Wendepunkt im Verhältnis zu Pferden

Moderator: Stjern

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.Anni.
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Re: Wendepunkt im Verhältnis zu Pferden

Beitrag von .Anni. »

Was den Umgang anderer mit ihren Pferden betrifft:
Ich habe da tatsächlich die rosarote Brille auf, schätze die Arbeit guter Pferdemenschen viel mehr als vorher und freue mich an Details, die ich vorher nicht wahrnehmen konnte. Viele unschöne Szenen blende ich einfach aus. Und ich übe mich in Bescheidenheit, lerne ich doch, wie schwierig es ist, wirklich gut mit einem Pferd zu kommunizieren.
Ich finde, dass ist eigentlich eine schöne Einstellung. Klar kann man nicht alles ignorieren, was mit Pferden gemacht wird, denn manchmal ist es einfach tierschutzwiedrig. Aber uns auf unseren Weg zu konzentrieren, statt andere zu kritisieren und es "besser zu wissen" ;) , trägt mMn besser dazu bei andere zu inspirieren. Bei anderen Menschen im Umgang mit Pferden die schönen Details wahrzunehmen finde ich unter anderem wirklich schwierig. Wenn ich genauer drüber nachdenke, finde ich aber trotzdem meistens gute Eigenschaften, an denen es mir oft noch mangelt.

Manchmal ist es die Ruhe, die Selbstverständlichkeit oder die Liebe mit der Menschen mit ihren Pferden arbeiten. Und auch, wenn sie meiner Sicht vieles "falsch" machen, so gibt es auch meistens etwas zu lernen und schön zu finden (abgesehen davon, dass ich eben auch Unrecht haben kann). Und wenn ich mir bewusst mache, dass wir eben alle noch auf dem Weg sind und immer sein werden, dann ist alles relativ und ich nicht würdig darüber zu urteilen.
Und deshalb finde ich Bescheidenheit wichtig und :danke: , dass du mich daran erinnert hast!
Liebe Grüße, Anni

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ehem User

Re: Wendepunkt im Verhältnis zu Pferden

Beitrag von ehem User »

.Anni. hat geschrieben:Und wenn ich mir bewusst mache, dass wir eben alle noch auf dem Weg sind und immer sein werden, dann ist alles relativ und ich nicht würdig darüber zu urteilen.
Und deshalb finde ich Bescheidenheit wichtig und :danke: , dass du mich daran erinnert hast!
dito :-d

Mein größter Wendepunkt war das Begreifen, dass alles, was Pferde im Umgang mit uns machen, Kommunikation ist, und die daraus resultierende Bereitschaft, alle Instanzen in mir zu suchen, die "zuhören" und ihre Mitteilungen verstehen können. Seitdem ist alles anders ...
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wiassi
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Re: Wendepunkt im Verhältnis zu Pferden

Beitrag von wiassi »

Mein Wendepunkt war der Erwerb meines jetzigen Pferdes Shaman. Er war gerade ein Jahr alt und ich habe mit ihm und durch ihn so viel gelernt, wie ich es nie für möglich gehalten hätte. Meine stute habe ich geliebt, sie war mein erstes Pferd eben durch und durch ein "Reitpferd". Mit Shaman habe ich Pferde auf einer anderen Ebene kennen gelernt. Sei es durch das gemeinsame Lernen von "Reiten" neu definiert, mit viel mehr Feinheit und "weniger ist Mehr", von gemeinsamen Spaß mit dem begeistert mitmachendem Pferd bei Zirkuslektionen, vom richtigen Longieren, und vor allem vom natural horsemanship, welches mich noch einmal mehr die Augen geöffntet hat. Mit ihm habe ich einige winzige wenige Momente echten "Reitens" erleben dürfen, eine Harmonie und Verschmelzung von Pferd und Mensch wo Reaktionen auf Gedanken erfolgen und man sich als Einheit fühlt. Und nicht nur im Reiten, auch im Umgang miteinander, im Vertrauen aufeinander. Ich habe neue Werte kennen und schätzen gelernt, mir viel Wissen angeeignet und sehe doch immer wieder, wie viel ich nicht weiß. Und wenn dann plötzlich etwas klar wird, was lange verborgen, unerreichbar und geheimnisvoll ist...ich habe Spaß am Lernen gefunden mit ihm zusammen. Wenn wir gemeinsam was neues versuchen, er hochkonzentriert mitmacht und dann auf mein begeistertes Lob beim Durchbruch genauso begeistert zurückbrummelt...

Ich fühle als meinen größten Erfolg, dass Shaman mit 15 die gleiche Begeisterung für unserer gemeinsame Arbeit aufbringt wie mit 3.

Ein zweiter Wendepunkt war das Zusammenkommen mit meinem Mann wo das gemeinsame Erleben in Sachen Pferd in den Vordergrund getreten ist, wo ich vorher als Mensch überwiegend alleine mit meinem Pferd gearbeitet habe.Klar, da waren Freunde und Reitlehrer etc., aber gelebt habe ich meinen Traum alleine und ich war nicht unglücklich dabei. Aber plötzlich ist da jemand, der die Begeisterung teilt und fördert, der selber begeistert mitmacht und den Traum vom eigenen Stall und später jetzt sogar Pferde am Haus mit lebt. Das hebt alles auf eine andere Ebene.
Einem Tier zu helfen, verändert nicht die ganze Welt.
Aber die ganze Welt verändert sich für dieses Tier.

http://www.reitschwein.de
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BiJu
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Re: Wendepunkt im Verhältnis zu Pferden

Beitrag von BiJu »

Sehr interessantes Thema! :-d

Wie bei einigen anderen hier, war es auch bei mir nicht ein einzelner Wendepunkt, sondern eher eine Entwicklung mit der Zeit. Anfangs hat man einfach geglaubt, was andere gesagt haben und einfach gemacht, wie es denn immer gemacht wird. So wurde auch Justin schon 3-jährig eingeritten, obwohl er als Friesen-Tinker-Mix zu den Spätentwicklern gehört und noch gut 2 Jahre hätte warten können. Heute würde ich es nie wieder so machen. Damals war ich gerade 18 und wusste es einfach nicht besser. Aber mit der Zeit habe ich dazu gelernt und angefangen Sachen zu hinterfragen und meine Sichtweise geändert. Unter anderem auch durch WzP.
Was man evtl. noch als Wendepunkt bezeichnen könnte, war als Justin mich im Mai 2011 zwei mal in 2 Wochen abgesetzt hat und er danach fast 1 Jahr so gut wie nichts getan hat. In der Zeit habe ich mich noch intensiver mit dem Thema beschäftigt, überlegt, was schief gelaufen ist und wie ich es besser machen kann. Irgendwann hab ich wieder angefangen mit ihm zu arbeiten. Erstmal nur vom Boden aus. Bodenarbeit, Longenkurs, Clickern und Spaziergänge. Das hat uns aber viel weiter gebracht, als die ganze Zeit davor in der ich ihn geritten bin. Mittlerweile reite ich ihn zwar wieder, aber hauptsächlich arbeite ich trotzdem noch vom Boden aus.
BiJu = Bianca und Justin (das Pferd von der Käsetheke) :bounce:

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