Reiten - ohne Bandscheibe, aber mit Gleitwirbel

Moderator: Sheitana

Nucades
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Reiten - ohne Bandscheibe, aber mit Gleitwirbel

Beitrag von Nucades »

Hallo :winky:

Der Titel macht es schon deutlich: Leider habe ich zwischen dem 3. und dem 4. Lendenwirbel keine Bandscheibe mehr - sie hat sich vollständig aufgelöst. Dadurch ist der 3. Lendenwirbel zum Gleitwirbel geworden und der drückt nun um 9 mm ins Rückenmark :?
Beim heutigen Befundgespräch konnte ich der Ärztin zwar die "Erlaubnis" zum Reiten entlocken, glücklich war sie jedoch auf Grund des fehlenden "Stoßdämpfers" nicht wirklich...
Nun meine Frage: Hat eine von Euch Erfahrungen mit einem solchen oder ähnlichen Befund und dem Reiten? Wenn ja, hilft das Reiten dem Muskelaufbau und somit der Entlastung des Gleitwirbels oder hat es zum weiteren Gleiten des Wirbels geführt?
Lieben Dank im Voraus!
Kolur
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Re: Reiten - ohne Bandscheibe, aber mit Gleitwirbel

Beitrag von Kolur »

Reiten kann kritisch sein, durch den Druck, muss es aber nicht, wenn dein Sitz ordentlich ist. Joggen wäre ungesünder.
Durch das Reiten kannst du Rückenmuskulatur aufbauen, aber das allein reicht nicht! Du musst, um Risiken beim Reiten gering zu halten, unbedingt die Stabilität der WS trainieren. Das geht schwer an Geräten, aber ein guter Physiotherapeut kann dir Übungen zeigen, die da geeignet sind. Wichtig ist auch, dass du keine Pferde reitest, die sehr hart im Gang sind oder wegen jedem Geräusch einen Satz machen. Und nie solange reiten, bis du "müde" im Sitz wirst. Behalte es aber immer im Auge, wie es dir nach dem Reiten geht und sei ehrlich mit dir selbst, wenn du danach eine Verschlechterung merkst. Steht denn eine OP im Raum?
DIPO-Pferdeosteotherapeutin und Pferdeheilpraktikerin
http://www.thp-gueldener.de
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Fionnlagh
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Re: Reiten - ohne Bandscheibe, aber mit Gleitwirbel

Beitrag von Fionnlagh »

:winken:

ich hab nen gleitwirbel, schon seit mittlerweile über 10 jahren... bisschen bandscheibe ist noch da, aber nicht mehr viel. mein orthopäde hofft, dass irgendwann keine bandscheibe mehr da ist und die zwei wirbel verwachsen. er meint, dann hätte ich wahrscheinlich gar keine probleme mehr... ich warte darauf :trommel:

reiten hat mir meistens gut getan. in der zeit, in der ich viel geritten bin, hatte ich keine probleme damit. aber es gab auch schon zeiten (v.a. dann, wenn ich unregelmäßig am pferd war), da bin ich sehr vorsichtig geritten, im trab nicht ausgesessen und den galopp ganz weg gelassen... das waren dann zeiten, in denen es akut war.

meine orthopäden und physiotherapeuten hatten nie einwände gegen das reiten, wobei meine physiotherapeutin schon mit mir am aufbau der rumpfmuskulatur arbeitet. da hab ich nach wie vor eindeutig zu wenig davon. ich geb mir mühe, aber so richtig will sich da einfach keine gute muskulatur einstellen :nix: . ich bin muskulär extrem schwach, war ich immer schon...

ich glaub, du mußt es einfach ausprobieren, wie es dir mit reiten geht. und eben versuchen, die muskulatur zu stärken. ich glaub, wenn man gute rumpfmuskeln hat und ein bewegliches becken, dann fängt das das meiste an stößen, die man durch´s reiten bekommt, ab. (nur bekommt man das halt leider nicht so einfach :seufz: ) . und es kommt auch drauf an, wie es dir gerade geht. wenn es total akut ist, kann reiten schon kontraproduktiv sein.

ich drück dir die daumen :dd: und wünsch dir gute besserung!
"Ich habe es noch nie getan, darum glaube ich, dass ich es kann." Pipi Langstrumpf
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Gladdis
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Re: Reiten - ohne Bandscheibe, aber mit Gleitwirbel

Beitrag von Gladdis »

Bei mir ist alles noch relativ gut, aber mein Papa hatte sowas und hat sich ein Implantat einsetzen lassen.
Ist aus Titan und er ist völlig Beschwerdefrei! Er ist ziemlich sportlich, wobei er lieber den Drahtesel besteigt.
Inzwischen ist er 65 und man siehts im nicht an.
Hast du doch schon mal in diese Richtung umgehört?
Die andere Alternative ist Versteifen, das kam aber für meinen Papa absolut nicht in Frage.

Wichtig ist absoluter Muskelaufbau. Tiefenmuskeln. Ich mache momentan Swingstick und Pilates, was mir wirklich gut tut, und ich kann schon einen Muskelaufbau erkennen und sprüren.
Auch reite ich viel im leichten Sitz, immer schön die Bauchmuskeln anspannen.
LG von den Rothaarigen
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Nucades
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Re: Reiten - ohne Bandscheibe, aber mit Gleitwirbel

Beitrag von Nucades »

@ Kolur: Ich werde auf jeden Fall Reha-Sport machen - der Antrag auf Kostenübernahme geht morgen an die Kk. Ehrlich mit mir selbst zu sein, ist ein guter Hinweis :tuete: Eine Op steht im Raum, ich habe sie aber (noch) abgelehnt...

@ Laura: Ja, die Hoffnung, dass sich die Wirbel miteinander verbinden, besteht auch, aber es ist wohl nicht einzuschätzen, ob es denn auch so wird :? Ist bei Dir auch der 3. LW betroffen?
Als ich vor meinem Sturz sehr regelmäßig (4-5 x/Woche) geritten bin, ging´s meinem Rücken super :-D Sicher hatte ich da auch schon den Gleitwirbel, aber noch nicht die Diagnose... Hab´ gestern und heute kurz auf dem Bub gesessen und ich muss sagen, es fühlt sich nicht schlecht an :-D
Danke für Deine Wünsche :hug: Darf ich bei Fragen auf Dich zukommen :?:

@ Gladdis: Von einem Titan-Implantat habe ich bisher noch nicht gehört, es ging immer nur ums Versteifen :? Wenn es schlimmer wird, werde ich mich dahingehend informieren. Danke für den Tipp!
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Fionnlagh
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Re: Reiten - ohne Bandscheibe, aber mit Gleitwirbel

Beitrag von Fionnlagh »

Klar kannst du immer fragen :hug:

Ich weiß ehrlich gesagt immer nicht, um welche Wirbel es bei mir geht :tuete: . Ich lass ungefähr alle 1-2 Jahre ein CT machen, dann weiß ich es für ein paar Wochen, danach verdräng ich das wieder. Entweder sind es L4-L5 oder L5-S1 :-e . Aber ich kann nachgucken, wenn du willst!?

Bei mir hat das Ganze angefangen, als ich Anfang 20 war. Kein Mensch wollte mich operieren. Viel zu jung, war die allgemeine Meinung. Es hat damals etwa ein Jahr gedauert. Ein Jahr, in dem ich beinahe komplett lahm gelegt war. Obwohl ich nie wirklich Schmerzen hatte. Ich konnte "nur" mein linkes Bein nicht so richtig gebrauchen. Schwierig zu erklären... Jedenfalls kam nach einer ewig langen Ärzte-Odysee mein Hausarzt schließlich auf die kluge Idee, mich auf Kur zu schicken. War nicht gerade die netteste Zeit meines Lebens :lol: und irgendwie war ich mit meinen Anfang 20 auch DIE Sensation schlechthin bei den anderen Kur-Teilnehmern (an Kurschatten hätte es mir nicht gemangelt :frech: ). Jedenfalls - danach war es vorbei :-? Ich hatte überhaupt keine Probleme mehr und hab dann auch erst begonnen zu reiten. Ich bin davor nur mal eine Woche als 14-jährige am Pferd gesessen - mehr nicht.
Ich bin dann einige Jahre viel geritten und hatte keine Probleme. Danach bin ich einige Jahre nicht geritten, aber ich hatte Hunde und war immer aktiv.
Probleme hab ich jetzt erst wieder bekommen. Jetzt, wo ich nicht reite, meine Hündin altersbedingt nicht mehr spazieren gehen mag und ich den größten Teil meines Tages im Büro am PC verbringe.

Letztes Jahr gings mir wieder eine zeitlang gar nicht gut, aber mir wurde bewußt, dass ich mich einfach bewegen muss. Also hab ich begonnen mich zu bewegen. Ich war jedes Wochenende am Berg. Ich hab regelmäßig Physiotherapie und wenn ich am PC sitze, sitze ich viel am Ball, nicht mehr am Stuhl. Bewegung, Bewegung, Bewegung - das ist für mich das Zauberwort. Das geht so weit, dass es mir nach dem Hufe machen (ich mach die Hufe von meinem Pferd ja selber) oft besser geht als vorher :-n . Klar, ich hab Muskelkater, aber den Bandscheiben gehts besser. Und dabei ist Hufe machen jetzt echt keine sehr rückenfreundliche Angelegenheit (meiner Physio erzähl ich davon auch lieber nix :shifty: ). Aber alles scheint besser zu sein, als stundenlang bewegungslos im Büro auf einem Stuhl zu sitzen.

Eines weiß ich ganz sicher, dass das bei jedem anders ist: was mir gut tut, muss dir noch lange nicht gut tun. Du mußt dich da einfach durch finden, raus finden, was dir gut tut. Und dabei nicht den Mut verlieren! :hug:
"Ich habe es noch nie getan, darum glaube ich, dass ich es kann." Pipi Langstrumpf
ehem User

Re: Reiten - ohne Bandscheibe, aber mit Gleitwirbel

Beitrag von ehem User »

Hmm - es ist so, wie Fionnlagh geschreibt: Jeder Rücken muss seine Therapie finden!

Auch bei mir war die REHA der Ausschlag, es nochmal mit dem "Reiten" zu versuchen. Ca. 2 Jahre davor hatte ich aufgehört, weil mir die Beine nach 10 Minuten Reiten einschliefen und ich nicht mehr laufen konnte...

Nach der REHA gingen mir die Übungen nicht mehr aus dem Kopf und zusammen mit meiner weltallerbesten Physio habe ich begonnen, Übungen aufs Pferd zu übertragen und den Sitz komplett zu überarbeiten. Dann ging es im Minutentakt und Schrittreiten langsam wieder los.

Zusammenfassend kann man sagen: Im Schritt sitze ich im Sattel und kann Lektionen zum Gymnastizieren reiten; in Trab und Galopp reite ich in einer Form von Entlastungssitz. Im Trab kann ich bestimmte Übungen reiten (Übergänge, Trabschaukel, Schulter herein, Travers) im Galopp nur Tempiwechsel.
Ausreiten kann ich wieder bis zu zwei Stunden, wenn wir länger unterwegs sind, dann steige ich ab und laufe mal einen Kilometer 8-)
Dadurch ist meine Rückenmuskulatur sehr stabil geworden und ich kann meinen Job wieder zu 100% arbeiten.

Für Aussenstehende sieht das alles "komisch" aus - für mich und mein Pferd ist es perfekt geworden. :yess:
calista
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Re: Reiten - ohne Bandscheibe, aber mit Gleitwirbel

Beitrag von calista »

Bei mir sind es nur ein paar abgebrochene Dornfortsätze an der Lendenwirbelsäule, wo und wieviele weiß ich gar nicht genau. Ich hab auch noch andere Baustellen, die aus anderen Verletzungen resultieren. Was mir z.Zt. sehr, sehr gut tut ist dies hier: http://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=& ... 0087,d.d2k
Ich gönne mir einen Coach für mich allein und habe sehr erhellende Augenblicke was das gesunde Laufen fürs Pferd unterm Reiter angeht und wie ich dazu beitragen kann und wie man eigentlich richtig auf dem Pferd sitzen sollte. Und wie gut das meinem Rücken tut. Bisher war dies die effektivste Methode für mich, meinen Sitz ganz entscheidend umzubauen. Und das, obwohl den vorher niemand bemängelt hat. Aber ich merke jetzt, was alles gefehlt hat und es wirkt sich sehr auf mein und Calistas Wohlbefinde aus.
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Gladdis
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Re: Reiten - ohne Bandscheibe, aber mit Gleitwirbel

Beitrag von Gladdis »

http://alexandertechnikundreiten.com/ mir wurde das empfohlen, leider gibt es in meiner Nähe niemand,
bzw. bringe ich nichts in Erfahrung.
LG von den Rothaarigen
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Nucades
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Re: Reiten - ohne Bandscheibe, aber mit Gleitwirbel

Beitrag von Nucades »

Vielen lieben Dank für Eure Ideen, Eure Tipps und fürs Mut machen :grouphug:
Jetzt bin ich nicht mehr so sehr verunsichert und ich werde mich nun auf die Suche nach meinem Weg machen...
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