Bedampftes Heu wie verfüttern?

[Zissa]

Ich hätte da mal wieder eine Frage . Ich habe vor kurzem einen Heubedampfer gebaut und wir mussten feststellen, dass bei einer gewissen Konstellation Heunetzmaschenweite/Raufe alle Pferde inkl. Shetty aufhören das bedampfte Heu da noch raus zu puhlen. Sie geben tatsächlich alle auf, obwohl sie es gerne haben wollen. Trockenes Heu und Heulage fressen sie daraus problemlos. Nun überlege ich einen Heutoy nachzubauen, bin aber verunsichert, ob man daraus bedampftes Heu verfüttern kann. A) wegen der zupf-gnippel-Möglichkeit im Zusammenhang mit unseren Erfahrungen und B) wegen eines vielleicht im Sommer entstehenden Gärprozesses? Wobei wir hauptsächlich im Winter bedampftes Heu verfüttern werden.

Einige hier haben doch auch einen Bedampfer: mögt Ihr mir verraten wie und wo Ihr bedampftes Heu verfüttert? Ich danke Euch im voraus!

[calista]

Das dürfte zum einen davon abhängen, wie lang die Halme sind und zum andern, ob Du das Heu vor dem Bedampfen anfeuchtest (Stichwort Gärprozess). Ich bedampfe das Heu im Sommer trocken, lasse es nach dem Rausnehmen abdampfen und dann ist es praktisch trocken. Man soll ja maximal 24 h im voraus bedampfen, länger hält die Wirkung nicht. im Sommer füttere ich das trocken bedampfte Heu, damit es nicht beim Liegen anfängt, zu gären.
Langes nasses Heu hat mein Pferd nicht mehr aus dem Heutoy gepuhlt, das ging schlechter als aus einem 3 cm Netz (oder 2,5? so ein grünes Netz von Lo...er).

[Zissa]

Wir gießen im Moment noch ca. 10l Wasser vor dem Bedampfen rüber. An das Bedampfen ohne vorher nass zu machen habe ich mich noch nicht getraut. Kannst Du Dein "trocken" bedampftes an einen Stauballergiker verfüttern? Dann würde ich mich auch mal dran wagen. Er hatte nur gerade schon genug mit den Pollen zu tun, da wollte ich erst wieder ein bisserl Ruhe auf der Lunge haben.

Wir haben verschiedene Maschenweiten bei den Netzen. Ich habe den Eindruck, dass überall wo ein fester Widerstand hinter dem Netzt ist, sie es schaffen das nass bedampfte Heu raus zu puhlen.

Man soll ja maximal 24 h im voraus bedampfen, länger hält die Wirkung nicht.

Ich hatte bei weba gelesen, dass man sofort nach dem nass bedampfen verfüttern soll. Hängt das denn nur mit dem Gärprozess zusammen?

[calista]

Naja, gären wird es nur unter bestimmten Witterungsbedingungen. Also wenn es draussen warm ist und das Heu feucht, warm/trocken wird nicht gären. Aber wenn es draussen warm ist wachsen die Schimmelpilze nach einiger Zeit wieder nach und dann ist das feucht gemachtes Heu eigentlich noch schlimmer als trockenes .
Ich bedampfe bei niedrigen Aussentemperaturen auch befeuchtetes Heu (ca. 5l auf 24 kg Heu für 2 Pferde). Und dann im Sommer eben trocken. Eine Miteinstallerin bedampft das ganze Jahr über nur trockenes Heu für ihren Stauballergiker, das scheint da auch zu funktionieren.
Ich kann nicht jede Heumahlzeit frisch bedampfen sondern bedampfe einmal täglich abends das Heu für den kommenden Tag (morgens, mittags abends). Das funktioniert bisher gut, trocken bedampfe ich ca. 45 min., befeuchtetes Heu kommt meist mit 30 min aus.

[Zissa]

Wir bedampfen gerade 6 kg Heu mit ca. 10l Wasser feucht gemacht 110 Minuten. Ich glaube wir schießen gerade mit Kanonen auf Spatzen . Danke Dir für die Infos.

[calista]

Ja, das ist viel zu nass und kann dann bei der Witterung wirklich eklig werden. Außerdem ist das viel zu teuer,ich stehe ich einem Pensionsstall, in dem der Besitzer bedampfen netterweise erlaubt, aber diese Bedampfungszeit würde ich extra bezahlen müssen. Es ist auch einfach nicht erforderlich und schon der Erfinder des Heubedampfers, dieser Schweizer, hat explizit gesagt, dass nur leicht angefeuchtet werden muss. Die Schimmelpilze fühlen sich nämlich sonst besonders wohl und wachsen schnell nach. Du tötest zwar akut die Sporen durchs bedampfen, sind ja aber überall sonst genug neue vorhanden. Die lieben Euer Heu....

[Zissa]

Hm, meinst Du We*a? Der die Gratisbauanleitung ins Netz gestellt hat? Der schreibt auf seiner FB-Seite man solle mit 10 Liter übergießen, da der Dampf sonst nicht bis in die Mitte kommen würde. Wir werden uns ran testen.

[calista]

Die Facebook Seite kannte ich noch gar nicht, der Herr hatte seine Homepage irgednwann gefustet ob der Nachbauten aufgegeben und weil die Menschen nicht auf ihn als Erfinder verwiesen auch keine Mails mehr beantwortet. Er setzt bei dem feuchten Heu auf den zusätzlichen Effekt durch das Einatmen ätherischer Öle, die die Atemwege reinigen sollen. Das kann gut sein, kann man aber wenn man trocken bedampfen muss hiermit imitieren: http://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=& ... 5247,d.ZGU da gibt es auch noch andere Mittel, wenn man das braucht.
Was mir aber unsympathisch ist, ist dass er Mülltonnen als Behälter empfiehlt. Mir sind Regentonnen deutlich lieber, weil sie für das Lebensmittel Wasser geeignet sein müssen (Mülltonnen brauchen nur für Müll geeignet sein). Weichmacher sind daher ausgeschlossen, denn Regentonnen sollen Giesswasser enthalten und dürfen daher nicht mit Weichmachern hergestellt werden. Sie können ja auch in der Sonne, was das Aufheizen und begünstigt und Weichmacher mobilisieren würde. Regentonnen frieren daher im Winter regelmässig auf, weil sie hart werden bei niedrigen Temperaturen. Mülltonnen bleiben bei allen Temperaturen beweglicher im Material (sie werden ja auch recht rau gehändelt), was auf Weichmacher schliessen lässt.
Noch eine andere Überlegung zu den ätherischen Ölen aus dem Heu: Wenn das Vohrjahres Heu im Bedampfer landet, würde ich mal denken, dass die flüchtigen ätherischen Öle ohnehin nicht mehr so üppig vorhanden sind. Gegenüber der Gefahr, im Sommer eine Wiederbesiedelung durch Schimmelpilze aufgund von Wärme und Feuchtigkeit zu riskieren, würde ich eher trocken bedampfen. Wir haben damit gute Erfahrungen gemacht.

[Zissa]

Danke für den Link, das Mittelchen kannte ich noch nicht. Wäre vielleicht bei uns einen Versuch wert, wenn der Schleim schon da sein sollte.

Ansonsten habe ich mich beim Bau auch für eine Regentonne entschieden, laut Wiki ist das Material PP einer Regentonne auch im Lebensmittelbereich zugelassen. In eine eckige 300l Tonne passt übrigens hervorragend ein 60x40cm Grillrost. GöGa hatte es gar nicht gemerkt, dass unseres kurzfristig Zuhause fehlte. Meine SB hat die Tonne auch noch auf eine Sackkarre gebunden, angenehme Arbeitserleichterung.

Nochmal eine Frage: meinst Du trocken bedampftes Heu könnte man aus einem Heutoy verfüttern? Im Winterhalbjahr? Der Hersteller vom Heutoy wirbt ja auch mit "staubfrei", dass wäre dann ja fast mit Netz und doppeltem Boden für einen Heustauballergiker. Aber kriegt ein gefräßiges Pony das trocken bedampfte Heu da raus gezogen? Fragen über Fragen .

[calista]

Ich habe in dem Heutoy auch nass bedampftes Heu gefüttert. Mir war das Toy sympahtisch, weil es durch den Lochabstand praktischerweise Bereiche gibt, wo die Nüstern keinen Kotnakt zum Heu habe. Mein Pferd mag das Heutoy allerdings nicht so sehr gern. Es passen auch nur 4,5 kg hinein, so dass es für nachts bei uns nicht reichte. Ich habe das Heutoy übrigens komplett in den Bedampfer geschmissen, geht auch. Es verformt sich zwar etwas, das geht aber wieder zurück. Hat es gut ausgehalten. Da wir aber für mehrere PFerde bedampfen, hatte ich in derr 500 l Regentonne ein Platzproblem mit dem etwas sperrigen Heutoy. Daher ist es z.Zt. nicht im Einsatz.