Auszeit / Wegstellen oder gar verkaufen?

Moderator: Stjern

ehem User

Auszeit / Wegstellen oder gar verkaufen?

Beitrag von ehem User »

ACHTUNG LANG

Liebe Leute

Muss mal Dampf ablassen und suche auch gleichzeitig einen Rat.

Zwischen mir und meinem Pony läuft es im Moment nicht so besonders gut. Er wird im Frühjahr 4 und ich habe ihn seit er 1,5 ist. Im Sommer bin ich von DE in die Schweiz gezogen und habe ihn nach 2 Monaten nachgeholt - dagelassen hatte ich ein gesundes, freudiges Pferd - abgeholt ein physisch und psychisches Wrack :cry: Er hatte die Monate so gelitten, dass er Sommerekzem entwickelt hat und sich seine schöne lange Mähne komplett abgeschubbert hatte. Ausserdem ist er jetzt auf der rechten Seite blind, oder zumindest eingeschränkt im Sehvermögen, weil mein alter SB (und Kumpel :wall: ) nach 6 (!!!) Wochen festgestellt hat, das etwas mit dem Auge nicht stimmt.

Soweit so gut, die Fahrt hat er super gemeistert, stand schneller auf dem Hänger als ich und war ganz zufrieden. Angekommen im neuen Heim war er auch entspannt und zunächst schien alles gut, sein Kotwasser war zunächst weg, er mochte seine neue Freundin.
Leider hatte ich es anfangs richtig schwer hier und war psychisch nicht gut zu Weg. Das hat er natürlich gemerkt. Ich hatte auch kaum Zeit für ihn und oft überhaupt keine Lust etwas mit ihm zu unternehmen. Dann fing er an durch die Zäune zu gehen.. Ich habe per TK mit ihm sprechen lassen und er sagte, er habe Langeweile, ok kann ich verstehen. Er sagte dann noch ich solle ihm doch nicht immer sagen, was er nicht dürfe, sondern eher was er dürfe. Und das fand ich auf einer Art total frech von ihm, denn ich Clicker seit Anfang an mit ihm und belohne möglicht nur positiv, geht natürlich nicht immer bei einem so jungen Pferd. Das spiegelt aber voll seine momentane Einstellung wieder, finde ich. So kommt bei mir sein Gemütszustand an, so nach dem Motto: Ich gebe hier die Richtung vor, nicht DU!

Naja auf jeden Fall hielt das dann 2 Wochen an und er ging wieder durch die Zäune. Die Lösung war dann, dass er gar nicht mehr rauskam auf die Koppel, nur noch im Paddock, weil er da zumindest zu 80 % drin blieb. Mir war das dann auch zu gefährlich, weil er wirklich aller 5 Minuten raus ist, Fressen hat ihn null interessiert, und ist dann über Wiesen und Felder zum anderen Pferdehof im Dorf :shock: Nicht nur einmal...

Das ging eine Weile gut, mir ging es allmählich besser und jetzt habe ich auch mehr Zeit für ihn, weil ich endlich ein Auto habe. Das heisst ich bin so gut wie jeden Tag bei ihm und versuche etwas zu machen. Jetzt fing er vor 2 Wochen wieder an, ging diesmal durch den Paddockzaun (voll Strom an!!) und hat sämtliche Futtervorräte meiner MIteinstallerin geplündert (wohl 3 mal innerhalb 2 Wochen). Die war natürlich total begeistert und ich bekam "nette SMS". Daraufhin hab ich neu gezäunt und überall eine Litze mehr gezogen, jetzt geht es zumindest dort. Ich weiss aber nicht, was ich machen soll, wenn er im Sommer wieder damit anfängt. Er hat zwar grossen Respekt vor dem Zaun aber er scheint den Stromschlag wie in Kauf zu nehmen für ein kleines Abenteuer (in DE hat er das nie gemacht!!).

Nun liegt bei uns Schnee und die Pferde bewegen sich auf den Paddocks nicht viel.. Vom Unterstand zur Heuraufe ist schon viel ;) Pony hat also sehr viel Energie.. gestern dachte ich mir ich tu ihm einen Gefallen und lass ihn etwas an der Longe laufen auf der Wiese. War dumm von mir ok, junges Pferd, angestaute Energie und freie Wiese. Er hat mir bei der Gelegenheit einmal die Longe durch die Hand gezogen (Handschuhe werde ich ab jetzt immer tragen :oops: ). Daraufhin bin ich mit ihm auf den "Platz" und wollte ihn frei Laufen lassen. Er ist dann über/in den Zaun gesprungen :evildevil: und hat alles kaputt gemacht.

Er hat momentan eine richtige Flegelphase und stellt alles in Frage. Vor einem Monat hat er sich plötzlich nicht mehr an den Kopf fassen lassen und fing an zu beissen. Hab die Osteo bestellt und den Zahnarzt, nichts auffälliges. Das geht jetzt einigermassen wieder. Jetzt ist er ständig am Lecken an mir. Überall bei jeder Gelegenheit. Das macht mich WAHNSINNIG! Er hört auch nicht auf. Er steigert sich da richtig rein bis er sogar anfängt zu kneifen.

Die Stimmung zwischen uns ist sehr gefrustet. Er ist genauso frustiert wie ich, glaube ich. Und zugegeben ich habe mich mittlerweile auch nicht mehr unter Kontrolle was meine Emotionen dem Pferd gegenüber angehen und werde schnell unfair :cry: Im Moment habe ich nicht so viel Freude an meinem Pferd (natürlich freue ich mich, dass er so brav ist beim Reiten).

Ich weiss, dass er zu wenig beschäftigt ist. Andererseits kann ich ihn ja nicht jeden Tag "richtig" arbeiten, er ist noch so jung. Ich sass jetzt schon ein paar Mal drauf und wir haben sogar schon eine Runde um den RP gedreht dabei ist er totbrav! Kein Gebüffel und kein Übermut, als ob er es schon immer macht. Ansonsten Longiere ich ihn nach dem LK oder gehe Spazieren.

Jetzt sollen die Pferde umziehen in den neugebauten Stall. Der Winter kam leider dazwischen, sodass die Ausläufe nicht fertig sind. Das heisst gerade mal der Stall plus 20 m2 Auslauf und ausserdem kein eingezäuntes Stück mehr zum Laufen lassen o.ä.

Ich weiss jetzt nicht was ich machen soll. Ich überlege ihn wegzustellen auf Winterkoppel, evtl. mit anschliessendem Alpsommer. Dann wäre aber mein Stallplatz weg und der ist ziemlich rar hier. Die andere Variante die ich noch sehe, ihn zu verkaufen, da ich auch in Zukunft nicht mehr Zeit haben werde als jetzt (bin etwa immer halb 7 im Stall und 1,5 bis 2 h da). Das würde mir zwar das Herz brechen aber wenn es für ihn besser ist, wenn er zu jemanden kommt, der genügend Zeit hat ihn zu fördern und auszulasten.

Ich fahre über Weihnachten ein paar Tage nach Hause und werde mir in der Zeit überlegen, was ich mit ihm mache.

Vielleicht habt ihr ja noch andere Anregungen? Vielleicht kann ich irgendwas optimieren?
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Integra
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Re: Auszeit / Wegstellen oder gar verkaufen?

Beitrag von Integra »

Hi,

manchmal hilft eine Auszeit ganz gut...

Ich persönlich würde ihn nicht verkaufen, hast du evtl. mal über eine RB nach gedacht? Diese könnte dir ein wenig zusätzliche Entlastung bringen und dem Lütten etwas mehr auslasten.

Ich denke wichtig ist, dass du wieder zur Ruhe kommst, sonst werdet ihr Beide nicht weiter kommen.

:schulter2: das wird schon :hug:

Gebt euch ein wenig Zeit.

LG
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ehem User

Re: Auszeit / Wegstellen oder gar verkaufen?

Beitrag von ehem User »

ich würde überlegen, was genau bei euch das problem ist

- wie sieht realistisch dein zeitkontingent aus und kannst du das zB mit einer tüddel-und reitbeteiligung soweit richten, dass er gut beschäftigt ist?
- wie ist denn die haltung? hat der genug spielkumpels oder langweilt der sich einfach deshalb, weil niemand da ist, der mit ihm tobt?
- kannst du ggf in weiterer umgebung nen stall finden, der bessere zäune und ggf bessere herdenverhältnisse für ihn bietet, wo du aben nicht mehr so oft hinfährst - dafür vielleicht eine rb aus der gegend?




das verhalten was du beschreibst - lecken und beißen, nicht am kopf anfassen lassen - das ist wirklich interessant, weil das wirklich zu 100% auf mosh in letzter zeit zutrifft.

bei mosh weiß ich, dass dieses extrem-lecken immer eine stressreaktion ist, er macht das immer in situationen, in denen er unsicher ist, angespannt, ungeduldig oder ängstlich.

ich bin in der gleichen situation wie du, nur dass es bei mir ganz sicher ist, dass ich ihn jetzt nicht mehr halten kann, dass ich es zeitlich einfach nicht bewältigen kann - ich habe es die lezten 5 jahre auf dem rücken meines jobs ausgetragen. aber wenn ich so weitermache, scheitere ich auf den letzten metern meiner dr-arbeit und wenn ich danach einen job suche, der bei meiner qulifikation mit mosh vereinbar ist, werde ich arbeitslos sein.

ich hab in den letzten 2 monaten so gut wie keine zeit für mosh gehabt, ich war nur da, hab stalldienst gemacht, hufbearbeiter dran, zahnarzt dran, nase gestreichelt. sonst nichts
er ist jetzt seit mitte oktober komisch drauf, mit diesem gelecke auf der einen seite und extrem reaktiv andererseits, rannte stundenlang vor mir weg, ließ sich nicht halftern usw., machte aber nackig auf fingerzeig alles

ich hab 100 mögliche gründe gefunden, das zu erklären...
inzwischen denke ich, dass mosh schon lange vor mir gemerkt hat, dass ich ihn auf distanz gebracht habe - was er ja zu 100% umgesetzt hat (er hat sich nur bei mir nicht einfangen lassen). zT war er auch sehr frech und ruppig. er ist 15 einhalb - also raus aus der flegelphase.

ich denke, dass dein pferd unter umständen auch so reagiert, weil du gerade so ambivalent bist ihm gegenüber.
deshab geht der nicht durch zäune - aber sein in frage stellen könnte daher kommen und muss nicht am alter oder grundcharakter liegen.

ich hatte so eine phase schon mal vor 1.5 jahren. bis eben konnte ich keinen gemeinsamen nenner zu der aktuellen phase finden. aber grade fiel mir ein, dass mosh damals seit 8 monaten jeden monat einmal ausserplanmäßig den TA gefordert und mich finanziell, zeitlich, nervlich und körperlich wirklich weit über meine grenzen gebracht hatte. ähnlich wie jetzt. möglich, dass ich damals innerlich auch so distanziert war, weil ich wirklich sauer war, dass ich so viel für ihn leisten musste, weil ich zu tode erschöpft war, und auch nicht sicher, wie lange das noch möglich wäre.

vielleicht spiegelt er auch ganz banal nur meine erschöpfungszustände :nix:


das muss jetzt nicht heißen, dass du ihn abgeben sollst - nur, dass du in deiner haltung ihm gegenüber wieder eindeutig werden musst.
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Equester
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Re: Auszeit / Wegstellen oder gar verkaufen?

Beitrag von Equester »

Ich versuche das mal für mich ein wenig aufzubröseln.... ;)

Was ist zwischen Deiner Abreise und dem Nachholen im Pflegestall passiert? Warum war körperlich und nervlich so fertig? Wenn er nur rumgestanden hätte, wäre er vielleicht gelangweilt gewesen, aber nicht verstört.

Das mit dem Auge ist wirklich dumm gelaufen, ich weiß nicht, was ich demjenigen dazu erzählt hätte.... :keule: aber es ist nicht so ganz tragisch, sie kommen damit klar (ich weiß wo von ich rede, mein Pferd ist auf einem Auge blind). Wichtig ist, hat er keine Schmerzen? Oder könnten ein paar Verhaltensweisen dadurch verursacht werden?

Zäune..... zur Zeit mein Lieblingsthema :gaehn: . Wir haben 3 Pferde im Stall: einen 18 jährigen, einen 15 jährigen und einen 9 jährigen. Alle 3 leiden leider zur Zeit aus unterschiedlichen Gründen schwer an Langeweile.

Der 18 jährige (meiner) wird gerade zum absoluten A-loch den anderen gegenüber
Der 15 jährige lutscht einem die Haut runter, wenn man nicht aufpasst und ist - egal ob bei Mensch oder Pferd - seeeeeeeeeeeeeeehr anhänglich (man könnte es auch aufdringlich nennen).
Der 9 jährige hat seit ein paar Tagen ein neues Hobby: ZAUNTESTER! :-z Wir rüsten gerade täglich auf, noch ist nicht raus, wer gewinnt :gaehn: .

Wir haben das alle ein wenig unterschätzt, weil sie genug Auslauf und 24/7 Heu haben, aber wir sind lernfähig und es wird sich jetzt einiges ändern.

Wenn Du schreibst, dass er sich ins Nirwana lutschen kann, ist das aber schon nicht mehr so ohne und hört sich schon fast nach einer Stereotypie an. Wenn sich das erst einmal gefestigt hat, ist es schwer, das wieder loszuwerden (zumal er dabei Glückshormone produzieren kann und wer verzichtet schon freiwillig auf glückliche Gefühle ;) ). Das kann aber auch eine unmittelbare Reaktion auf Deine innere Einstellung zu ihm sein, vielleicht versucht er so, beruhigend auf Dich einzuwirken (ähnlich wie Fellkraulen in der Gruppe - das fördert die Einigkeit und Harmonie) .

Jetzt zu sagen: lass ihn erst einmal in Ruhe, löst vielleicht Dein Problem - Du musst Dich erstmal nicht mehr kümmern und Dich ärgern - aber es löst ganz sicher sein Problem nicht. Ich schätze mal, der hat - wie unser 9 jähriger - unglaubliche Langeweile, steht voll im Saft, kommt auch noch in die Flegelphase, ist sich vielleicht auch mit sich selber noch nicht einig (sie wachsen mit 4 noch, gerne auch ungleich) und er muss es irgendwie loswerden. Jetzt kann man ihn mit 4 nicht so auslasten, wie man es vielleicht mit einem 10 jährigen könnte, jedenfalls nicht, wenn man möchte, dass er lange gesund auf den Hufen steht und lange geritten werden kann. Wenn jetzt auch noch Platz und geeignete Spielpartner fehlen, staut sich die Energie auf und würde es ihm ganz sicher nicht helfen, wenn Du erstmal nicht mehr hingehst.
All diese Faktoren machen natürlich die Suche nach einer RB nicht einfacher, die wenigstens geben sich mit Spaziergängen und Bodenarbeit als RB zufrieden, auch wenn man das Reitpensum Stück für Stück steigern kann. Aber es soll auch solche "Exoten" geben, man muss sie nur finden.

Wenn Du aber sicher bist, dass Du nicht wirklich etwas ändern kannst/willst, dann wäre es vielleicht tatsächlich besser, man sucht jemanden, der sich auf einen quirligen 4jährigen einlassen möchte und auch die Zeit dazu hat. Aus Deinen Zeilen glaube ich aber zu lesen, dass das eigentlich nicht der Weg ist, den Du wählen willst (noch nicht). Mache doch einfach mal eine Plus/Minus Liste, ganz ohne falsche Eitelkeit und sich selber in die Tasche lügen. Je nachdem was überwiegt, klärt sich das Bild dann auf und man kann anfangen, realistisch weitere Schritte zu planen.

Wenn ich jetzt lese, wie zur Zeit die Haltungsbedingungen aussehen (das ist jetzt kein Vorwurf, sondern eine Feststellung), dann finde ich sein Verhalten einfach nur normal. Pferde sind Bewegungstiere, sperrt man sie ein, fangen die meisten an, sich komisch zu verhalten :hug:

Was ich aber grundsätzlich empfehlen würde: kläre erst einmal für Dich, ob Du bereits bist, noch eine ganze Weile dieses Verhalten auszuhalten, ob Du eine RB ertragen könntest (ich kann das z.B. nicht, ich mag es nicht, wenn andere ohne Aufsicht mit meinem Pferd was machen :shy: ) und ob Du bei einer Entlastung wieder ein normales Gefühl für ihn entwickeln könntest (oder überhaupt entwickeln willst), vielleicht auch - wie schon vorgeschlagen - ein weiter entfernt liegender Stall mit mehr Auslauf in Betracht ziehen (sofern es das bei euch überhaupt gibt :nix: ).
wir machen aus :hm: ein :dafuer2:
Schimmelchen
Remonte
Beiträge: 177
Registriert: Fr 1. Jun 2012, 13:14

Re: Auszeit / Wegstellen oder gar verkaufen?

Beitrag von Schimmelchen »

Steht dein Pferd momentan in einer Herde oder nur mit einer Stute in einer 2-er WG ?
Falls letzteres der Fall ist (du schreibst nur von einer Pferdefreundin und einer Miteinstellerin ?) , erstaunt es mich nicht wirklich, wenn dein Pferd aller möglichen Untugenden, wie durch Zäune gehen, alles ablecken etc. entwickelt. Ein so junges Pferd wie deines braucht männliche Gesellschaft zum Spielen und Rumtoben. Mein Pony steht in einer 10 köpfigen Wallachherde und da ist immer was los.
Du schreibst ja auch, dass er ausbricht und zu einem anderen Pferdehof rennt. Das deutet schon darauf hin, dass ihm schlicht und einfach langweilig ist und er mehr Pferdegesellschaft sucht/braucht.
Hast du keine Möglichkeit, ihn an einem Platz unterzubringen, wo er in einer Herde stehen kann ? Ein Pferd sollte seinen Spiel und Bewegungsdrang mit Artgenossen ausleben können. Auch wenn du jeden Tag 2 Stunden im Stall bist (was in meinen Augen jetzt nicht wenig ist) kannst du ihm das nie bieten; und sollst es auch nicht.

Das vermehrte Lecken kann allerdings viele Ursachen haben: Magengeschwüre, Mineralstoffmangel, Salzmangel ...

Wenn du überlegst, ihn ein paar Monate wegzustellen, dann würde ich mir aber einen Platz aussuchen, wo du ihn öfters mal besuchen kannst. Er hat die zwei Monate, die er alleine in Deutschland stand, ja nicht unbedingt gut verkraftet. So wie es ausschaut, hängt er schon sehr an dir.

Ein 4 jähriges Pferd ist nat. voll in der Flegelphase und testet seine Grenzen aus. Wenn dich das verstädnlicherweise überfordert, gibt es in deiner Umgebung keinen Horsemanshiptrainer der dir helfen könnte ? Integras Idee mit einer Reitbeteiligung wäre auch nicht schlecht. Du "musst" dann nicht mehr jeden Tag in den Stall und kannst dann auch mehr für dich tun. Das würde dir und deinem Pony zugute kommen. Ein Pferd sollte kein Zwang sein.

Kannst du im jetztigen Stall bis es mit der Übersiedlung so weit ist, nicht selber ein Stück Weide abzäunen. 20 m² Auslauf und das auch noch in der kalten Jahreszeit sind einfach viel zuwenig. Da würden auch ruhigere Pferde dann und wann explodieren.
Versuch auch, in vermehrt geistig zu beschäftigen. Mach Bodenarbeit, versuch es mal mit Zirkuslektionen oder spiel einfach ein bisschen mit ihm rum - Planen, Rascheltüten, große Bälle etc. eigenen sich hervorragend, div Dehnungsübungen mit Hilfe von Karotten, Wassereimer mit einem Apfel drin zu "fischen" etc

Wichtig ist einfach, dass Ruhe in eurer Beziehung einkehrt und ihr wieder Spass aneinander habt.

Was fütterst du ihm denn eigentlich so ?
ehem User

Re: Auszeit / Wegstellen oder gar verkaufen?

Beitrag von ehem User »

Der 15 jährige lutscht einem die Haut runter, wenn man nicht aufpasst und ist - egal ob bei Mensch oder Pferd - seeeeeeeeeeeeeeehr anhänglich (man könnte es auch aufdringlich nennen).
der 15 jährige ist der aus meinem beitrag ;-)
ehem User

Re: Auszeit / Wegstellen oder gar verkaufen?

Beitrag von ehem User »

Danke für eure lieben Nachrichten.

Ich versuche mal zu antworten:
- wie sieht realistisch dein zeitkontingent aus und kannst du das zB mit einer tüddel-und reitbeteiligung soweit richten, dass er gut beschäftigt ist?
Habe ich schon drüber nachgedacht aber eigentlich geht es mir da wie Equester, ich mag mein Pferd nicht anderen anvertrauen. Zum einen stell ich es mir schier unmöglich vor jemanden zu finden, der ihn clickert und es mir recht machen kann :/ Leider ist er so ein Pferd, was sehr fremdelt und sich von anderen ungern händeln lässt bzw. da sehr unsicher wird. Aber vielleicht sollte ich nochmal eingehend darüber nachdenken. Reiten würde ich dann aber komplett ausschliessen zumindest für das nächste Jahr.
- wie ist denn die haltung? hat der genug spielkumpels oder langweilt der sich einfach deshalb, weil niemand da ist, der mit ihm tobt?
Hauptproblem – er steht nur mit der Stute zusammen und wenn diese tagsüber auf der Weide steht, steht er allein, weil er ja durch jeden Zaun marschiert. Es hat schon noch andere Pferde am Stall (9 und es kommen noch weitere) aber eben gehen die alle auf die Koppel, wo er nicht mit kann. Das tut mir natürlich sehr leid für ihn aber ich kann auch von der SB nicht erwarten, dass sie ihn aller halbe Stunde im Dorf einfängt. Abgesehen davon ist es ja unheimlich gefährlich.
- kannst du ggf in weiterer umgebung nen stall finden, der bessere zäune und ggf bessere herdenverhältnisse für ihn bietet, wo du aben nicht mehr so oft hinfährst - dafür vielleicht eine rb aus der gegend?
Wäre jetzt meine nächste Überlegung aber ohne RB. Gute Zäune sind hier… Mangelware. Die meisten Zäunen Pferde und Kühe leidglich mit 1 Reihe Stromband und oftmals sogar ohne Strom. Wir haben am Stall überall 2 Reihen Band, was auch nicht viel ist. Den Paddock habe ich jetzt mit 3-4 Reihen gezäunt. Ich habe einen tollen Stall gesehen mit schönen grossen Koppeln und toller Herdenstruktur und sogar Reitplatz und RP aber eben die Koppeln auch nicht ordentlich gezäunt und Platz erst wieder am Sommer 2013.

Was Du beschreibst mosheline, trifft zu 90 % auch auf uns zu. Das tut mir unendlich leid für Dich, dass Du den Mosh nun abgeben willst / musst.
Eigentlich haben wir eine tolle Beziehung und manchmal habe ich auch das Gefügl dieses Lecken macht er nur, weil er Aufmerksamkeit sucht oder mir zeigen will, dass er mich „gern hat“. Es ist aber unglaublich nervig. Ich habe angefangen das zu clickern, wenn er mich mal nicht ableckt. Er hat das auch verstanden denke ich, dass ich es nicht will aber es scheint ihn so unzufrieden zu machen, dass er es nicht darf. Dann habe ich versucht ihm quasi eine Leckzeit einzurichten. Ihm zu erlauben, dass er meinen Arm ablecken darf, wenn ich es erlaube. Scheinbar reicht ihm das aber nicht und er fängt dann wieder zu jeder Situation an.
Das mit dem Auge ist wirklich dumm gelaufen, ich weiß nicht, was ich demjenigen dazu erzählt hätte.... aber es ist nicht so ganz tragisch, sie kommen damit klar (ich weiß wo von ich rede, mein Pferd ist auf einem Auge blind). Wichtig ist, hat er keine Schmerzen? Oder könnten ein paar Verhaltensweisen dadurch verursacht werden?
Nein ich denke auch nicht dass er grossartig Probleme damit hat. Es ist eben trüb aber unsere Cranio Therapeutin sagte mir, dass man nichts für das Auge tun kann im Moment und er da auch nichts angibt, Schmerzen zu haben.
Was ist zwischen Deiner Abreise und dem Nachholen im Pflegestall passiert? Warum war körperlich und nervlich so fertig? Wenn er nur rumgestanden hätte, wäre er vielleicht gelangweilt gewesen, aber nicht verstört.
Er ist leider sehr extrem auf mich fixiert und hat extrem gelitten, obwohl ich ihm per TK sagen lassen habe, dass ich ihn nachhole und nicht alleine lasse. Ich hatte auch eigentlich jemanden, der sich kümmern sollte, aber wie sich herausstellte war diese Person nicht einmal da  Das war wirklich alles unheimlich ärgerlich und traurig fürs Pony :cry:
Steht dein Pferd momentan in einer Herde oder nur mit einer Stute in einer 2-er WG ?
Falls letzteres der Fall ist (du schreibst nur von einer Pferdefreundin und einer Miteinstellerin ?) , erstaunt es mich nicht wirklich, wenn dein Pferd aller möglichen Untugenden, wie durch Zäune gehen, alles ablecken etc. entwickelt. Ein so junges Pferd wie deines braucht männliche Gesellschaft zum Spielen und Rumtoben. Mein Pony steht in einer 10 köpfigen Wallachherde und da ist immer was los.
Ich kann das schon nachvollziehen. Es kommt bei ihm dazu, dass er seeehr rangniedrig ist und im alten Stall in einer grösseren Herde ganz viel Stress hatte, weil er immer vom Futter verjagt wurde und sich nicht wehrt. Ich weiss eben nicht, ob das wieder so wäre in einer „grossen“ Herde. Die 2-er Haltung war eigentlich nicht geplant aber durch einige Umstände jetzt leider so, ich bin damit auch null glücklich :?
Kannst du im jetztigen Stall bis es mit der Übersiedlung so weit ist, nicht selber ein Stück Weide abzäunen. 20 m² Auslauf und das auch noch in der kalten Jahreszeit sind einfach viel zuwenig. Da würden auch ruhigere Pferde dann und wann explodieren.
Versuch auch, in vermehrt geistig zu beschäftigen. Mach Bodenarbeit, versuch es mal mit Zirkuslektionen oder spiel einfach ein bisschen mit ihm rum - Planen, Rascheltüten, große Bälle etc. eigenen sich hervorragend, div Dehnungsübungen mit Hilfe von Karotten, Wassereimer mit einem Apfel drin zu "fischen" etc
Das weiss ich nicht, weil ich momentan nicht weiss wie gros die Baustelle rundherum noch ist. Problem ist ja, dass er ja auch da durch den Zaun geht, egal ob Strom an oder nicht. Bodenarbeit und Spielchen machen wird eigentich ständig, Clickern, Zirkuslektionen, mal Stangentraining usw. Aber vielleicht sollte ich es wieder mehr machen..
Was fütterst du ihm denn eigentlich so ?
Er bekommt Heu und Heulage 3-4 am Tag, zwischendurch auch etwas Stroh. Ausserdem 1-2 Hände Hafer aber nicht jeden Tag, mit Mineralfutter von Hypona und ab und an mal etwas Mash.

Letztlich stellt sich mir im Moment als erste Frage: Soll / muss ich einen neuen Stall suchen? Das wird sich als recht schwierig gestalten, da die meiste Haltungsform hier entweder Matsch OS oder Box ohne Weidegang ist (die Weideflächen sind absolut begrenzt). Und eigentlich fühle ich mich im jetzigen Stall auch sehr wohl :(
ehem User

Re: Auszeit / Wegstellen oder gar verkaufen?

Beitrag von ehem User »

ich mag es auch nicht, dass andere was mit meinem pferd machen - aber es gibt schlicht keine alternative. die gab es schon seit anfang des jahres nichts, weil ich da 3 monate nicht im land war.
so hart das klingt - irgendwann ist der punkt wo man entweder sich aufrichtig und voll für das pferd entscheidet und einen job sucht, der mit den eigenen ansprüchen vereinbar ist - oder man über seinen eigenen beschissenen schatten springt.
denn tatsächlich ist es so, dass es dies menschen durchaus gibt, die mit deinem pferd auch können.
mit 99.9%iger wahrscheinlichkeit ist dein pferd nicht extrem aussergewöhnlich. und auch andere menschen mit im anderen methoden können im zweifel mit ihm umgehen. in 99.9% der fälle, die ich kenne, sind es die menschen, die glauben, nur sie könnten mit dem eigenen pferd ,weil es ja so besonders ist.

weißt du, ich hab mosh bekommen 10jährig ohne fohlen abc und er wollte mich die ersten monate umbringen. ich habe ein halbes jahr nur unter todesangst mit bauchweh den stall betreten, bis ich einen weg für uns gefunden hatte. und jetzt kommt da so irgendeiner her und kann mit meinem pferd tatsächlich umgehen? und der macht mit? wo er es mir so schwer gemacht hat? und mag die sogar? frechheit!!! so ist das. damit muss man fertig werden



für mich ist die vorstellung UNERTRÄGLICH, dass jemand anderer mit ihm was macht - egal wer das ist.
aber wenn die person rational betrachtet kompetent genug ist, dann ist des verdammt nochmal mein problem - und nicht das meines pferdes.

ich habe über 5 jahre alles versucht, ich war in 5 ställen, weil keiner seine ansprüche erfüllen konnte - in jeder davon war beser als das was du beschreibst. keiner war gut genug - und was gut genug ist, ist für mich nicht erreichbar, obwohl ich es lange versucht habe (über 3.5 std fahrzeit).
wie gesagt - entweder, man ist willens und in der lage, sein leben so anzupassen, dass das pferd ohne abstriche reinpasst, oder man muss sich der ekelhaften tatsache stellen, dass das pferd vielleicht doch mit jemand anderem eine chance hat, glücklich zu sein. widerlicher gedanke, ja. aber in der regel die realität.

und ich darf grade um mich schlagen, meine welt geht nämlich heute unter.
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Re: Auszeit / Wegstellen oder gar verkaufen?

Beitrag von Scheckenfan »

Ich würde sagen: Hör auf dein Pferd. Wenn er beim Reiten toll ist, bei allem anderen derzeit eher doof - dann reit halt.
Ja, er ist erst 4. Ja, man sollte lieber langsam anfangen.

Aber was ist besser - dem Pferd viele Stunden Koppelgang zu streichen und nicht zu reiten oder jeden Tag 30 - 60 Minuten zu reiten und das Pferd dafür artgerechter halten zu können?

Ein Junghengst mit 4 Jahren leistet in der Wildnis viel, kämpft mit Artgenossen, trainiert, übt, stärkt sich.
Warum sollten wir das einem 4jährigen Reitpferd verwehren?

Wenn der Sattel passt, vernünftig auftrainiert wird, die Hufe ok sind, der Rest der Ausrüstung passt, dass schadest du deinem Pferd mit Reiten bei Weitem nicht so sehr, wie du vielleicht denkst.

Und - wenn Clickern nicht gut klappt, vielleicht mal eine andere Schiene versuchen? Tatsächlich mal Horsemanship ausprobieren?
Versteh mich nicht falsch - ich finde Clickern auch viel viel netter. Aber WENN ein Weg nicht funktioniert, sollte einen der Idealismus m.E. nicht aufhalten, einen anderen Weg zu finden.
Mein Pferd liebt zum Beispiel seine Westernkandare. Ich habe das Dinge gehasst, bis ich feststellen musste, dass er damit wirklich und tatsächlich am glücklichsten ist. Schöner Idealismus, möglichst nur gebisslos und ohne Hebel unterwegs zu sein - mein Pferd hat mich eines besseren belehrt.
Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst in dieser Welt.
- Mahatma Ghandi
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Re: Auszeit / Wegstellen oder gar verkaufen?

Beitrag von anouk »

Liebe MiauPiep :-)

gibt es etwas neues bei euch? Hattest Du bissl Zeit um für dich & deinen Süßen zu sortieren?

Ich :hug: dich mal! Sehr gute Ratschläge & Erfahrungsberichte hast Du ja bekommen!
grüßele anouk :schaf:
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