Ich habe kein Interesse an Diskussionen für oder gegen Clickern oder NHS. Jeder findet seinen Weg, und solange etwas nicht tierschutzrelevant ist, lebe ich inzwischen nach dem Motto "Leben und leben lassen". Das Arbeiten mit Druck ist für mich und mein Pferd ein NoGo und das bedeutet nicht automatisch, dass mein Pferd den Hufpfleger anknabbert oder sonstwie unerzogen ist.
Aber Folgendes mag ich nicht so stehen lassen:
Axel schrieb:
3.Tja, Druck. Ich versuche es mal so zu erklären. In einer Diskussion mit einem Menschen kann es passieren, dass die Diskussion etwas heißer wird. Das man mal versucht, den anderen zu überreden. Wenn ich ihn dabei jedoch immer achte und ernst nehme, dann ist es nicht schlimm, wenn die Diskussion etwas anstengender wird. Wenn am Ende der Diskussion beide herausgehen und sich ins Gesicht sehen und die Hände schütteln können - egal wer jetzt seinen Standpunkt durchsetzen konnte - dann ist alles gut.
Solche menschlichen Vergleiche hinken meiner Ansicht nach extrem und dieser ganz besonders. In einer Diskussion handelt es sich normalerweise um zwei gleichberechtigte Wesen, die sich verbal, also gedanklich austauschen. Jeder sagt, was ihm gerade wichtig oder richtig erscheint. Ob es dabei heißer wird oder nicht, ist nicht der Punkt.
Bei der Pferdearbeit mit Druck geht es um was ganz anderes. Wenn ich einen direkten Vergleich in der zwischenmenschlichen Welt machen müßte, wären wir schnell in absurden, fast kriminellen Gefilden. Ich ziehe Dir also ein Kopfgeschirr an, beraube dich also der Möglichkeit, dich frei zu bewegen und zwinge Dich, zu machen, was ich will. Ich glaube in dem Moment tatsächlich, ich hätte ein Recht darauf, vielleicht soger die Pflicht das zu tun, aber das ist eine andere Geschichte. Wenn Du jedoch nicht so reagierst, wie ich das will, werden meine Zeichen immer gröber.... Da kann auch schon mal ein Stock Deinen Hintern oder andere Körperteile treffen, wenn diese im Weg sind. Beim nächsten mal weißt Du, was zu tun ist....
Wo ist denn das bitte eine gleichberechtigte Diskussion? Die kann erst stattfinden, wenn wir beide gleich viel zu sagen und gleich viele Freiheiten haben. Beim NHS so wie ich das bisher gesehen habe, gibt der eine Gespächspartner dem anderen vor, was dieser antworten soll und wenn er nicht korrekt antwortet, kriegt er solange Druck, bis er die richtige Antwort gegeben hat...

Und so geht das Gespräch wahrscheinlich weiter: A sagt etwas und verlangt von B, darauf die richtige Antwort zu geben, welcher lernt: Das Gespräch macht vielleicht keinen Spass, aber es wird nicht enden, bevor ich nicht mache, was A will. Also mach ich es lieber gleich. Das ist doch keine Diskussion, in der beide Seiten diskutieren dürfen. Kein NHSler dieser Welt, der was auf sich hält, wird dem Pferd die "Hand" schütteln, wie Du so schön schreibst, wenn dieses seinen Standpunkt durchsetzen konnte....
Ein anderes Beispiel, das mMn ungefähr passt, ist eine Schule, wie viele von uns sie vielleicht noch erleben "durften". Autoritär, mit viel Druck und einem engen Lehrplan. Man kann sich nicht entziehen, ohne Streß zu bekommen, also fügt man sich irgendwann, ohne wirklich aufzublühen, ohne tiefe Freude. Also macht man halt das Beste draus, geht jeden Tag hin und entzieht sich vielleicht, indem man einen Teil von sich abspaltet. Man lernt, dass das zum Leben dazu gehört. Aber Lebendigkeit ist für mich was anderes.
War mir irgendwie wichtig, das nochmal aufzugreifen. Ich kann sowas nicht stehen lassen, weil es verharmlost.
Ich wollte nicht gegen NHS wettern, dennoch: Druck bleibt Druck.
Dennoch denke ich, dass jeder seinen eigenen Weg gehen muß und jeder findet seinen Weg im Gehen.