
Piebald hat geschrieben:Reiten auf dem Platz - und wenn es noch so gut und zwanglos und gymnastizierend ist - ist was anderes, als ein freier Geländeritt. Es geht ja nicht nur um die physische Zwanglosigkeit, sondern auch um die seelische und geistige, es geht um Grenzenlosigkeit, Spontanität und Orientierung, Begegnung mit anderen Geländeformen, anderen Böden, anderen Gerüchen, Wild, Wasser, alle möglichen Reize, alles Dinge, die wir dem Pferd vorenthalten.
All das, was Du als Vorzüge des Geländerittes siehst, kann mein Pferd auch sehr schön als Spaziergänger ohne mein Gewicht auf dem Rücken, den Sattelgurt um die Brust und diesem bescheuerten Stück Eisen im Maul haben. Ein Pferd ist von Natur aus kein Renner. Ein Pferd läuft 17 Stunden am Tag im Schritt mit dem Kopf auf dem Boden rum, um Nahrung zu suchen. Traben oder Galoppieren - das hält sich doch erheblich in Grenzen. Junge Pferde spielen, ältere kämpfen vielleicht mal, ansonsten bleibt das Rennen doch der Flucht vor Feinden vorbehalten.
Wenn ich mit Lotti spzieren gehe, sieht es so aus, dass sie ein lockeres Halfter um hat und ich den Strick in der Hand halte, dieser aber durchhängt und sie neben mir herläuft. Auf GLEICHER Höhe. Wenn sie sich was anschauen will, bleiben wir stehen und sie schaut. Wir grasen zwischendurch (naja, sie grast

Hm, also sollte doch das Bestreben vielmehr sein, die Pferdehaltung so pferdegerecht wie nur irgendwie möglich zu gestalten, damit das Pferd sich wirklich FREI bewegen kann. Und das fängt schon damit an, dass man junge Pferde richtig sozialisiert (Thema Fohlenweide ohne erfahrene erwachsene Pferde!?!). Denn nur so können sie später ein erfülltes Leben mit ihren WG-Genossen haben.
Lotti war sehr lange lahm. Sie läuft jetzt wieder stabil gut und könnt emich bestimmt tragen, aber sie will definitiv nicht mehr geritten werden. Nicht, dass sie mich runterbuckeln würde, aber sie hat sich reiten lassen um mir eine Freude zu machen, und nicht, weil sie das wollte.