Versicherungsfrage Beritt vom Nichtprofi

Moderator: Stjern

Winnidonna
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Versicherungsfrage Beritt vom Nichtprofi

Beitrag von Winnidonna »

Hallo,

Vielleicht kennt sich ja einer aus....

Also ich würde gerne die Hilfe eines Bereiters in Anspruch nehmen, um mein Pony geländesicherer zu machen. Hab dafür eine Anzeige aufgegeben und jetzt haben sich einige gemeldet, allerdings alles Nichtprofis, die allerdings auch schon Erfahrung haben, eine sogar unter 18J. Grundsätzlich hätte ich da kein Problem mit, will sowieso immer dabei sein, nur frage ich mich, wie das versicherungstechnisch läuft, weil ich ja für den "Beritt" bezahlen würde....

LG
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Keshia
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Re: Versicherungsfrage Beritt vom Nichtprofi

Beitrag von Keshia »

Normalerweise müsste derjenige, der den Beritt macht, eine Versicherung dafür abschließen. Beritt ist oft in einer Reitlehrerhaftpflicht mit drin. Versichern können sich auch Nicht-Profis.
Kommt aber auch drauf an, auf welche Schäden du dich beziehst. Meinst du Schäden an deinem Pferd oder am Bereiter oder an der Umgebung?

Bei jemandem unter 18 weiß ich allerdings nicht, wie das läuft. :nix:
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eseilena
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Re: Versicherungsfrage Beritt vom Nichtprofi

Beitrag von eseilena »

Sofern es dir um Haftung deiner Versicherung für Schäden der Bereiterin/Schäden, die während des Beritts entstehen geht: solche Fragen würde ich auf jeden Fall mit meiner Versicherung abklären (schriftlich!) und im Falle einer minderjährigen Bereiterin mir auch das Einverständnis der Eltern schriftlich bestätigen lassen.

Falls es dir um Schäden, die die Bereiterin verursachen könnte, geht: lass dir deine Fragen von deren Versicherung schriftlich beantworten.

Auf mündliche Auskünfte oder Auskünfte von Fremden (auch wenn es die lieben Foris hier sind ;) ) würde ich mich nicht verlassen.
ehem User

Re: Versicherungsfrage Beritt vom Nichtprofi

Beitrag von ehem User »

zum Thema "Schäden" an der Bereiterin gibt es einige relativ neue Urteile. Da solltest Du Dich mal genau kundig machen. Ich wäre vorsichtig mit Beritt von jemandem, der nicht die entspechenden Versicherungen hat und kein Gewerbe (Schwarzarbeit) angemeldet hat.
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Hina_DK
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Re: Versicherungsfrage Beritt vom Nichtprofi

Beitrag von Hina_DK »

Sehe ich auch so. In dem Moment, wo es um eine bezahlte Dienstleistung geht, ist das kein Privatvergnügen mehr und da Versicherungen sowieso nicht so gerne zahlen, werden sie dann sehr genau hinschauen. Da würde ich mich schon doppelt und dreifach absichern. Ein Personenschaden kann u.U. in Millionenhöhe ausarten.
Viele Grüße
Hina

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calista
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Re: Versicherungsfrage Beritt vom Nichtprofi

Beitrag von calista »

In dem Moment, wo es um eine bezahlte Dienstleistung geht, ist das kein Privatvergnügen mehr und da Versicherungen sowieso nicht so gerne zahlen, werden sie dann sehr genau hinschauen
Das tun sie auch, wenn eigentlich überhaupt keine Veranlassung besteht zu vermuten, dass es sich um Profiberitt handelt. Ich kenne Fall, wo sich eine Einstellerin an der Longe 1x auf das Pferd der Stallpächterin gesetzt hat, es kam zu einem sehr schweren Unfall mit Arbeitsunfähigkeit wg dauerhafter Gesundheitsschäden usw. Weder die Pächterin noch die Reiterin haben ein Gewerbe angemeldet, sind reine Freizeitreiter. Der Reiterin wurde unterstellt, dass sie Profi-Bereiterin sei und dafür hätte sie ein Berufshaftpflicht haben müssen.. Der Hausumbau, der Rolli für draussen, Sitzbrett zum rüberrutschen vom Stuhl in den Rolli, nichts wurde bezahlt, es musste alles vorfinanziert werden, bis nach mehr als 2 Jahren ein Richter ein Machtwort sprach.
Lateva
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Re: Versicherungsfrage Beritt vom Nichtprofi

Beitrag von Lateva »

Jeder halbwegs seriöse freiberufliche Bereiter (ob mit oder ohne entsprechende Ausbildung) sollte eine Reitlehrerhaftpflicht-Versicherung haben. Aber nicht in jeder Reitlehrerhaftpflicht ist auch Beritt eingeschlossen.

Vom "Beritt" durch eine Minderjährige würde ich dringend abraten. Sie kann keine entsprechende Ausbildung haben (selbst den Trainer C kann man soweit ich weiß erst mit 18 machen) und ob so jemand schon genügend Erfahrung hat, um auch gefährliche Situationen richtig abschätzen zu können... :nix: das bezweifle ich stark!

Liebe Grüße
Lateva
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Schattenstern
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Re: Versicherungsfrage Beritt vom Nichtprofi

Beitrag von Schattenstern »

Interessantes Thema, ich frage mal von der anderen Seite nach. Habe früher schon öfter "Beritt" gegeben, weil ich durch meine geringe Körpergröße (1,58) und Gewicht (keine 50 Kilo ohne Klamotten) auch Ponys reiten kann, auf die ein großer, ausgewachsener Bereiter nicht draufpasst. Lief dann bisher immer als RB. Habe nix bezahlt fürs reiten und aber auch nix bekommen. Bin privat Unfallversichert, bei der Versicherung vom Pony waren Mitreiter mit versichert.

Jetzt würde ich neben der Ausbildung auch gerne Beritt geben. Habe ein, zwei Anfragen dafür bekommen. Da ich dahin aber fahren muss und das schon Aufwand ist, würde ich gerne ein wenig Geld dafür nehmen. Nur wenn ich jetzt für ein, zwei Pferde ein, zwei Mal in der Woche anfange ein Gewerbe aufzumachen und mich zu versichern brauch ichs garnicht mehr anzubieten. Es geht da um nichtmal 100€ im Monat.

Gibt es da nicht ne Regelung für so kleine Beträge? Ist ja etwa vergleichbar mit Nachhilfe.
Das mit der Versicherung kann ich ja noch irgendwo verstehen, obwohl ich nicht wirklich verstehe, warum das nicht egnauso wie der Mitreiter abgedeckt wird.
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Keshia
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Re: Versicherungsfrage Beritt vom Nichtprofi

Beitrag von Keshia »

Du mußt dafür kein Gewerbe anmelden. Die Anmeldung der freiberuflichen Tätigkeit beim Finanzamt reicht. Und dann kannst du dich für 150 - 500 Euro im Jahr versichern, je nachdem, wo du hingehst oder was du mit drin haben willst.
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A.Z.
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Re: Versicherungsfrage Beritt vom Nichtprofi

Beitrag von A.Z. »

Schattenstern hat geschrieben:obwohl ich nicht wirklich verstehe, warum das nicht egnauso wie der Mitreiter abgedeckt wird.
Weil du in dem Moment, wo du Geld dafür nimmst, kein ahnungsloser Mitreiter mehr bist. Wenn du eine Leistung gegen Entgelt anbietest, geht man halt gemeinhin davon aus, dass du weißt was du tust und Schäden die durch diesen "Beruf" entstehen ggfs. "in Kauf" nimmst.
Dafür solltest du eine Unfallversicherung haben, die im Fall eines so risikoreichen Berufes auch offiziell wissen sollte, dass du diesen Beruf ausübst. Ggfs. ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung sinnvoll, die alles abdeckt, was nicht durch Unfall geschiet.

Die Tierhalterhaftpflicht des Pferdebesitzer schützt an der Stelle nur ihren Versicherungsnehmer vor unberechtigen Ansprüchen. Auch wenn der das rein von der menschlichen Seite evtl. nicht versteht.

Aber Berufsreiter und Reitbeteiligungen - also Leute die entweder fürs Reiten bezahlt werden oder dafür bezahlen - fallen nunmal aus der Tierhalterhaft heraus. Sie stehen, was Schäden durch das Pferd an ihnen angeht, dem Pferdebesitzer gleich. Der bekommt ja von seiner Versicherung auch nix, wenn er von seinem eigenen Pferd segelt.


Interessant wäre zu klären, wie die Versicherung dazu steht, wenn das Pferd in Obhut des Berufsreiters einen andern verletzt. Konstrukt "Geht auf dem Reitplatz durch und läuft ein anderes über den Haufen. Anderes Pferd oder/und anderer Reiter verletzt"
Dazu müsste ich mal mit meinem Fachmann fachsimpeln - ob der Fremdreiter, der regelmäßig mit eingeschlossen ist, auch dann gilt, wenn dieser Reiter entgeltlich reitet. :-e

Da könnte es u.U. tatsächlich so sein, dass der Berufsreiter eine eigene Haftpflicht hat für Schäden die das Pferd an Dritten anrichtet, während es in seiner Obhut ist.
Von Schäden am Pferd mal ganz zu schweigen.
Viele Grüße Angela

Oh Großer Geist, hilf mir, nie über einen anderen Menschen zu urteilen, bevor ich nicht zwei Wochen lang in seinen Mokassins gelaufen bin. (Lachender Fuchs, Sioux-Häuptling)

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