aber NHS _ist_ eine Marke und wird auch so vermarktet.
für mich nicht. Parelli ist eine Marke, Geitner ist eine Marke, Kutscher ist eine Marke, Monty Roberts ist eine Marke.....und alle sagen dass sie nach NHC arbeiten und trotzdem ist ihre Art der Arbeit oft völlig unterschiedlich.
Ob einem nun das einer oder andere dabei gefällt oder nicht, aber was genau ist für uns denn NHS genau? Ich glaube das sieht jeder etwas anders. Hier hat jeder so seine Erfahrungen mit seinen Pferden geschrieben und ich ganz ganz vielen seh ich persönlich NHC . Beispiel positives Bestärken. Für mich gehört das zu NHC genauso dazu.
Sehe ich genauso. NHS ist m.E. kein geschützter Begriff, sondern meint heute den natürlichen Umgang mit dem Pferd mit dem Ziel einer harmonischen Partnerschaft. Ausgehend von dem in USA üblichen "Einbrechen" der Pferde zum Zureiten, war vieles -fast alles- pferdefreundlicher als das Einbrechen mittels purer gewalt, Futter- und Wasserenzug etc. Auch vieles, was aufgrund heutiger Erkenntnisse nicht mehr so gemacht werden würde, daher lebt das ganze und entwickelt sich ständig weiter.
Jede(r) Trainer versteht unter NHS etwas anderes und hat seine/ihre Methode zur Marke gemacht. Eine einheitliche Definition von NHS gibt daher es nicht und das macht die Diskussion auch so schwierig.
Parelli hat so weit ich weiß als erstes die auch vorher schon existierenden Methoden und Trainingsschritte in ein für Laien verständliches, erlernbares System gebracht. Mit seinen Unterlagen waren auch Laien in der Lage NHS in seiner Variante PNH zu erlernen, es gab Videos, Audiocassetten und schriftliche Anleitungen in Heftform, die mit zum Pferd genommen vor Ort hilfreich waren. Ein Bestandteil war das Troubleshooting, also was mache ich, wenn das Pferd nicht wie gewünscht reagiert, sondern statt dessen xy macht. Alles in allem war es gut durchdacht und aber leider wie wir jetzt wissen zu starr und zu sehr auf Aktion -Reaktion ausgerichtet. Wer sich danach richtete bekam ein gut reagierendes Pferd, auch ein fein reagierendes, aber oft eben eher automatenhaft, ohne Leben oder eben deutlich unglücklich. Trotzdem war dieses System viel sanfter eben als das Einbrechen und man muss auch verstehen, dass das "gut reagierende" automatenhafte Pferd zu Anfang durchaus das Zielbild war. In vielen Reitlehren steht heute noch drin, dass das Pferd nur reagieren soll, nicht agieren. Selbst ein PK hat das jetzt noch auf einer Veranstaltung gesagt.
Wer einen Umgang mit Pferde pflegt, wie es in diesem Forum üblich ist, dem reicht das nicht. Wir gestehen dem Pferd Persönlichkeit zu und möchten auch auf seine Bedürfnisse eingehen, egal, ob wir clickern oder NHS machen oder unseren eigenen Weg gefunden haben. Das liest sich in vielen Beiträgen und Tagebüchern. Wir möchten, dass das Pferd auch von sich aus die freundschaftliche Verbindung zum Menschen sucht und damit eröffnen sich uns ganz andere Wege im Umgang, ganz andere Motivationen, die genutzt werden und andere Ziele, die erreicht werden wollen und können. Das kann und soll durchaus auch mit dem Ziel eines verläßlichen, gehorsamen und gut ausgebildeten Pferdes einhergehen.
Wer von sich aus seinen eigenen Weg erfolgreich gefunden hat, hat viel natürliches Horsemanhip in sich, Glückwunsch. Für andere sind Regeln, Anleitungen und tiergerechte Hilfsmittel wie der Clicker das Mittel um dahin zu kommen. Ich bin auch nicht mit Pferden aufgewachsen, für mich waren die Anleitungen bei pnh zu Anfang sehr hilfreich auf dme weg, den ich einschlagen wollte. Da ich vorher aber schon Zirkuslektionen mit meinem Pferd erlernt hatte, wußte ich auch um die richtige Bestärkung mit Leckerlie und deren einfluß auf die Motivation und um die Persönlichkeit meines Pferdes. Auch ich habe daher nicht die "reine Lehre" durchgezogen, sondenr mir und meinem Pferd einen gemeinsamen, individduellen Weg gesucht.
Einem Tier zu helfen, verändert nicht die ganze Welt.
Aber die ganze Welt verändert sich für dieses Tier.
möchte mich hier nochmals einklinken und doch nochmals ganz "gezielt" nachfragen, auch muriels beitrag in dem sinn nochmals aufgreifen: was ist der unterschied von "horsemanship" und "natural horsemanship"?
und in bezug auf wiassis beitrag:
"Wir möchten, dass das Pferd auch von sich aus die freundschaftliche Verbindung zum Menschen sucht..."
wer (von uns) möchte das nicht?
"Wer von sich aus seinen eigenen Weg erfolgreich gefunden hat, hat viel natürliches Horsemanhip in sich, Glückwunsch."
hier genau! warum speziell "natürliches" horsemanship? ist denn so etwas wie clickern "unnatürliches" horsemanship? wo dann gleich wieder meine frage auftaucht: was von dem, was wir als menschen mit dem pferd machen, ist denn effektiv natürlich/wird vom pferd so wahrgenommen? es ist doch eher ein kleiner teil?
meine theorie:
ich hätte eher gesagt, dass *gute* horse(wo)men - mal kurz egal ob sie über pos/neg verstärkung arbeiten - die natürlichen aspekte/reflexe etc. "ausnutzen", also als ansatzpunkt/ausgangslage verwenden, um dem pferd "unsere" regeln beizubringen. die einen nutzen/fördern sie dann im sinne des "nhs" eher über neg. verstärkung (nicht nur, will hier echt keinen angreifen, sondern bin auf konsens-suche) und die andern nutzen sie dann über das clickern&co möglichst ausschliesslich über pos. verstärkung.
Für mich ist ein "Horseman" einfach jemand, der ein gutes Gefühl für Pferde hat, der es einfach mit ihnen "kann".
Idealerweise ist dieses Gefühl dann noch kombiniert mit Wissen und dem Bestreben, dem Pferd ein möglichst artgerechtes Leben zu bieten. "Horsemanship" ist also einfach das Gefühl, das Gespür für's Pferd und die pferde-freundliche Einstellung.
"Natural Horsemanship" kommt aus den USA und bezeichnet erstmal einen bestimmten Umgang mit dem Pferd - wurde hier ja schon schön beschrieben. Statt wie früher die Pferde "einzubrechen" (mich schüttelt's schon bei dem Wort), bemühten sich gute Horseman, eine für die Pferde verständlichere Art der Ausbildung anzuwenden. Gleichzeitig mußte diese Art der Ausbildung aber auch den Ansprüchen der damaligen Pferdewelt in den USA genügen, die die Pferde nach wie vor zur Arbeit brauchten - zuviel G'schiß durfte es also auch nicht sein. Also arbeiteten sie mit negativer Verstärkung (Druck wegnehmen bei "richtiger Antwort"), gaben aber gleichzeitig dem Pferd die Möglichkeit, sich nicht einfach zu ergeben, sondern zu verstehen. Den Punkt finde ich ganz wichtig - und positiv! Was heut da teilweise draus gemacht wird, ist ja noch ein anderes Thema, ich hab auch unter NHS-Trainern schon sehr gute Horseman kennengelernt.
Und wir heute leisten uns den "Luxus", unser Pferd als (fast) gleichberechtigten Partner zu wollen. Gleichzeitig fehlt den meisten sowohl die Erfahrung als auch die Intuition, einfach so ein guter Horse(wo)man zu sein. Die meisten von uns haben außerdem in ihrer Pferdeanfangszeit auch eher abschreckende Beispiele kennengelernt und möchten auf keinen Fall ihre Pferde so behandeln. Und hier kommen die "sanfteren" Varianten des NHS, aber auch das CT (also die pos. Verstärkung) ins Spiel. Beide Methoden bieten die Möglichkeit zur guten Kommunikation mit dem Pferd - Einfühlungsvermögen und gesunden Menschenverstand vorausgesetzt. Welchen Weg man jetzt für sich wählt, liegt wahrscheinlich an der Persönlichkeit des Menschen und an der Pferd-/Menschkonstellation, für mich sind sie gleichberechtigt.
Es ist sinnvoll, sich mit dem Üben anzufreunden, denn man wird weit mehr Zeit mit Üben verbringen als damit, perfekt zu sein - Maren Diehl
Was wir sehen, hängt hauptsächlich davon ab, wonach wir suchen - Sir John Lubbock
@ snöflingan,
Das "wir" habe ich in Bezug auf die menschen hier im Forum geschrieben, gleichgültig, ob sie nun clickern oder NHS machen, eben weil "wir im Forum" alle das gleiche Ziel haben.
Deiner Definition von "*gute* horse(wo)men " kann ich mich voll anschließen, auch Cate hat es toll beschrieben.
Mit "natürliches" Horsemanhip mitbringen" habe ich auch nur das natürliche Einfühlungsvermögen gemeint, das manche Menschen "von Natur aus" einfach mitbringen, andere nicht. Diese "anderen" müssen mühsam erlernen, was erstere intuitiv richtig machen. Ich zähle mich eher zu letzteren und mußte viel Fehler machen, um zu lernen. Erstere können Pferde einfach so auch gut ausbilden unabhängig von Methoden und Theorien, letzte brauchen eine Anleitung eine Idee, welche sie auf den Weg bringt. Und da gibt es halt unterschiedliche Wege.
Einem Tier zu helfen, verändert nicht die ganze Welt.
Aber die ganze Welt verändert sich für dieses Tier.