
Ich habe mich noch nicht mit PP beschäftigt, kenne tendenziell auch mehr Schlechtes vom Hörensagen, als Gutes. Wobei ich mir meine Meinung dazu aber noch nicht gebildet habe. Ich habe eines seiner Bücher seit längerem zu Hause liegen, bin aber noch nicht zum Lesen gekommen.
Grundsätzlich ist es doch so, daß jeder gerne problemlos mit seinem Pferd umgehen können will, soll, müßte (egal ob nun vom Boden aus oder beim Reiten). Das geht nur über den Ansatz, daß man sich die Mühe macht, das Pferd verstehen zu wollen. Was für meine Begriffe aber schon dann anfängt, wenn ich überhaupt in den Blickbereich des Pferdes komme und nicht erst, wenn ich mit dem Ross auf dem Reitplatz stehe, um Bodenarbeit oder sonstwas zu machen. Ob das nun NHS oder Savvy oder Join Up oder sonstwie heißt, ist unerheblich. Einerseits ist diese Trainingsvielfalt toll, weil kein Pferd und kein Pferdebesitzer mit jedem Trainer und seiner Methode zurecht kommt.
Andererseits erschwert es den Pferdebesitzern den Umgang mit ihrem Pferd ungemein, weil man schnell von einer Methode zur nächsten wechselt, wenn sich das gewünschte Ergebnis nicht kurzfristig einstellt. Was m. E. aber oft daran liegt, daß der Mensch gerne Verantwortung abgeben will, ohne sich selbst genügend mit der Materie zu beschäftigen. Mir wird hier immer viel zu wenig gelernt, eher nur nachgeahmt. Und diese Nachahmung führt eben leider öfters in eine Sackgasse, als zum gewünschten Erfolg - egal nach welcher Methode man etwas probiert.
Ich vermute, Parelli ist ein guter Horseman. Wie gesagt: ich habe weder ihn, noch einen anderen seiner Trainer je gesehen oder kennengelernt. Daß er Kapital aus seiner Arbeit schlägt, ist auch in Ordnung. Aber viele mißverstehen eben, daß jeder bekannte Trainer sich dieses Wissen um seine Methode auch hart erarbeitet hat und massig Pferde kennenlernen und ausbilden konnte. Und nur durch diese viele Erfahrung hat er direkt von den Pferden lernen können. Diese Erfahrung fehlt uns 0185-Freizeitpferdebesitzern, die wir zu 99 % in unserem Beruf festhängen, das Pferd meistens auch noch in einem Pensionsstall untergestellt haben und es in der Woche vielleicht, wenn überhaupt, 10 Stunden sehen. Um das Wett zu machen, ist viel Engagement notwendig und nicht nur nachahmen. Vielleicht ist auch deshalb das Horsemanship an sich in Verruf gekommen - was aber sicherlich nicht am Horsemanship selbst liegt, sondern an uns Anwendern. Die Pferde sind ja immer noch die gleichen, die auch heute noch genauso reagieren, wie vor 200 Jahren.