Halsverlängerer - wer von euch arbeitet damit?

Moderator: Stjern

Belle
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Halsverlängerer - wer von euch arbeitet damit?

Beitrag von Belle »

Hallo zusammen.

Es geht mir um die Arbeit mit einem Halsverlängerer. Wer von euch arbeitet damit und aus welchem Grund? Was spricht für euch und warum nichts dagegen? Mir geht es darum einer Freundin Sinn und Zweck dieses Hilfsmittels zu erläutern und warum es aus meiner Sicht eher Sinn macht nicht damit zu arbeiten ;)

Denn meine derzeitige Einstellung ist nämlich folgende, dass ich es eben ohne ausüben würde. Und zwar weil erstens Zug aufs Genick ausgeübt wird und zwar nicht von Reiterhand ausgehend (!) genauso dem Pferd im Maul die ganze Zeit gezogen wird, denn sie longiert ihren Tinker "klassisch" auf Trense inkl. diesem Halsverlängerer und einer Longierbrille...

Freue mich über Antworten :-)
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Nelchen
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Re: Halsverlängerer - wer von euch arbeitet damit?

Beitrag von Nelchen »

Ich funktioniere den Halsverlängerer als Dreieckszügel um und nehme den nur bei den Anfängern, die noch keinen Plan von Zügelführung haben. ;)
Longierbrille und Halsverlängerer ist wie Kuchen backen mit Salz und Pfeffer! ;) :lol:
LG Katrin

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Scheckenfan
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Re: Halsverlängerer - wer von euch arbeitet damit?

Beitrag von Scheckenfan »

Ich finde der Halsverlängerer ist eigentlich ein Halsverkürzer, weil er dadurch, dass er über das Genick läuft, das Pferd immer hinter die Senkrechte lockt. Da entsteht ja ein richtiger Hebel.
Je tiefer sich das Pferd dehnte, desto mehr Heben entsteht auch noch, also statt eine vorwärts-abwärts entsteht ein rückwärts-abwärts. :oerks:
Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst in dieser Welt.
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kolyma
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Re: Halsverlängerer - wer von euch arbeitet damit?

Beitrag von kolyma »

Also ich longiere mit Dreieckern. Das ist für mich der einzige Hilfszügel der es dem Pferd möglich macht sich korrekt zu dehnen. Meine zweite Wahl wären richtige Ausbindezügel. Wobei hier auch schon die Gefahr besteht, dass das Pferd sich hinter die Senkrechte verkriecht wenn es sich dehnen möchte.

Eine Longierbrille hat meiner Ansicht nach überhaupt keine Existenzberechtigung außer um Heunetze klever aufzuhängen. Schaut man sich ma die Funktionsweise einer Longierbrille an, wird man feststellen, dass sie keine korrekte Hilfengebung möglich macht.

Hilfszügel sind halt nur dann Hilfe, wenn man sie korrekt einsetzt. Wenn ein Pferd ohne Hilfszügel schön laufen kann gibts keinen Grund welche einzusetzen. Und wenn man sie einsetzt dann sollte man über kurz oder lang versuchen davon weg zu kommen.
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Belle
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Re: Halsverlängerer - wer von euch arbeitet damit?

Beitrag von Belle »

So in etwa handhabe ich es auch ;) allerdings habe ich ihr erst einmal Fotos von meinen Pferden zukommen lassen, wie die Arbeit mit einem Kappzaum aussehen kann bzw. das Pferd sich teils dann sogar entsprechend frei bewegen mag :engel: Übrigens erzählte mir heute eine gute Bekannte, dass Halsverlängerer sogar in der FN inzwischen als verboten gelten :staun: wenn die FN man bei allen anderen Ausbindern das auch so umsetzen würde :)
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Re: Halsverlängerer - wer von euch arbeitet damit?

Beitrag von Belle »

Schade...dann muss ich wohl meine Bekannte aufklären :blue:
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kolyma
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Re: Halsverlängerer - wer von euch arbeitet damit?

Beitrag von kolyma »

Ja, ich war auch früher sehr dogmatisch was Ausbinder anging... Finds immer nett wie schwarz und weiß manche Leute die Dinge nehmen... Mittlerweile bin ich dank meines Pferdes deutlich liberaler geworden und bete nicht alles nach was die Leute so erzählen. Sei es jetzt pro oder contra Ausbinder...

Ohne Hilfszügel ist selbstverständlich immer besser. Wenn ein Hilfszügel Hilfe bieten kann, dann sehe ich es als durchaus legitim an die Hilfe anzunehmen statt monatelang in die falsche Richtung zu arbeiten oder sich beständigem Frust auf beiden Seiten hinzugeben.

Es gibt meiner Ansicht nach keinen objektiven Grund gegen einen fach- und sachgerechten Umgang mit einem passenden Hilfszügel soferne dieser keinen dauerhaften Krückstock darstellt. Eine Einweisung durch einen erfahrenen Reitlehrer vorausgesetzt - und eine Stallfreundin ist KEIN Reitlehrer. Ich lasse mich auch beim longieren unterrichten. Egal ob Einfache oder Doppellonge und ich lasse mir von meiner RL auch genau sagen wie ich die Dreiecker korrekt einstelle, so dass es uns auch was bringt. Von Abstumpfung konnte bisher keine Rede sein - ebenso kann keine Rede davon sein, dass es meinem Pferd nichts gebracht hätte. Im Gegenteil. Es hat ihm nicht nur Sicherheit gegeben sondern auch eine Ahnung von korrekter Anlehnung.

Seit wir konsequent mit Dreieckszügeln trainieren bietet mein Pferd die korrekte Haltung auch im Gelände an - also einen eindeutigeren Beweis, dass Hilfszügel nicht grundsätzlich des Teufels sind dürfte es wohl kaum geben. Wie gesagt - ich hätte nur zu gerne darauf verzichtet.

Will sicher keine Werbung FÜR Hilfszügel machen - aber ich bin extrem davon angenervt dass suggeriert wird, dass jeder der mit Hilfszügeln arbeitet gleichzeitig ein fieser Tierquäler ist oder einfach nur unfähig/faul/dumm/ignorant. Sollte man mal drüber nachdenken...
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Re: Halsverlängerer - wer von euch arbeitet damit?

Beitrag von Belle »

Hast du mal den Longenkurs von Frau Teschen gelesen? Wenn nicht, dann würde ich ihn dir echt gerne ans Herz legen ;)
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kolyma
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Re: Halsverlängerer - wer von euch arbeitet damit?

Beitrag von kolyma »

Belle hat geschrieben:Hast du mal den Longenkurs von Frau Teschen gelesen? Wenn nicht, dann würde ich ihn dir echt gerne ans Herz legen ;)
Jup - den hab ich, hab auch danach gearbeitet - hat bei uns nicht funktioniert.
War übrigens auch lange Zeit glühendste LK-Verfechterin - bis ich einsehen musste, dass das bei uns nur zu Stillstand führt. Ohne kompetente Anleitung (die ich in meiner Gegend nicht gefunden habe) war das do-it-yourself-longieren für uns nicht zielführend.

Ich brauch jemand, der mich anleitet und korrigiert - möglichst wöchentlich. Rumwurschteln nach Skript ohne Korrektur geht für mich nicht. Ich bewundere jeden, der erfolgreich nach LK arbeitet. Leider kenne ich nur Leute, die irgendwo zwischen FiS und anschraten stecken geblieben sind. Die konnten mir dann natürlich auch nicht weiterhelfen - so weit waren wir auch. Danach gings einfach nicht weiter.


Ich beherrsche sehr gut Doppellonge - darin bin ich recht weit ausgebildet worden von meiner Barock-RL und kann hier Pferde bis zu einem gewissen Grad auch korrigieren und nehme Unterricht an der einfachen Longe. Meine RL haben beide alle Longierabzeichen. Damit gehe ich sicher, dass ich meinem Pferd nicht schade. Ich arbeite mein Pferd an der Doppellonge und am langen Zügel (selbstverständlich ohne Ausbinder) und an der einfachen Longe mit Dreieckern.

Ich denke ich kann recht gut longieren - auch fremde Pferde. Die ich aber nur an der DL arbeite. Ich wollte nur sagen, dass ich die generelle Ablehnung von Hilfszügeln zu dogmatisch finde. Man muss den Einzelfall betrachten. Und ich denke ein guter Ausbilder zieht alle Möglichkeiten in Betracht zum Wohle des Pferdes.
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Re: Halsverlängerer - wer von euch arbeitet damit?

Beitrag von Belle »

Hm, okay. Diese Erfahrung habe ich zum Glück nicht gemacht. Daher zähle ich wohl zu den Dogmatischen...
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