gestern hatte ich die neue Cavallo im Briefkasten und einen interessanten Artikel gelesen. Es ging um die Frage: Was passiert in der Pferdewirbelsäule, wenn das Pferd gestellt ist? Eine von Neindorff-Pferdewirtin und Osteopathin (Cornelia Greifenberg-Gruns) hat sich dazu Anatomiestudien betrieben und dabei Interessantes festgestellt. Ich hoffe,meine Darstellung ist korrekt:
Stellung entsteht durch Rotation der vorderen Halswirbelsäule. Dabei kommt dem zweiten Halswirbel (Axis) eine besondere Bedeutung zu: Ein Knochengnubbel am ersten Halswirbel (Atlas) sorgt dafür, dass die (unrotierte) Mittelstellung instabil ist; die Axis wird von dieser Mittelstellung aus immer einen der beiden Zustände 'linksrotiert' oder 'rechtsrotiert' einnehmen. Das Gelenk wird also als Schalter beschrieben, für den es nur zwei stabile Positionen gibt. Die Umpositionierung lässt sich außen am Hals durch ein Umspringen (für die Bayern unter uns: Umschnackln) fühlen.
In der Praxis hat das folgende Konsequenzen:
Das Pferd ist von Natur aus ständig gestellt, auch in seiner 'Freizeit'. Und natürlich auch beim Reiten gerader Linien.
Durch die natürliche Schiefe ist die HWS beim untrainierten Pferd die meiste Zeit zur hohlen Seite hin rotiert. Wie leicht sich das Gelenk 'umschalten' lässt, korreliert mit dem Gymnastizierungsgrad des Pferdes: Schlecht oder nicht gymnastizierte Pferde lassen sich schwer umstellen, gut gymnastizierte leicht und mühelos.
Das Umstellen ist eine schwierige Lektion, weil die instabile Mittelposition der Axis dabei überquert werden muss. Sie fällt dem Pferd um so schwerer, je höher aufgerichtet und stärker verkürzt sein Hals ist.
Mich würden eure Gedanken dazu - speziell im Hinblick auf die Longenkursarbeit - interessieren. Wir sind ja schließlich Stellungs-Profis

Deckt sich diese Theorie mit euren Erfahrungen? Wer hat dieses Umstellen schon einmal am Hals gefühlt? Wie handhabt ihr das Umstellen eures Pferdes, im Sattel und an der Longe?
Schöne Grüße vom Heupferd