Reiten unter Zusatzpülverchen

Moderator: Sheitana

ehem User

Reiten unter Zusatzpülverchen

Beitrag von ehem User »

Hallo,

entschuldigt den Titel, aber mir ist gerade echt nichts Passenderes eingefallen :)

Mal rein interessehalber:

Angenommen, ein Pferd läuft ohne jegliche Zusatzmittelchen ganz ok, aber doch irgendwie verhalten (nicht! lahm) - füttert man nun z.B Ingwer, Teufelskralle, MSM o.ä , verbessert sich das Gangbild signifikant. Setzt man es wieder ab, verschlechtert sich das Gangbild wieder. Meine Stute bekommt derzeit nichts dergleichen, ist putzmunter und ziemlich energiegeladen, läuft aber dennoch irgendwie verhalten (hat einen Befund an der Hufrolle). Lahm ist sie nicht, nun habe ich aber in verschiedenen Foren gelesen, dass viele Pferde auf besagte Zusätze sehr positiv reagieren. Kann mir vielleicht jemand erklären, wie genau die Wirkung da aussieht? Also entzündungshemmend usw., das ist mir soweit klar, aber ich frage mich halt, ob es dann überhaupt ratsam ist, ein Pferd unter der Gabe von Zusätzen zu reiten.

Werde jetzt demnächst erstmal eine Physiotherapeutin kommen lassen (habe das Gefühl, dass sie Blockaden in der HSW und an der Schulter haben könnte) und würde dann ggf. auch mal ausprobieren, wie sie sich mit MSM oder dergleichen bewegt, also ob man einen deutlichen Unterschied im Gangbild erkennt.

Mir sagen soviele, dass ich sie ruhig wieder ein bisschen reiten/bewegen soll (würde zu Beginn eh nur Schrittausritte machen (Spazierengehen ist mir ihr etwas gefährlich, von oben lässt sie sich besser händeln), nur habe ich Angst, dass sich ihr Befund durch die Bewegung verschlechtert, obwohl sie an sich für die Durchblutung des Hufes (sie ist Barhuf) ja eher von Vorteil sein dürfte. Gerade jetzt im Winter, wo die Pferde sich auf den Paddocks nicht mehr soviel bewegen, wie im Sommer auf der Weide.

Bin halt einfach total unsicher und hab Angst, da nachher was kaputt zu machen, was durch MSM, Ingwer usw. (das bekommt sie natürlich nicht alles auf einmal) jedoch kompensiert wird, so dass man es nicht sofort bemerkt. Andererseits bekommen viele Pferde, die ganz normal geritten, also deutlich mehr gearbeitet werden, solche Pülverchen.

Würde mich freuen, wenn ihr mir eure Gedanken und Ansicht darüber mitteilen würdet.

Im direkten Umfeld heißt es immer nur "WAS? Warum reitest Du sie denn nicht?", aber die haben sich halt auch nicht so intensiv mit dem Ganzen auseinandergesetzt und ihren Krankheitsverlauf miterlebt.


Liebe Grüße
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Cate
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Re: Reiten unter Zusatzpülverchen

Beitrag von Cate »

Für mich ist die Frage, geht es dem Pferd mit Bewegung durch den Menschen besser oder nicht?

War bei meinem früheren Pferd so, trotz hochgradigem Spat lief er mit "Pülverchen" und Geritten-werden immer viel besser, als in Zeiten, in denen ich einige Tage nicht zum Reiten kam :nix:
Bei meiner Stute jetzt ist es umgekehrt, sie läuft trotz Magnokollagen lahm, wenn sie am Tag vorher geritten wurde, also wird sie nicht mehr geritten, wir gehen nur noch ein bißchen spazieren. Treufelskralle, Ingwer und co. fallen bei ihr aus, weil sie ein "Magenpferd" ist.

Für mich ist das eine Einzelfallentscheidung, man muß sehen, ggfs. ausprobieren, wie es dem Pferd mit regelmäßiger Bewegung geht. Bewegung im Gelände und behutsames gymnastizieren unter einem nicht zu schweren Reiter ist oft besser, als z.B longieren.
Es ist sinnvoll, sich mit dem Üben anzufreunden, denn man wird weit mehr Zeit mit Üben verbringen als damit, perfekt zu sein - Maren Diehl

Was wir sehen, hängt hauptsächlich davon ab, wonach wir suchen - Sir John Lubbock :puppy: :puppy:
ehem User

Re: Reiten unter Zusatzpülverchen

Beitrag von ehem User »

Für mich ist die Frage, geht es dem Pferd mit Bewegung durch den Menschen besser oder nicht?
Nur findet man das ohne Ausprobieren ja, wie Du selbst sagst, nicht heraus. Ich bin wohl auch etwas übervorsichtig, aber das ja auch nicht völlig grundlos. Sie lief, als damals die Diagnose gestellt wurde (u.a eine kleine, seitlich gelegene Zyste im Strahlbein) auf 3 Beinen und dass sie sich nun so gut entwickelt, hätte ich nicht gedacht. Hatte das Reiten um ehrlich zu sein, bereits abgeschrieben, nur selbst unser Hufpfleger meint, dass sie ruhig wieder geritten werden könnte. Selbstverständlich keine engen Wendungen, die Vorhand sollte nicht unnötig überlastet werden und da hatte ich die Idee, ihr vorsorglich/unterstützend ein Zusatzfuttermittel zu geben, da die Erfahrungsberichte, die man darüber so im Internet findet, durchweg positiv ausfallen. Nur habe ich leider auch des Öfteren gelesen, dass sich das Gangbild ohne diese Zusätze wieder signifikant verschlechtert ("kommt schlechter aus der Box.") und an der Stelle frage ich mich halt, ob man solchen Pferden damit einen Gefallen tut, wenn sie nur unter Gabe von diversen Mittelchen laufen.

Ist alles nicht so einfach. Dass man ums Ausprobieren nicht drum herum kommt, ist mir bewusst, macht die Angelgenheit allerdings auch nicht unkomplizierter. Oder vielleicht mache ich sie nur zu kompliziert, keine Ahnung. :)

Was für einen Befund hat deine Stute denn?



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Cate
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Re: Reiten unter Zusatzpülverchen

Beitrag von Cate »

Meine Stute hat Arthrose in den Knie- und Hüftgelenken. :seufz:

Tja, ich "mußte" das mit dem Reiten oder nicht auch ausprobieren, und als sie neulich nach etwas Ponyreiten mit einem leichten Reiter am nächsten Tag deutlich unsauber ging, war klar: da kommt keiner mehr drauf. Punkt. Ist sie halt mit 18 Frührentner :nix:
Sie lebt im OS und läuft ohne Pülverchen auch dort deutlich schlechter, insofern kriegt sie, was sie magenmäßig verträgt und ich bezahlen kann. Sollte das irgendwann nicht mehr reichen .... tja .... :nix:
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ehem User

Re: Reiten unter Zusatzpülverchen

Beitrag von ehem User »

Mein Dicker ist jetzt 17 und hat mit 14 bei der AKU die Diagnose Hufrolle bekommen. Bis dato ging er bei der Vorbesitzerin "nur" immer mal wieder taktunklar, aber nie richtig lahm.

Er lief wunderbar klar, bis ich durch Umzug die hufbearbeitung wechseln musste. Das war nach dem zweiten ebschlag ein ziemliches Desaster, er ging so lahm, dass jeder an hufgeschwür dachte. Nach 10 Tagen war das vorbei, aber er lahmte im Trab immernoch. Hab ihn dann 3 Monate auf der Wiese gelassen mit Magnopodo und dann wieder vorsichtig mit Spazieren gehen angefangen.

Ich reite ihn jetzt wieder regelmäßig seit februar und er geht immer gleichmäßiger. Ich habe das Gefühl, je mehr Muskulatur und Körperbewusstein er hat, desto mehr entlastet er halt auch die VH.

Ich habe ihm keine Pülverchen beim Reiten gegeben, ich wollte halt sehen, wenn es schlechter wird, damit ich merke, wann er überfordert ist. Wobei ich dann nicht aufgehört habe, sondern einfach das Programm reduziert habe. Momentan ist er so stabeil, als er sie letzt auf der Weide das Duplo ausgezogen hat und der Schmied hatte erst drei tage später Zeit, ging er nicht lahm (das war sonst ein Garant für Lahmheit).

Bewegung ist bei sowas finde ich das A und O, am Anfang sieht das nciht rund aus, aber es wird eigentlich besser nach einigen tagen und Wochen. Wenn es das nciht wird, muss man natürlich nochmal drüber nachdenken...
ehem User

Re: Reiten unter Zusatzpülverchen

Beitrag von ehem User »

Danke euch Beiden. :)

Sollte die Physiotherapeutin ihr Okay geben, werde ich wohl mal einen Versuch wagen und darauf vertrauen, dass sie (meine Stute, nicht die Physiotherapeutin :) ) mir zeigt, ob bzw. wann es ihr zuviel wird. Im Sommer tobte sie auf der Wiese auch immer ganz schön rum, lief anschließend aber nie lahm oder sonst sie auffällig und das, was sie da veranstaltete (aus dem Stand angaloppieren, dann abrupt vom Galopp in den Schritt bzw. aus voller Fahrt abbremsen), habe ich ja nicht vor nachzureiten.


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Schnucke
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Re: Reiten unter Zusatzpülverchen

Beitrag von Schnucke »

Hm schwierige Frage. Wobei bei Hufrolle, ja auch immer die Frage ist welches Teil (Schleimbeutel, Sehne, Knorpel usw)nun die Beschwerden hervorruft.
Grundsätzlich würde ich kein Pferd auf lange Sicht unter Schmerzmittel, da zähle ich auch den Ingwer dazu, reiten und zwar egal wie intensiv. Bei Entzündungshemmern oder MSM, seh ich das nicht ganz so eng, die vertuschen nix, die verbessern ja eher die Gesamtsituation, bzw geben Zeitaufschub.
Also da bin ich ziemlich bei BarockTraki reiten und bissi Arbeit ja, aber nur ohne Mittelchen die die Schmerzen unterdrücken.
Keine Stunde im Leben, die man im Sattel verbringt, ist Verloren (Sir Winston Churchill)

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ehem User

Re: Reiten unter Zusatzpülverchen

Beitrag von ehem User »

Das ist für mich ohnehin selbstverständlich, Schnucke. :)

Sie bekam ganz zu Beginn der Diagnose ein paar Tage lang Ingwer (niedrig dosiert), seitdem aber nichts mehr und läuft damit, wie gesagt, so an sich ganz gut (kein Vergleich zu vorher, habe sie dann entgegen des Anraten des TA auch auf barhuf umgestellt, ihre Hufe -sowohl Stellung als auch Hornqualität- haben sich infolge dessen extrem verbessert, was nicht zuletzt an der besseren Durchblutung liegen dürfte- ) nur da ich jetzt halt überlege, sie wieder zu reiten, kam die Überlegung, falls sie unterstützend was bekommen würde/sollte, inwiefern sich da überhaupt bemerkbar machen würde, dass sie mitder Belastung (würde mit Ausritten im Schritt beginnen und die "Intensität" -mir fällt grad nichts Besseres ein- ganz langsam steigern) nicht zurechtkommt.

Sie hat einen Befund am Strahlbein (Zyste).

MSM habe ich noch eine angebrochene, aber gut verschlossene Packung Zuhause, das würde ich ihr dann ganz gerne geben. Ingwer bekam sie damals nur, weil ihr Gangbild wirklich richtig richtig schlecht war, zeitweise lief sie auf drei Beinen, so unangenehm war ihr die Belastung des betroffenen Hufes. :(

Wie sieht es denn mit Glucosamin und Chondroitin aus? Könnte sie das prophylaktisch bekommen? Habe jetzt schon öfter gelesen, dass Pferde mit Erkrankungen der Hufrolle sehr positiv auf Glucosamin, Chondroitin und MSM ansprechen, natürlich muss man gucken, dass der Stoffwechsel dabei auch mitkommt (manchmal ist weniger ja auch mehr), aber mich würde es beruhigen, sie dahingehend zu unterstützen. :)


Liebe Grüße
ehem User

Re: Reiten unter Zusatzpülverchen

Beitrag von ehem User »

Meiner bekommt übers Futter derzeit gar nichts.

Meine persönliche Erfahrung ist - Hufrolle behandelt man am Besten, indem man die Ursache abstellt. Also lange Zehe bzw. schwachen Ballen bearbeiten. Statik betrachten und ggf korrigieren, bspw. insbesonders Verspannungen und Blockaden in der HWS. Muskulatur aufbauen, um die Haltung und Geschmeidigkeit verbessern und damit die Gelenke zu entlasten. Offenstallhaltung um durchgehend die Hufdurchblutung anzuregen.

Wenn das Pferd nach einem Jahr immernoch lahmgeht, würde ich mit entsprechenden Mitteln wie MSM unterstützen. Wenn ein Hufrolli lahmfrei geht, würde ich nichts zu füttern. Ich finde es immer gut, wenn man noch was in der Hinterhand hat, bspw. bei Lahmen nach einem verlorenem Eisen. Da könnte man das direkt mit Ingwer abfangen.

Wie gesagt, ist aber meine persönliche Herangehensweise an die Sache!
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Morena3
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Re: Reiten unter Zusatzpülverchen

Beitrag von Morena3 »

Bei einem Hufrollenbefund, lass bitte von der Physio-, Osteo- APM-Tante/Onkel nach dem dem KDG, 7. HW und Atlas schauen, die spielen da eine sehr große Rolle. Ich kenne mehrere Fälle (3), wo das o. g. behandelt wurde, die später keine Befunde mehr hatten diesbezüglich (wurden nachgeröntgt).
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Morena (17.01.1990-07.01.2015)

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