Weil ich mir da auch nicht so sicher war, bin ich einfach mal zu einem Centrered riding-Kurs gegangen. Da lernt man das fühlen und erkennen bzw. man schult sein Bewusstsein für den Sitz in der Bewegung. So einfach erklären lässt sich das nämlich nicht wirklich. Das muss man machen und wirklich fühlen lernen. Dazu gibt es auch eine Reihe Übungen. Kann absolut jedem mal so ein Kurs empfehlen. Das war ein totales Aha-Erlebnis. Der Kurs ging zweieinhalb Tage und war für mich eine der besten Investitionen, die ich im Zusammenhang mit Reiten gemacht habe. Anfangs saßen eigentlich alle scheinbar ganz gut auf dem Pferd und die Pferde liefen ganz nett. Am Ende saßen alle vorzüglich IM Pferd und die Pferde liefen gaaaaanz anders

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Zudem kann ich jedem noch unbedingt diesen Film von einem Vortrag von Eckart Meyners, dem Sitzpapst der Reiterei, wärmstens ans Herz legen (Achtung, sehr lang). Der gibt auch sehr viel Aufschluss über wirklich gutes Sitzen in der Balance und erläutert viel Hintergrundwissen. Die Übungen, die Eckart Meyners da mit den Leuten macht, sind übrigens richtig gut. Seit dem rolle ich auch erstmal mit den Augen, wenn ich aufs Pferd steige

. Die Wirkung ist frappierend.
http://www.youtube.com/watch?v=eNLU4JeTHOo
Wirklich in Balance können Reiter und Pferd aber eigentlich nur kommen, wenn der Sitz nicht durch den Sattel vorgegeben wird (schwerpunktverlagerte Gangpferdesättel, DS-Sitzprothesen, stuhlsetzende Westernsättel usw.) und wenn der Tiefpunkt des Sattels so dicht wie möglich am Schwerpunkt des Pferdes liegt. Alle Abweichungen davon bringen schon das Pferd-Reiter-Paar mehr oder weniger aus der Balance, also in eine gewisse Disharmonie. Die meisten Reiter befinden sich hinter der Bewegung des Pferdes und ihr Sitz ist nicht unabhängig. Daher bevorzuge ich auch mein im Sitz ganz flaches superkurzes Sattelkissen, dem ich am liebsten noch die Pauschen wegoperieren lassen möchte

. Da ich aber nicht so lange Oberschenkel habe, behindern die mich nicht so sehr. In dem ist man einfach gezwungen, in Balance zu sitzen bzw. sitzen zu können
http://abload.de/img/diddiglattp0ku8.jpg.
Und ganz wichtig und von den meisten Reitern sträflich missachtet ist, dass sich der Reiter genauso gymnastizieren muss, wie sein Pferd. Was nutzt es, wenn unten alles top und geschmeidig ist und obendrauf der totale Störfaktor hockt, der im wahrsten Sinne des Wortes nicht aus der Hüfte kommt

. Kein Pferd hat soviele Ausreden dagegen, wie der Reiter.
Und zu guterletzt mein Geheimtipp: Salsa tanzen

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PS: Einen ausbalancierten Reiter erkennt man daran, dass es aussieht, als würde er sich gar nicht bewegen, wie z.B. hier
http://www.youtube.com/watch?v=fBq5rJM4XvI. Einen nicht ausbalancierten Reiter erkennt man daran, dass er sehr bewegt aussieht, z.B. als wolle er das Pferd anschieben. Sieht man auch häufig sogar in der S-Dressur. Oder hier mal vor allem ab 1:43 und 3:10 Schritt
http://www.youtube.com/watch?v=k07789X1zAQ Das extreme Nicken des Kopfes verrät, dass der Mann total steif in der Hüfte ist.