Mein zweites Hundeproblem ;) - Verbellen

Moderator: Wallinka

ehem User

Mein zweites Hundeproblem ;) - Verbellen

Beitrag von ehem User »

Ich bins nochmals 8-) :tuete:

Wir hatten es im anderen Thread kurz angerissen - Thor ist unsicher und seine Strategie gegen seine Unsicherheit ist leider losschiessen und losbellen :augenroll:

Der Auslöser für den Thread war grade eben, dass er eine dunkelhäutige (= für ihn seltsam aussehende) Frau von *weitem* erblickt hatte und auf sie losschoss. Die war erst nicht mal ängstlich wie es sonst immer war, vielmehr hatte sie ihn ja nicht mal gesehen! Ich war erstmal perplex, dass er sowas tut. Klar, noch mehr Leinenpflicht jetzt, aber ich MUSS das angehen. Nur: Wie übe ich das? Ich habe eben keine Ahnung wen/was er wann/warum verbellenswert befindet. :wall:

Es ist nicht so, dass wir im Welpenalter nicht ausführlichst sozialisiert hätten, es war mal problemlos. Er war sogar vor der Pubertät ein ausgesprochen (!!!!) mutiger Welpe, eigentlich der mutigste von allen! Und es wird jetzt je älter je schlimmer. :cry: - Dass er unsicher ist, hat sicher mit mir zu tun, da ich nicht gerade der selbstsicherste Mensch bin, aber das kann ich ja nicht mal eben so abstellen und eine dermassen krasse Unsicherheit strahle ich wohl kaum aus :-e
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kolyma
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Re: Mein zweites Hundeproblem ;) - Verbellen

Beitrag von kolyma »

Meiner Hündin damals habe ich das abgewöhnt, in dem ich sie beim Spatzieren gehen, sobald ein Mensch kam, ablegen lies. Ich habe das bis zum erbrechen geübt. Wenn jemand "anschlägt", dann bin ich das!
Der Hund muss ja lernen, dass ihn andere Leute überhaupt nichts anzugehen haben. Anfangs habe ich das ohne fremde Menschen beim Spatzieren an der Leine geübt.
Zu mir rufen, "down" (oder Platz oder was auch immer, loben, aufstehen, weitergehen.
Dann als das wirklich wie ein Reflex funktioniert hat, das selbe mit Bekannten Personen - auch im Haus. Also generell IMMER.
Und so nach und nach hat sich das etabliert.

Irgendwann konnte ich sie frei laufen lassen. Sobald ein Passant kam, hat sie abgedreht, kam zu mir und hat sich neben mir eingeordnet. Blieb ich stehen und hab mit der flachen Hand auf den Boden gezeigt, hat sie sich auch sofort widerspruchslos abgelegt.

Wenn die Hund trotz ablegen kläffen, ist es erst mal ok - wichtig ist, dass sie nicht mehr auf andere losschießen. Das Kläffen erledigt sich oft von alleine.

Der Hund muss lernen, wo sein Platz im Rudel ist und wo seine Aufgaben liegen. Und "anschlagen" gehört definitiv nicht zu seinem Aufgabengebiet. Wenn sie das gelernt haben - sind sie in der Regel auch ruhiger.

Der Hund meiner Mutter (ein Stafford-Terrier-Boxer-Mix) ist ein derber Macho. Meine Mutter leider nicht so konsequent. Er prollt gerne andere Leute an - am liebsten Männer. Ich bin ein paar Mal mit ihm raus. Man hat nach einigen Übungen gesehen wie es in der Birne rattert und er sich fragen zu mir umgedreht hat, wenn er lospoltern wollte - nach dem Motto: "Soll ich?"

Das wird schon :-)
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ehem User

Re: Mein zweites Hundeproblem ;) - Verbellen

Beitrag von ehem User »

Okay, grundsätzlich sehr sinnvoll und ne super Idee, Mensch als Signal zu etablieren :-d - Dankeschön!

Trotzdem noch eine Frage: Wie machst du das denn in einer "offenen" Gegend? Also nicht gerade Stadt, aber wenn ich z.B. direkt aus dem Haus komme, ist da erst mal eine grosse Strasse mit zwei Bushaltestellen und einem Laden...
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TakeItEasy
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Re: Mein zweites Hundeproblem ;) - Verbellen

Beitrag von TakeItEasy »

Beschreibe doch mal, wie du in so einer Situation reagierst. Wie verhälst du dich, was tust du?
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kolyma
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Re: Mein zweites Hundeproblem ;) - Verbellen

Beitrag von kolyma »

Also ich hab damals auf dem Dorf gewohnt.
Vermutlich wirst du nicht drum herum kommen, an diesen Stellen erst mal wie bisher vorbei zu laufen, bis dein Hund das Prinzip schon mal geübt hat. Das geht sicher nicht von heute auf morgen.

Du solltest jedenfalls auf keinen Fall versuchen den Hund zu beschwichtigen oder zu strafen sondern dich so neutral wie möglich verhalten.
Gehst du an den Leuten vorbei, nimmst du den Hund auf die andere Körperseite und schirmst ihn sozusagen von den Personen ab. Zügig vorbei gehen und Bellen erst mal ignorieren.

Ich hab auch immer die Aufmerksamkeit komplett auf meine Hündin gerichtet beim Ablegen und darauf geachtet, dass sie sich auf mich konzentriert. Wenn ich die Leute beim vorbei gehen angeschaut hat, hat sie sich direkt wieder angespannt - nach dem Motto: "Hatte ich ja doch recht - die muss ich also doch im Auge behalten..."

Hatte übrigens auch nen netten Nebeneffekt - anfangs hat sie Motoroller und Radfahrer gejagt - nach einem Jahr Training waren die ihr völlig schnuppe. Und sie war auch ein eher ängstlicher Hund.
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ehem User

Re: Mein zweites Hundeproblem ;) - Verbellen

Beitrag von ehem User »

Sobald ich seiner physisch habhaft geworden bin, clickere ich ihn zuerst für Abwenden/Umorientieren/Blickkontakt zu mir und wenn er etwas ruhiger ist fürs Hinschauen ohne Bellen bzw. fürs Hinschauen-und-gleich-wieder-Abwenden, also dafür, dass er die Lösung bei *mir* sucht. Bei Hunden klappt das bisweilen schon sehr gut, aber noch nicht immer und noch gar nicht bei Menschen.

Kolyma, meinst du, er wird dann sozusagen von selbst abliegen mit der Zeit (!!), wenn er z.B. unter 10 Menschen einen "unheimlichen" sieht?
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WaldSuse
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Re: Mein zweites Hundeproblem ;) - Verbellen

Beitrag von WaldSuse »

Nicht dein Hund entscheidet,welcher Mensch oder welcher Gegenstand "gefährlich" ist,sondern du.An dir orientiert sich dein Hund.Und wenn du in seinen Augen als "Rudelführer" nicht gelassen und souverän genug bist,um ihm den nötigen Schutz zu geben,nimmt er die Geschichte wohl oder übel selber in die Pfote.Und hat ordentlich Stress dabei.Als Welpe war er "mutig".Weil du ihn als schutzbedürftigen Welpen erkannt und auch beschützt,sprich,Sicherheit gegeben hast.Nun ist sich dein Hund aber deiner Führungsqualitäten nicht mehr sicher.Du schreibst ja,daß du ein eher unsicherer Mensch bist.Dein Hund spiegelt dich.Du siehst z.B. jemanden,von dem du annnimmst,daß er auf deinen Hund "gefährlich" wirken könnte.Beobachte dich mal selber.Du starrst die Person an,du verspannst dich,nimmst ihn fester an die Leine......dein Hund denkt:"Jetzt hat Cheffe wieder Angst,jetzt muß ich ran und für Sicherheit sorgen...ohje,ob ich das wohl schaffe,wenn Cheffe schon so viel Angst hat?" Und da dein Hund der Typ "Angriff ist die beste Verteidigung" ist,schießt er brüllend los.Aber der Auslöser war nicht der "gefährliche" Mensch,sondern du.
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sondern,
dem Wunder leise,
wie einem Vogel,
die Hand hin halten.
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Re: Mein zweites Hundeproblem ;) - Verbellen

Beitrag von Belle »

Interessant. Denn meine Hündin meint auch, wenn sie frei läuft, jeden und alles anbellen zu müssen :-z An der Leine macht sie es nicht, da habe ich es ganz gut korrigiert bekommen, aber im freien Lauf noch nicht. Komisch, ich bin hingegen ganz und gar nicht zurückhaltend, schüchtern, ängstlich wie auch immer. Ich habe ihr Verhalten darauf geschoben, dass sie es von ihrer Mutter vererbt bekommen hat :shy: die ist nämlich auch so ein "Kleffer".
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TakeItEasy
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Re: Mein zweites Hundeproblem ;) - Verbellen

Beitrag von TakeItEasy »

snöflingan hat geschrieben:clickere ich ihn zuerst für Abwenden/Umorientieren/Blickkontakt zu mir
Würde ich auch so machen. Und ich würde in erster Linie versuchen, die vermeintliche Gefahr zu erkennen, bevor sie mein Hund bemerkt, und seine Aufmerksamkeit auf mich lenken. Er darf erst gar nicht die Möglichkeit haben, sich anzuspannen, festzustarren oder auf andere loszugehen. Ein wichtiger Aspekt ist daneben auch, genügend Selbstsicherheit auszustrahlen. In vielen Fällen projizieren Hundebesitzer ihre eigene Angst unwillkürlich auf ihren Hund, was diesen verunsichert und in seiner Angst noch zusätzlich bestärken kann - ein Kreislauf...

Aber mit viel Geduld kriegt ihr beide das bestimmt hin. :-)
ehem User

Re: Mein zweites Hundeproblem ;) - Verbellen

Beitrag von ehem User »

@Belle, es scheint bei Dalmatinern relativ häufig zu sein nach allem was ich weiss - Sie mögen häufig ihren Individualbereich, sind ja sehr sensibel und haben ja irgendwie auch "Recht", also insofern, als dass z.B. viele Menschen sich unhundegemäss an sie wenden... Kleine Diven :kicher:

@WaldSuse, nein, das stimmt so nicht :nix: - Ich verspanne mich bestimmt nicht vorher :kicher: - ICH weiss ja nicht, wann er losrennt vorher, ich bin dann im Gegenteil häufig sehr überrascht. Wenn ich Glück habe, merke ich früh genug, dass er sich mal wieder anfängt zu versteifen (dann kann ich aber auch reagieren und das Problem rechtzeitig auflösen).
Wenn schon, dann wäre das bei anderen Hunden ein Problem, wo ich ja damit rechne, dass "es" passiert, aber hier ist es lustigerweise viel besser, weil ich 100% da und bereit bin und ihn dann rausclickern kann!

@TakeItEasy, null Chance :shy: - diese "Gefahren" sind für MICH leider nicht erkennbar. Wie schon bei WaldSuse geschrieben, wenn er sich anfängt zu versteifen und nicht gleich losschiesst, ist das quasi schon ein Glücksfall, dann kann ich nämlich reagieren :-n
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