mal wieder unser Hufdisaster

Moderator: Sheitana

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lunimaus
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mal wieder unser Hufdisaster

Beitrag von lunimaus »

Nachdem ich die letzten Wochen und Monate zugegeben nicht sehr gründlich nach den Hufen geschaut habe im Sinne von Bearbeitung (die Hufpflegerin war aber regelmäßig da), hab ich mich sehr erschrocken, als ich gestern mal wieder Huffotos gemacht hab.
Die Hufpflegerin kommt ursprünglich alle 4 Wochen. Durch unbeeinflussbare Dinge waren wir zum Teil bei einem sechs-Wochen-Rhythmus, der auch und gerade dem Bockhuf ganz und gar nicht bekommt. Auch bei einem vier-Wochen-Rhythmus muss ich mindestens einmal die Trachten runterraspeln.
Der Bockhuf hat in den letzten tagen viel Trachte freigegeben durch wegbröselnde Sohle. Deshalb besteht da definitiv noch tragrandüberstand. Zu große Korrekturen macht die Sehne nicht mit.
Wir stehen jetzt vor dem Problem, dass unsere Hufbearbeiterin wechseln wird, weil sie wegzieht. Ich hätte also gern mehr "Handwerkszeug" an Hintergrundwissen, wo genau unsere Probemstellen sind (ja, ich weiß, die Hufe sind eine einzige Baustelle) und wie ich auch selbst entgegenwirken kann.


Meine Selbstdiagnose bisher:
untergeschobene Trachten, verpilzte Ballen (seit gestern werden vorne die STrahlfurchen wieder gestopft und behandelt, hinten nur mit Borax gesprüht), Gammel in der weißen Linie vorne links, schnabelnde Zehen- und Seitenwand neben dem Hornspalt vorne rechts, die deutliche Rillen machen mir große Sorgen. Ich hab bestimmt noch irgendwas vergessen...



Hier die Bilderflut:
vorn links.:
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und die vertiefte weiße Linie an einer Seite:
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vorne rechts - mein großes, großes Sorgenkind...
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hinten rechts:
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hinten links:
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Cate
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Re: mal wieder unser Hufdisaster

Beitrag von Cate »

Hoffen wir mal auf Antwort unserer Hufexperten, die ersten hab ich schon gesichtet .... wo seid ihr? :goforit:
Es ist sinnvoll, sich mit dem Üben anzufreunden, denn man wird weit mehr Zeit mit Üben verbringen als damit, perfekt zu sein - Maren Diehl

Was wir sehen, hängt hauptsächlich davon ab, wonach wir suchen - Sir John Lubbock :puppy: :puppy:
ehem User

Re: mal wieder unser Hufdisaster

Beitrag von ehem User »

Hm,ich bin zwar kein Superexperte ( wo ist eigentlich Fuexjen aus dem WzP Forum abgeblieben???) , aber ein bisschen kann ich vielleicht schon sagen
Das meiste hast du ja selbst erkannt, Gammel in der weissen Linie ist "normal" , wenn die Seitenwänder oder die Zehe schnabeln und die weisse Linie gezerrt wird. Da können sich dann Bakterien bequem einnisten. Ich würde versuchen, die Hebel wegzubekommen, damit der Huf gerade von oben nachwachsen und die weisse Linie sich wieder schliessen kann. Bei meinen behandle ich das, indem ich mit einem ganz schmalen Hufmesser die Gammelstellen ausschneide und dann desinfiziere Ja, und versuch, die mittlere Strahlfurche sauber zu halten.
Mit Bockhufen habe ich keine Erfahrung, da kann ich dir also nichts dazu sagen.
calista
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Re: mal wieder unser Hufdisaster

Beitrag von calista »

Ich bin auch keine Expertin, aber die meisten der beschriebenen Mängel (schnabelnde Wände, gezerrte weiße Linie, untergeschobene Trachten usw) entstehen ja wahrscheinlich durch den zu großen Bearbeitungszeitraum. Da kannst Du ja selber schon mal ansetzen und wochenweise Millimeterarbeit leisten. Mehr würde ich - außer viel Gehen auf hartem Boden wegen Abrieb (soweit die Füße/Sehnen das können) - erst mal nicht tun. Eine richtige orthopädische Bearbeitung muss ja auf jeden Fall sein, schon allein wegen des Bockhufs und des Hornspalt. Und im WzPForum gab es auch jemanden, der Kurse an einer Schule anbot, die sowohl für Beschlag als auch physiologisch richtiges Ausschneiden machten (falls mich mein Gedächtnis nicht trügt). Das schien mir ziemlich gut zu sein. Vielleicht weiß ja noch jemand mehr dazu?
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lunimaus
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Re: mal wieder unser Hufdisaster

Beitrag von lunimaus »

calista, ich bearbeite so schon zwischendurch, sodass ein Bearbeitungsintervall nicht länger als zwei Wochen ist. Und trotzdem. Ende Juli besuchen wir außerdem einen Hufkurs.
Der Hornspalt wurde vor etwa zwei Wochen eröffnet - dahinter war eine Gammelhöhle, weshalb die Zehenwand zum Teil bis fast an die Lederhaut geöffnet wurde - Pferd lahmt natürlich, aber es ist auf weichem Boden noch kaum was zu sehen im Trab. Im Schritt ist sie durchgehend lahmfrei. Der Huf wird jetzt zusätzlich zur Bearbeitung in Borax gebadet.
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calista
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Re: mal wieder unser Hufdisaster

Beitrag von calista »

Huch, das sollte kein Angriff sein. :shock: . Ich habe ja keine Vergleichsfotos/Hinweise, um die Arbeit der Hufpflegerin zu beurteilen. Wenn sie da schon lange Zeit dran arbeitet, würde ich mich schon fragen, warum die Hufe immer noch so lang sind. Ist sie schon Jahre zu Gange, dann würde ich ihre Arbeit für schlecht empfinden. Macht sie das erst seit einigen Monaten, dann würde ich vermuten, dass sie nur sehr vorsichtig wg. Lahmheiten umstellen kann. Hängt also schon davon ab, wie viel Zeit sie bisher an den Hufen dran war. Waren die Hufe noch schlechter, bevor sie angefangen hat? Immerhin geht Eure Stute ja barfuss, Nagellöcher sieht man keine (mehr?), aber auf dem 2. Foto fällt eine hochgeschobener Kronsaum auf und man sieht einen kleinen Riss in der Entstehung von vorn. Aus diesen beiden Infos würde ich darauf schließen, dass es ein Problem mit Spannungsverteilung im Huf gibt und Bearbeitung erforderlich ist.. Reines Kürzen ist es daher nicht allein.
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lunimaus
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Re: mal wieder unser Hufdisaster

Beitrag von lunimaus »

Das sollte gar kein Angriff sein :-ü
Die Hufbearbeiterin ist jetzt seit August dabei und beschlagen war Luni nie. Die Hufe hatten vorher einen schlimmere Zustand und auch der Spalt ist nicht im ANfangsstadium. Den haben wir seit vielen Jahren - mal war er fast rausgewachsen, dann wieder extrem hochgerissen (zuletzt durch die Frosutbuckel im Winter).
Der hochgeschobene Kronrand stört mich auch ziemlich, aber ich glaube fast, dass der schon besser geworden ist.
Warum dauert das nur immer alles so lang *tiefseufz*
Der Riss ist übrigens der, der jetzt eröffnet wurde. Statt Riss ist da also jetzt ein fehlender Kegel in der Hufwand vorne quasi.
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Ramona
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Re: mal wieder unser Hufdisaster

Beitrag von Ramona »

Der Gammelherd hinter dem Riss ist eine durch den Riss verursachte Folgeerscheinung, nicht umgekehrt. Die Ursache für den Riss sehe ich wiederum in den viel zu langen Seitenwänden. Gerade beim Bockhuf ruht ja ein Großteil der Last auf diesen viel zu langen Seitenwänden, die Trachten dagegen "hängen in der Luft".

Ich würde daher unbedingt die Seitenwände kürzen, bei den ersten Bearbeitungen auch jeweils eine "Schwebe" raspeln bis sich der Kronsaum wieder entspannt hat. Wenn die Seitenwände die Hufkapsel dann nicht mehr auseinanderdrücken, kann auch die Zehenwand wieder gesund runterwachsen und der Riss wird verschwinden.
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lunimaus
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Re: mal wieder unser Hufdisaster

Beitrag von lunimaus »

Ramona, magst du das ein bisschen mehr erklären? :bittebitte:
Sie belastet momentan die Trachten wieder und durch ein angebrachtes heelbevel gibt die Sohle dort momentan sehr viel Zerfallshorn frei, sodass ich dort Stückchen für Stückchen die Trachten kürzen kann.
Ich frag mich grad, wo Luni dann noch draufsteht, wenn man die Seitenwände kürzt bzw eine Schwebe raspelt? (die dann nur in den Tragrand, richtig?) Die Zehenwand ist momentan kaum vorhanden und die Trachten immernoch ziemlich hoch. Die Seitenwände sind ja schon auf Sohlenniveau?

Mit dem Riss hast du sicher recht. Ich denke, der ist durch ungünstige Spannungsverhältnisse entstanden. Dann haben sich dort Bakterien eingenistet und es sich wohnlich gemacht und das wiederum hindert den Riss auch am Runterwachsen.
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Ramona
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Re: mal wieder unser Hufdisaster

Beitrag von Ramona »

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Im gelb markierten Bereich etwa würde ich die Schwebe raspeln. Du kannst dich da gut am Kronrand oder auch den Rillen im Huf orientieren. Normalerweise verläuft der Kronrand in einer geraden Linie. Da wo er hochgeschoben ist, ist die Hufwand zu lang und muss gekürzt werden. Schwebe nur in den Tragrand bzw. Wandhorn raspeln, ja.

Wenn kaum Zehenwand vorhanden ist und du dann auch noch die Seiten kürzt, werden übergangsweise Trachten und Sohle allein tragen müssen. Solange sich Luni auf weichem Boden bewegt, sollte das kein Problem sein, denn da trägt die Sohle sowieso immer mit. Fürs Gelände solltest du dann Hufschuhe anziehen, ggf. mit zusätzlichem Sohlenpolster.
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