Mutterkorn

Moderator: Sheitana

Benutzeravatar
Cashew
Lehrpferd
Beiträge: 4140
Registriert: Di 15. Mai 2012, 11:10

Mutterkorn

Beitrag von Cashew »

Hallo Fori's!

Hab bis jetzt noch keinen Thread zum Thema gefunden... Ich hoffe es passt hier hin, könnte ja auch bei Gesundheit gepostet werden. Mir geht es allerdings im Moment ganz konkret um den Umgang mit Mutterkorn. Hab nämlich heute Morgen bei meinem Rundgang welches entdeckt.

Konkret geht es bei mir um einen Randstreifen von ca. 12m Länge und 1m Breite zwischen Misthaufen und Weide. Den haben wir relativ brach liegen lassen, heißt im Frühjahr und frühen Sommer wurde das als Trampelpfad für Mistzufuhr benutzt, seitdem so belassen. Ich dachte mir, blühende Gräser könnten für die angrenzende Weide ein Samenreservoir bilden :( . Erst sah ich nur ein paar befallene Horste, aber wie so oft: wer suchet der findet. :wall:

Hauptbefall ist auf Knaulgras, aber auch einige wenige auf Wiesenfuchsschwanz und ganz vereinzelt auf Honiggras. So schaut's aus. So massig befallene Ähren waren aber eher selten, die meisten hatten nur drei-vier Sklerotien/Ähre.

Bild

Meine Pferde sollten eigentlich ab Anfang nächster Woche auf das angrenzenden Stück. Ist das bedenklich? Die Pferde kommen an bewussten Streifen nicht dran, ich kann aber nicht gut beurteilen, wie das Risiko auf dem angrenzenden Stück ist. Das wurde die ganze Saison über bereits zweimal beweidet und dann nachgemäht.

Wie kann ich am besten "entsorgen"? Ich hab die Ähren der befallenen Horste schon mal mit der Hand geschnitten. Darf so was in den Restmüll? Oder besser selbst verbrennen? Ist nicht viel, eine kleine Plastiktüte voll.

Was ratet ihr weiterhin an? Fläche jetzt einfach kurz mähen (und nächstes Jahr auch? :roll: ) und gut ist?

Und last but not least: Muss ich mir um meinen Misthaufen Sorgen machen? (klingt jetzt irgendwie blöd)
Viele Grüße,
Sarah und Co


Das Tagebuch des Herrn Nuss
in memoriam Die Orgelpfeifenbande
Benutzeravatar
Biggi
Lehrpferd
Beiträge: 4659
Registriert: Do 17. Mai 2012, 18:00
Wohnort: im schönen Bergischen Land

Re: Mutterkorn

Beitrag von Biggi »

Das ist ja schon sehr speziell, Casew. Ich würde mich mal an die Landwirtschaftskammer wenden. Ich dachte immer, Mutterkorn wächst nur auf Getreide. Also, auf "dicken" Gräsern.
Viele Grüße

Birgit

Reiten ist ganz einfach: Du sitzt drauf und brauchst fast nichts zu machen! :-D Das Probelm: Du darfst auch fast nichts machen! :mrgreen:

Das Tagebuch der schrecklichen Schecken!

Sch(r)ecken-Fersehen
Benutzeravatar
Cashew
Lehrpferd
Beiträge: 4140
Registriert: Di 15. Mai 2012, 11:10

Re: Mutterkorn

Beitrag von Cashew »

Ja, es kommt auch auf Süßgräsern vor (speziell Weidelgras), aber sehr viele Pferdehalter wissen das nicht. Ob Todesfälle bei Pferden bekannt sind, weiß ich nicht, ich hab auch schon Pferde im I-Net gefunden, die teils sehr häßliche Vergiftungserscheinungen hatten (offene Wunden)

Hier ist ein interessanter Link http://www.pflanzenkrankheiten.ch/index ... s-purpurea

Hat niemand hier das schon auf seiner Weide gehabt ? :(

Du hast schon recht Biggi, Landwirtschaftskammer ist sicher ein guter Ansprechpartner. Ich werde auch mal unseren Heubauern fragen, ob er damit was anfangen kann.
Viele Grüße,
Sarah und Co


Das Tagebuch des Herrn Nuss
in memoriam Die Orgelpfeifenbande
Benutzeravatar
Cashew
Lehrpferd
Beiträge: 4140
Registriert: Di 15. Mai 2012, 11:10

Re: Mutterkorn

Beitrag von Cashew »

Noch ein Link, mehr speziell zur Toxizität.

http://www.vetpharm.uzh.ch/reloader.htm ... oxipfd.htm

Renate Vanselow hat auch noch was dazu geschrieben, aber da muss ich mich erst durchwühlen.
Viele Grüße,
Sarah und Co


Das Tagebuch des Herrn Nuss
in memoriam Die Orgelpfeifenbande
Benutzeravatar
Biggi
Lehrpferd
Beiträge: 4659
Registriert: Do 17. Mai 2012, 18:00
Wohnort: im schönen Bergischen Land

Re: Mutterkorn

Beitrag von Biggi »

Habe gerade lange mit dem Grünlandberater der LWSK gesprochen. Fazit ist: Mutterkornbefall kommt oft und "ganz normal" an Gräsern in der Natur vor. Das ändert natürlich nichts an seiner schrecklichen Giftigkeit. Auf keinen Fall dürfen solche Flächen zu Heu oder Heulage gemacht werden. Wenn das Futterangebot nicht außerordentlich gering ist, ist davon auszugehen, dass die Pferde das Altgras nicht fressen, sondern dazwischen nach jungem Aufwuchs suchen. Mit dem Absamen der Gräser fallen die Sklerotien auf den Boden und werden dort auch nicht mehr aufgenommen. Die Pilzsporen bleiben natürlich im Boden und können ihren Kreislauf aufs Neue beginnen. Sicherste Bekämpfung ist das Abmulchen solcher Flächen, am besten mit einem Schlegelmulcher, der alles so fein mulcht, das auch viele Sclerotien beschädigt werden. Ungünstig ist Abmähen und liegenlassen.
Viele Grüße

Birgit

Reiten ist ganz einfach: Du sitzt drauf und brauchst fast nichts zu machen! :-D Das Probelm: Du darfst auch fast nichts machen! :mrgreen:

Das Tagebuch der schrecklichen Schecken!

Sch(r)ecken-Fersehen
Benutzeravatar
Cashew
Lehrpferd
Beiträge: 4140
Registriert: Di 15. Mai 2012, 11:10

Re: Mutterkorn

Beitrag von Cashew »

Oh Biggi!

:umaermel:

Du bist fantastisch! Danke! Ich habe die Ähren mit den sichtbaren Sklerotien ja gestern bereits weg geschnitten. Jetzt muss ich nur noch rausbekommen, wie ich die Dinger entsorge.

Unser Heubauer hat so einen Mulcher, er hat erst vor 10 Tagen unsere mittlere Weide gemulcht :roll: - ist aber jetzt gerade im Silagefieber...
Viele Grüße,
Sarah und Co


Das Tagebuch des Herrn Nuss
in memoriam Die Orgelpfeifenbande
Benutzeravatar
norikermädchen
Lehrpferd
Beiträge: 2915
Registriert: Di 15. Mai 2012, 14:41
Wohnort: Oberfranken
Kontaktdaten:

Re: Mutterkorn

Beitrag von norikermädchen »

Vielen Dank für´s Recherchieren und darauf aufmerksam machen!
Mutterkorn hatte ich bisher gedanklich bei Getreide angesiedelt...

Aber was mir nicht so recht einleuchtet ist das Argument mit dem Mulchen. Beim Mulchen landen die Sklerotien doch genauso auf dem Boden :-e
Liebe Grüße,
Vicky

Mobile Naturheilpraxis für Pferde: www.hollerbaum.de
Naturheilkunde - Bioresonanz - Ernährungsberatung - Kräuterführungen
Benutzeravatar
Biggi
Lehrpferd
Beiträge: 4659
Registriert: Do 17. Mai 2012, 18:00
Wohnort: im schönen Bergischen Land

Re: Mutterkorn

Beitrag von Biggi »

Der Rat mit dem Mulchen kam von dem Berater der Landwirtschaftskammer. Damit ist erstmal die akute Gefahr der Aufnahme gebannt, da die Sklerotien auf die Erde fallen. Eine neuinfektion wird damit natürlich nicht verhindert. Dafür müsste man, wie Cashew es getan hat die Ähren wirklich einsammeln und verbrennen. (Wird in der einen i-net-Seite auch empfohlen.

Ich sehe nur zwei Punkte: Beim großflächigen Hantieren mit Mähgut zum Verbrennen wird wahrscheinlich eh das meiste an halbwegs reifem Mutterkorn ausfallen und am Boden verschwinden. Es bliebe als nur das mühsehlige Abschneiden einzelner Blütenstände direkt in eine Plastiktüte oder so.

Laut Berater kann das Mutterkorn an jedem x-belibigen Feldrain auftreten, ist also nicht wirklich zu eleminieren.

Die sinnvollste Bekämpfung ist laut Berater das rechtzeitige Abmähen von überständigem Altgras, da sich der Pilz nur in überständigem Gras im laufe des Sommers entwickeln kann. Also im Grunde eine gute Weidepflege.

Bei mir kommen das Mutterkorn an Knaulgras vor, das an einem nicht freigeschnittenen Mittelzaun seit Frühjahr unberührt steht. Im Neuaufwuchs finde ich es nicht.
Viele Grüße

Birgit

Reiten ist ganz einfach: Du sitzt drauf und brauchst fast nichts zu machen! :-D Das Probelm: Du darfst auch fast nichts machen! :mrgreen:

Das Tagebuch der schrecklichen Schecken!

Sch(r)ecken-Fersehen
Benutzeravatar
norikermädchen
Lehrpferd
Beiträge: 2915
Registriert: Di 15. Mai 2012, 14:41
Wohnort: Oberfranken
Kontaktdaten:

Re: Mutterkorn

Beitrag von norikermädchen »

Ah ok! Danke für die Ergänzung :gut:
Liebe Grüße,
Vicky

Mobile Naturheilpraxis für Pferde: www.hollerbaum.de
Naturheilkunde - Bioresonanz - Ernährungsberatung - Kräuterführungen
Benutzeravatar
Cashew
Lehrpferd
Beiträge: 4140
Registriert: Di 15. Mai 2012, 11:10

Re: Mutterkorn

Beitrag von Cashew »

Mich würde interessieren, ob nur die Sklerotien giftig sind, oder Mutterkorn, ähnlich wie Endophyten, im Gras selbst giftige Stoffe hinterlässt. Die Giftstoffe von Mutterkorn und Endophyten ähneln sich ja zumindest. Ich werde dazu mal Frau Vanselow anschreiben. LWK mache ich am Montag auch noch in Bezug auf meinen Misthaufen. Ich hoffe mal, dass ich schnell genug war mit dem Ähren abschneiden.

Biggi, wo hast du den Rat mit dem Verbrennen gefunden? *blindbin*
Viele Grüße,
Sarah und Co


Das Tagebuch des Herrn Nuss
in memoriam Die Orgelpfeifenbande
Antworten