So hat unsere derzeitige Hufkatastrophe angefangen und es scheint sich zur unendlichen Geschichte auszuweiten. Jetzt dachte ich doch tatsächlich,das mir sowas nach über 25 Jahren Pferdewelt nicht mehr passieren würde....
Merlin wurde also am vergangenen Mittwoch beschlagen. Zunächst lief er auch deutlich entlastet. Aber am Donnerstag war davon nichts mehr zu erkennen. Er lief - wenn überhaupt - grottenschlecht. eigentlich wollte er sich nicht bewegen. Wir überlegten. Was uns auffiel, war, dass die Eisen am ganzen Huf ca. 3 mm überstanden. Auch an der Zehe. Wir hatten das Gefühl, dass Merlin damit nicht richtig abrollen konnte. Ich rief den Schmidt an und erklärte ihm unsere Vermutung. Er sagte mir, dass das er die Eisen nicht hätte Hufwandplan aufnageln können, da Merlins Tragrand zu klein sei und er dann nicht hätte in die weiße Linie nageln können.

Ja, dass war richtig, aber die Zehenrichtung war ca 2 cm lang und die Schwebe ca 1 mm über dem Eisen. Ich vermute, dass bei belastung der 1 mm trotzdem gegen das Eisen gedrückt wurde. Außerdem war ja da immer noch der verlängerte Hebelarm durch das überstehende Eisen. Merlin lief , als versuchte er immer das Bein durch nach außen schwingen vorzusetzen.

Donnerstag abend war die Tierärztin da. Konnte keinen eindeutigen Befund ermitteln, zu dembeschlag eigentlich nichts sagen und spritzte einen Schmerzstiller und Entzündungshemmer.
Freitag morgen lief Merlin noch schlechter. Selbst mit Leckerli war er kaum noch von der Stelle zu bewegen. Ich rief den Schmied wieder an. Heute Nachmittag war er da und hat die Eisen abgenommen. Merlin schien erleichtert. Das er jetzt wirklich besser lief kann ich nicht sagen. Aber schlechter auch nicht.
Im Gespräch mit dem Schmied kam noch folgendes raus, was ich vorher nicht richtig verstanden hatte: Die Hufpflegerin hatte seinen Huf so bearbeitet, dass nur noch die Hornkapsen die ganze Ponylast trug. Weiße Linie und Sohle waren nicht mehr zum Tragen herangezogen worden. Warum sie das so gemacht hat, steht in den Sternen. Dadurch wurde möglicherweise die gesammte Hornkapsel gequetscht und der Kronrand bereich gestaucht. Der Kronrandbereich ist momentan auch sehr warm.
Der Hufschmied hat für den Beschlag die Sohle so zugerichten, dass Hornwand, weiße Linie und etwas Sohle tragen. Er hat also einen Tragrand hergerichtet. Das ist aber auch echt das einzig positive. Das Eisen ist definitiv zugroß. Würde man die Schenkel etwas auseinanderbiegen, würde es problemlos auf Sockkas Hufe passen. Und deren Hufe sind 2 cm breiter als Merlins.
Wenn dieNagellöcher nicht so passen, dass ich in die weiße Linie trffen kann, muss ich doch wohl als Schmied ein kleineres oder schmaleres Eisen nehemn, oder? Ich kann das doch dann nicht einfach außen überstehen lassen,oder?
Als die Eisen ab waren, viel uns noch auf, dass man deutlich an den Abriebstellen sehen konnte, dass die Zehe eben nicht geschwebt hat. Links vielleicht auf 5 mm, aber rechts, wo er auch deutlich schlechter lief, war über die ganze Hufspitze ein Abrieb zu sehen.
Und dann kam noch ein Hammer. Aus welchen Gründen auch immer wiesen die Eisen im vorderen Zehenbereich einen leichten Bogen noch oben auf! Das konnte man von außen nicht sehen, aber es macht ja jedes Abrollen völlig zunicht. Als uns das auffiel, war der Schmied allerdings schon weg.

Wir haben lange mit ihm diskutiert, ob er nicht ein spezielles Reheeisen drunter machen kann. Das kenne ich von meinem alten Isländer,der ist jahrelang damit prima gelaufen. Bei diesen Eisen ist der Zehenteil werkseitig komplett gerade über mehrere Zentimeter. Der Huf kann mit überstehender Zehe darauf stehen. Die Zehenspitze schwebt also gleichsam in der Luft. Rollt das Pferd ab, findet der Druck des Abrollend über das gerade Eisenteil am Tragteil der Sohle statt. Der Huf hat den Boden längst verlassen, bevor die Zehenspitze ihn berühren kann.
Ich hab dem Schmied sogar so ein Eisen gezeigt. Aber er hat mir immer wieder versucht zu erklären, dass dieses Eisen die Zehe belaste. Das habe ich nicht verstanden.

Auf die Frage, was wir denn jetzt machen sollen, wusste er auch keine Antwort. Die Entzündung müsse erst aus den Hufen raus , sagte er. Ja, is klar, nich?!

Wir machen jetzt erstml das volle Programm: 2 mal täglich kühlen, zwischendurch Quarkund Lehm drauf, mit Hufschuhen zum matschpaddock führen, da steht er tagsüber. Er bekommt nur noch gewaschenes Heu, für den Fall, dass es doch Rehe ist und die Schmerzmittel und das Herarin kriegt er auch noch bis Montag.
Dann habe ich meinen ganz alten Hufschmied angerufen und um Hilfe gebete, der hat aber leider noch nicht zurückgerufen. Er versteht sehr viel von Hufrehe und hat meinen alten Fengur immer wieder und gut ans Laufen gekriegt.
Für den Fall, dass er nicht kommen kann (er ist ziemlich krank), hab ich noch einen Schmied in petto, der die Pferde bei meiner RL macht. Aber dann weiß ich echt nicht weiter.
Ich bin stinksauer, auf so viel Mist, den die "Fachleute" da gemacht haben. Sauer, wütend und auch ein wenig ratlos!