Wir haben unsere Pferde auch im Offenstall, einen Quarter Horse und einen Paint Horse Wallach. Dabei steht eine Traberstute - die Leistungssport gegangen ist und nun in Rente ein pferdegerechtes Leben führen darf.
Wir hatten damals eine Offenstall in Pension gesucht, aber keinen Guten gefunden. Denn Offenstall ist nicht gleich Offenstall.
Platz ist eine Grundvoraussetzung, die Pferde müssen sich aus dem Weg gehen können, sie müssen Toben, Laufen, Ruhen, Fressen usw. können, ohne sich gegenseitig zu stressen, denn schlussendlich vergesellschaften wir sie, und sie müssen damit klarkommen.
Dazu braucht es viel Platz. Und der ist oft Mangelware.
Dazu genug gute und sinnvolle Liegefläche, Schutz vor Wind und Wetter und Insekten (sie nutzen Stallgebäude eher im Sommer bei Hitze und Insekten als bei Schietwetter), liegen tun sie meist lieber draußen. Sind halt Steppentiere, keine Höhlenbewohner.
Wasser genug und sauber, genug Heu und Fressmöglichkeiten, dass alle gleichzeitig in Ruhe fressen können, auch mit genug Individualabstand, denn sonst fressen sie gestresst.
Befestigte Böden, damit sie nicht im Matsch stehen müssen.
Sinnvolle und gute Zäune, es brechen nicht nur Pferde aus, sondern auch z.B. Wildschweine ein...
Es dürfen keine Giftpflanzen herumwachsen, keine Engstellen oder tote Winkel irgendwo sein (Verletzungspotential) usw.
Futterqualität muss auch stimmen. Reine Sandpaddocks sind sehr staubig bei Trockenheit - doof für manchen Stauballergiker, nicht immer liegt es am Heu.
Zur Wesensveränderung: Wenn es ein gut geführter, pferdegerechter guter OS ist, dann werden die Pferde ausgeglichener, glücklicher, entspannter, besser trainiert, weil sie keine Kaltstarts machen müssen, sondern rund um die Uhr sich bewegen können, haben allerdings jetzt eine Herde, und die bietet soziale Sicherheit und Freude. Und wenn genug Futter und Kumpels da sind, werden Besis oft nicht mehr freudig wiehernd begrüsst...

manche sind da sehr traurig drüber.

Aber das gibt sich, wenn man dem Pferd Freude bereitet, während man sich mit ihm beschäftigt. Eine Herde ist um so vieles wertvoller für die Pferdepsyche, wenn der Stall gut geführt ist. Wir haben damals bei der Traberstute massive Änderungen im Gesichtsausdruck bemerken können.
Die Anspannung ging weg. Und zum Thema Schlafen. Wenn es ein gut geführter, pferdegerechter Stall ist, dann können alle Herdenmitglieder dort auch schlafen!
Unsere liegen (manchmal sogar alle gleichzeitig) mindestens drei Phasen am Tag. Vormittags, nachmittags, und nachts... Dazwischen stehende Siesta, fressen, toben, Fellpflege, Kraulen usw...
Sehr gut trainierte Pferde ohne angelaufene Beine, die ausgeglichen im Wesen sind und sehr fit unter'm Sattel!
(Es sei denn, ich will ausgerechnet zur Schlafenszeit reiten, dann ist er einfach müde, weil ja Schlafenszeit ist!

)
Wenn es in einem Offenstall nicht klappt, hat der Offenstall ja vielleicht auch Defizite, und in einem anderen klappt es super.

Gute OS sind hier im Norden echt selten, leider.
LG