Das Reitwaisen Forum

Hallo liebe Foris!

Viele von euch halten ihre Pferde ja auch in Eigenregie. Fühlt ihr euch da auch manchmal alleine? Oder habt ihr alle und immer jemanden, mit dem ihr aus austauschen könnt.?

Vielleicht hab ich gerade auch nur einen verspäteten Novemberblues... Ich fühle mich im Moment einfach einsam mit meinen Tieren. Dabei ist es nicht so, dass ich niemanden hätte... (also doch die typische depressive Verstimmung? Hat alles und ist trotzdem unzufrieden?!) Also mein Mann macht alles technische und handwerkliche, mein Sohn packt mit an, wenn ich ihn frage, meine Tochter hilft bei der Versorgung mit, ebenso unser Einsteller und seine Frau.

Aber:
Mein Mann betrachtet die Pferde rein sachlich. Der steht niemals am Zaun und findet sie schön, oder drollig, oder toll oder...
Meinem Sohn sind die Pferde eher gleichgültig. Wenns den Pferden gut geht, geht´s der Mama gut....
Meine Tochter hat im Moment eine Null-Bock-Phase. Will eigentlich im Moment mit den Pferden nichts machen, tut nur das Nötigste aus Pflicht, und will vor allem mich im Moment gar nicht dabei haben.....
Unser Einsteller ist schon weit über 70 und nicht wirklich ein Austauschpartner in Sachen Pferde. Bei ihm muss alles möglichst reibungslos laufen, dann ist´s gut. Seine Frau hat von Pferden keine Ahnung.

Tja, und so stromer ich allein durch Stall und Weide, einzig die Hündin begleitet mich immer. Mit allen Problemen, wei Merlins Durch fall oder jetzt, läuft er seit Donnerstag gar nicht gut und ich weiß nicht woher, mit allem bin ich allein.

Manchmal würde ich mir einfach eine Partnerin wünschen, die mit mir auf einer Wellenlänge schwingt und mit der ich mich austauschen kann. Ich kenne auch ne Menge Leute mit Pferden. Aber zu mir an den Stall kommt kaum einer. Ja, sicher, viele sind mich sich und den eigenen Pferden so sehr beschäftigt, dass sie auch keine Zeit haben. Gründe gibt es viele....

Ist halt wohl doch der Winterblues??????

So ein bißchen kenne ich das auch. Gestern ging mir das wieder so durch den Kopf. Tigull hatte nun seit Sommer 4 Koliken, 3 davon waren richtig schlimm, eine habe ich selbst ohne TA in den Griff bekommen und eine hatte er wohl schon letzten Winter, die ich aber irgendwie nicht so recht als solche erkannt habe, eigentlich erst jetzt im Nachhinein mit meiner nun einschlägigen Erfahrung. Tja, wie das so ist. Ich war jedes mal alleine, ganz alleine, alle waren ausgeflogen und kamen erst wieder, als die Sache gelaufen war. Da ist mir erst bewusst geworden, dass ich bei den Pferde irgendwie sowieso meist alleine bin.

Ich halte die ja zusammen mit meiner Tochter, die auch das Heu ins Netz nachlädt aber ansonsten kann ich nicht unbedingt sagen, dass sie sich wegen der Pferde umbringen würde, sie reitet nicht mal mehr. Die sind eben da. Wenns ums Zaunbau geht, dann macht ja mein Mann noch meist mit aber irgendwie verschwindet der auch ganz gerne mitten in der Arbeit . Ich weiß, ich bin meiner Familie auch manchmal zu anstrengend, weil ich ganz konkrete Vorstellungen habe und so möchte ich das dann auch umgesetzt haben und bitteschön ganz genau so und nicht irgendwie so. Ich mache mir da meist sehr lange drüber Gedanken und wäge die Dinge ab. Meine liebe Familie neigt aber ein wenig zu Spontanaktionen. Die legen irgendwie los und schaun dann mal, was bei rauskommt. Und wenn ich dann die Stirn runzle, dann darf ich das das nächste mal alleine machen.

So auch mal wieder der neue Fressplatz, der ohne mich gebaut wurde. Funktioniert so nicht, die Pfosten für das Großraumnetz sind nicht weit genug auseinander, die Pfosten zu kurz. Sowas kann man planen und messen und gleich die richtige Länge kaufen und nicht einfach aufs Gradewohl buddeln und rein damit. Aber dann hängt das Schlappnetz eben so dran und die Ponys mühen sich, da irgendwas rauszubekommen. Ich habe dann das Netz so umgebaut, dass es auch funktioniert, natürlich mit entsprechendem Kommentar. Und so werde ich wohl beim nächsten mal auch das alleine machen dürfen, weil die liebe Familie wieder die Augen verdrehen wird. Manchmal denke ich schon, dass außer mir eigentlich keiner wirklich so ernsthaftes Interesse hat. Erwarte ich eigentlich auch nicht wirklich, höchstens von meiner Tochter, denn die ist Mitbesi und war eigentlich diejenige, die unbedingt immer Ponys wollte. Sie hat auch wirklich keine Lust, sich über Fütterung, Gesundheit usw. Gedanken zu machen oder mal was nachzulesen usw. Da verlässt sich sich absolut auf mich, macht es dann aber auch ohne zu murren, wie ich es sage, findet es auch gut so. Aber wirklich Interesse an den Dingen sehe ich eigentlich nicht.

Diese Gedanken und Gefühle kenne ich auch. Sowohl bis vor einem Jahr, als ich meine Ponys in Eigenregie hielt, aber eben auch jetzt, wo ich meine Ponys im Pensionsstall stehen habe. Denn auch wenn dort durchaus immer mal Leute am Stall sind, so ein richtiger Gedankenaustausch findet halt doch nicht statt, denn dazu haben wir einfach zu unterschiedliche Einstellungen bzgl. Pferdeausbildung und Reiten.
Deshalb plädiere ich ja immer noch für Reitwaisenställe in jeder erdenklichen Ecke, damit alle von uns dort auch unterkommen

Das ist auch so eine Sache. Ich hätte ja sogar jemanden direkt nebenan, mit der ich jederzeit ausreiten und mich austauschen könnte. Aber sie ist so die typische Isibereiterin mit einem kleinen Isistall der alten Art. Bei jedem Austausch prallen Welten aufeinander und so habe ich es nach Monten aufgegeben und jeder geht seinen eigenen Weg. Sie trainiert neuerdings 3jährige Isis, die dann mit 4 auf Zuchtprüfungen vorgestellt werden und mein 6jähriger ist eben bisher nur angeritten.

mal für alle, die sich alleine durchschlagen!
draußen ist es kalt, windig, naß und eklig. ich kann mich immoment nur ganz schwer dazu aufraffen abends in den stall zu gehen. tagsüber geht noch, aber da mache ich nur das notwendige. abends könnte ich los zur reithalle und was mit meiner stute machen. mag aber nicht. bei dem wetter alles ins auto laden, hänger hinter, nööööö! bei mir kommt dann noch ein schlechtes gewissen dazu. war wieder nicht los.
ich arbeite gerade an mir, daß diesen winter einfach mal ganz entspannt und locker zu sehen. eigentlich hatte ich mir vorgenommen, daß die nächsten monate der spaß im vordergrund steht, aber ein bißchen ergeiz habe ich auch. hinzu kommt das meine stute am liebsten jeden zweiten tag was macht, dabei ist es egal was. das ist ihr rhythmus. kommt aber leider wegen arbeiten, familie und so auch nicht hin. pony zeigt es mir gerade überdeutlich das er zu kurz kommt: neulich wollte er (auf dem weg zum stall) durch die offene seitentür des pferdeanhängers reinklettern. gestern stand die garage offen, und pony ist am lockeren strick erstmal schnurstracks in die garage gedackelt und hat die motorräder untersucht

zum reden habe ich auch keinen. zumindest keinen auf meiner wellenlänge. hier und da mal kurze gespräche an der reithalle, daß war es auch pferdetechnisch gesehen. zum glück bin ich eher eine eigenbrödlerin, da vermisse ich das am stall nicht, sondern genieße eher die ruhe.
meine pferdenachbarin hat mir neulich auch gesagt sie fühle sich einsam und hätte gerne mehr kontakt. ich will und kann das nicht. ihre pferde zu sehen macht mich unglücklich.
mich beruhigt das gerade sehr, das es anderen ähnlich geht!

Danke für eure Antworten! Die waren zwar nicht gerade aufmunternd und wir müffeln alle so vor uns hin , aber trotzdem trifft der alte Spruch zu: geteiltes Leid ist halbes Leid.

Hina, deine und meine Pferdeumwelt sind sich sehr sehr ähnlich. Aber hätte man nicht gerne jemanden, mit dem man jedes Fütterungsdetail, die genaue Plazierung des Fressplatzes und die exakte Gestaltung der Sommerweide bis ins Deteil mit allen Vor- und Nachteilen ausdiskutieren könnte?!

Oder sind wir so kompliziert, dass sich alle entnervt abwenden?

Manchmal denke ich das, wenn ich mir tausend Gedanken mache, wie ich dem Shetty sein Leben erleichtern kann, oder wie man den dicken Glóni dünner kriegt. Wenn ich über die richtige Düngung nachdenke, oder ob Heulage jetzt doch nicht so gut ist, wenn ich stundenlang das i-net durchwühle nach neuesten Erkenntnissen über Kniebandprobleme, Durchfall und richtige Sattelpassform.

Manchmal beschleicht mich sogar der Gedanke, dass ich viel zu viel über die Pferde nachgrübele und vielmehr alles laufen lassen sollte, oder mir mehr Gedanken zu anderen Themen machen sollte. Aber eigentlich fasziniert mich das alles auch.

Und, shy4ever, ich bin seeeeehr dafür, dass man Reitwaisen-Ställe errichtet. 1-2 Miteinsteller hätte ich sofort. Uns fehlt lediglich der Hof, das Geld....

Und ein Idividualist und Eigenbrödler bin auch, Abby. Vielleicht macht es das auch schwierig. Meine Ansprüche sind hoch, ich bin immer kritisch und will das Optimum. Das mag manchen abschrecken.

Manchmal bin ich auch froh, mein eigenes Süppchen kochen zu können...... Und trotzdem, so gelegntlich.... aber zum Glück gibt es ja euch!

Birgit, im Grunde hast Du da recht. Mein Mann sagt auch immer zu mir, ich mache aus allem eine Wissenschaft und die Tochter ist Frau Oberwurschtig. Wenn wir uns mal in der Mitte treffen würden, dann wäre es perfekt . Aber, und das sehe ich auch so, es macht auch Spaß, sich damit zu beschäftigten. Auf der einen Seite erweitert es den Horizont, auf der anderen Seite denke ich auch immer mal, siehs einfach mal locker und versuche nicht immer aus allem das Optimum zu machen, das schaffst Du eh nicht und jedes Lebewesen hat auch eine gewisse Anpassungsfähigkeit, sonst wären die längst ausgestorben, denn um ihre Vorfahren hat sich mit Sicherheit kein Mensch so viele Gedanken gemacht. Und mein lieber Reddi ist ja ein kluges Pferd, das auch mit mir "redet". Der hat immer einen herrlichen Gesichtsausdruck, wenn ich mal wieder dabei bin, was zu "optimieren". Der stellt sich dann so provokativ hin, dass ich genau weiß, der findet es gerade wesentlich sinnvoller, wenn wir lieber reiten gehen .

Ein Tipp gegen Winterblues: ein paar nette, gleichgesinnte Leute einladen, zum Adventskaffee und Quatschen oder so

Biggi01 hat geschrieben:Ein Tipp gegen Winterblues: ein paar nette, gleichgesinnte Leute einladen, zum Adventskaffee und Quatschen oder so

Aber genau die Leute fehlen uns ja!

Ein kleines Forumstreffen?