Ich will´s mal so sagen: Je mehr Respekt Pferde vor Menschen haben, desto weniger rempeln sie ihn um und wahren die Individualdistanz. Und je größer die Angst eines Pferdes wenn es flüchtet ist, desto größer muss auch der Respekt vor den Menschen sein, damit es ihn auf der Flucht nicht umrennt.
Ich glaube nicht, daß ein Pferd einen Menschen umrennt, wenn es das nicht gelernt hat. Ein rohes, frei in der Herde aufgewachsenes Pferd ohne von Menschen "verzogen" zu sein wird immer dem Menschen ausweichen, wenn genug Platz ist, auch auf der Flucht. Sollte es eng werden, wird es abwägen, welche Gefahr größer ist, die vor der es flieht oder die, welche da von dem Menschen ausgeht, der da im Wege steht.
Leider haben viele Pferde gelernt, daß ein Mensch etwas ist, den man einfach mal so zur Seite schieben darf. Auch ein Pferd welches seinen Bezugsmenschen ausreichend respektiert um den Individualabstand zu wahren kann trotzdem diesen Respekt bei anderen Menschen nicht gelernt/verlernt haben.
Wenn ich mit Fremden bei uns auf die Weide gehe, versuche ich, darauf zu achten, daß meine Pferde diesen Fremden respektieren bzw. ich weise die Besucher an, bitte NICHT vor den Pferden zurückzuweichen, sondern sie zurückzuschicken auf die Individualdistanz. Gerade beim Bewegen auf der Weide, möglicherweise noch mit Leckerlies, zwischen 6 mal 600kg Muskeln finde ich das sehr wichtig.
Wir stallen unsere Pferde abends ein und manchmal müssen sie dazu einen langen, 3 Pferde breiten schmalen Gang runterrennen, der re und li durch Litze und Zaun begrenzt ist. Wenn Gögain abends die Weide aufmacht und unsere 6 großen WB-Pferde voller Begeisterung um die Wette den Gang runter galoppieren weil sie wissen, der Eimer mit dem KF wartet, manchmal schon im Dunkeln, habe ich schon öfter den Test gemacht und sie auf mich zu galoppieren lassen. Wenn sie näher kommen und ich mache einen kleinen Schritt nach vorne, machen sie sofort eine Vollbremsung, was ich auch richtig finde. Ich lasse aber auch nie zu, daß sich ein Pferd an mir vorbei durch die Stalltür, das Gatter oder einen Durchgang drängt, das ist absolutes

Durch einen wie auch immer gearteten Durchgang geht es für unsere Pferde nur hinter mir oder wenn ich betont zur Seite trete.
Auch wenn die Pferde neben mir gehen dürfen sie mich nicht in geringem Abstand überholen, höchstens im Anstand von 2-3m.
Und ich habe immer eine Gerte dabei, wenn ich mit den Pferdebn umgehe. Nicht als Waffe, sondern als Werkzeug, zum Zeigen, loben, warnen, touchieren unggf. eben auch mal klapsen. Richtig Schlagen ist eigentlich nie nötig, wenn ich voirher alles richtig mache.
Umgekehrt respektiere und wahre ich auch die Individualdistanz zu unseren Pferden, das finde ich wichtig. Individualdistanz und Respekt funktionieren zuverlässig (wie fast alles im Umgang mit Pferden) nur auf Gegenseitigkeit und Vertrauen. Ich bin sehr verschmust mit unseren Pferden und finde es toll, wenn Pferde menschenbezogen sind, aber auch wenn ich sie streicheln und anfassen will, frage ich vorher mal an, ob das o.k.ist.
Ich habe mehrfach die Erfahrung gemacht, bei Pferdebesitzerinnen zu sein und ihre Pferde wurden sofort zudringlich zu mir als Fremden. Wenn ich sie dann mit klarer Körpersprache und leichtem, sich steigerndem Klopfen mit meiner Handfläche auf der Pferdebrust oder meiner Fußspitze am Bein zurückschicken wollte kam sofort ein Kommentar "Bitte sei nicht so grob zu ihm". Na, besten Dank auch, da braucht sich niemand wundern, wenn Pferde lernen daß man Menschen wegdrücken/rempeln/umrennen darf.
Nucades, ich weiß jetzt nicht, wie das bei Deiner RB und dem Pferd im Eingangspost abläuft, aber wenn das Pferd frei tobt kann das durchaus eine Aufforderung zum spielen sein. Ich würde generell, wenn ein Pferd auf mich zu läuft, möglichst nicht ausweichen oder zurückweichen, auch nicht stehenbleiben und fuchteln und brüllen, sondern auf das Pferd zugehen und wenn es dann nicht frühzeitig ausweicht einen energischen (das kommt von Energiei!

) Schritt oder Sprung auf das Pferd zu machen. Meistens reicht das, um das Pferd zu stoppen oder zumindest ausweichen zu lassen. (Wenn nicht, tja, dann

)
Meine Katharina macht mit mir beim Freilaufen gerne das Drachenspiel: Sie tobt, buckelt, kickt und keilt durch die Arena mit aufgestelltem Schweif, wildem Blick und einem Schnauben, daß man keine Probleme hat, sich die Feuerstöße aus ihren Nüstern vorzustellen. Wenn ich sie dann rufe, dann kommt sie mit angelegten Ohren und tiefgelegtem Kopf schnaubend auf mich zu galoppiert. Ich bleibe stehen, mache einen Schritt auf sie zu, sie macht eine Vollbremsung, bleibt auf 1/2m Abstand stehen und kommt dann auf Einladung den letzten Schritt zu mir um ihren Kopf an meine Schulter zu legen.