Üben anzufreunden, denn man wird weit mehr Zeit mit Üben verbringen als damit, perfekt zu sein - Maren Diehl

Was wir sehen, hängt hauptsächlich davon ab, wonach wir suchen - Sir John Lubbock :puppy: :puppy:
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Keshia
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Re: Benötige bitte euren Rat...

Beitrag von Keshia »

Danke. :mrgreen:
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Re: Benötige bitte euren Rat...

Beitrag von Weibi »

Ich nochmal kurz :)

Da ihr und mein Mann (wenn ich es richtig gesehen habe) dafür sind eine Pause zu machen werde ich sie heute darauf ansprechen. Ich hoffe das Gespräch läuft gut, solche Situationen mag ich überhaupt nicht. Aber ihr habt schon recht, wenn man es andersherum betrachtet wäre sie bestimmt nicht so zimperlich.
Ich werde wohl einen Mix aus Begründungen nehmen, ich tue mir einfach schwer mein Gefühl richtig in Worte zu fassen. Er hat ja wirklich viel bei ihr gelernt und doch bin ich nicht zufrieden. Durch den Umzug, den Stallwechsel und die zweiwöchige Krankheit meines Mannes könnte es uns finanziell wirklich besser gehen. Ob ich dann zu ihr zurück gehe weiß ich nicht. Gott bin ich froh wenn ich das hinter mir habe!

Keshia, danke für deinen Beitrag! Das zweiwöchiger Unterricht für uns reichen müßte haben mir jetzt schon mehrere Personen gesagt. Ich tue mir mit der Vorstellung etwas schwer, seit ich reite war ich ja ausschließlich im Unterricht, erst durch mein eigenes Pony mache ich auch andere Sachen. Auf der anderen Seite werde ich es einfach ausprobieren, sonst läuft es wohl genauso wie mit meiner Reitlehrerin. Dann mache ich mir wieder so einen Druck und denke ständig üben zu müssen und dann haben wir den selben Ausgang wie vorher.
Ich werde es wohl einfach mal probieren und mich während der Pause wieder ganz auf mein Pony einlassen und mal schauen was uns liegt und Spaß macht.

Könnte mir vorstellen auch mal Kutsche fahren zu lernen aber das dauert wohl noch länger. Erst der Schein dann das einfahren, die Zeit und das Geld muß erstmal haben.. Auf jeden Fall versuche ich mehr auf mein Gefühl zu hören, eigentlich ging das schon viel zu lange...

Danke für das Zitat, dass Buch habe ich sogar im Regal stehen aber noch nicht fertig. Habe abgebrochen weil ich mich dadurch noch mehr verkopft habe. Könnte ich jetzt mal lesen :)
Sie hat aber auf jeden Fall recht, auch die Formulierung ist gut. Bei uns am Stall steht ein hafi, 17 Jahre alt, Senkrücken und Sehne. Er war für mich so meine Horrorvorstellung von Nano im Alter. Vor kurzem habe ich aber erfahren, dass er zwar wirklich nur im Gelände bewegt wurde aber das auch nur Sonntags. Und dann zwischen 2-5h in allen Gangarten. Vorletzten Sonntag war ich mit den beiden draußen und der 2h Ausritt war wirklich flott. Auch für Nano. Aber gut bei einmal die Woche ist kein Training.
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