Muskelwachstum: Training vs. Fütterung

Moderator: Stjern

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elcaracol
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Muskelwachstum: Training vs. Fütterung

Beitrag von elcaracol »

Hallo,
wir wollen unsere Pferd sinnvoll gymnastizieren und ergebnise suchen wir an Muskelwachstum bei den Hottis.
In letzter Zeit habe ich mich auf vielen Webseiten rumgetrieben, wo Bilder von Pferden zu sehen sind, die innerhalb kurzer Zeit, durch gutes Training Muskulatur gewonnen haben. Meist waren die Pferde vorher sehr dünn mit Streichholzhals. Danach ist ihr Hals so bogenförmig, Hinterteil doppelt so breit mit Muskellinien usw.
Ich frage mich nun, ob es wirklich nur an guten Training liegen kann und wie viel die Fütterung da rein spielt.

Ich habe diesen Winter und im Frühjahr viel geübt und mein Pony hatte einfach eine riesen Wampe und einen Streichholzhals. Zu der Zeit hat Pony nur Heu bekommen und verschieden Kräuter. In den Stall sahen nur die Pferde, die Hafer dazubekommen haben und gelaufen sind wie sau etwas muskulös aus....

Jetzt im Sommer habe ich sehr wenig Zeit für meine Stute. Und gerade jetzt hat sie so eine fette oberhalsmuskulatur und auch so einen breiten Hintern mit Muskellinien. Zu zeit bekommt sie Heu, Weide und Maiscobs.
Wenn ich sie jetzt bitte den Kopf vielleicht etwas runter nach vorne zu strecken, könnte ich glatt auch so welche vorher-nacher Bilder machen und stolz sein :D

Hat jemand auch erfahrung, dass sein Pferd bei reiner Heufütterung vor allem im Winter keine muskeln aufbaut. Dabei meinten meine Trainer immer ich mach das richtig und sehe das richtig, warum gibt es dann keine muskeln...? Ist bei manchen Pferden die "Muskulatur" einfach nur angefuttert? Schließlich lagert sich fett ja zwischen den Muskeln ein.
Es ist ja klar, dass für Muskelaufbau rohstoffe benötigt werden, aber woher weiß ich denn, ob die Muskeln nur angefuttert sind oder wirklich von guten Training kommen????
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kolyma
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Re: Muskelwachstum: Training vs. Fütterung

Beitrag von kolyma »

Also ich muss sagen, dass ich regelrecht schockiert darüber war, wie mein Junger im ersten viertel Jahr bei uns Muckis zugelegt hat. Wir haben damals nur Heu gefüttert.
Er ist regelrecht explodiert. Auch der Rücken - mussten den Sattel alle Monat anpassen lassen, weil er so aufgebaut hat.

Mittlerweile stagniert die Entwicklung (Gott sei Dank - will keinen Bulldozer ^^). Er baut jetzt mehr Kondition und weniger Muskeln auf. Er bekommt jetzt auch eine kleine Menge Hafer täglich, was aber weniger seiner Muskulatur als seinem Kopf gut tut.

Ich bin mir sicher, dass man Muskulatur durch richtige Fütterung unterstützen kann - was aber im großen Sport getrieben wird, ist sicher mit Vorsicht zu genießen.
Aber, dass ein Pferd durch Training recht schnell ordentlich aufbauen kann, hab ich ja jetzt mit Meinem hautnah erlebt.
Bild Geduld ist die hohe Kunst sehr langsam wütend zu werden...:ohm2: :sofort:


"Besser wenig und das Wenige gut."Egon v. Neindorff

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ehem User

Re: Muskelwachstum: Training vs. Fütterung

Beitrag von ehem User »

Ich glaube auch dass viele Pferde die im Training stehen und voll gefüttert werden mit mögichen und unmöglichen Zusatzstofen manchmal:
1. ohnehin schon anatomisch bessere Voraussetzungen haben als andere (zB ein PRE schaut oft gleich viel imposanter aus mit Oberhalsmuskulatur, HH-Muskulatur...), oder einfach rassebedingt "fleischiger" sind als andere - ohne korrektem Training.
2. glaube ich auch das manche schon auch echt zu fett gefüttert werden. Oft verwechselt man nen Speckhals mit muskulöser Oberlinie.


Ich glaube auch, dass wenn einem Pferd einfach gewisse Vitalstoffe, Mineralstoffe, oder schlicht Energie fehlt - nicht so leicht Muskeln aufbauen. Auch bei richtigem Training.

Vermutlich ist es wie überall gar nicht so einfach rauszufinden was das eigene Pferd bei welchem Trainingspensum braucht um optimal versorgt zu sein.
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Cashew
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Re: Muskelwachstum: Training vs. Fütterung

Beitrag von Cashew »

Bei Menschen sehen manche Leute sehr muskulös aus und andere eben nicht. Ich glaube, da spielt die Veranlagung eine große Rolle. Sicher, mit (viel) Training und nur Eiweiß futtern kann auch jemand mit Streichholzärmchen ordentlich Muckis aufbauen, aber das ist bekanntlich ja nicht so gesund... ;)

Wie lange arbeitet ihr denn schon gezielt? Babette schreibt irgendwo, dass es ein gutes Jahr dauern kann, bevor die Muskeln wirklich "ansetzen". :ohm:
Viele Grüße,
Sarah und Co


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Ayira
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Re: Muskelwachstum: Training vs. Fütterung

Beitrag von Ayira »

Ich schätz mal, es läuft gleich wie beim Menschen. Muskeln gehören für den Aufbau a) trainiert und b) muss verwertbares Eiweiß da sein. Das heißt jetzt aber nicht, dass ich jetzt täglich wie irre trainiere und Eiweißshakes runterschütte - wie es so manche Fitnesstrainer predigen. Zu viel Eiweiß geht dann nämlich auf die Leber/Nieren. Aber das ist jetzt MENSCH.

Beim Pferd würde ich im Training Hafer bzw. gern auch (gequetschte) Gerste füttern. Vor allem Gerste hält im Energielevel etwas länger an als Hafer.
Magnesium ist für die Muskeln sonst auch wichtig, wenns Pferd recht geschwitzt hat. So mache ich es. Mein Pferd ist kein Muskelprotz, aber trotzdem schön bemuskelt ;)

So mache ich es. Diese extra Muskelwachstumszusatzfütterungsmischungen ... würde ich nicht nehmen.
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elcaracol
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Re: Muskelwachstum: Training vs. Fütterung

Beitrag von elcaracol »

Also leider schaffe ich die letzten 2 Jahre nur ganz unregelmässig zu trainieren. Ich kann nicht jeden Tag zum Pferd und dann habe ich noch andere wichtige Dinge zu tun. So kommt es dann immer raus, dass Pony wieder zwei Wochen nichts macht, dann machen wir einen Monate wieder etwas und dann wieder zwei Wochen nichts usw. Irgendwie müssen wir immer wieder von vorne anfangen... Aber wenn es bis zu einen Jahr dauert, dann kann ich es verstehen...
Vielleicht ist das das Problem. Ein Jahr durch zutranieren, schaffe ich gar nicht. Ich dachte nur man sollte schneller was sehen. Bei merke ich ja auch nach ein -zwei Wochen ein Veränderung, wenn ich Sport mache....
Jetzt stehe ich halt immer da und frage mich, was ich falsch mache...
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Hina_DK
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Re: Muskelwachstum: Training vs. Fütterung

Beitrag von Hina_DK »

In den Trainingsställen werden neben Hafer, Massen an Sojaextraktionsschrot, der beste Proteinspender schlechthin, meist noch mit einer Portion Öl drauf, verfüttert. Aber trotzdem muss auch das Taining sinnvoll aufgebaut sein, damit die Muskeln überhaupt wachsen können. Aber eine gewisse "Fütterungsgrundlage" muss eben auch da sein. Kommt aber immer drauf an, in welches Leistungsniveau so ein Pferd trainiert wird. Es macht wenig Sinn, irgendwie zu trainieren, das sind ausgefeilte Futter- und Trainingspläne. Lange gleichbleibende Sequenzen bringen z.B. nicht so viel, wie Intervaltraining. Die Muskeln müssen in der Intensität verschieden beansprucht werden, um optimal zu wachsen.
Viele Grüße
Hina

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A.Z.
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Re: Muskelwachstum: Training vs. Fütterung

Beitrag von A.Z. »

Es kommt auch stark aufs Pferd an, ob und wenn ja wieviel Futter neben dem Rauhfutter notwendig ist.

Bei meinem Blüter passiert ohne angpasstes Kraftfutter garnichts. Ich musste sogar schon beobachten, wie Muskulatur während des Trainings schwand, als ich mich noch an die Vorgabe hielt "Zur Weide braucht der kein Kraftfutter dazu."

Weit gefehlt, erst seit er leistungsabhängig Kraftfutter erhält (Hafer), kann er auch ansatzweise die trainierte Muskulatur ausbilden.



Und so ganz nebenbei spielen da noch zig andere Stoffwechselvorgänge ein Rolle ... :seufz:
Viele Grüße Angela

Oh Großer Geist, hilf mir, nie über einen anderen Menschen zu urteilen, bevor ich nicht zwei Wochen lang in seinen Mokassins gelaufen bin. (Lachender Fuchs, Sioux-Häuptling)

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ehem User

Re: Muskelwachstum: Training vs. Fütterung

Beitrag von ehem User »

ohne grundsubstanz und ausreichende energie kein muskelwachstum. klar
und sicher spielen auch minearlien etc ne rolle
aber: keine (funktionierenden) muskeln ohne training.

ich musste zB lernen, dass niedliche 20 min LK 3-4 mal die woche bei meinem pferd nicht das geringste bewirken (also ausser koordination und eben gymnastik).
1 std tgl mit je 30-40 min trab un galopp dagegen schon.



was diese schnell aufbauenden pferde angeht:
in der regel sind das moderne, sehr durchgezogene sportpferde. und die bringen schon ein grundexterieur mit, mit den richtigen proportionen und mit der richtigen muskulatur an der richtigen stelle.

damit sind sie erstens im vorteil, was die optik angeht, denn auch völlig untrainiert sehen sie einfach gut aus. trotzdem brauchen sie training, die optik kann da also täuschen.
und ich glaube auch, dass die fett in einer weise ansetzen, die uns eben vom schoenheitsideal her entgegen kommt. das ist ja beim menschen nicht anders. frauen mit gleichem fettanteil können sowohl das glück haben, toll proportioniert zu sein und das fett an den richtigen stellen anzusetzen (unserem schoenheitsideal nach), oder sie können das pech haben, es hauptsächlich an einer stelle anzusetzen.

zweitens haben sie es leichter, die richtige muskulatur auch weiter aufzubauen, weil sie eben nicht erst was umbauen müssen und ihr exterieur korrekte bewegungsabläufe fördert.



ich stimme tonnenpferd zu. dicke pferde sieht man heut so oft, dass man ein verschobenes bild im kopf hat. leute mit schlacksigen pferden oder blütertypen bilden sich dann oft ein, dass die zu dünn wären, nur weil sie die einzigen im stall sind, die nicht zu dick sind, oder weil sie neben kaltbluttypen stehen. und weil sie untrainiert sofort kacke aussehen.

wir haben heut so ein idealbild im kopf von sehr runden pferden. kantiges halten wir sofort für unterernährt oder unterbemuskelt. aber schaut euch mal die buschpferde an. was für windhunde, und sicher könnten die mehr heu vertragen. aber die haben definitiv kraft und ausdauer.

und nur weil ein pferd rund aussieht ist es noch lang nicht kräftig und ausdauernd.
der sehr gut gebaute, sehr kompakte und immer noch (wenn auch schon weniger kritisch) sehr fette schimmel bei uns im stall zB sieht viel besser aus als mosh. runder an po und rücken und natuerlich viel mehr oberhals.
aber mosh hängt den grad locker ab, sowohl von der kardio- als auch von der muskulären ausdauer.
ich denke, in der schnellkraft ist er mosh überlegen und vielleicht auch in der haltekraft.

das ist son bisschen wie der unterschied zwischen nem sprinter und nem marathonläufer. marathonläufer sehen halt immer kantig und drahtig aus, das heißt aber nicht, dass sie nicht hervorragend trainiert sind.
auch bei pferden gibt es eben beide typen und auch beide zwecke, nur scheint grad im freizeitbereich das schoenheitsideal sehr von den kompakten, runden typen geprägt zu sein.



ich hab grad mal bei iwest geschaut in der futterberechnung. das was ich mit mosh mache ist schon mittlere arbeit (hätt ich unterschätzt) - also etwa eine std tgl und davon überwiegend trab und galopp.
für 185 stock und geschätzt 730 kilo (gewogen war er knap unter 700 seinerzeit, aber da ohne muskeln), soll er
2.5 kilo hafer und 14 kilo heu haben

heu kommt sicher hin (er hat ja immer zugang)
die hafermenge halte ich durchaus für realistisch, so wie er grad aussieht. ich trau mich bloß nicht, ihm in einer portion mehr als 750 g zu geben und mehr als 2mal am tag füttern geht nicht. aktuell bekommt er insgesamt vielleicht 800g in 2 portionen. ich werde das in nächster zeit mal versuchen auf 1.5 kilo zu steigern.
ich bräuchte was konzentrierteres... allerdings ist das wohl kaum ein altägliches problem im freizeitbereich ;-)
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elcaracol
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Re: Muskelwachstum: Training vs. Fütterung

Beitrag von elcaracol »

Meint ihr denn die Ausbilder, die sich mit den Verwandelten Pferden zieren, die sie vom Hungerhaken innerhalb 3 Monaten rund trainiert haben, haben keine Aussage?

Ich will hier jetzt keine Beispiele nennen! ;)
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