Schulterherein übereilt/überbogen

[brexi]

Abend Ihr Lieben


Gody und ich rätseln ja schon lang am SH Problem.
Erst funktionierte es garnicht, er drückte mich permanent mit seiner Schulter weg und blockte komplett ab. Seit dem wir das aber clickern ist er absolut übereifrig. Er kann nicht schnell genug, und seiner Meinung nach nicht gleichzeitigt nah genug mit seinem Mäulchen am Leckerliesack sein.
Das sieht dann so aus, dass er komplett über die Schulter wegrennt und sich hohl macht, außerdem ist es bei ihm mehr ein "Kruppeheraus" als "Schulterherein". Das wird Ihm nämlich an der Bande zum Verhängnis, da kommt er mit dem Popo egegen die Wand, wird noch schneller und versucht sich noch mehr zu biegen und mich gleichzeitig davon zuschieben
Das sieht auf beiden Händen so aus und langsam weiß ich mir keinen Rat mehr. Wir haben schon alles versucht, von der Volte vorher bis zum touchieren mit der Gerte an der "davonlaufenden" Schulter.

Dabei bin ich mir relativ sicher, dass er könnte wenn er sich kurz dadaruf konzentrieren würde
Habt Ihr denn da noch Ideen? Ich finde im Netz so wenig zu dem Thema.

Grüße!

[SCvet]

Hi,

früher clicken?

Gerade bei Seitengängen neigt Mensch häufig dazu, Pferd zu lange irgendwie rennen zu lassen, da Schulterherein ja prinzipiell ein Bewegungsablauf ist, bei dem man auch vorwärts kommt.

Oft hilft es, bereits das Hereinnehmen der Schulter zu clicken. Dann EINEN SChritt. Und das, bis die Bewegung sitzt. Dann 2-3 Schritte und langsam steigern.

Was auch wichtig ist: die Orientierung des Trainers im Raum. Gerade bei Seitengängen auf einer gebogenen Linie kommt leicht Kuddelmuddel raus. Für SH finde ich es anfangs eindeutiger, auf einer geraden Linie zu arbeiten. Wichtig finde ich, auch das Geradestellen anfangs zu bestärken. Also 1 (oder 2) Schritte Schultzerherein (C/B). Pferd soll wieder geradeaus in Bewegungsrichtung blicken (C/B). Dann neu ansetzen...

Viele Grüße

Carola

[ehem User]

Dabei bin ich mir relativ sicher, dass er könnte wenn er sich kurz dadaruf konzentrieren würde
Habt Ihr denn da noch Ideen? Ich finde im Netz so wenig zu dem Thema.

Kommt mir sehr bekannt vor . Ich habe auch so einen Schlängelwurm.
Bei uns hat das ewig gedauert. Und phasenweise ist es immer wieder mal so. Es braucht wohl einfach wirklich seine Zeit, bis ein Pferd das wirklich leisten kann und sich nicht einfach irgendwie hinbiegt, bzw. mithilfe seiner Beweglichkeit dem Eigentlichen ausweicht.
Steter Tropfen höhlt den Stein. Was meiner Stute neben Geduld geholfen hat, war meine eigene klare, sehr ruhige Präsenz, die es ausgeschlossen hat, dass sie mich irgendwohin schiebt. Sobald sie im Schiebemodus war, wußte ich, dass ich diese Präsenz verloren habe und konnte sie wiederherstellen.

Viel Erfolg und vor allem Geduld wünsche ich Euch,

Tanuschka

[Ramona]

Hm, führst du denn die Schultern herein oder treibst du vielleicht die Kruppe raus? Mir ist das anfangs nämlich auch öfter passiert. Achte mal genau darauf, was du da machst. Markier dir am besten eine Quadratvolte und dann übe an jeder Ecke (ohne zunächst auf die HH zu achten) nur Schultern hereinholen. Das fühlt sich anders an, als Kruppe raus treiben, wobei es mir schwer fällt, das konkret zu beschreiben. Erst wenn du ein Gefühl dafür hast, wie du dir Schultern zu dir holen kannst, würde ich weiter mit dem richtigen SH machen und dann auch erst mal auf der Geraden üben, weil man da leichter beurteilen kann, ob das Pferd seine Füße richtig setzt.

Das Weglaufen über die Schulter kannst du leicht verhindern, indem du einfach stehen bleibst. Der Vorteil bei der Handarbeit ist ja gerade, dass du solche Ausweichbewegungen nicht mitmachen musst. Und letztlich ist das ja nur ein Balanceproblem, weshalb weiterwurschteln da auch nichts bringt. Also anhalten, im Stand Gleichgewicht herstellen, neu anfangen.

[Lemmy]

Hallo brexi, da mir ohne Video nicht alles an deiner Beschreibung klar ist, hätte ich zunächst ein paar Fragen zur Verdeutlichung des Problems. Wo biegt sich dein Pferd: eher im Hals- oder im Rückenbereich? Wohin schiebt er dich, wenn er gleichzeitig über die Schulter, ich vermute nach außen, ausfällt? Ist das wirklich auf beiden Händen gleich? Kann er beim normalen Übertreten lassen an der Hand mit dem inneren Hinterbein Last aufnehmen? Ist er in der Lage, z. B. beim Zirkelvergrößern mit der VH zu kreuzen?

Erst funktionierte es garnicht, er drückte mich permanent mit seiner Schulter weg und blockte komplett ab. Seit dem wir das aber clickern ist er absolut übereifrig. Er kann nicht schnell genug, und seiner Meinung nach nicht gleichzeitigt nah genug mit seinem Mäulchen am Leckerliesack sein.

Das Problem lässt sich relativ einfach lösen, indem du den Beutel mit den Leckerlis auf den Rücken schnallst, z. B. am Hosenbund.

LG, Lemmy.

[Hina_DK]

Wenn er über die Schulter wegrennt, kannst Du ihm auch einen Führstrick o.ä. um den Hals legen, und damit dann auch seine äußere Schulter kontrollieren, bis er verstanden hat, worum es geht.

[Lottehüh]

Ich finde prinzipiell clickern gut, aber da schleichen sich sehr leicht diese "Hapser" ein. Vom Schulterherein hab ich keine Ahnung (*zugeb* - aber das kommt jetzt bald ), aber es scheint doch so, als ob es auch ein Clickerproblem wäre (-> Kopf gleich am Beutel). Ich würde also versuchen clickern zu üben ohne betteln. D.h. Du stellst Dich hin mit dem Cklicker, wenn er wegschaut gibt's C+B.

Das B bekommt er nicht aus dem Beutel sondern aus Deiner Hand. Also solltest Du schon immer ein paar Bs aus dem Beutel geholt haben, bevor Du überhaupt arbeitest, damit Dein Pferd sich nicht auf den Beutel konzentriert, sondern lernt, dass die B aus Deiner Hand kommt. Außerdem soll er sich nicht zu Dir biegen, um die B zu bekommen, sondern Du führst das B zu seinem Maul. Also Click und sofort B am Pferdemaul.

[Stjern]

Viele Tipps und die Nachfragen hast Du schon bekommen, da muss man nichts doppelt vertonen.
Zur Orientierung würde ich wohl auch eher auf die Gerade gehen, oder mir alternativ eine sehr breite Gasse bauen, in der ich micht mit dem Pferd bewege.

Wenn es ein echtes deutliches Überbiegen ist, dass sich wirklich von ganz vorne bis ganz hinten durchs Pferd zieht, würde ich mich daran erstmal gar nicht so sehr stören, sondern versuchen, die Schulter wieder rauszuführen. Vielleicht sogar etwas weiter, dann müsste er logischerweise ins Travers gehen. (Ich musste mein Pferd sogar bewusst etwas überbiegen ums ins Travers zu kommen.) Die Schulter wieder rein usw., dabei schauen, ob er auch frei die aüssere Schulter nach vorne heraushebt, oder drüberkippt (das soll er nicht).
Alles sehr schrittweise belohnen. Sitzt das, dann hebt sich evtl. die Übiegerei von alleine auf, oder Du kannst versuchen, es ihm zu zeigen. Bei meinem hilft es , wenn ich mit der Hand vom "hinteren Arm" relativ weit vorne bis sogar sehr weit vorne am Pferdehals leicht berühre, wobei hier ein Unterschied ist, dass ich das Pferd wirklich vollkommen frei (ohne alles im Gesicht) arbeite . Ich denke, dass Du wohl eher ein Kappzaum benutzt. Da würde ich ausgehend vom Stand das Pferd auffordern den Kopf auf leichtes Auffordern von links nach rechts zu nehmen. Dazu würde ich mich wohl erstmal vors Pferd stellen. Klappt das, dann kannst Du auch beim Führen leicht zurückkorrigieren. Aber niemals ziehen oder drücken, denn dann spannt das Pferd auf alle Fälle gegen und es wird nichts.

Wenn es allerdings ein Abknicken des Pferdhalses zu Dir ist, was sehr schnell aussieht, wie zu sehr überbogen, dann musst Du ganz zurück und erstmal dem Pferd zeigen, was Stellung und Biegung ist. Das könnte sehr wohl sein, wenn Du das Gefühl hast, dass die Kruppe rausgeht. Denn dann weicht er einfach mit der Hinterhand weg und hebt somit die Biegung auf.

Insofern wäre diese Basisanalyse m.E. wichtig.

[tara]

das Polo hat(te) auch das Problem, auf der rechten Hand. er überstellt sich, biegt den Hals nach innen drängelt nach innen, schiebt trotzdem über die äußere Schulter weg (an der Bande), oder schwenkt die HH raus und läuft quasi 'Schenkelweichen' (an der Offenen Seite).
Jetzt hat er die zweite osteopathische Behandlung hinter sich, einiges wurde gerichtet, mobilisiert, gelockert, und das Übertreten rechts ist um Klassen besser.

[ehem User]

Nachdem ich heute die tollen Tipps hier befolgt habe, hat das Übertreten auf ein mal viel besser geklappt

Es geht mir nämlich auch so, dass ich mich im Raum schlecht orientieren kann und daher war es echt besser, es einfach an der langen Seite direkt am Hufschlag anzufangen, anstatt auf dem Zirkel. Da kann man viel besser die Beinchen überprüfen