Problem mit frisch kastriertem Hengst/Wallach

[ehem User]

Hallo ihr Lieben,

wie der Titel schon sagt, haben wir ein Problem mit einem frisch kastrierten Wallach.
Erstmal zum Pferd: Reitpony-Haflinger-Mix, 3Jahre alt und seit Dienstag kastriert.
Vorgestern haben wir ihn zum ersten Mal mit den anderen drei Pferden zusammengestellt. Mit zweien war es ganz harmonisch, mit dem einen hat er sich nicht so gut verstanden. (Mehrmals nacheinander getreten)
Der Andere hat den frisch Kastrierten auch von seinem kleinen Kumpel ferngehalten, vermutlich wollte er ihn schützen, weil er rangniedriger ist.
Gestern beim reinholen war es dann eine absolute Katastrophe: Wir sind zur Koppel gekommen, und da hat das Pony den anderen die ganze Zeit besteigen wollen. Der hat sich das natürlich nicht gefallen lassen und hat nach ihm getreten und ist weggerannt. Scheinbar hat das Pony die Tritte aber überhaupt nicht wahrgenommen, hat die ganze Zeit weitergemacht.
Wir haben es geschafft, die beiden Unbeteiligten rauszuholen, aber das Pony von dem Anderen trennen ging gar nicht!
Irgendwann hat er mal kurz von ihm abgelassen, da bin ich gleich hin und habe ihn aufgehalftert. Leider kam das Pony dann wieder angelaufen, aber die Stallkollegin konnte ihn mit einer Peitsche vertreiben (was das andere Pferd natürlich gar nicht lustig fand, zum Glück hat er sich nicht losgerissen)
Das andere Pferd war klitschnass geschwitzt, war völlig am Ende (sowohl physisch als auch psychisch) hat gezittert und es hat lange gedauert, bis er wieder halbwegs ruhig geatmet hat. Natürlich hatte er auch ein paar Macken abbekommen, aber zum Glück nichts schlimmes (was erstaunlich ist, denn der musste echt einiges einstecken! Wenn der Ex-Hengst nicht drauf durfte, hat er nach ihm getreten und wollte ihm in die Beine beißen, der hat sich regelmäßig mit Vor- oder Hinterhand fallen lassen, damit ihn das Pony nicht erwischt!)

Meine Frage an euch nun: Wird sich das Verhalten von dem Pony jemals ändern?

Die nächsten zwei Wochen wollen wir die Pferde auf jeden Fall nicht zusammenstellen, das ist viel zu gefährlich.
Aber ändert sich in der Zeit was? Mir ist mein Pferd einfach zu schade, regelmäßig verprügelt und gehetzt zu werden.
Die SBs haben mir auch zugesichert dass wenn es gar nicht geht, das Pony wieder gehen muss, was ich schonmal ganz beruhigend finde.
Aber das Pony ist so Testosteron-gesteuert, das geht gar nicht!
Wenn das andere Pferd durch die Stallgasse geführt wird, ist er auch schon mehrfach auf die Boxenwand gestiegen mit den Vorderhufen und hat hat seinen Schlauch ausgefahren. Scheinbar realisiert der noch nicht mal, dass das Pferd KEINE Stute ist. Das ist eine reine Wallach-Gruppe.

(Sorry wegen so viel Text, aber ich musste mich mal bei euch ausheulen )

Vielen Dank schonmal an alle, die den Text bis zum Ende lesen und auch antworten!

Grüße, Stoppelhopper

[Berry]

Es dauert mindestens 6 bis 8 Wochen nach einer Kastration, bis sich das Verhalten ändert, oft sogar ein viertel bis ein halbes Jahr.
Wie wurde das Pony denn als Hengst gehalten? Kennt er Herdenhaltung mit den anderen? Normal gibt es in der gewohnten Herde keine Probleme nach der Kastration, die kennen sich ja.
Wenn es eine neue Herde ist, würde ich mindestens 4 bis 6 Wochen warten, bis ich den Ex-Hengst mit zu den anderen stelle. Und dann vorsichtig eingliedern und die erste Zeit beobachten, wie sich die Pferde verhalten.

[kolyma]

Wir haben bei uns auch einen sehr frisch gelegten Warmblutwallach am Stall. Die ersten Wochen nach dem Legen stand er in einer Paddock-Box, vor allem auch, weil alles untenrum noch sehr geschwollen war und er bei jeder Stute, die vorbei kam, nen Koller gekriegt hat.
Das ist jetzt ca. 4-6 Wochen her und mittlerweile ist er viel ruhiger und steht sogar schon mit zwei dominanten Stuten zusammen, die ihn zurecht stutzen, wenn er aufdringlich werden sollte. Klappt sehr gut.

[Nelchen]

Wie Berry schon sagte, dauert es einige Wochen bis sich auch die Hormone umgestellt haben. Kastrierte Hengste sind bis zu 3 Monate noch zeugungsfähig. Und Wallache können sie nicht einordnen. Die gibts in freier Wildbahn nicht. Für Hengste sind das komisch riechende Stuten oder weiblich riechende Hengste.
Außerdem ist so eine Kastration ein enormer und nicht zu unterschätzender Einschnitt in die Psyche eines männlichen Pferdes. Ich schätze, der Kleine weiß einfach nicht wohin mit sich. Das wird aber. Irgendwann produzieren die Nebenhoden keine Hormone mehr und dann wirds besser.

[ehem User]

Hallo ihr Lieben und vielen Dank für eure Antworten!

Aaaaalso meine SBs haben mal ihren Tierarzt gefragt, wielange das wohl dauert bis das Pony sein Verhalten ändert und haben beschrieben, wie das Pony sich aufgeführt hat. Der hat gemeint, dass sich sein Verhalten wohl nicht allzu bald verändern wird. Er denkt auch, dass er wahrscheinlich schon gedeckt hat, weil es eben so stark ausgeprägt bei ihm ist.
Und deshalb wird er rausgeschmissen, wofür ich sehr dankbar bin!
Wir haben nunmal nur eine Koppel am Stall, auf die alle Pferde sollen, aber mit dem geht das nunmal nicht. Und monatelang Rücksicht nehmen und getrennt jeweils den halben Tag rausstellen will halt auch keiner. Es will aber auch genauso niemand sein Pferd zusammen mit dem Pony rausstellen. Und sie will natürlich, dass auch ihr Pferd auf die Weide gestellt wird.
Naja so muss ich mir zum Glück keine Angst mehr um mein Pferd machen
Die anderen 3 verstehen sich so gut miteinander, die kann man auch egal in welcher Konstellation zu zweit führen.

Danke nochmal und viele Grüße von
Stoppelhopper