Schmiede, Hufpfleger und andere Katastrophen....

Moderator: Sheitana

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Biggi
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Schmiede, Hufpfleger und andere Katastrophen....

Beitrag von Biggi »

posting.php?mode=reply&f=13&t=7359
So hat unsere derzeitige Hufkatastrophe angefangen und es scheint sich zur unendlichen Geschichte auszuweiten. Jetzt dachte ich doch tatsächlich,das mir sowas nach über 25 Jahren Pferdewelt nicht mehr passieren würde....

Merlin wurde also am vergangenen Mittwoch beschlagen. Zunächst lief er auch deutlich entlastet. Aber am Donnerstag war davon nichts mehr zu erkennen. Er lief - wenn überhaupt - grottenschlecht. eigentlich wollte er sich nicht bewegen. Wir überlegten. Was uns auffiel, war, dass die Eisen am ganzen Huf ca. 3 mm überstanden. Auch an der Zehe. Wir hatten das Gefühl, dass Merlin damit nicht richtig abrollen konnte. Ich rief den Schmidt an und erklärte ihm unsere Vermutung. Er sagte mir, dass das er die Eisen nicht hätte Hufwandplan aufnageln können, da Merlins Tragrand zu klein sei und er dann nicht hätte in die weiße Linie nageln können. :goforit: Außerden habe das Eisen eine Zehenrichtung und der Huf an der Zehe eine Schwebe.

Ja, dass war richtig, aber die Zehenrichtung war ca 2 cm lang und die Schwebe ca 1 mm über dem Eisen. Ich vermute, dass bei belastung der 1 mm trotzdem gegen das Eisen gedrückt wurde. Außerdem war ja da immer noch der verlängerte Hebelarm durch das überstehende Eisen. Merlin lief , als versuchte er immer das Bein durch nach außen schwingen vorzusetzen. :roll:

Donnerstag abend war die Tierärztin da. Konnte keinen eindeutigen Befund ermitteln, zu dembeschlag eigentlich nichts sagen und spritzte einen Schmerzstiller und Entzündungshemmer.

Freitag morgen lief Merlin noch schlechter. Selbst mit Leckerli war er kaum noch von der Stelle zu bewegen. Ich rief den Schmied wieder an. Heute Nachmittag war er da und hat die Eisen abgenommen. Merlin schien erleichtert. Das er jetzt wirklich besser lief kann ich nicht sagen. Aber schlechter auch nicht.

Im Gespräch mit dem Schmied kam noch folgendes raus, was ich vorher nicht richtig verstanden hatte: Die Hufpflegerin hatte seinen Huf so bearbeitet, dass nur noch die Hornkapsen die ganze Ponylast trug. Weiße Linie und Sohle waren nicht mehr zum Tragen herangezogen worden. Warum sie das so gemacht hat, steht in den Sternen. Dadurch wurde möglicherweise die gesammte Hornkapsel gequetscht und der Kronrand bereich gestaucht. Der Kronrandbereich ist momentan auch sehr warm.

Der Hufschmied hat für den Beschlag die Sohle so zugerichten, dass Hornwand, weiße Linie und etwas Sohle tragen. Er hat also einen Tragrand hergerichtet. Das ist aber auch echt das einzig positive. Das Eisen ist definitiv zugroß. Würde man die Schenkel etwas auseinanderbiegen, würde es problemlos auf Sockkas Hufe passen. Und deren Hufe sind 2 cm breiter als Merlins.

Wenn dieNagellöcher nicht so passen, dass ich in die weiße Linie trffen kann, muss ich doch wohl als Schmied ein kleineres oder schmaleres Eisen nehemn, oder? Ich kann das doch dann nicht einfach außen überstehen lassen,oder?

Als die Eisen ab waren, viel uns noch auf, dass man deutlich an den Abriebstellen sehen konnte, dass die Zehe eben nicht geschwebt hat. Links vielleicht auf 5 mm, aber rechts, wo er auch deutlich schlechter lief, war über die ganze Hufspitze ein Abrieb zu sehen.

Und dann kam noch ein Hammer. Aus welchen Gründen auch immer wiesen die Eisen im vorderen Zehenbereich einen leichten Bogen noch oben auf! Das konnte man von außen nicht sehen, aber es macht ja jedes Abrollen völlig zunicht. Als uns das auffiel, war der Schmied allerdings schon weg. :twisted:

Wir haben lange mit ihm diskutiert, ob er nicht ein spezielles Reheeisen drunter machen kann. Das kenne ich von meinem alten Isländer,der ist jahrelang damit prima gelaufen. Bei diesen Eisen ist der Zehenteil werkseitig komplett gerade über mehrere Zentimeter. Der Huf kann mit überstehender Zehe darauf stehen. Die Zehenspitze schwebt also gleichsam in der Luft. Rollt das Pferd ab, findet der Druck des Abrollend über das gerade Eisenteil am Tragteil der Sohle statt. Der Huf hat den Boden längst verlassen, bevor die Zehenspitze ihn berühren kann.

Ich hab dem Schmied sogar so ein Eisen gezeigt. Aber er hat mir immer wieder versucht zu erklären, dass dieses Eisen die Zehe belaste. Das habe ich nicht verstanden. :geek:

Auf die Frage, was wir denn jetzt machen sollen, wusste er auch keine Antwort. Die Entzündung müsse erst aus den Hufen raus , sagte er. Ja, is klar, nich?! :ugeek:

Wir machen jetzt erstml das volle Programm: 2 mal täglich kühlen, zwischendurch Quarkund Lehm drauf, mit Hufschuhen zum matschpaddock führen, da steht er tagsüber. Er bekommt nur noch gewaschenes Heu, für den Fall, dass es doch Rehe ist und die Schmerzmittel und das Herarin kriegt er auch noch bis Montag.

Dann habe ich meinen ganz alten Hufschmied angerufen und um Hilfe gebete, der hat aber leider noch nicht zurückgerufen. Er versteht sehr viel von Hufrehe und hat meinen alten Fengur immer wieder und gut ans Laufen gekriegt.

Für den Fall, dass er nicht kommen kann (er ist ziemlich krank), hab ich noch einen Schmied in petto, der die Pferde bei meiner RL macht. Aber dann weiß ich echt nicht weiter.

Ich bin stinksauer, auf so viel Mist, den die "Fachleute" da gemacht haben. Sauer, wütend und auch ein wenig ratlos!
Viele Grüße

Birgit

Reiten ist ganz einfach: Du sitzt drauf und brauchst fast nichts zu machen! :-D Das Probelm: Du darfst auch fast nichts machen! :mrgreen:

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Re: schiede,Hufpfleger und andere Katastrophen....

Beitrag von ehem User »

Hey Birgit,
aaaah das Schmiedeleid.... :-D
Magst du mir mal die Namen der Schmiede per PN nennen?
Kenne eigentlich alle in der gegend und habe in 10 Jahren keinen gefunden, der nicht irgendwelche Böcke an den Hufen meiner Stute geschossen hat. Deshalb mache ich die Hufe seit einiger Zeit selber, seitdem sind wir glücklich.
Da sie vorne bis vor kurzem auch Eisen trug verpasse ich ihr dort zur Umgewöhnung phasenweise Klebeduplos, damit der Huf sich erholen kann. Da (also in den Duplo) schnippel ich vorher auch ne ordentliche Zehenrichtung rein, damit sie gut abrollen kann.
Sie verträgt den Gegendruck an der Zehe auch nicht, hat aber auch heftige Arthrosen.
War deine Hufbearbeiterin die du vorher dran hattest eventuell eine DifHo - Dame?
Die arbeiten genau nach der Methode welche dein Schmied bemängelt hat. Tragrand aus der Hufwand schnitzen, sohle wegnehmen, damit die volle last auf die Hufkapsel kommt. Völliger Humbug.... Ich ahne auch, wen du da dran hattest :).
Ich drücke die Daumen, dass ihrs bald überstanden habt.
Falls ihr nen ungenagelten Hufschutz braucht kann ich dir gerne helfen beim Duplo - Kleben. Das ist zwar etwas zeitaufwändig, aber simpel und der Huf ist nicht so starr wie mit Eisenbeschlag. Beim Hufpfleger zahlste da locker 140€ für, warum auch immer :shock: .
Zuletzt geändert von ehem User am Sa 15. Feb 2014, 22:31, insgesamt 1-mal geändert.
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Scheckenfan
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Re: schiede,Hufpfleger und andere Katastrophen....

Beitrag von Scheckenfan »

Ich vesteh da so einiges nicht, ich frag mal doof nach, ja?
Biggi hat geschrieben: Er sagte mir, dass das er die Eisen nicht hätte Hufwandplan aufnageln können, da Merlins Tragrand zu klein sei und er dann nicht hätte in die weiße Linie nageln können.
Wohin hat er dann genagelt? Geht ja eigentlich nirgends anders als in die weiße Linie, wenn's halten soll. Und was heißt "Hufwandplan"?
Biggi hat geschrieben:Die Hufpflegerin hatte seinen Huf so bearbeitet, dass nur noch die Hornkapsen die ganze Ponylast trug. Weiße Linie und Sohle waren nicht mehr zum Tragen herangezogen worden.
Klingt nach Biernat oder so, dessen Theorie lautet, dass der Huf nur mit der Tragwand tragen sollte. :nix:
Ich halte das Konzept auch nicht für sonderlich logisch und bis zum Ende durchdacht aber
Biggi hat geschrieben:Dadurch wurde möglicherweise die gesammte Hornkapsel gequetscht
das versteh ich nicht. Wie soll die Hornkapsel gequetscht werden? und in welche Richtung? Da sind ja noch innere Strukturen, die sich nicht so einfach zusammen quetschen lassen.
Biggi hat geschrieben:Der Hufschmied hat für den Beschlag die Sohle so zugerichten, dass Hornwand, weiße Linie und etwas Sohle tragen. Er hat also einen Tragrand hergerichtet.
Tragrand = äußere Wand. Schätze mal, dass du meinst, er hat einen tragenden Bereich rund um den Huf geschaffen, keinen Tragrand angeschnitzt? Hat er dabei in die Sohle geschnitten, oder nur den Tragrand auf Sohlenniveau gebracht?
Biggi hat geschrieben:Als die Eisen ab waren, viel uns noch auf, dass man deutlich an den Abriebstellen sehen konnte, dass die Zehe eben nicht geschwebt hat. Links vielleicht auf 5 mm, aber rechts, wo er auch deutlich schlechter lief, war über die ganze Hufspitze ein Abrieb zu sehen.
Woran hast du das gesehen? Meist ist unter Hufeisen - gerade an der Zehe - der Hufmechanismus dermaßen eingeschränkt, dass da nichts reibt. Daher haben Eisenpferde ja so oft Probleme mit zu langen Zehen - die Trachten werden abgerieben, weil das Eisen dort nicht mehr so starr ist, die Zehe aber nicht.
Biggi hat geschrieben:Und dann kam noch ein Hammer. Aus welchen Gründen auch immer wiesen die Eisen im vorderen Zehenbereich einen leichten Bogen noch oben auf! Das konnte man von außen nicht sehen, aber es macht ja jedes Abrollen völlig zunicht.
Wohin nach oben? Gen Himmel? In die Richtung wäre ein Abrollen doch begünstigt? :-e
Biggi hat geschrieben:Wir haben lange mit ihm diskutiert, ob er nicht ein spezielles Reheeisen drunter machen kann. Das kenne ich von meinem alten Isländer,der ist jahrelang damit prima gelaufen. Bei diesen Eisen ist der Zehenteil werkseitig komplett gerade über mehrere Zentimeter. Der Huf kann mit überstehender Zehe darauf stehen. Die Zehenspitze schwebt also gleichsam in der Luft. Rollt das Pferd ab, findet der Druck des Abrollend über das gerade Eisenteil am Tragteil der Sohle statt. Der Huf hat den Boden längst verlassen, bevor die Zehenspitze ihn berühren kann.
Wenn die Zehe ausreichend gekappt wird, ja. Sonst kommt im Moment des Abrollens doch noch Druck drauf.
Beim verdacht einer Rehe würde ich aber genau SO ein Eisen nicht drunter nageln. die zurückversetzte Vorderkante des Eisens liegt dann nämlich gern mal direkt unter der Hufbeinspitze und macht alles nur noch schlimmer.
Zumal ich solch erzwungen geradem Abrollen gegenüber skeptisch bin - die meisten Pferde sind nicht so gerade in den Gelenken dass sie gerade abrollen im natürlichen Bewegungsablauf. Wenn man sie über ein solches Eisen (oder eine entsprechende Bearbeitung) dann dazu zwingt, geht das schnell auf die Gelenke. Kenne so einen Fall, da kann man die Verknöcherungen schon mit bloßem Auge SEHEN.

Biggi hat geschrieben:Ich bin stinksauer, auf so viel Mist, den die "Fachleute" da gemacht haben. Sauer, wütend und auch ein wenig ratlos!
Willkommen in der Pferdefachwelt.
Ich bin wohl nicht die einzige, die gelernt hat, lieber keinem Fachmann komplett zu trauen sondern immer noch mal selbst zu hinterfragen, sich fortzubilden und eine eigene Meinung zu haben :nix:
Und gerade bei Hufen ist Deutschland eine echte Wüste was gute Fachleute angeht.
Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst in dieser Welt.
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Re: schiede,Hufpfleger und andere Katastrophen....

Beitrag von Scheckenfan »

Oh ja, um in die selbe Kerbe wir pamina zu schlagen - Biernatler sind dafür "verschrien" dass viele ihrer Kundenpferde wohl eine Jahr oder zwei relativ gut laufen und dann immer schlechter werden und immer fühliger - einfach weil die Sohle immer weiter ausgedünnt wird um einen "Tragrand" zu schaffen.
Das gilt mit Sicherheit NICHT für alle Bearbeiter dieser Richtung, so wie nicht alle NHCler Pferde plätten indem sie sie auf von jetzt auf Gleich voll auf die Sohle stellen und den ganzen Tragrand wegberunden.

Aber es gibt diese Fälle, die Vorurteile kommen nicht von irgendwo her. Leider.
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Biggi
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Re: schiede,Hufpfleger und andere Katastrophen....

Beitrag von Biggi »

Scheckenfan hat geschrieben:Ich vesteh da so einiges nicht, ich frag mal doof nach, ja?
Biggi hat geschrieben: Er sagte mir, dass das er die Eisen nicht hätte Hufwandplan aufnageln können, da Merlins Tragrand zu klein sei und er dann nicht hätte in die weiße Linie nageln können.
Wohin hat er dann genagelt? Geht ja eigentlich nirgends anders als in die weiße Linie, wenn's halten soll. Und was heißt "Hufwandplan"?

Am besten siehst du´s auf dem Foto.
Er hat schon in die weiße Linie genagelt, aber dafür steht das Eisen rundrum mehrere Milimeter ab. Normalerweise wird doch ein Eisen plan oder fast plan mit der äußeren Hornwand aufgelebt. Nur im Trachtenbereich läßt man es etwas überstehen, weil sich die Tarchte ja weitet beim gehen.

Bild

Biggi hat geschrieben:Die Hufpflegerin hatte seinen Huf so bearbeitet, dass nur noch die Hornkapsen die ganze Ponylast trug. Weiße Linie und Sohle waren nicht mehr zum Tragen herangezogen worden.
Klingt nach Biernat oder so, dessen Theorie lautet, dass der Huf nur mit der Tragwand tragen sollte. :nix:
Ich halte das Konzept auch nicht für sonderlich logisch und bis zum Ende durchdacht aber
Biggi hat geschrieben:Dadurch wurde möglicherweise die gesammte Hornkapsel gequetscht
das versteh ich nicht. Wie soll die Hornkapsel gequetscht werden? und in welche Richtung? Da sind ja noch innere Strukturen, die sich nicht so einfach zusammen quetschen lassen.

Der Schmied meinte, dass starke Spannungen auf der gesamten Hornkapsel lasten würden, dadurch, dass nur die äußere Hornkapsel noch trug. Möglicherweise wurde dadurch eine Entzündung im Kronrandbereich verursacht. Evtl. fühlte sich der Kronrandbereich gestaucht (ist viellecht besser als gequetscht :-D )

Die Hufpflegerin ist nach BESW ausgebildet. Bei den anderen pferden hat sie auch den Tragrand nicht so beschnitten. Jedenfalls nicht so drastisch. Möglicherweise wollte sie dadurch Druck von der empfindlichen Sohle nehmen, hat aber alles nur noch schlimmer gemacht. Völlig unverständlich ist mir im Nachhinein, dass sie dem Pony keine Zehenrichtung geraspelt hat.
Biggi hat geschrieben:Der Hufschmied hat für den Beschlag die Sohle so zugerichten, dass Hornwand, weiße Linie und etwas Sohle tragen. Er hat also einen Tragrand hergerichtet.
Tragrand = äußere Wand. Schätze mal, dass du meinst, er hat einen tragenden Bereich rund um den Huf geschaffen, keinen Tragrand angeschnitzt? Hat er dabei in die Sohle geschnitten, oder nur den Tragrand auf Sohlenniveau gebracht?

Ich verstehe unter "Tragrand" den bereich "äußere Hornwand,weiße Linie, ca. 1/2 cm Sohle" Das alles soll tragen und nicht nur ein einzelnens Teil davon. Und ja, er hat also quasi den Tragrand auf Sohlenniveau gebracht. Laut seiner Aussage hat Merlin aber ein gutes Hufgewölbe.
Biggi hat geschrieben:Als die Eisen ab waren, viel uns noch auf, dass man deutlich an den Abriebstellen sehen konnte, dass die Zehe eben nicht geschwebt hat. Links vielleicht auf 5 mm, aber rechts, wo er auch deutlich schlechter lief, war über die ganze Hufspitze ein Abrieb zu sehen.
Woran hast du das gesehen? Meist ist unter Hufeisen - gerade an der Zehe - der Hufmechanismus dermaßen eingeschränkt, dass da nichts reibt. Daher haben Eisenpferde ja so oft Probleme mit zu langen Zehen - die Trachten werden abgerieben, weil das Eisen dort nicht mehr so starr ist, die Zehe aber nicht.

Die Eisen waren ja nur 2 Tage drunter. Und er hat nur 2 Nägel pro Seite verwendet. Fand ich eigentlich gut. Aber man konnte deutlich am Eisen sehen, dass der Huf überall auflag. Da war das Eisen rundrum leicht blank. Und das war definitiv auch im Zehenbereich so,

Hier noch ein Foto dazu:

Die Zehe schwebt laut meinem alten Schmied, den ich inzwischen kontaktiert habe, erst dann, wenn man bei angehobenem gegenüber-Huf eine Scheckkarte zwischen huf und Eisen durchziehen kann. Das ging hier definitiv nicht. Man musste ja schon genau hinsehen, um die Milimeter-Schwebe zu erahnen.

Bild
Tut mir leid, wegen der Stellung. Ich weiß grad nicht, wie man das dreht..... :mrgreen:
Biggi hat geschrieben:Und dann kam noch ein Hammer. Aus welchen Gründen auch immer wiesen die Eisen im vorderen Zehenbereich einen leichten Bogen noch oben auf! Das konnte man von außen nicht sehen, aber es macht ja jedes Abrollen völlig zunicht.
Wohin nach oben? Gen Himmel? In die Richtung wäre ein Abrollen doch begünstigt? :-e

Ja, das Abrollen wäre begünstigt, wenn das Eisen unten abgerundet ist. Es war aber leicht (1-2 mm) Richtung Zehe nach oben gebogen. Die Zehe lag also nicht auf einem ganz planen Eisen, sondern auf einem, dass ihr entgegen gebogen kam. Hm. Hab ich mich jetzt verständlich ausgedrückt?

Auf dem Bild kann man deutlich sehen, dass er versucht hat, dem Eisen eine Zehenrichtung zu geben, aber man sieht auch, dass das Eisen ganz vorne leicht Richtung Hufspitze hochgebogen ist.

Bild
Biggi hat geschrieben:Wir haben lange mit ihm diskutiert, ob er nicht ein spezielles Reheeisen drunter machen kann. Das kenne ich von meinem alten Isländer,der ist jahrelang damit prima gelaufen. Bei diesen Eisen ist der Zehenteil werkseitig komplett gerade über mehrere Zentimeter. Der Huf kann mit überstehender Zehe darauf stehen. Die Zehenspitze schwebt also gleichsam in der Luft. Rollt das Pferd ab, findet der Druck des Abrollend über das gerade Eisenteil am Tragteil der Sohle statt. Der Huf hat den Boden längst verlassen, bevor die Zehenspitze ihn berühren kann.
Wenn die Zehe ausreichend gekappt wird, ja. Sonst kommt im Moment des Abrollens doch noch Druck drauf.
Beim verdacht einer Rehe würde ich aber genau SO ein Eisen nicht drunter nageln. die zurückversetzte Vorderkante des Eisens liegt dann nämlich gern mal direkt unter der Hufbeinspitze und macht alles nur noch schlimmer.
Zumal ich solch erzwungen geradem Abrollen gegenüber skeptisch bin - die meisten Pferde sind nicht so gerade in den Gelenken dass sie gerade abrollen im natürlichen Bewegungsablauf. Wenn man sie über ein solches Eisen (oder eine entsprechende Bearbeitung) dann dazu zwingt, geht das schnell auf die Gelenke. Kenne so einen Fall, da kann man die Verknöcherungen schon mit bloßem Auge SEHEN.

Dazu kann ich nur sagen, dass mein alter Fengur mit genau solchen Eisen über viele Jahre total problemlos lief. Ja, diese Eisen haben ihn sogar wieder ans Laufen gekriegt. Er hatte allerdings auch nur eine ganz leichte Senkung, die sich überdies durch gute bearbeitung fast wieder normalisiert hatte.

Bei Merlin liegt vermutlich noch keine Senkung vor, da er keine verbreiterte weiße Linie hat. Deshalb wäre bei ihm mit einem Druck auf die hufbeinspitze nicht zu rechnen gewesen.

Das nach vorne verlängerte Eisen hingegen erzeugte ein völlig konträre Heblwirkung, die es dem Pony quasi unmöglcih machte, korrekt abzufußen. Stell mal deinen Fuß in einen Mistboy. Und zwar so, dass der Mistboy vorne 1-2 cm übersteht und dann versuch mal, mit dem Fuß abzurollen. Du must einen irre langen Hebel überwinden, bevor du losgehen kannst. Das kann doch wohl nicht richtig sein.

Wenn ein Pferd schräg abrollt mag das vielleicht ein problem sein. merlin rollt aber gerade ab. Er hat nie schief gelaufenen Hufe.


Biggi hat geschrieben:Ich bin stinksauer, auf so viel Mist, den die "Fachleute" da gemacht haben. Sauer, wütend und auch ein wenig ratlos!
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Ich bin wohl nicht die einzige, die gelernt hat, lieber keinem Fachmann komplett zu trauen sondern immer noch mal selbst zu hinterfragen, sich fortzubilden und eine eigene Meinung zu haben :nix:
Und gerade bei Hufen ist Deutschland eine echte Wüste was gute Fachleute angeht.
[/quote]Und ich lasse mich immer noch belatschern und finde die Argumente für mein Bauchgefühl meist erst hinterher. Ist echt schrecklich. Ich fand mich schon ganz schön mutig, dass ich zweimal da angerufen habe. :shifty: Aber inzwischen bin ich so sauer, dass ich aufpassen muss, dass ich nicht über den nächsten, der irgendwas an merlin falsch macht, total her falle. :evildevil:

Inzwischen habe ich ein langes Gespräch mit meinem alten Hufschmied geführt. Wir werden jetzt so vorgehen, dass wir das ganze Hufreheprogramm auffahren, incl. gewaschenem Heu und Angussverbänden. Und erstmal Schonung. In der Hoffnung, dass die Entzündung bald abklingt. Den Weg zum Matschpaddock legt er in Sokkas Hufschuhen zurück. Wenn die Entzündung abgeklungen ist, kommt er vorbei und wir entscheiden dann, was zu machen ist. Er sagt, es könne auch sein, dass die Hufpflegerin Merlins Hufe von mal zu Mal kleiner gemacht hat und das dadurch Probleme aufgetreten sind. Jedenfalls hat er uns Mut gemacht, durchzuhalten, auch wenn es 10 oder 14 Tage dauert.

Scheckenfan hat geschrieben:Oh ja, um in die selbe Kerbe wir pamina zu schlagen - Biernatler sind dafür "verschrien" dass viele ihrer Kundenpferde wohl eine Jahr oder zwei relativ gut laufen und dann immer schlechter werden und immer fühliger - einfach weil die Sohle immer weiter ausgedünnt wird um einen "Tragrand" zu schaffen.
Das gilt mit Sicherheit NICHT für alle Bearbeiter dieser Richtung, so wie nicht alle NHCler Pferde plätten indem sie sie auf von jetzt auf Gleich voll auf die Sohle stellen und den ganzen Tragrand wegberunden.

Aber es gibt diese Fälle, die Vorurteile kommen nicht von irgendwo her. Leider.
Nach Biernat arbeitet sie wohl nicht. Sie wurde beim BESW ausgebildet. Aber so eine Tendenz, wie du sie beschreibst hat sie in ihrer Arbeit schon. :cry:
Pamina hat geschrieben:Hey Birgit,
aaaah das Schmiedeleid.... :-D
Magst du mir mal die Namen der Schmiede per PN nennen?
Kenne eigentlich alle in der gegend und habe in 10 Jahren keinen gefunden, der nicht irgendwelche Böcke an den Hufen meiner Stute geschossen hat. Deshalb mache ich die Hufe seit einiger Zeit selber, seitdem sind wir glücklich.
Da sie vorne bis vor kurzem auch Eisen trug verpasse ich ihr dort zur Umgewöhnung phasenweise Klebeduplos, damit der Huf sich erholen kann. Da (also in den Duplo) schnippel ich vorher auch ne ordentliche Zehenrichtung rein, damit sie gut abrollen kann.
Sie verträgt den Gegendruck an der Zehe auch nicht, hat aber auch heftige Arthrosen.
War deine Hufbearbeiterin die du vorher dran hattest eventuell eine DifHo - Dame?
Die arbeiten genau nach der Methode welche dein Schmied bemängelt hat. Tragrand aus der Hufwand schnitzen, sohle wegnehmen, damit die volle last auf die Hufkapsel kommt. Völliger Humbug.... Ich ahne auch, wen du da dran hattest :).
Ich drücke die Daumen, dass ihrs bald überstanden habt.
Falls ihr nen ungenagelten Hufschutz braucht kann ich dir gerne helfen beim Duplo - Kleben. Das ist zwar etwas zeitaufwändig, aber simpel und der Huf ist nicht so starr wie mit Eisenbeschlag. Beim Hufpfleger zahlste da locker 140€ für, warum auch immer :shock: .
Hast ne PN! :-D
Viele Grüße

Birgit

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Re: schiede,Hufpfleger und andere Katastrophen....

Beitrag von lungomare »

Pamina hat geschrieben: Falls ihr nen ungenagelten Hufschutz braucht kann ich dir gerne helfen beim Duplo - Kleben. Das ist zwar etwas zeitaufwändig, aber simpel und der Huf ist nicht so starr wie mit Eisenbeschlag. Beim Hufpfleger zahlste da locker 140€ für, warum auch immer :shock: .
ich vermute mal, weil wir von was leben möchten...
Klebebeschlag herrichten (also Klebelaschen anschweißen, Zehenrichtung für das Pferd passend hinflexen), Hufe entsprechend bearbeiten, , anrauen, ggf Polster kneten, Pferdchen dazu bringen, ruhig zu halten, während man die Laschen anklebt, Laschen versiegeln - das alles dauert einfach seine Zeit. An und Abreise hinzugerechnet, die wir auch nciht in dem Sinne bezahlt bekommen. Wenn ich aber allein rechne, dass 4 Hufe ausschneiden 30€ kostet, zwei Klebebeschläge ca 15-20€ (Reheduplo 18€/Stück), Kleber, Knetpolster usw plus Zeitaufwand, dann ist das nciht mehr sooo utopisch.

Sorry, will nun definitiv nicht gegen Biggi wettern, die sicher auch für die ihren Pferdchen zugekommene Arbeit angemessen gezahlt hat. aber wenn ich höre, dass die Hufleute ja alle soooo viel Geld für ihre Arbeit nehmen, krieg ich langsam auch nen Fön. Ihr wollt ordentliche arbeit - die gibts halt auch nciht umsonst.

Ich halte ansonsten viel von Klebeschuhen, hab mein Rehepony im letzten Jahr alle zwei WOchen neu beklebt, weil die Hufe einfach tierisch schnell wuchsen. Für den Pferdebesitzer ist das nicht recht erschwinglich, weil ich (für ihn) zu viel Geld nehmen müsste. Zum Glück ist das Kleben per se nicht so furchtbar anspruchsvoll, sodass man es als Pferdebesi auch selbst machen kann. bei SPezialbeklebs würde ich darauf zurückgreifen, dass der Hufmensch eben bearbeitet und am ausgeschnittenen Huf anzeichnet, wo genau der Beschlag dann liegen soll. Je nach handwerklichem Geschick würde ich dem Pferdebesi noch den Beschlag zum Kleben fertig machen - den Rest kann er selbst in seiner Freizeit, die er ja mit dem Hottie verbringen möchte, machen. und ich fahr weiter arbeiten.

Jetzt beim Pony würd ich auch schauen, dass die Entzündung rausgeht. dann mit dem alten Schmied schauen, was er für Ideen hat - oder evtl mit hippoblue kleben, weil die einen Mittelsteg haben, sodass man evtl die Zehe offen lassen könnte, wenns denn richtung Rehe geht. Je nachdem wie groß die Hüfchen sind, ists halt fraglich, ob man sehr viel Auswahl bei den Klebebeschlägen hat - für meinen Isis hab ich zum Beispiel keine Reheduplos bekommen, weil Füße zu klein,

Die von Dir angesprochenen Eisen sind vermutlich NBS-Eisen, die aber mit dem Zehenteil direkt unter dem Hufbein liegen (wie Scheckenfan ja schon schrieb) - die meisten Rehepferdchen finden das nicht so toll. Abrollen kann man ja auch auf andere Weise erleichtern :-n, grad beim Eisen und nem kompetenten Schmied hat man da ja zig Möglichkeiten.

achso und dass das Eisen außenrum so überstand - ich vermute, der Schmied hat eben ein Standardeisen aus der Kiste genommen und druntergeklopft. Da viele kleinere Ponies eher schmale Wände haben, die Eisen aber eher Standardbreiten und die nagellöcher eben grob mittig liegen und auf der Weißen Linie liegen müssen, standen eben die Eisen über die dünne Hufwand hinaus. hätte man mit SIcherheit außen entsprechend abflexen können oder in dem fall dann eben mal ne Spezialversion anfertigen müssen. So, wie auf den Bildern sieht es in jedem Fall sehr lieblos druntergenagelt aus :( und dass das Pony damit nciht toll lief, kann ich mir auch vorstellen.

so, sorry für den Roman
:tuete:
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Re: schiede,Hufpfleger und andere Katastrophen....

Beitrag von ehem User »

Biggi hat zu den Kosten doch auch gar nichts gesagt?

Wenn man für gutes Geld auch gute Arbeit bekäme wäre doch alles paletti, dann zahlt man das als Pferdebesitzer doch auch gerne ;) .
Wenn man für gutes Geld aber nur Schrott bekommt und das Tier leidet (so wars bei meinen beiden Pferden, dank der Hufbearbeiterfachwelt), welchen man sogar selber besser hinbekommen hätte, dann ist es glaube ich nachvollziehbar, wenn man ungehalten reagiert.
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Re: schiede,Hufpfleger und andere Katastrophen....

Beitrag von lungomare »

na, du fragtest ja aber ausdrücklich "warum auch immer" man beim Hufmenschen 140€ fürs Bekleben zahlen muss. darauf bezog ich mich -vielleicht ebenfalls ungehalten, weil grad die kleberei eben ein Riesenaufwand ist und von den Besitzern immer nur kommt, dass das ja viiiel zu teuer wär.
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ehem User

Re: schiede,Hufpfleger und andere Katastrophen....

Beitrag von ehem User »

Ich meins ja auch nicht böse und verstehe doch auch dass Hufpfleger auch von etwas leben müssen.
Als soviel Aufwand empfinde ich das Kleben nicht muss ich sagen, ich bin bei uns in ner halben Stunde locker durch.
Stuti hält aber auch still wie eine Eins. Glaub wenns Pferd nicht so ruhig hält kann das durchaus ziemlich nerven, vielleicht ist bei dem Preis dann gleich das Risiko des Zeitverlustes, wenn das Pferd zappelt, mit abgedeckt? Wer weiß :)
Für ne halbe Stunde Zeitaufwand in unserem Falle fände ich 140€ jedoch wirklich übertrieben, trotz Anschaffungskosten der Materialien.
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Memüsi
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Re: schiede,Hufpfleger und andere Katastrophen....

Beitrag von Memüsi »

Das reine kleben geht schnell nur die Laschen anschweißen und den Duplo herrichten dauert wohl schon was länger. Oder klebst du Schalen?
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