Ruf des Natural Horsemanship
Moderator: Stjern
Re: Ruf des Natural Horsemanship
@A.Z. + @HP-Manu
Wenn sie mich einfach so weggeschoben hätte, weil sie auch weggeschoben wurde dann wäre das eine ganz klare Respektlosigkeit - keine Frage. Aber in diesem Fall sah sie den Tumult nicht kommen und ich auch nicht, weil wir uns gerade miteinander beschäftigten, zum Reagieren meinerseits war überhaupt keine Zeit, weil das in Sekundenbruchteilen passierte und somit war ihre Reaktion meiner Meinung nach hauptsächlich ein Erschrecken. Ich habe sie nicht abgemahnt dafür, weil es eh schon viel zu spät dafür war bis ich wieder auf die Füsse kam. Ich habe diese Geschichte ja nur erzählt weil ich damals auch lange drüber nachgedacht habe wie ich das Geschehen werten soll. Hätte sie wirklich in diesem Erschreckensatz noch an mir vorbei hüpfen können ? Ich weiß es nicht. Ich habe schon oft Pferde aneinanderrumpeln sehen, weil sie grade einem anderen Artgenossen ausgewichen sind.
Wenn sie mich einfach so weggeschoben hätte, weil sie auch weggeschoben wurde dann wäre das eine ganz klare Respektlosigkeit - keine Frage. Aber in diesem Fall sah sie den Tumult nicht kommen und ich auch nicht, weil wir uns gerade miteinander beschäftigten, zum Reagieren meinerseits war überhaupt keine Zeit, weil das in Sekundenbruchteilen passierte und somit war ihre Reaktion meiner Meinung nach hauptsächlich ein Erschrecken. Ich habe sie nicht abgemahnt dafür, weil es eh schon viel zu spät dafür war bis ich wieder auf die Füsse kam. Ich habe diese Geschichte ja nur erzählt weil ich damals auch lange drüber nachgedacht habe wie ich das Geschehen werten soll. Hätte sie wirklich in diesem Erschreckensatz noch an mir vorbei hüpfen können ? Ich weiß es nicht. Ich habe schon oft Pferde aneinanderrumpeln sehen, weil sie grade einem anderen Artgenossen ausgewichen sind.
LG Christa
Urteile nie über einen Fremden bevor Du nicht 1000 Schritte in seinen Mokassin getan hast
Urteile nie über einen Fremden bevor Du nicht 1000 Schritte in seinen Mokassin getan hast
Re: Ruf des Natural Horsemanship
Deiner Einschätzung der Situtation kann ich nicht widersprechen, Manu. Ich war nicht dabei.
Ich kann nur von meinen Erfahrungen sprechen und da kommt bei späterer Betrachtung eben raus, dass ich in den Situationen, in denen ich von meinem Pferd oberflächlich betrachtet "nicht respektiert" wurde, einfach selbst nur unaufmerksam war.
Meist eben doch nicht so multitaskingfähig, wie ich das vielleicht gern behaupte - wie Umamulher auch schreibt, mit mir und dem Pferd befasst ...
Wahrscheinlich ist es das, was mich persönlich mittlerweile am NHS doch stört - dieser Dominanzbegriff, der damit verbunden ist. Und die Annahme, dass ich mich als Mensch so geben könnte, dass mich das Pferd wie einen Artgenossen betrachtet. Und diese unbedingte stehte Aufmerksamkeit, die vom Pferd erwartet wird, wo ich selbst doch nichtmal in der Lage bin, sie zu 100% zu geben.
Und die damit verbundenen immer wieder kehrenden Restriktionen, die das Pferd erfährt, weil es sich an irgendwelche Regeln nicht hält.
Ja, im Gefahrenfall wehre ich mich meiner Haut. Und ja, wenn ich einen Rempler abkriege, dann rempel ich im Reflex auch zurück.
Aber ich bin nicht mehr der Meinung, dass das Pferd daraus irgendwas lernt oder besser gesagt daraus lernt, dass es gefälligst von mir weg zu springen hat, wenn es denn springen muss.
Das Pferd kann immer wieder in die Situation, dass es anscheinend besser dran ist, mich beiseite zu rempeln anstatt alles andere zu tun. Im besten Fall habe ich gelernt, besser auf die Umgebung zu achten und im Zweifel schon weg zu sein.
Ich kann nur von meinen Erfahrungen sprechen und da kommt bei späterer Betrachtung eben raus, dass ich in den Situationen, in denen ich von meinem Pferd oberflächlich betrachtet "nicht respektiert" wurde, einfach selbst nur unaufmerksam war.
Meist eben doch nicht so multitaskingfähig, wie ich das vielleicht gern behaupte - wie Umamulher auch schreibt, mit mir und dem Pferd befasst ...
Wahrscheinlich ist es das, was mich persönlich mittlerweile am NHS doch stört - dieser Dominanzbegriff, der damit verbunden ist. Und die Annahme, dass ich mich als Mensch so geben könnte, dass mich das Pferd wie einen Artgenossen betrachtet. Und diese unbedingte stehte Aufmerksamkeit, die vom Pferd erwartet wird, wo ich selbst doch nichtmal in der Lage bin, sie zu 100% zu geben.
Und die damit verbundenen immer wieder kehrenden Restriktionen, die das Pferd erfährt, weil es sich an irgendwelche Regeln nicht hält.
Ja, im Gefahrenfall wehre ich mich meiner Haut. Und ja, wenn ich einen Rempler abkriege, dann rempel ich im Reflex auch zurück.

Das Pferd kann immer wieder in die Situation, dass es anscheinend besser dran ist, mich beiseite zu rempeln anstatt alles andere zu tun. Im besten Fall habe ich gelernt, besser auf die Umgebung zu achten und im Zweifel schon weg zu sein.
Viele Grüße Angela
Oh Großer Geist, hilf mir, nie über einen anderen Menschen zu urteilen, bevor ich nicht zwei Wochen lang in seinen Mokassins gelaufen bin. (Lachender Fuchs, Sioux-Häuptling)
In memoriam
Traber(bilder)geschichten
Oh Großer Geist, hilf mir, nie über einen anderen Menschen zu urteilen, bevor ich nicht zwei Wochen lang in seinen Mokassins gelaufen bin. (Lachender Fuchs, Sioux-Häuptling)
In memoriam
Traber(bilder)geschichten
Re: Ruf des Natural Horsemanship
Ich erwarte von meinem Pferd das es auf MICH achtet, auch wenn ich mich in der Herde bewege. Meine ist allerdings mit die ranghöchste Stute und muss vor sonst keinem weichen. Bisher war das aber auch noch nie ein Problem.
Belleza achtet sehr auf Menschen um sie herum und rempelt überhaupt nicht ...vielleicht hab ich einfach Glück gehabt
Belleza achtet sehr auf Menschen um sie herum und rempelt überhaupt nicht ...vielleicht hab ich einfach Glück gehabt
Unser Tagebuch
Cowgirl up
viewtopic.php?f=14&t=10019
Wenn Du das Seil entfernst, bleibt nur eins ... die Wahrheit, Pat Parelli
http://kastanienhof.weebly.com
Cowgirl up
viewtopic.php?f=14&t=10019
Wenn Du das Seil entfernst, bleibt nur eins ... die Wahrheit, Pat Parelli
http://kastanienhof.weebly.com
Re: Ruf des Natural Horsemanship
Ich muss da jetzt auch mal was dazu sagen und ein paar von denen, die mich besser kennen, werden´s gar nicht glauben können, aber ich hab tatsächlich auch was Positives über NHT/Parelli (oder wie immer man es nenen will) zu sagen
. ACHTUNG: lang!!!
Alles, was ich jetzt schreibe, sind rein meine Eindrücke und NICHT belegbar durch Daten oder Fakten!!!
Auf den Begriff "natural horsemanship" bin ich das erste mal vor über 15 Jahren gestoßen, damals noch im Zusammenhang mit Monty Roberts. Die Pferdewelt in meiner Umgebung stürzte sich regelrecht darauf, wie Verhungernde auf ein Stückchen Brot, und es kam zu einem Umdenken und zwar in vielen Punkten.
Der Ruf lautete: zurück zur Natur, zurück zum natürlichen Umfeld für Pferde.
Das hatte Auswirkungen auf alles: Haltung, Umgang etc. Offenställe gab es damals bei uns nicht, selbst Ständerhaltung konnte man in gewissen Reitschulen noch finden.
Ich weiß noch, dass eine von uns Mädls damals anfing, mit Barhuf und Hufschuhe zu experimentieren. Hinter vorgehaltener Hand wurde gemunkelt, dass das ja im Leben nicht gut gehen könne, was die da fabriziert
.Heute weiß ich, sie war ihrer Zeit einfach voraus
Jedenfalls, in den vergangenen 15 Jahren hat sich in unserer Gegend unglaublich viel getan und unglaublich viel Gutes ist passiert und ich glaube, mindestens den Anstoß dazu lieferte das "natural horsemanship" und deshalb bin ich sehr froh über diese "Bewegung"
.
Ich selber hatte mit meiner damaligen Reitbeteiligung ein paar Stunden in NHT und war sehr beeindruckt davon, wie das funktioniert hat. Allerdings waren das auch die einzigen Bodenarbeitsstunden, die ich je erhalten hatte. Bodenarbeit machte man einfach nicht
. Pferde waren zum reiten da.
Danach bin ich wieder einige Jahre nur geritten, einige Jahre hatte ich gar keinen Kontakt zu Pferden und zur Reiterwelt, und dann bin ich durch Zufall und sehr ahnungslos zu meinem 1,5 Jahre alten Jungpferd gekommen. Ich erinnerte mich an den spannenden NHT-Unterricht, den ich damals hatte, und dachte mir, ich such mir jemanden, der so arbeitet und mir hilft.
Ich hab also gegoogelt und stieß da schon auf die ersten Irritationen. So wurden z.B. tatsächlich 1-wöchige Kurse für Jungpferde ab 1 Jahr angeboten
(die gibt es übrigens jetzt nicht mehr, ich hab extra soeben nochmal gegoogelt
). Ich hatte ja nun noch nciht die große Ahnung, aber mein Pferd hatte zu diesem Zeitpunkt etwa eine Konzentrationsfähigkeit von Minus 10
. Es war mir unvorstellbar, wie der einen 1wöchigen Kurs überstehen sollte.
Schließlich stieß ich auf einen NHT-Trainer, der zu uns auf den Hof kommen wollte. Zu seiner Ehrenrettung muss ich sagen, dass er nichts "böses" gemacht hat. Er hat mein Pferd nicht gezwungen zu weichen, er hat mein Pferd nicht "gejoin-uped", geschlagen oder sonst was. Tatsächlich erschien er mir "nur" unsicher und wußte auf Probleme keine Antworten.
Ungefähr zu dieser Zeit stieß ich auf´s Clickern. Ich kannte mich ein bisschen aus damit, weil ich das von den Hunden her kannte. Ich begann mein Pferd also zu clickern und konnte innerhalb kürzester Zeit die Probleme lösen, zu denen dem Trainer nix eingefallen war
.
Danach wurde ich wohl ein bisschen größenwahnsinnig und entschied, die Dinge selber in die Hand zu nehmen. So schwer konnte das ja nicht sein.
Heute, 3,5 Jahre später, hab ich immer noch nicht wirklich einen Trainer bei der Hand. Ich hab mich alleine durchgeschlagen und, wie ich finde, auch recht gut (besser geht natürlich immer...
).
Allerdings durfte ich in den vergangenen 3,5 Jahren sehr viel erleben und sehen. Das betraf nicht mich und nicht mein Pferd, aber was ich gesehen habe, war trotzdem unerfreulcih.
Bis heute kann ich keine Unterscheidung zwischen Parelli, NHT und was weiß ich, was es da noch alles gibt, erkennen. Irgendwie hängt das alles zusammen. Die Leute haben Parelli-Levels gemacht und nenen sich NHT-Trainer. Oder sie haben bei reinen NHT-Trainern gelernt. Oder sie sind reine Parelli-Trainer. Ich weiß es nicht und bin auch nciht sicher, ob es eine große Rolle spielt
, denn die Art, wie sie arbeiten, ist bei allen gleich bzw. zumindest ähnlich.
Bei vielen konnte ich sehr viel Angst feststellen
. Angst vor Pferden, weswegen sie unbedingt kontrolliert werden müssen.
Ich war mal mit einer NHT-Anhängerin in einem Stall. Wir standen tratschenderweise da, neben uns eine Box mit einem Quarter-Zuchthengst, der interessiert den Kopf über die Boxentür steckte und uns anguckte. Er guckte freundlich und ich wollte ihn streicheln. Die Dame neben mir stieß einen erschrockenen Schrei aus, ihr Arm fuhr hoch und sie konnte erst im allerletzten Moment sich selber daran hindern, meinen Arm weg zu ziehen. Ich guckte sie überascht an und sie sagte "du traust dir was, einfach einen Hengst zu streicheln"
( Mein eigenes Pferd war zu dem Zeitpunkt selber noch Hengst gewesen... ). Da wurde mir klar, dass diese Frau tatsächlich Angst vor Pferden hatte (und das hat sich später durch ein paar weitere Erlebnissen bestätigt).
Dazu fiel mir auf, dass das ständige "was Pferde nicht tun dürfen" und "wie der Mensch dann reagieren muss" den natürlichen Umgang miteinander total verdarb.
Vor lauter Regeln haben die Leute vergessen empathisch zu sein und auf ihren Bauch zu hören. Mit "natürlich" im Sinne von "Natürlichkeit" hat das so gar nichts mehr zu tun :-ü .
Auch die NHT-Pferde erlebe ich sehr oft in Schemen gepresst. Sie müssen sich ebenfalls an Regeln halten, dürfen sich z.B. nicht unaufgefordert nähern und müssen immer abwarten, bis sie aufgefordert werden irgendwas zu tun.
Ich kenne viele NHS-Pferde, die stundenlang völlig regungslos herum stehen, an Reitplätzen, Putzplätzen etc. Ist wahrscheinlich ganz praktisch, aber ich persönlich find das eher gruslig. Da ist mir mein kleiner Zappelphillip lieber. Der lebt! (Was bitte nicht heißen soll, dass der nur rum zappelt)
Ich hab NHT-Leute kennen gelernt, die Probleme damit hatten nach dem LK zu arbeiten, weil sie da zu nah am Pferd sein müssen.
Und ich hab oft genug miterlebt, dass die Pferde einfach nicht wußten, was von ihnen erwartet wurde. Es wird am Strick gerüttelt oder mit dem Carrot-Stick geklopft, wenn die Pferde nicht richtig reagieren, aber keiner sagt ihnen, WAS sie denn eigentlich tun sollen.
Ich hab ein Verlade-Training miterlebt, da wurde aus dem Stupsen mit dem Stick beinahe ein Schlagen, weil das ja die Steigerung war (aber zuvor hat die Besi eingegriffen und abgebrochen), wenn das Pferd nicht korrekt reagierte. Ich hatte die ganze Zeit das Gefühl, dass der überhaupt nicht wußte, was man denn eigentlich von ihm wollte. Das Pferdchen war anfänglich sogar auf der Rampe des Hängers gewesen. Nach den 2 Stunden "verladen üben" ging er nicht mal mehr in die Nähe des Hängers.
Wär klüger gewesen, man hätte dem verfressenen kleinen Kerl einfach nen Kübel Futter in den Hänger gestellt und gewartet
.
Was ich ebenfalls schon oft feststellen konnte, ist, dass NHT-Anhänger gerne einen gewissen Typ Pferd haben.
Ein Problem, so hab ich erfahren, haben viele mit den Ponys mit den kurzen, dicken Hälse
. Diese, so wurde mir mehrfach erklärt, wären einfach katastrophal stur und unmöglcih zu arbeiten. Das macht mir persönlich das NHT natürlich auch nicht lieber. Ich hab zwar kein Pony, sondern ein Pferd, aber der hat auch nen kurzen, dicken Hals....
In Summe kann ich sagen, dass mein Pferd und ich zwar nie schlechte Erfahrungen mit NHT am eigenen Leib hatten, aber dass das, was ich gesehen habe, mich abgeschreckt hat. Es hat mir nicht gefallen und ich habe es tatsächlich sehr oft als Druck erlebt. Und zwar nicht nur als Druck für die Pferde, sondern auch als Druck für die Menschen, sich in bestimmten Situationen entsprechend den Regeln verhalten zu müssen, wodurch sie an Authentizität verloren haben.
Dazu kam sehr oft noch eine Fixierung auf Negatives von Menschenseite her. Negatives wird korrigiert, gelobt wird wenig, manchmal besteht Lob einfach nur darin, dass das Pferd in Ruhe gelassen wird, z.B. ein paar Minuten ruhig stehen bleiben darf. Dadurch gerät das, was nicht klappt, in den Fokus der menschlichen Aufmerksamkeit, wodurch sich das negative Gefühl beim Menschen verstärkt. Wenn dann was nicht klappt, entsteht eine regelrechte Abwärtsspirale.
Ich persönlich möchte mich lieber auf die positiven Punkte konzentrieren, auf das, was klappt und gut ist. Da kann ich dann selbst an Tagen, die nicht so gut laufen, ein positives Gefühl erhalten
.
Ich möchte nochmal betonen, dass es sich hierbei ausschließlich um MEINE Erfahrungen mit NHT/Parelli handelt. Ich persönlich habe noch nichts erlebt/gesehen, was ich als tierschutzrelevant eingestuft hätte. Dadurch kann ich gut damit leben, dass andere so arbeiten, auch wenn es defintiv nicht mein Weg ist und nicht das ist, was ich mit meinem Pferd haben möchte.

Alles, was ich jetzt schreibe, sind rein meine Eindrücke und NICHT belegbar durch Daten oder Fakten!!!
Auf den Begriff "natural horsemanship" bin ich das erste mal vor über 15 Jahren gestoßen, damals noch im Zusammenhang mit Monty Roberts. Die Pferdewelt in meiner Umgebung stürzte sich regelrecht darauf, wie Verhungernde auf ein Stückchen Brot, und es kam zu einem Umdenken und zwar in vielen Punkten.
Der Ruf lautete: zurück zur Natur, zurück zum natürlichen Umfeld für Pferde.
Das hatte Auswirkungen auf alles: Haltung, Umgang etc. Offenställe gab es damals bei uns nicht, selbst Ständerhaltung konnte man in gewissen Reitschulen noch finden.
Ich weiß noch, dass eine von uns Mädls damals anfing, mit Barhuf und Hufschuhe zu experimentieren. Hinter vorgehaltener Hand wurde gemunkelt, dass das ja im Leben nicht gut gehen könne, was die da fabriziert


Jedenfalls, in den vergangenen 15 Jahren hat sich in unserer Gegend unglaublich viel getan und unglaublich viel Gutes ist passiert und ich glaube, mindestens den Anstoß dazu lieferte das "natural horsemanship" und deshalb bin ich sehr froh über diese "Bewegung"

Ich selber hatte mit meiner damaligen Reitbeteiligung ein paar Stunden in NHT und war sehr beeindruckt davon, wie das funktioniert hat. Allerdings waren das auch die einzigen Bodenarbeitsstunden, die ich je erhalten hatte. Bodenarbeit machte man einfach nicht

Danach bin ich wieder einige Jahre nur geritten, einige Jahre hatte ich gar keinen Kontakt zu Pferden und zur Reiterwelt, und dann bin ich durch Zufall und sehr ahnungslos zu meinem 1,5 Jahre alten Jungpferd gekommen. Ich erinnerte mich an den spannenden NHT-Unterricht, den ich damals hatte, und dachte mir, ich such mir jemanden, der so arbeitet und mir hilft.
Ich hab also gegoogelt und stieß da schon auf die ersten Irritationen. So wurden z.B. tatsächlich 1-wöchige Kurse für Jungpferde ab 1 Jahr angeboten



Schließlich stieß ich auf einen NHT-Trainer, der zu uns auf den Hof kommen wollte. Zu seiner Ehrenrettung muss ich sagen, dass er nichts "böses" gemacht hat. Er hat mein Pferd nicht gezwungen zu weichen, er hat mein Pferd nicht "gejoin-uped", geschlagen oder sonst was. Tatsächlich erschien er mir "nur" unsicher und wußte auf Probleme keine Antworten.
Ungefähr zu dieser Zeit stieß ich auf´s Clickern. Ich kannte mich ein bisschen aus damit, weil ich das von den Hunden her kannte. Ich begann mein Pferd also zu clickern und konnte innerhalb kürzester Zeit die Probleme lösen, zu denen dem Trainer nix eingefallen war

Danach wurde ich wohl ein bisschen größenwahnsinnig und entschied, die Dinge selber in die Hand zu nehmen. So schwer konnte das ja nicht sein.

Heute, 3,5 Jahre später, hab ich immer noch nicht wirklich einen Trainer bei der Hand. Ich hab mich alleine durchgeschlagen und, wie ich finde, auch recht gut (besser geht natürlich immer...

Allerdings durfte ich in den vergangenen 3,5 Jahren sehr viel erleben und sehen. Das betraf nicht mich und nicht mein Pferd, aber was ich gesehen habe, war trotzdem unerfreulcih.
Bis heute kann ich keine Unterscheidung zwischen Parelli, NHT und was weiß ich, was es da noch alles gibt, erkennen. Irgendwie hängt das alles zusammen. Die Leute haben Parelli-Levels gemacht und nenen sich NHT-Trainer. Oder sie haben bei reinen NHT-Trainern gelernt. Oder sie sind reine Parelli-Trainer. Ich weiß es nicht und bin auch nciht sicher, ob es eine große Rolle spielt

Bei vielen konnte ich sehr viel Angst feststellen

Ich war mal mit einer NHT-Anhängerin in einem Stall. Wir standen tratschenderweise da, neben uns eine Box mit einem Quarter-Zuchthengst, der interessiert den Kopf über die Boxentür steckte und uns anguckte. Er guckte freundlich und ich wollte ihn streicheln. Die Dame neben mir stieß einen erschrockenen Schrei aus, ihr Arm fuhr hoch und sie konnte erst im allerletzten Moment sich selber daran hindern, meinen Arm weg zu ziehen. Ich guckte sie überascht an und sie sagte "du traust dir was, einfach einen Hengst zu streicheln"

Dazu fiel mir auf, dass das ständige "was Pferde nicht tun dürfen" und "wie der Mensch dann reagieren muss" den natürlichen Umgang miteinander total verdarb.
Vor lauter Regeln haben die Leute vergessen empathisch zu sein und auf ihren Bauch zu hören. Mit "natürlich" im Sinne von "Natürlichkeit" hat das so gar nichts mehr zu tun :-ü .
Auch die NHT-Pferde erlebe ich sehr oft in Schemen gepresst. Sie müssen sich ebenfalls an Regeln halten, dürfen sich z.B. nicht unaufgefordert nähern und müssen immer abwarten, bis sie aufgefordert werden irgendwas zu tun.
Ich kenne viele NHS-Pferde, die stundenlang völlig regungslos herum stehen, an Reitplätzen, Putzplätzen etc. Ist wahrscheinlich ganz praktisch, aber ich persönlich find das eher gruslig. Da ist mir mein kleiner Zappelphillip lieber. Der lebt! (Was bitte nicht heißen soll, dass der nur rum zappelt)
Ich hab NHT-Leute kennen gelernt, die Probleme damit hatten nach dem LK zu arbeiten, weil sie da zu nah am Pferd sein müssen.
Und ich hab oft genug miterlebt, dass die Pferde einfach nicht wußten, was von ihnen erwartet wurde. Es wird am Strick gerüttelt oder mit dem Carrot-Stick geklopft, wenn die Pferde nicht richtig reagieren, aber keiner sagt ihnen, WAS sie denn eigentlich tun sollen.
Ich hab ein Verlade-Training miterlebt, da wurde aus dem Stupsen mit dem Stick beinahe ein Schlagen, weil das ja die Steigerung war (aber zuvor hat die Besi eingegriffen und abgebrochen), wenn das Pferd nicht korrekt reagierte. Ich hatte die ganze Zeit das Gefühl, dass der überhaupt nicht wußte, was man denn eigentlich von ihm wollte. Das Pferdchen war anfänglich sogar auf der Rampe des Hängers gewesen. Nach den 2 Stunden "verladen üben" ging er nicht mal mehr in die Nähe des Hängers.
Wär klüger gewesen, man hätte dem verfressenen kleinen Kerl einfach nen Kübel Futter in den Hänger gestellt und gewartet

Was ich ebenfalls schon oft feststellen konnte, ist, dass NHT-Anhänger gerne einen gewissen Typ Pferd haben.
Ein Problem, so hab ich erfahren, haben viele mit den Ponys mit den kurzen, dicken Hälse

In Summe kann ich sagen, dass mein Pferd und ich zwar nie schlechte Erfahrungen mit NHT am eigenen Leib hatten, aber dass das, was ich gesehen habe, mich abgeschreckt hat. Es hat mir nicht gefallen und ich habe es tatsächlich sehr oft als Druck erlebt. Und zwar nicht nur als Druck für die Pferde, sondern auch als Druck für die Menschen, sich in bestimmten Situationen entsprechend den Regeln verhalten zu müssen, wodurch sie an Authentizität verloren haben.
Dazu kam sehr oft noch eine Fixierung auf Negatives von Menschenseite her. Negatives wird korrigiert, gelobt wird wenig, manchmal besteht Lob einfach nur darin, dass das Pferd in Ruhe gelassen wird, z.B. ein paar Minuten ruhig stehen bleiben darf. Dadurch gerät das, was nicht klappt, in den Fokus der menschlichen Aufmerksamkeit, wodurch sich das negative Gefühl beim Menschen verstärkt. Wenn dann was nicht klappt, entsteht eine regelrechte Abwärtsspirale.
Ich persönlich möchte mich lieber auf die positiven Punkte konzentrieren, auf das, was klappt und gut ist. Da kann ich dann selbst an Tagen, die nicht so gut laufen, ein positives Gefühl erhalten

Ich möchte nochmal betonen, dass es sich hierbei ausschließlich um MEINE Erfahrungen mit NHT/Parelli handelt. Ich persönlich habe noch nichts erlebt/gesehen, was ich als tierschutzrelevant eingestuft hätte. Dadurch kann ich gut damit leben, dass andere so arbeiten, auch wenn es defintiv nicht mein Weg ist und nicht das ist, was ich mit meinem Pferd haben möchte.
"Ich habe es noch nie getan, darum glaube ich, dass ich es kann." Pipi Langstrumpf
Re: Ruf des Natural Horsemanship


Das mit der Angst... ich glaube, das spielt bei all dem Dominanz-Trara eine große Rolle. Ist meine persönliche Einschätzung- ich bin selber nämlich auch nicht frei davon


Die Methoden des NHT, oder was man halt landläufig darunter versteht, gefallen mir auch nicht. Ich habs mir auch mal zeigen lassen- bis Einheit drei und Circling Game sind wir gekommen, dann hab ich abgebrochen, weil mir Funky dabei fast eingeschlafen ist



Re: Ruf des Natural Horsemanship
[quote="Rennfisch"]
NHT ist was man draus macht
Stimmt! Und ich mache da mein eigenes Ding draus!
Bei vielen konnte ich sehr viel Angst feststellen
. Angst vor Pferden, weswegen sie unbedingt kontrolliert werden müssen.
Das kann ich auch bestätigen! Fällt mir gerade im RV auf.
Dazu fiel mir auf, dass das ständige "was Pferde nicht tun dürfen" und "wie der Mensch dann reagieren muss" den natürlichen Umgang miteinander total verdarb.
Vor lauter Regeln haben die Leute vergessen empathisch zu sein und auf ihren Bauch zu hören. Mit "natürlich" im Sinne von "Natürlichkeit" hat das so gar nichts mehr zu tun :-ü .
Sehe ich auch so! Wenn das Pferd das und das macht, dann machst du das. Usw..
Öhhhhm, hat das Pferd das Handbuch dazu auch gelesen???
Und ich hab oft genug miterlebt, dass die Pferde einfach nicht wußten, was von ihnen erwartet wurde. Es wird am Strick gerüttelt oder mit dem Carrot-Stick geklopft, wenn die Pferde nicht richtig reagieren, aber keiner sagt ihnen, WAS sie denn eigentlich tun sollen.
Jepp, weil die Menschen einfach nicht wissen, wie sie das ihrem Pferd vermitteln sollen und dann ist mal wieder der blöde "Bock" schuld.
Dazu kam sehr oft noch eine Fixierung auf Negatives von Menschenseite her. Negatives wird korrigiert, gelobt wird wenig, manchmal besteht Lob einfach nur darin, dass das Pferd in Ruhe gelassen wird, z.B. ein paar Minuten ruhig stehen bleiben darf. Dadurch gerät das, was nicht klappt, in den Fokus der menschlichen Aufmerksamkeit, wodurch sich das negative Gefühl beim Menschen verstärkt. Wenn dann was nicht klappt, entsteht eine regelrechte Abwärtsspirale.
Ich persönlich möchte mich lieber auf die positiven Punkte konzentrieren, auf das, was klappt und gut ist. Da kann ich dann selbst an Tagen, die nicht so gut laufen, ein positives Gefühl erhalten
.
Auch richtig! Die guten, kleinen Fortschritte übersieht man ganz gerne. Der Mensch hält sich dann lieber an den negativen auf. Kann mich selber nicht ganz davon freisprechen, aber ich arbeite jeden Tag an mir, damit das nicht passiert!
Wahrscheinlich ist es das, was mich persönlich mittlerweile am NHS doch stört - dieser Dominanzbegriff, der damit verbunden ist. Und die Annahme, dass ich mich als Mensch so geben könnte, dass mich das Pferd wie einen Artgenossen betrachtet. Und diese unbedingte stehte Aufmerksamkeit, die vom Pferd erwartet wird, wo ich selbst doch nichtmal in der Lage bin, sie zu 100% zu geben.
Und die damit verbundenen immer wieder kehrenden Restriktionen, die das Pferd erfährt, weil es sich an irgendwelche Regeln nicht hält.
Dieser Dominanzbegriff stört mich persönlich auch sehr. Und ein Pferd "weiß" dass wir keine Pferde sind. Sondern halt etwas anderes. Wir sind nun mal Menschen, die die Pferdesprache bestimmt nicht wirklich können.
Bis meine Pferde MICH verstanden haben, hat es einen ganze Weile gedauert. Sie haben mir dann verschiedene Dinge angeboten und die richtigen habe ich mit Lob bestätigt. Manchmal kamen schon lustige Dinge dabei raus.
Jetzt wissen sie was ich mit manchem Fingerzeig meine.
Alle drei sind gut erzogen und wissen sich zu benehmen!
Ich gehöre eher zu den penetranten Menschen die die "schlechten" Sachen ignorieren und solange widerholen bis das Positive funktioniert. Dann wird ausgiebig gelobt.
Wie das stehen bleiben ohne angebunden zu sein für eine gewisse Zeit.
Das Pferd muss ja erst einmal "begreifen" was ich von ihm möchte.
Wenn es um meine eigene Haut geht, dann würde ich auch schon zu "härteren" Mitteln greifen und mich auch wehren, dann ist mir NHS und was nicht alles egal.
Und über Vorwärts diskutiere ich nicht! Das finde ich bei einem Lauf-und Fluchttier unnötig!



Bei vielen konnte ich sehr viel Angst feststellen

Das kann ich auch bestätigen! Fällt mir gerade im RV auf.
Dazu fiel mir auf, dass das ständige "was Pferde nicht tun dürfen" und "wie der Mensch dann reagieren muss" den natürlichen Umgang miteinander total verdarb.
Vor lauter Regeln haben die Leute vergessen empathisch zu sein und auf ihren Bauch zu hören. Mit "natürlich" im Sinne von "Natürlichkeit" hat das so gar nichts mehr zu tun :-ü .
Sehe ich auch so! Wenn das Pferd das und das macht, dann machst du das. Usw..

Öhhhhm, hat das Pferd das Handbuch dazu auch gelesen???

Und ich hab oft genug miterlebt, dass die Pferde einfach nicht wußten, was von ihnen erwartet wurde. Es wird am Strick gerüttelt oder mit dem Carrot-Stick geklopft, wenn die Pferde nicht richtig reagieren, aber keiner sagt ihnen, WAS sie denn eigentlich tun sollen.
Jepp, weil die Menschen einfach nicht wissen, wie sie das ihrem Pferd vermitteln sollen und dann ist mal wieder der blöde "Bock" schuld.

Dazu kam sehr oft noch eine Fixierung auf Negatives von Menschenseite her. Negatives wird korrigiert, gelobt wird wenig, manchmal besteht Lob einfach nur darin, dass das Pferd in Ruhe gelassen wird, z.B. ein paar Minuten ruhig stehen bleiben darf. Dadurch gerät das, was nicht klappt, in den Fokus der menschlichen Aufmerksamkeit, wodurch sich das negative Gefühl beim Menschen verstärkt. Wenn dann was nicht klappt, entsteht eine regelrechte Abwärtsspirale.
Ich persönlich möchte mich lieber auf die positiven Punkte konzentrieren, auf das, was klappt und gut ist. Da kann ich dann selbst an Tagen, die nicht so gut laufen, ein positives Gefühl erhalten

Auch richtig! Die guten, kleinen Fortschritte übersieht man ganz gerne. Der Mensch hält sich dann lieber an den negativen auf. Kann mich selber nicht ganz davon freisprechen, aber ich arbeite jeden Tag an mir, damit das nicht passiert!

Wahrscheinlich ist es das, was mich persönlich mittlerweile am NHS doch stört - dieser Dominanzbegriff, der damit verbunden ist. Und die Annahme, dass ich mich als Mensch so geben könnte, dass mich das Pferd wie einen Artgenossen betrachtet. Und diese unbedingte stehte Aufmerksamkeit, die vom Pferd erwartet wird, wo ich selbst doch nichtmal in der Lage bin, sie zu 100% zu geben.
Und die damit verbundenen immer wieder kehrenden Restriktionen, die das Pferd erfährt, weil es sich an irgendwelche Regeln nicht hält.
Dieser Dominanzbegriff stört mich persönlich auch sehr. Und ein Pferd "weiß" dass wir keine Pferde sind. Sondern halt etwas anderes. Wir sind nun mal Menschen, die die Pferdesprache bestimmt nicht wirklich können.
Bis meine Pferde MICH verstanden haben, hat es einen ganze Weile gedauert. Sie haben mir dann verschiedene Dinge angeboten und die richtigen habe ich mit Lob bestätigt. Manchmal kamen schon lustige Dinge dabei raus.

Jetzt wissen sie was ich mit manchem Fingerzeig meine.
Alle drei sind gut erzogen und wissen sich zu benehmen!
Ich gehöre eher zu den penetranten Menschen die die "schlechten" Sachen ignorieren und solange widerholen bis das Positive funktioniert. Dann wird ausgiebig gelobt.
Wie das stehen bleiben ohne angebunden zu sein für eine gewisse Zeit.
Das Pferd muss ja erst einmal "begreifen" was ich von ihm möchte.
Wenn es um meine eigene Haut geht, dann würde ich auch schon zu "härteren" Mitteln greifen und mich auch wehren, dann ist mir NHS und was nicht alles egal.
Und über Vorwärts diskutiere ich nicht! Das finde ich bei einem Lauf-und Fluchttier unnötig!
Re: Ruf des Natural Horsemanship
Hallo Manu, ich glaube tatsächlich, Du verstehst da was falsch. Ich arbeite mit postiver Verstärkung. Mein Pferd war früher in der Tat "gefährlich", aber das war, als er mit Druck gearbeitet wurde. Er ist im Grunde ein unsicherer Kerl und fühlt sich schnell angegriffen und ich schätze mal, weil er sehr ranghoch ist, reagiert er mit Gegenangriffen oder Losreißen und Wegrennen. Seit wir den Weg der positiven Verstärkung gehen, ist er wirklich ein ganz respektvoller, ruhiger, vorsichtiger und vertrauensvoler Kerl geworden. Irgendjemand hat hier von Pferden geschrieben, bei denen jeder Atemzug positiv bestärkt werden muß. So ein Sensibelchen war meiner. Wir hatten auch schon ein paar Trainer dran, aber das war alles nicht sein Ding, er ging immer dagegen und es stellte sich mit der Zeit eine Verschlechterung ein.wie arbeitest du denn dann? was machst du, wenn dein Pferd dich z.b. anstupst oder einfach los geht, wenn ihr gerade steht oder es eben nicht los geht, wenn du los gehst? Ohne Druck kann das nicht funktionieren, dann macht dein Pferd was es will und ehrlich gesagt finde ich das extremst gefährlich. ...oder ich versteh bei dir was falsch.
Im Gegensatz dazu blüht er absolut auf bei Bestätigung. Er scheint daran zu wachsen.
Er verletzt mich niemals, ist absolut vorsichtig, aber anstupsen tut er mich tatsächlich. Allerdings nur wenn wir gerade arbeiten und jemand kommt dazu, um mit mir zu quatschen. Das verstehe ich, denn ich forder schließlich immer seine ganze Aufmerksamkeit, wenn wir zusammen sind, die ich auch inzwischen immer bekomme (selbst wenn eine neue Weide aufgemacht wurde...

Ich bin superfroh, dass wir unseren Weg gefunden haben, der wirklich sehr persönlich ist und daher sicher keine Allgemeingültigkeit hat.
Es ist, und das finde ich für uns eine wichtige Sache, wie eine Einigung zwischen mir und meinem Pferd. Er freut sich inzwischen offensichtlich, zu machen was ich will (um nochmal auf Deinen Post zurückzukommen) und geht wirklich nie dagegen... Und ich beobachte auch ganz genau, was ihm Freude macht und gut tut.
Wenn er sich mal hengstig aufspult, weil wir uns zum Beispiel gerade an erste Piaffetritte heranarbeiten, schicke ich ihn auch mal weg oder geb ihm mit der Hand einen kleinen Klaps zum Runterkommen. Das ist absolut ok für ihn. Ach, und manchmal baue ich in neuen Lektionen zu viel Druck auf (nicht mit Hilfsmitteln, ich arbeite meistens frei und ohne Gerte, sondern mental), dann deutet er an kämpfen zu wollen. Ich denke, das macht er, weil er Angst hat, zu versagen oder etwas nicht gut genug zu machen. Dann nehme ich den Druck wieder raus. Das passiert immer seltener, weil wir inzwischen daran gearbeitet haben, dass er lernt, dass, wenn ich etwas Unbekanntes probiere, nichts Schlimmes passiert, wenn er eine "falsche" Interpretation hat (komischer Satz...Ich hoffe, man verstehts). Im Gegenteil, manchmal nehme ich seine Vorschläge auch an. Das findet er geil und das werden meistens seine Lieblingsübungen... Wenn ich etwas vorschlage, was er schon kennt, droht er jedenfalls nie. Dann freut er sich immer, mir zu zeigen, wie gut er das macht...
Heute hat z.B. ein Pferd aus der Herde mich angeknabbert, da reagiere ich natürlich. Ich bin doch nicht dogmatisch und lebensmüde... Aber die tägliche Arbeit findet bei uns ohne Druck statt. Jenseits von Rangebenen eben...
@ Fionnlagh
Schön, dass Du die guten Auswirkungen des NHS auf die Freizeitreiter in Erinnerung rufst... Hatte ich schon vergessen.
Und ich glaube auch, dass es wirklich gute NHS ler gibt, so wie es in allen Bereichen gute Leute gibt...

Re: Ruf des Natural Horsemanship
Für mich ist NHS keine Dominanz, sondern ein Gleichgewicht aus Respekt und vertrauen...was ich mit Dominanz aber niemals erreichen werde.Wahrscheinlich ist es das, was mich persönlich mittlerweile am NHS doch stört - dieser Dominanzbegriff, der damit verbunden ist. Und die Annahme, dass ich mich als Mensch so geben könnte, dass mich das Pferd wie einen Artgenossen betrachtet.
das tu ich auch extrem und arbeite trotzdem nach NHS.Hallo Manu, ich glaube tatsächlich, Du verstehst da was falsch. Ich arbeite mit postiver Verstärkung
Was ich so bei allen lese ist, dass ihr NHS immer mit ganz viel Druck und mehr oder weniger schon Gewalt verbindet. Vielleicht hab ich das Glück und habe 2 tolle Trainerinnen in die Parelli-Richtung. Bei uns wird nicht stundenlang am Strick gezerrt und gezogen, da fliegen keine Stickenden dem Pferd um die Nase o.ä. Wenn mein Pferd auf zeichen was nicht versteht, dann kommen bei mir die Worte: warte, ich helfe dir! und dann geh ich hin und zeige meinem Pferd was ich meine, indem ich z.b. seine Nase in die Richtung schiebe oder das Hinterteil in die Richtung.
Ich habe mit meiner Jungstute als Jährling auf der Koppel bereits den normalen Umgang nach NHS gemacht. Sprich, wenn sie zu aufdringlich war, habe ich ihre Nase beiseite geschoben und wenn die Nase nur kurze Zeit dann dort blieb, dann kam ein dickes Lob von mir. Kam die Nase jedoch wieder zu sehr zu mir, dann hab ich sie wieder weggeschoben. Ja, auch das mag in gewisser weise Druck sein, aber ganz ohne wird es nie gehen. Ich bin auch kein Freund von "ich bin der Chef und das in allen Situationen", ich will eine Freundschaft zu meinem Pferd haben mit Repsekt und Vertrauen und das gegenseitig. ich akzeptiere genauso, wenn sie mal keine Lust hat zu kuscheln und jetzt zu mir zu kommen. Allerdings erwarte ich auch einen guten Respekt von ihr, wie z.b. dass sie mich nicht anrempelt...denn das tue ich bei ihr auch nicht. Ich erwarte, dass sie weder beisst noch tritt...den auch das tue ich bei ihr nicht.
Nun gut, ich will sie später mal reiten, das erwarte ich umgekehrt nicht

Um euch mal ein wenig deutlicher zu zeigen, wie mein Umgang mit meinem Pferd ist, hier ein paar Videos: http://www.youtube.com/watch?v=FdWoMDwj3e8 http://www.youtube.com/watch?v=GqWeGKlazZQ http://www.youtube.com/watch?feature=en ... fK08o&NR=1
Re: Ruf des Natural Horsemanship
Ich glaube, da machst du dir was vor. Du schiebst ja auch ihre Nase weg, wenn du sie zu aufdringluch findest, was wäre dann das Äquivalent ihrerseits? Wegstupsen bezeichnest du ja als "respektlos".Allerdings erwarte ich auch einen guten Respekt von ihr, wie z.b. dass sie mich nicht anrempelt...denn das tue ich bei ihr auch nicht. Ich erwarte, dass sie weder beisst noch tritt...den auch das tue ich bei ihr nicht.
Letzendlich ist es doch einfach so, dass wir einfach nie auf der gleichen Ebene miteinander kommunizieren. Pferde sind Pferde und Menschen sind Menschen. Wenn wir menschliche Begriffe wie respekloses Verhalten auf die Pferde übertragen, machen wir schon den ersten Denkfehler. Genauso, wenn wir uns als Menschen anmaßen, die Rolle eines Leittieres in der Herde annehmen zu wollen.
Re: Ruf des Natural Horsemanship
nein, mach ich nicht. Mein Pferd stupst mich nicht einfach so weg. Was ich meinte ist z.b. wenn ein Pferd einen ständig mit der Nase anstupst und so bettelt. Ich habe noch nie ein Pferd erlebt, das einen Menschen wegstupst, weil es seinen Raum haben will.Ich glaube, da machst du dir was vor. Du schiebst ja auch ihre Nase weg, wenn du sie zu aufdringluch findest, was wäre dann das Äquivalent ihrerseits? Wegstupsen bezeichnest du ja als "respektlos"..
nein, werden wir sicher nie, aber wieso sollen wir dann nicht voneinander lernen und wir Menschen denken nunmal anders wie ein Pferd und wir können denken, dass wir uns versuchen auf das Pferd so einzufühlen, dass es weiss, was wir wollen...umgekehrt wird es nicht wirklich funktionierenLetzendlich ist es doch einfach so, dass wir einfach nie auf der gleichen Ebene miteinander kommunizieren. Pferde sind Pferde und Menschen sind Menschen. Wenn wir menschliche Begriffe wie respekloses Verhalten auf die Pferde übertragen, machen wir schon den ersten Denkfehler. Genauso, wenn wir uns als Menschen anmaßen, die Rolle eines Leittieres in der Herde annehmen zu wollen

Ich seh mich nicht als Leittier, jedoch muss ich trotzdem versuchen meinem Pferd soviel vertrauen zu mir rüber zu bringen, wie es eben sein Leittier auch tut....sonst funktioniert eine Partnerschaft nicht. ...zumindest sehe ich das so.
Gehen wir z.b. mal zu den Hunden, da käme keiner auf die Idee, dass wenn ein Hund seinen Raum will und ...was Hunde nunmal dann tun...dann zuschnappt, dies einfach so zu akzeptieren. Wieso aber wird beim Pferd soviel akzeptiert? Woran liegt das?