Hallo zusammen,
kann mir von euch jemand genau erklären, was in der klassischen Dressur "Überstreichen" genannt wird, und wie man das übt?
Danke
Lizari
Überstreichen (klass. Dressur)
Moderator: Keshia
Re: Überstreichen (klass. Dressur)
Das Überstreichen ist ja eigentlich keine Übung sondern eine Möglichkeit den Ausbildungsstand zu überprüfen.
Die Erklärung von Wikipedia finde ich dazu eigentlich recht gut:
Wenn das Pferd gelernt hat in Selbsthaltung zu laufen, überprüft man das beim überstreichen - üben muss man das nicht - wie gesagt es dient lediglich der Überprüfung des Ist-Zustandes.
Die Erklärung von Wikipedia finde ich dazu eigentlich recht gut:
Man kann auch nur mit einer Hand überstreichen, meistens nimmt man die innere Hand dazu.Der Begriff Überstreichen stammt aus der Klassischen Reitkunst und bedeutet, dass der Reiter "während zwei bis drei Pferdelängen beide Zügelfäuste entlang des Mähnenkamms 1-2 Handbreit (vorschiebt) und anschließend wieder in die Ausgangshaltung (zurücknimmt)", um die Selbsthaltung des Pferdes zu überprüfen, also "ob das Pferd sicher an den Gewichts- und Schenkelhilfen des Reiters steht".[1] Nach Seunig darf das Zügelmaß noch großzügiger verlängert werden, nämlich "soweit es die gestreckten Arme erlauben"[2]. Takt und Tempo sollen dabei erhalten bleiben, das Pferd darf aber "mit der Nase etwas vorkommen".[2]
Wenn das Pferd gelernt hat in Selbsthaltung zu laufen, überprüft man das beim überstreichen - üben muss man das nicht - wie gesagt es dient lediglich der Überprüfung des Ist-Zustandes.



"Besser wenig und das Wenige gut."Egon v. Neindorff
leidenschaftliche Pferdefotografie: https://www.facebook.com/melanie.viereckel.photography
Re: Überstreichen (klass. Dressur)
Ach so, danke, kolyma ... dann meine ich das etwas anders und bin deshalb auch mit meiner Frage hier in der Bodenarbeit gelandet. Wenn ich mit einem Pferd am Boden üben will (mit Zaumzeug), in eine gute Selbsthaltung zu gehen, welche Impulse gebe ich dann genau? Es gibt da Übungen ... gibt's das nicht sogar mittlerweile bei Pat Parelli? Sorry, meine Frage ist hier reingeworfen, ohne dass ich selbst nach einer Antwort gesucht habe ... ich dachte, das kennt vielleicht jemand 

Re: Überstreichen (klass. Dressur)
Was möchtest du genau erreichen? Selbsthaltung?
Also die Doppellonge ist eine sehr gute Möglichkeit das Pferd erst mal eine Haltung zu zeigen und dann die Muskulatur so zu trainieren, dass es diese Haltung auch von selbst einnehmen kann (ohne Beizäumung)
Selbsthaltung ist ja sozusagen das Endziel. Jegliche Gymnastizierung dient letztendlich der Selbsthaltung. Dabei kannst du dich an der Ausbildungsskala orientieren.
Jetzt wäre es auch interessant was du unter Selbsthaltung verstehst. In aller Regel versteht man darunter, dass das Pferd dabei die Oberlinie aktiv einsetzt, so wie es das beim reiten (also tragen eines Menschen) tun würde. Das ist aber eigentlich für das Pferd anfänglich nichts was es von sich aus anbieten würde - weil es das ja eigentlich nicht braucht. Also zumindest für seinen Alltag braucht kein Pferd Selbsthaltung. Erst wenn es eine Aufgabe bewältigen soll.
Und daher ist das ein sehr langer Weg. Erst einmal geht es los mit Losgelassenheit und Takt.
Wir beginnen (also damit meine ich mein Pferd, ist aber bei jedem Pferd etwas unterschiedlich) Fleiß zu entwickeln - in allen Gangarten. Das heißt energisches nach vorne fußen und gleichzeitiges durch den Rücken schwingen. Das wäre schon mal der erste Schritt. Danach kommt irgendwann Schwung, Geraderichten usw.
Wenn man das soweit aufgebaut hat, findet das Pferd selbst zur Selbsthaltung. Es ist sozusagen in Prozess der lange dauert und der systematisch aufgebaut wird.
Ob das beim Reiten oder bei der Bodenarbeit passiert ist dabei nicht so wichtig. Die Ausbildungsskala gilt auch am Boden.
Also die Doppellonge ist eine sehr gute Möglichkeit das Pferd erst mal eine Haltung zu zeigen und dann die Muskulatur so zu trainieren, dass es diese Haltung auch von selbst einnehmen kann (ohne Beizäumung)
Selbsthaltung ist ja sozusagen das Endziel. Jegliche Gymnastizierung dient letztendlich der Selbsthaltung. Dabei kannst du dich an der Ausbildungsskala orientieren.
Jetzt wäre es auch interessant was du unter Selbsthaltung verstehst. In aller Regel versteht man darunter, dass das Pferd dabei die Oberlinie aktiv einsetzt, so wie es das beim reiten (also tragen eines Menschen) tun würde. Das ist aber eigentlich für das Pferd anfänglich nichts was es von sich aus anbieten würde - weil es das ja eigentlich nicht braucht. Also zumindest für seinen Alltag braucht kein Pferd Selbsthaltung. Erst wenn es eine Aufgabe bewältigen soll.
Und daher ist das ein sehr langer Weg. Erst einmal geht es los mit Losgelassenheit und Takt.
Wir beginnen (also damit meine ich mein Pferd, ist aber bei jedem Pferd etwas unterschiedlich) Fleiß zu entwickeln - in allen Gangarten. Das heißt energisches nach vorne fußen und gleichzeitiges durch den Rücken schwingen. Das wäre schon mal der erste Schritt. Danach kommt irgendwann Schwung, Geraderichten usw.
Wenn man das soweit aufgebaut hat, findet das Pferd selbst zur Selbsthaltung. Es ist sozusagen in Prozess der lange dauert und der systematisch aufgebaut wird.
Ob das beim Reiten oder bei der Bodenarbeit passiert ist dabei nicht so wichtig. Die Ausbildungsskala gilt auch am Boden.



"Besser wenig und das Wenige gut."Egon v. Neindorff
leidenschaftliche Pferdefotografie: https://www.facebook.com/melanie.viereckel.photography
Re: Überstreichen (klass. Dressur)
Sehr interessant, was du schreibst, kolyma!
Ich bin eher "zufällig" auf dieses Überstreichen gekommen (und jetzt weiß ich endlich, warum das überhaupt so heißt
). Ich habe es bei Carolyn Resnick gefunden, die es als Übergang von der Freiarbeit zum Reiten nutzt, und irgendwo war hier mal was im Forum. Und da ich gerade meine Stute wieder an ihren Zaum gewöhne, wollte ich herausfinden, welche Zupfimpulse ich am Zaum, wenn ich vor ihr stehe, geben kann, die zum späteren Reiten passen. Ich gebe jetzt Impulse nach unten und auch nach unten-innen zum Genick öffnen. Das ist das einzige, woran ich mich noch erinnere.
Ich bin eher "zufällig" auf dieses Überstreichen gekommen (und jetzt weiß ich endlich, warum das überhaupt so heißt
