Polnisches WB / Halbblut

[ehem User]

Hallo zusammen,

wer von euch hat auch ein polnisches Pferd? Welche Erfahrungen habt ihr damit gemacht (z. B. Temperament, Charakter,...) und woher habt ihr eure?

Ich selbst hab eine Malopolski-Wielkopolski-Stute, 6 Jahre, und ich muss sagen, ihr Charakter ist ziemlich... nennen wir es mal "eigen". Sie ist ziemlich stur, aber auch total intelligent, wenn die was rausgefunden hat, macht sie sich echt nen Scherz draus (z. B. nicht einfangen lassen).

In welchen Disziplinen seid ihr mit euren unterwegs, Springen, Dressur, Freizeit? Gibt es etwas, was diesen Pferden besonders liegt?

Würde mich über Antworten sehr freuen.

LG Sabrina & Chimera

[calista]

Mein erstes PFerd war ein Wielkopolskawallach. Nachdem wir uns zusammengerauft haben war er eine Seele von Pferd. Als ich ihn bekam konnte man nicht an seiner Box vorbei gehen, ohne heftig angegriffen zu werden. Er hat Menschen an die Wand gedrückt und ihnen die Rippen gebrochen, sie von hinten umgeschmissen und ist drüber geklettert. Es hat mich vier Jahre gekostet und eine Menge Kraft und Nerven. Aber er hat mich gut erzogen, ich habe viel gelernt, er ist sich nur treu geblieben. Am Ende wohnte er nachts in der Durchgangsbox nach draussen und alle mussten durch seine Box gehen, keine Probleme mehr. Er hat immer auf mich aufgepasst und Kinder waren auch in der schlimmsten Zeit vor ihm sicher, da war er immer zart. Hach, und wunderschön war er auch noch (desegen hatte ich ihn gekauft, war natürlich ein wichtiges Kriterium, und er sollte es ja besser haben.... ). Ich vermisse ihn noch immer.

[ehem User]

Hi Calista,

danke für deine Antwort:-)
Das mit dem treu bleiben kenn ich, ich lerne auch gerade jede Menge über mich selbst und wie ich mit ihr umgehen muss, denn sie verändert sich gar nicht, sie spiegelt nur und das ist oft ganz schön hart

LG Sabrina & Chimera

[calista]

Ich habe unser erstes Jahr gebraucht, um mich von de Gedanken zu verabschieden, dass das Pferd funktionieren muss. Musste es nicht, es brauchte mich nicht. Dann habe ich ihm versprochen, dass ich mich ändere und dass ich uns ein weiteres Jahr Zeit geben würde, um die Veränderungen ankommen zu lassen. Nach dem Jahr waren wir schon gewissermassen ein Team, aber noch sehr holprig. Am Anfang habe ich ihn nicht mal aus der Box bekommen, geschweige denn vom Hof runter allein.
Im Gelände in der Gruppe war Marzog ein tolles und sicheres Pferd, am Ende der vier Jahre war ich soweit, das ich mit ihm allein raus konnte. Überzeugend für ihn war, dass ich ganz ruhig und geduldig geblieben bin. Ich hatte ihn an der Sommerweide gesattelt und bin von dort los. Es ging ca. 10 m gut, dann tauchte er rückwärts in einen sehr tiefen Graben ab, ich habe nichts gemacht, nur vorwärts verlangt. Dann ging es bis zur nächste Kreuzung, da wollte mein Max immer wieder umdrehen. Ich habe ihn einfach immer wieder in die Richtung gestellt, die ich wollte und hab so lange gewartet, bis er nicht mehr gedreht hat. Dann klappte der ganze Ausritt. So war er eigentlich immer, man musste ihm zeigen, was man wollte und dann Geduld haben.

[Nelchen]

Ich reihe mich auch mit ein hier. Seit 3 Monaten wohnt eine polnische Warmblutstute bei uns. Fragt mich jetzt nicht, was das für eine Rasse ist. Der Vater ist ein Kaltblut und die Mutter eine Vollblutkreuzung. Ist aber was "Offizielles". Sie hat Papiere. Irgendwas mit szlachetny Dingsda.
Ich kann noch nicht viel zu ihr sagen. Fange jetzt erst mit ihr an zu arbeiten. Sie sollte erst mal nur zunehmen. Sie war sehr, sehr dünn und hat ein Fohlen bei Fuß. Mitlerweile reagiert sie schon auf ihren Namen. Anfangs hatte ich das Gefühl, das sie das garnicht kennt, dass ein Mensch mit ihr Kontakt aufnehmen will, ohne zu reiten.
Sie ist sehr klug, sehr arbeitsam, ein bisschen steif und so die typische "Aufpasserin". Man hat immer das Gefühl dieses Pferd übernimmt Verantwortung für deine Sicherheit. Sie wird nicht panisch, wenn sie sich vor etwas fürchtet und ihr Erschrecken ist ein Witz. Ich bin sie schon mal Probegeritten, als ich sie kaufen wollte, da war sie im Gelände sehr sicher unterwegs. Sie ist so eine Mischung aus Naivität und unsagbare Weisheit. Mal sehen, was sich da in mein Herz schleichen will!

[ehem User]

jöö... da schließ ich mich mal an....

Habe auch ein polnisches Warmblut...
Mutter ist ein: slaska
Vater: wielkopolska

Er stammt vom Züchter: Polski Związek Hodowców Koni ( http://pzhk.pl/ )

Kennt ihr den?

Nun mehr zu meinen Lauser:

Also ich sag mal .... BOOOAAAAAAAAAAAAAAA
Er brauchte mich nicht erst einmal zur Verzweiflung *g*

Folgendes Fällt mir zu Ihm ein:
Starke Persönlichkeit, Sturheit, Selbstbewusstheit, Ausdauernd, Misstrauisch, Frech.....
aber auch:
sehr kuschelbedürftig (wenn ER will), intelligent, flott, stark, stolz....

Wenn er etwas nicht will, zeigt er es klar und deutlich, und lässt nicht mit sich verhandeln....keeine Chance
zb. durchs Wasser gehen...da kann ein anderes Pferd schon drinnen stehen, da macht er sogar am stand kehrt und rennt einfach davon! (nur ein Beispiel)

Andrer seits, sind wir irgendwo alleine unterwegs, und er sieht ein Pferd, dreht er total durch, will unbedingt hin...
Können erst seit kurzem alleine auf die Koppel gehen, und alleine Ausreiten waren wir überhaupt erst 4 mal.
Davor, hat er immer volle Panik bekommen, war nach 15 min klatschnass, konnte nicht entspannen und lief von einem Ende der Koppel zum anderen Ende... oder drehte beim Ausritt am Stand einfach um!

Er war total unempfindlich im Maul, reagierte überhaupt nicht, hatte auch mal ein Palham ausprobiert und das machte ihn nur grantig, kam sofort wieder raus....

Tja...das war eine kurzfassung zu meinem kleinem Polen

[Nelchen]

Er stammt vom Züchter: Polski Związek Hodowców Koni ( http://pzhk.pl/ )

Ist das nicht der Zuchtverband?
slaska ist Kaltblut, glaube ich. Hat meine auch auf dem Papier.

Inzwischen habe ich sie ein bisschen besser kennengelernt und muss sagen. Sie ist kein Pferd! Sie ist eine Schamanin, Zauberin, weiße Frau mit einem Mantel, der sie in meinen Augen aussehen lässt wie ein Pferd!

[ehem User]

ja da hast du recht, das is der zuchtverband, ich depp

oh das hast du aber lieb gesagt....

[Fuddi]

Ich hol den Thread hier mal wieder hoch und reihe mich zu den polnischen WB-Besitzern
Ich habe einen mittlerweile 8-jährigen Wielkopolski-Wallach. Gekauft hat ihn meine Mutter vor 5 Jahren bei einem Händler- aus Mitleid, weil er einfach ein Häufchen Elend war. Erst im Nachhinein fand ich dank Google heraus, dass er schon knapp 2-jährig 1- und 2-spännig gefahren wurde.
Im Maul hat er einige Narben die schon ne gewisse Geschichte erzählen. Kurz vor seinem 5. Geburtstag war er dann "platt", man kann's nicht anders sagen. Da fing die ganze Krankheitsgeschichte an und er ist auch seitdem nicht mehr reitbar bzw allgemein belastbar und ist somit seitdem Frührentner.

[ehem User]

Ich habe kein polnisches WB, aber bei uns im Stall gibt es eine polnische WB Stute. Interessant was hier bisher über die "Rasse" geschrieben wurde...

Die Stute bei uns im Stall hat auch einen sehr starken Charakter. Sie lässt sich nicht von jedem anfassen, ist sehr auf ihren Besitzer bezogen. Der hat sich aber auch über die Jahre bewährt und deshalb vertraut sie ihm wohl. Mein Eindruck ist, diese Pferde muss man überzeugen, sonst kann man das mit dem Vertrauen vergessen. Die Stute bei uns im Stall (schwerer Typ, grosses, massiges Schlachtross ) war früher sehr aggressiv, Fremde konnten scheinbar die Anlage nicht betreten, ohne angegriffen zu werden. Inzwischen ist sie sehr ruhig und tolerant, "Leben und leben lassen" ist mein Eindruck. Anfassen ist aber trotzdem nicht, das dürfen nur zwei Menschen im Stall.
Ihr Besitzer darf alles und vor der Kutsche und unter dem Sattel ist sie absolut zuverlässig, auch bei Fremden.

Scheint eine interessante Rasse zu sein wenn man der Typ ist, der in sich selbst ruht und Ausdauer hat. Für mich wäre es eine riesen Herausforderung. Aber es scheint, als hätte man ein Pferd das mit einem durchs Feuer geht, wenn man es überzeugen konnte.