Direkt Probleme haben wir eigentlich nicht aber unser Mini Luka hält noch ein wenig an der letzte Unterwolle vom Winter fest. Der ist aber kerngesund. Ist eben ein Shettytier und die sind öfter mal spät dran und ziehen sich dann die neue Winterjacke auch gerne schon mal im August wieder an

. Wenn das aber ansonsten nicht typisch für Dein Pferd ist, würde ich mir auch ein wenig Gedanken machen, ob da was im Stoffwechsel nicht hinhaut.
Da gibt mir Deine beschriebene Fütterung auch ein wenig zu denken. Du schreibst Magerweide und ziemlich trockene Heulage. Gibts denn bei Euch kein gutes Heu, sondern nur diese ziemlich trockene Heulage ? Damit füttert man sich in aller Regel nur noch Probleme ins Pferd. Heulage darf auf keinen Fall ziemlich trocken sein, dann ist sie minderwertig. Der Silagevorgang bricht bei trockener Heulage viel zu früh ab und man füttert Unmassen Bakterien und Pilzsporen ins Pferd, die man natürlich so erstmal nicht sehen und riechen kann, es sei denn, die ist dann nachträglich wieder feucht geworden. Das ist ja leider der Trugschluss, dass viele glauben, je "heuartiger" die Heulage ist, desto besser. Genau umgekehrt wird ein Schuh draus, sie muss zwischen 40 und 50 % Feuchtigkeit haben und das ist recht viel. Zu trockene Heulage sollte gar nicht erst gemacht werden, sind aber meist Notwicklungen, wenn was mit dem geplanten Heu wettertechnisch schief geht. Die empfindlichen Pferde reagieren darauf aber sehr schnell mit allen möglichen Symptomen. Das Zeug ist einfach pferdeunverträglich. Viele SBs gehen damit aber recht locker um. Haben sie halt immer schon so gemacht und ist ja niemals was passiert

. Naja, ein leidiges Thema.
Der Unterschied beim Selengehalt von Heu beträgt je Kilo bei Gebieten mit Selen und Selenmangelgebieten gerade mal um die 0,3 mg. Das ist kein großer Unterschied, wenn man bedenkt, dass ein Großpferd ca. 1,5 mg Selen täglich braucht. Ein Minfu mit Selen sollte man eigentlich immer zufüttern. Das RundumPaket von Masterhorse ist eigentlich ein ganz brauchbares Minfu bei Zinkproblemen aber ausgerechnet beim Selen haperts da ganz gewaltig. Auf 1 kg sind grade mal 5 mg Selen beigesetzt. Das macht bei einer Fütterungsmenge von sagen wir mal 100 g gerade 0,5 mg Selen am Tag. Damit kann man dem Selenproblem absolut nicht beikommen. Du bekommst zwar durch das mineralisierte SportMüsli nochmal 0,5 mg ins Pferd aber bist dann immer noch einiges unter Bedarf. Da würde ich überlegen, ein anderes Minfu zu füttern, was auf die Fütterungsmenge doch eher bedarfsgerecht mit Selen abdeckt.
Wenn der so abbaut und klapprig ist, weil er friert, mit Müsli und Co bekommst Du nicht die nötige Energie rein. Nachhaltige Wärmeenergie können Pferde nur aus der Verdauung von Raufutter ziehen, nicht aus Ersatzfuttermitteln, wie Müsli u.ä. Also Heu, Heu und nochmals Heu. Das ganze Körnerfutter funktioniert von der Verdauung ganz anders. Das ist kurzfristige Energie, die da ins Pferd kommt, die in Kraft und Ausdauer umgesetzt werden kann, wenn überhaupt. Einem bereits rehegefährdeten Pferd würde ich sowas ehrlich gesagt sowieso nicht füttern, denn Müslis belasten die Verdauung nur unnötig und werden in der Regel nicht wirklich gebraucht und falls doch, macht Hafer viel mehr Sinn und ist viel bekömmlicher fürs Pferd. Wenn Du keine Möglichkeit hast, ihm ausreichend ordentliches Heu zu geben, dann kannst Du ihm statt des Müslis viel besser eine schöne Ladung Heucobs als zusätzliches Raufutter für mehr Energie geben. Davon hat er wesentlich mehr und das hilft vielleicht auch, seine Verdauung, die durch die trockene Heulage auch nicht so die beste sein wird, ein wenig zu ordnen.