Hallo Katja!
Ich arbeite seit 3 Jahren ca. einen halben Tag pro Woche als Equitherapeutin. Ausgebildet bin ich bei EAGALA, das ist eine amerikanische Vereinigung. Die Grundsätze dort sind: Bodenarbeit, lösungsgerichtet, und immer als Team arbeiten (Mental Health und Horse Professional) Grundvoraussetzungen sind also entweder ein Abschluss innerhalb des Gesundheitssektors (Psychologe, Krankenschwester, ...) oder innerhalb des Pferdesektors. Sie sind da nicht so penibel, verstehen sich aber deutlich nicht als grundständige sondern weiterbildende Ausbildung. Kannst ja mal auf der website vorbei schauen.
http://www.eagala.org
Ich bin selbst Musiktherapeutin und habe einen Master. Bei Eagala sind sie für den Basiskurs aber nicht sehr penibel. Der Basiskurs besteht aus zwei Kurseinheiten von jeweils drei Tagen. Danach erhält man ein Zertifikat. Im Augenblick mache ich die "Advanced" Ausbildung, da muss man den vollständigen Basiskurs nochmal wiederholen, einen speziellen Advanced-Kurs besuchen, 10 Stunden Supervision über insgesamt 150 Praxisstunden, Artikel schreiben, und und und. Ich bin zufrieden über die Ausbildung, aber wohl nur, weil meine erste Ausbildung sehr umfangreich und sorgfältig war. Wie gesagt, um psychotherapeutische Techniken zu erlernen, reicht der Eagala-Kurs sicher nicht. Da entscheidet dann immer die erste Ausbildung, wie weit man in der Arbeit gehen kann und mit welchen Klienten man arbeitet.
In Belgien gibt es mittlerweile in Gent eine eigenständige Ausbildung, ein Deutschland gibt es das sicher auch. Anders kenne ich nur noch zwei andere amerikanische Ausbildungen: Ok Korral und Epona.
Ich habe damals über eine Kollegin (mit der ich heute in ihrer Privatpraxis arbeite) kennen gelernt. Mich hat daran gereizt, dass der Rahmen es zuließ, dass ich meine bisherigen Erfahrungen und Überzeugungen mit einbringen konnte. Es war also nicht eine so-macht-ihrs-und-nicht-anders-Schule. Außerdem werden die Pferde mit sehr viel Respekt behandelt und machen wirklich als eigene Persönlichkeit mit. Sie werden auch nicht speziell ausgebildet, sondern sollen einfach so sein, wie sie eben sind. Natürlich wird darauf geachtet, dass wir keine Beißer oder Kicker dabei haben, aber das ist wohl auch das einzige Aussschluskriterium.
Die Zukunftschancen sind, denke ich, die gleichen wie für alle anderen psychotherapeutischen Berufe - nicht ganz easy. Es besteht eine deutliche Frage, der Knackpunkt ist aber immer wieder die Finanzierung. Besonders weil wir ja immer zu zweit arbeiten, ist die Therapie recht teuer. Trotzdem kann in unserem belgischen Netzwerk niemand von seiner Tätigkeit als Equitherapeut leben - es ist immer Nebentätigkeit. Hier in Europa ist die Kombi "anderer Beruf im Gesundheitssektor" (z.B Arzt oder Psychologe) üblich, in Amerika auch oft die Kombination mit einem größeren Pferdebetrieb wie Reitschule oder Zucht. Es ist aber auch noch recht jung - vielleicht so 10 Jahre alt - und der ganze Bereich fängt jetzt erst an, sich in der mehr offiziellen Welt der Psychotherapie durch zu setzen. Vielleicht kommt mit dem Ausbau ja auch noch die Möglichkeit, wirklich von diesem wundervollen Job zu leben.
Ich hoffe, mein Roman gibt dir schon mal einige Ansätze

Wenn du noch Fragen hast, melde dich einfach. Kannst auch gerne PN schicken.
Viele Grüße,
Sarah