Da muß ich widersprechen. Ich habe eine Stute, die leicht in Panik gerät (mittlerweile nicht mehr so oft, aber das erste Jahr bei uns - wir haben sie als Absetzer geholt - ganz extrem) und dann, quasi blind, die Flucht ergreift. Gerade zu Anfang dachte ich auch, wir haben ein gewaltiges Hirarchie-Problem und habe gearbeitet, getan, gemacht, was mir so einfiel. Letztlich sogar mich mit der Gerte verteidigt/gewehrt. Hat alles nichts genützt. Und dann, eines Tages habe ich beobachtet, daß die Stute in genau derselben Situation, wo sie mich/uns regelmäßig über den Haufen gerannt hat, ein ihr eindeutig ranghöheres Pferd über den Haufen gerannt hat. Die anschließende "Züchtigung" durch dieses Pferd hat sie über sich ergehen lassen.A.Z. hat geschrieben:Ich bin mir nach wie vor sicher - ich habe es auch nie erlebt - dass ein Pferd in einer intakten Herde es nötig hat, derart zu erschrecken, dass es Artgenossen umrennt.HP-Manu hat geschrieben:...aber überrannt wird deswegen kein einziges Pferd und das erwarte ich als Mensch auch! Ein Pferd darf durchaus mal erschrecken, aber es darf mich deswegen nicht überrennen. Ich sag mal so, würde es dies bei einem ranghöheren machen, dann würde dieser sich auch erkenntlich zeigen dafür
Allein aus Sicht des Pferdes sind wir keine Artgenossen. Wir sind blinde unvorsichtige Wesen, die sich in größte Gefahr begeben und es noch nicht einmal merken und zudem keine Antworten auf Fragen geben, wie es ein Leittier tun sollte.
Bevor ein Pferd einen Menschen umrennt, hat es schon drei Mal gefragt, was es tun soll.
Ein aufmerksamer Pferdemensch wird meiner Erfahrung nach nicht umgerannt, denn er hat vorher reagiert.
Ich habe das so interpretiert: Pferd gerät in Panik. Einzig (scheinbar) möglicher Fluchtweg wurde durch Mensch/Pferd (mobil!) versperrt, also wurde dieser Weg trotz aller Konsequenzen genommen - egal was nachher kommt. Scheinbar wird der angstauslösende Gegenstand (oder was auch immer) in dieser Situation höher/schlimmer eingeschätzt, als die mögliche Konsequenz.
Seit dieser Situation (aha-Erlebnis für mich) achte ich darauf, daß dieser Stute -in meiner Nähe- immer ein evtl. Fluchtweg, der nicht über mich führt, zur Verfügung steht. Seitdem haben wir keine Probleme mehr.
Viele Grüße,
Gioia