Hufbeurteilung

Moderator: Sheitana

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HP-Manu
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Re: Hufbeurteilung

Beitrag von HP-Manu »

das sind die typischen Hufschmiedesprüche: mach Eisen drauf, der kann ohne nicht laufen :roll:
Zum Thema Tragrand: nicht jedes Pferd entwickelt einen und braucht einen. wenn dein Pferd ohne gut läuft, dann ist das völlig o.k. Hast du fürs gelände Hufschuhe? Oder geht ihr barhuf? Bilder wären natürlich toll!
Du sagst, die Hufe sind kurz: meinst du kurze Zehe oder eher von unten her kurz? Kurze Zehe ist nicht schlimm, wenn es noch zu Stellung passt.
Auf was für Böden steht denn dein Pferd? wachstum hängt auch extrem vom abrieb ab.
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lungomare
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Re: Hufbeurteilung

Beitrag von lungomare »

vermutlich doch Wachstum, aber eines, das sich wunderbar die Waage hält mit dem Abrieb, sodass gar nciht erst großartige Überstande entstehen.

Mein AUsbilder hat immer gemeint: ich werde nicht danach bezahlt, wieviel Gramm Horn ich vom Huf abnehme, sondern dafür, dass ich weiß was/wo eine Kleinigkeit korrigiert werden muss und das dann tue.

Ziel ist ja im Prinzip ein Huf, der sich weitgehend selbst erhält in Abrieb und Wachstum. Wenn Du ein Pferd hast, bei dem das klappt, ist das super. Dann schau, ob Du einen Bearbeiter findest, der es so hinnimmt und ggf nur alle 8-10 Wochen drauf schaut, ob was schief wird, das dann korrigiert und gut.

Ich hab eine Gruppe Kundenpferde mit 16-Wochen-Intervall; zwei davon sind recht alt, da wächst tatsächlich nciht mehr viel und sie haben auch nciht mehr viel Abrieb, weil sie Rentnermäßig auf der Weide rumhüpfen. Vier weitere werden täglich über sämtliche Böden bewegt. Wandüberstand haben die auch nach 16 Wochen nicht, aber sie werden dann langsam schief und ich begradige ein bisschen. Im Prinzip könnte das auch die Besi selbst machen, sie möchte aber, dass ein paar Mal im Jahr wer drauf guckt.

--

Und das Kostenargument stimmt mit Sicherheit: ich verdien an nem Pferd, das ich nur dreimal im Jahr sehe, deutlich weniger, als an einem, dem ich alle sechs Wochen ein Eisen unter die Flossen kloppe :zunge: (davon abgesehen, dass ich nciht beschlage.
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ehem User

Re: Hufbeurteilung

Beitrag von ehem User »

Was ich mit kurz meine, ist dass sie von unten kurz sind. Sprich kein tragrand, bzw ein minimal kurzer, der recht breit ist, sprich die sohle wird teil des tragrandes. Die sohlenwölbung ist recht gering, aber vorhanden. Leider läuft sie zumindest vorbei sehr schief, da müsste eigtl mehr korrigiert werden, ist aber mangels Wachstum irgendwie nicht möglich.
Im Gelände sind wir bisher ohne hufschuhe unterwegs. Momentan steht sie auf einem normalen paddock mit nachts box. In Sommer wiese.
Ihr beruhigt mich auf jeden Fall sehr!! :)
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HP-Manu
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Re: Hufbeurteilung

Beitrag von HP-Manu »

kein Tragrand ist normal auch kein problem. Ich habe immerwieder Pferde in der Kundschaft, die keinen Tragrand haben / entwickeln und trotzdem gut laufen.
Eine Überlegung wäre evtl. für die Ausritte Hufschuhe anzuziehen um hier sowenig wie möglich Abrieb zu haben, damit doch eine Korrektur mehr möglich ist. Würde ich mal mit deiner HP durchsprechen
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A.Z.
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Re: Hufbeurteilung

Beitrag von A.Z. »

Wer immer den Begriff Tragrand im Deutschen erfunden hat, gehört - entschuldigt bitte - verhauen.

So ein paar Millimeter Wandhorn sind doch garnicht in der Lage, ein ganzes großes Pferd zu tragen.

Hufwand auf Sohlenniveau ist auch bei meinem Pferd gerade richtig. Er läuft damit einwandfrei. Würde da was überstehen, bekäme er Schwierigkeiten.
Viele Grüße Angela

Oh Großer Geist, hilf mir, nie über einen anderen Menschen zu urteilen, bevor ich nicht zwei Wochen lang in seinen Mokassins gelaufen bin. (Lachender Fuchs, Sioux-Häuptling)

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lungomare
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Re: Hufbeurteilung

Beitrag von lungomare »

A.Z. hat geschrieben:Wer immer den Begriff Tragrand im Deutschen erfunden hat, gehört - entschuldigt bitte - verhauen.
*gefällt mir*
Ist meine Rede :lol:
Und eben auch nur im Deutschen existent, der Begriff.
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Re: Hufbeurteilung

Beitrag von Ramona »

Interessant ist, dass in älterer Literatur der Tragrand auch Sohlenrand genannt wird, was freilich genauso wenig richtig ist, denn Sohlen- und Wandhorn werden an verschiedenen Stellen von verschiedenen Lederhäuten gebildet.

Erfreulicherweise gab es auch früher schon Menschen, die sich gründliche Gedanken zum Huf und seiner Gesunderhaltung gemacht haben. :-D Ich habe ein schönes Zitat gefunden, das ich euch nicht vorenthalten möchte.
Zur Erklärung: unmittelbar davor handelt der Text von Stollenbeschlag und dessen negativen Auswirkungen.

(Liebe Mods: Ihr könnt das Zitat unbesorgt stehen lassen, das Urheberrecht erlischt 70 Jahre nach dem Tod des Urhebers…)
Giebt es wirklich etwas Verkehrteres? Um den Huf zu schützen, ruiniert man ihn erst und wendet dann das Mittel zu seiner Heilung an, das ihn bei früherer und zweckmäßiger Anwendung gar nicht krank werden ließ; man bereitet dem armen Thiere unnöthigen Schmerz, macht sich unnöthige Geldausgaben, erträgt Verluste an Arbeitskraft ec. Und dies Alles eines eingebildeten Vortheils wegen!
Solange man sich nicht recht bewußt ist, welche Verrichtungen die einzelnen Theile am Hufe haben, ist es aber wirklich nicht zu verwundern, daß solche Dinge vorkommen können; man hält die Hornwand (den Tragrand derselben) womöglich für den einzigen Theil, der die Körperlast zu tragen bestimmt sei, und betrachtet Sohle und Strahl nur so nebenbei. Die Sohle wird mehr als ein Deckel, der die Hornkapsel von unten schließt, angesehen, der Strahl als ein Ausfütterungsmittel des Raumes zwischen den beiden Eckstreben; nebenbei als Schutzmittel für die Theile, die er bedeckt.
Daß diese Theile aber auch zum Tragen der Körperlast bestimmt sind, wird entweder gar nicht oder nur so ganz beiläufig erwähnt; ja manche sprechen sich sogar auf Versuche gestützt dahin aus, daß die Sohle nicht zum Tragen bestimmt sei, ginge ja recht deutlich daraus hervor, daß man sie wegnehmen könnte, ohne daß das Hufbein deshalb aus der Wand herausfiele und solche Pferde dennoch gehen könnten. – Sie gehen, aber wie? Ein Mensch, der keine Beine hat, kann sich allenfalls auch mit den Händen auf dem Erdboden fortbewegen. Jeder Theil des Hufes hat seine bestimmte Function und dient dem Ganzen; er ist nicht allein zum Schutze der von dem Hufe eingeschlossenen Theile, sondern auch zum Tragen der Körperlast bestimmt. Schwächt man oder ruiniert man die einzelnen Theile, so schwächt und ruiniert man das Ganze. Der eine Theil wird krank, weil er zu wenig thun kann, der andere, weil er zu viel thun muß.
Das ganze Geheimniß, den Huf zu schützen, liegt in der Erhaltung aller Theile, die die Natur zu bilden für nöthig fand, in der Erhaltung der natürlichen Verrichtungen dieser Theile.

(Hervorhebungen nicht im Original)

A. G. T. Leisering und H. M. Hartmann,
Der Fuß des Pferdes in Rücksicht auf Bau, Verrichtungen und Hufbeschlag, 1861, S. 144 f.
Das Minz

Re: Hufbeurteilung

Beitrag von Das Minz »

Oh Angela, du sprichst mir aus der Seele. Das sag ich auch immer, dass sich dieses Wort ja jemand ausgedacht hat ... Tragrand. Bei mir hat auch sogut wie kein Pferd einen. Das muss man natürlich ausprobieren, aber ich sogut wie alle laufen besser ohne als mit. :-D Meines auch bis 111 km Distanz barhuf ... Vielleicht kommt das ja auch auf die Gegend an, in der das Pferd wohnt und läuft.
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HP-Manu
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Re: Hufbeurteilung

Beitrag von HP-Manu »

Wer immer den Begriff Tragrand im Deutschen erfunden hat, gehört - entschuldigt bitte - verhauen.
So ein paar Millimeter Wandhorn sind doch garnicht in der Lage, ein ganzes großes Pferd zu tragen.
:klatschen: :-d ich glaub ich weiss wer den erfunden hat :lol: das Wort höre ich hauptsächlich bei B.-Leuten, die ihn ja schön künstlich herstellen indem sie die Sohle schnitzen :roll:
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lungomare
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Re: Hufbeurteilung

Beitrag von lungomare »

hihi, ja, ich auch.

genauso lustig einfach auch der Gedanke, dass die SOhle des Pferde nicht mittragen darf - hat die Evolution wohl ne Fehlkonstruktion gebastelt... ich mein, es sagt ja auch niemand: der Elefant darf aber nur auf seinen Zehennägeln (oder wie auch immer das da heißen mag) laufen, die Sohle ist viiiiel zu empfindlich um den ganzen Elefant zu tragen... ;-)
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