Erfahrung Pferd mit Knieschaden

Moderator: Sheitana

Stjern
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Erfahrung Pferd mit Knieschaden

Beitrag von Stjern »

Ich würde gerne Eure Erfahrungen über Pferde mit Knieschäden hören. Mich würde alles interessieren.

Grund meiner Nachfrage ist, dass ich angebettelt wurde, ob ich eine Stute mit bekanntem Knieschaden mit in meine Herde nehmen kann. Sie ist ein ehemaliges international gerittenes Springpferd, wurde schon vor 4 Jahren mit "Belastungsproblemen" der Knie an die jetzige Besitzerin verkauft. Diese hat das Pferd allerdings letzte Jahr einer 100% RB gegeben und es wurde sogar bis 120cm gesprungen :shock: . Nun ist gekommen was absolut kommen musste. Es geht nicht mehr. Da fiel ihr doch die olle Stjern wieder ein, deren Pferd mal neben ihrer Stute in einem Stall stand und sucht nun einen Platz. Bislang wird die Stute in Boxenhaltung (mind. 12 - 14 Stunden) gehalten, Rest kleiner Padock. Im Sommer 2 Monate 24 Stunden-Weide.

Nun frage ich mich aber, wie es Pferden mit Knieproblemen so geht? Was sie können, was nicht. Mir ist schon klar, dass es wie beim Menschen von leichtem gelegentlichem Aua bis kann kaum einen Schritt setzen gibt.

Aber deswegen würde mich interessieren, wie Eure Erfahrungen sind. Ob evtl. sogar eine Umstellung der Haltungsbedingungen von fast nur Stehen zu einer Haltung mit 24stündiger Bewegungsmöglichkeit geholfen hat usw. usf. , was ist besonders belastend, was hilft dem Pferd ...
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Avalon
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Re: Erfahrung Pferd mit Knieschaden

Beitrag von Avalon »

Hast Du denn eine Ahnung welche Art von Knieschaden vorliegt?
Ich kann nur mit Kniebanderfahrungen dienen.
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Stjern
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Re: Erfahrung Pferd mit Knieschaden

Beitrag von Stjern »

Leider nicht, Avalon. Ich bin mir auch nicht sicher, in wiefern die Besitzerin das differenziert weiss. Sie spricht schlichtweg von "Abnutzung". Das ist eben so richtig schön nichtssagend, deutet zwar mehr auf Knorpel/Knochen, aber wer weiss? Und da die Stute mit 100%iger Sicherheit auch "Rücken" hat, hat sie vielleicht auch am Knie "Läuse UND Flöhe" im Symptombild.

Insofern nehme ich alle Knieerfahrungen gerne. Selbst wenn es nicht für den Fall zutreffen sollte, so mag ich gerade Berichte aus dem Gesundheitsbereich. Manchmal hilft es einem zu einem späteren Zeitpunkt. Oder es hilft mir ein bisschen das Symptombild "auseinanderzufummeln". Ich glaube nämlich, dass sobald ich das Pferd hier haben sollte, die Besitzerin so gut wie gar nicht mehr sehen werde. Es also "wie meine" beobachten und betüddeln werden muss.
Nucades
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Re: Erfahrung Pferd mit Knieschaden

Beitrag von Nucades »

Ist die Stute beschlagen? Und wenn ja, sollen die Eisen runter, wenn sie zu Dir kommen würde?
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lungomare
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Re: Erfahrung Pferd mit Knieschaden

Beitrag von lungomare »

Öhm.. will sie sie bei DIr einstallen und dafür bezahlen, oder soll das Pferd dann Deins werden?
Ich würd mir ja ehrlich gesagt nicht unbedingt sehenden Auges ein "kaputtes" Pferd holen. und bei der Vorgeschichte wirds sicherlich hier und da zwicken und zwacken. Meine hat Arthrose in beiden Knien, fing schon mit 12 Jahren an. wenn sie gelegen hat und aufsteht, schaut man am besten mal zehn minuten weg, da läuft sie stockesteif und wie mit holzbeinen. wenn sie sich einläuft, isses okay. aber Hinterhand nimmt halt nicht mehr so richtig viel Gewicht auf, sie schiebt eher, als dass sie trägt.
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Avalon
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Re: Erfahrung Pferd mit Knieschaden

Beitrag von Avalon »

Grundlegend denke ich soviel Bewegung wie möglich im Rahmen ihrer Möglichkeiten.
Wenn es sich eher um Verschleiß/Arthrose-Geschichten handelt ist das immernoch das Beste.
Je weniger Bewegungsmöglichkeiten das Pferd hat, desto schlechter in meinen Augen.
Helfen können bei akuten Beschwerden Blutegel oder auch die Gabe von MSM/Glucosaminen und Chondroitin in entsprechender Kombination.
Das sind jedenfalls Dinge, die auch bei unserer Kniebandgeschichte sehr gut angeschlagen haben und im Verhältnis noch schonend zum Geldbeutel sind.
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sacramoso
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Re: Erfahrung Pferd mit Knieschaden

Beitrag von sacramoso »

Hallo,

eine sinnvolle Beurteilung ist meines Erachtens nur möglich wenn der genaue "Schaden" bekannt ist. Für ein Arthrose- Pferd zum Beispiel gibt es nichts besseres als 24h Bewegung, da würde eine Offenstallhaltung eher gut tun. In dem Zusammenhang ist auch die Frage interessant ob es wirklich ein Problem mit dem Knie ist, hier kann ich aus eigener Erfahrung berichten:
Bei meinem Pferd wurde vor Jahren ein Knieproblem diagnostiziert (sah vom Lahmheitsbild auch danach aus). Ein halbes Jahr lang wurde das Knie (erfolglos) behandelt bis ich den TA gewechselt habe. Der neue TA hat dann festgestellt, daß das Knie völlig in Ordnung ist und ein Problem im Rücken (Lendenwirbelsäule) vorlag. Nach Behandlung war das Pferd binnen 2 Wochen gesund...

Grüße
Sacramoso
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Stjern
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Re: Erfahrung Pferd mit Knieschaden

Beitrag von Stjern »

Danke für die Rückmeldungen. Genau das wollte ich, recht viel hören und ihr trefft durchaus viele meiner Gedanken. Dann arbeite ich mal soweit ab.
Nucades hat geschrieben:Ist die Stute beschlagen? Und wenn ja, sollen die Eisen runter, wenn sie zu Dir kommen würde?
Als mein Pferd noch neben der Stute aufgestallt war, war die Stute beschlagen, sogar mit Stollen im Winter. Bei mir wäre es keine Diskussion. Sie betritt den Hof nicht beschlagen! Die Eisenabnahme ist sicher auch ein Ding. Denn die Umstellung auf barhuf ist auch ein Prozess. Da hatte ich noch vor nachzuhaken. Über Eisenabnahme bei einem "kniekranken" Pferd habe ich mir noch nie Gedanken gemacht, weil ich einfach noch nicht vor dem Problem stand.
lungomare hat geschrieben:Öhm.. will sie sie bei DIr einstallen und dafür bezahlen, oder soll das Pferd dann Deins werden?
Ich würd mir ja ehrlich gesagt nicht unbedingt sehenden Auges ein "kaputtes" Pferd holen. und bei der Vorgeschichte wirds sicherlich hier und da zwicken und zwacken. Meine hat Arthrose in beiden Knien, fing schon mit 12 Jahren an. wenn sie gelegen hat und aufsteht, schaut man am besten mal zehn minuten weg, da läuft sie stockesteif und wie mit holzbeinen. wenn sie sich einläuft, isses okay. aber Hinterhand nimmt halt nicht mehr so richtig viel Gewicht auf, sie schiebt eher, als dass sie trägt.
Ich glaube die junge Frau ist sich selber noch gar nicht so sicher, was sie will. Fakt ist, dass sie das PFerd in dem Stall kaum lassen kann, da sich bestimmt keine RB findet, die für das momentan kaum reitbare Pferd den Stall bezahlt. Sie an ihren Arbeitsort mitzunehmen würde die Stallkosten nochmal hochfahren. Das ist genauso unsinnig für ein "kaputtes" Pferd.
Wenn sie nicht bezahlen will, sondern das PFerd "abgeben", dann würde ich bestimmt keinen müden Cent dafür geben. Ich würde mich auch nur auf das Tier einlassen, weil mir das Tier einfach leid tut und ich sie als sehr sehr liebes Tier erlebt habe. Ich erinnere mich dunkel die Papiere gesehen zu haben, die waren gut und sie ist eine Stute. Und hier in der Ferne, in der ich nunmal bin, hat man plötzlich ein sehr grosses Herz für ein Pferd derselben Rasse, wie das meine. Und Brandenburger Warmblut ist ja schon in Deutschland nicht das häufigste anzutreffende Reitpferd. Wahrscheinlich ist es mein Herz, das mich nicht gleich hat nein sagen lassen, sondern "ich denke darüber nach und rufe Dich noch an". Insofern erwischt, Lungomare.
Avalon hat geschrieben: Wenn es sich eher um Verschleiß/Arthrose-Geschichten handelt ist das immernoch das Beste.
Je weniger Bewegungsmöglichkeiten das Pferd hat, desto schlechter in meinen Augen.
Ja, das denke ich eigentlich auch, weswegen ich für meine Pferde eine Offenstallhaltung habe.
sacramoso hat geschrieben:Hallo,

eine sinnvolle Beurteilung ist meines Erachtens nur möglich wenn der genaue "Schaden" bekannt ist. Für ein Arthrose- Pferd zum Beispiel gibt es nichts besseres als 24h Bewegung, da würde eine Offenstallhaltung eher gut tun. In dem Zusammenhang ist auch die Frage interessant ob es wirklich ein Problem mit dem Knie ist, hier kann ich aus eigener Erfahrung berichten:
Bei meinem Pferd wurde vor Jahren ein Knieproblem diagnostiziert (sah vom Lahmheitsbild auch danach aus). Ein halbes Jahr lang wurde das Knie (erfolglos) behandelt bis ich den TA gewechselt habe. Der neue TA hat dann festgestellt, daß das Knie völlig in Ordnung ist und ein Problem im Rücken (Lendenwirbelsäule) vorlag. Nach Behandlung war das Pferd binnen 2 Wochen gesund...

Grüße
Sacramoso
Du sprichst mir aus dem Herzen, wie gesagt, inwieweit die Besitzerin das genau weiss, ist mir nicht bekannt, auch nicht ob Röntgenaufnahmen vorliegen. Sie hat ja offensichtlich auch nicht kapiert, dass man das Pferd nicht für Springreiten einer RB hergeben kann :wall:
Zu Deiner Erfahrung, die ist interessant. Als das Pferd damals neben meinem aufgestallt und stolz vorgestellt wurde, sagte ich (wollte aber die Besi nicht hören): "die ist nicht in Ordnung im Rücken (und nun wird es spannend: "und zwar in der Lendenwirbelsäule)". Sie betete nur mantraartig den Knieschaden runter und die "Gesundschreibung" durch den Tierarzt.
Was lag denn in der LW vor und wie wurde behandelt Sacramoso?

Hachja, meine Gedanken sind auch noch etwas unsortiert. Bei jedem anderen Pferd hätte ich absolut sofort nein gesagt. Sie hat mich schon damals als "Persönlichkeit" angesprochen (wie gesagt, ich hatte ihr damals "Rücken" attestiert, aufs Knie wäre ich nicht direkt angesprungen, aber war ja angeblich bekannt). Sie hat mich immer angeschnmust, wenn alle anderen weg waren. Manchmal bin ich rüber in ihre Box bevor ich heim bin und wir haben kurz "geqautscht". Ich hatte immer das Gefühl sie mag das :verlegen: . Ich habe das noch nichtmal meinem Mann erzählt. Mir tat sie irgendwie damals schon leid.
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GilianCo
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Re: Erfahrung Pferd mit Knieschaden

Beitrag von GilianCo »

Ich würde denken, das meiste, was verschleißbedingt ist, wird, wenn das Pferd ausreichend Bewegung im Schritt hat, nicht schlechter. Wird es im Schritt dennoch schlechter, würde ich eher über den letzten Schritt nachdenken, bzw. wenn man weiß, was genau für ein Schaden vorliegt, auch durchaus behandeln.

Ich finde es im Grunde gut, solche Pferde in den Offenstall zu tun - allerdings muß das Pferd dazu eben im Schritt lahmfrei sein. Wenn das gegeben ist, und die Geschichte nicht akut ist, hätte ich schon die Hoffnung, das Offenstall ihr eher gut gut.

Das ist jetzt zwar keine Aussage, die ausschließlich auf Knieprobleme zutrifft - aber dennoch eben auch...
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sacramoso
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Re: Erfahrung Pferd mit Knieschaden

Beitrag von sacramoso »

Stjern hat geschrieben: Was lag denn in der LW vor und wie wurde behandelt Sacramoso?
Die Lahmheit hat sich durch einseitig hinten kürzere Tritte, bzw verzögertes Bewegen des Beines gezeigt. Wie gesagt lag die Ursache einer Entzündung der Wirbelgelenke. Behandelt wurde durch direktes anspritzen der betroffenen Wirbelgelenke. (Frag jetzt bitte nicht nach dem Medikament, das weiß ich nicht mehr)
Als begleitende Therapie war meine Osteo/Physio mit an Bord.
Ursache ist Arthrose in den Wirbelgelenken, d.h. es besteht immer mal wieder die latente Gefahr, daß es zu weiteren Entzündungen kommt.
Als Gott erfuhr daß Reiten nur für die Besten ist erschuf er noch Fußball :dance1:
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