Die Sache mit der Genetik...

Moderator: Sheitana

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Fionnlagh
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Die Sache mit der Genetik...

Beitrag von Fionnlagh »

:winken:

Ich denk da schon länger über ein Thema nach und mich würde mal interessieren, wie ihr das seht :)

Mein Pferd ist ein Hautpferd, sprich: er hat diverse Hautprobleme (Sarkoide, jeden Frühling Haarlinge, im Winter immer leichte Strahlfäule, beim Fellwechsel Schuppen an den Beinen).
Ich optimiere, so gut es geht und probiere auch viel herum. Die Haltung, Grundfütterung und die Hufpflege halte ich für sehr gut und viel mehr optimieren kann ich da nihct mehr.
Ansonsten versuche ich halt diverse Mineralfutter oder hatte zum Beispiel letztes Jahr mehrere Monate einmal wöchentlich eine APM-Therapeutin da. Trotzdem kann ich keinen Unterschied oder eine Verbesserung erkennen.
Ich werde natürlich weiter herum probieren. So werde ich in den nächsten Wochen eine Mucosa-Kur starten udn auch mein Mineralfutter nochmal überdenken. Trotzdem frage ich mich, ob es überhaupt möglich ist bei ihm viel zu verbessern? :kratz:
Ich kenne beide Elternteile (Friese und Tinker) und weiß von beiden, dass sie so ihre Hautprobleme haben/hatten. Außerdem sagt man ja beiden Rassen eine Disposition zu Hautproblemen nach. Ich frage mich also, ist es möglich, dass sich sowas nicht verbessert, egal wie sehr man optimiert, weil einfach die genetische Komponente dabei ist? Oder müßte man sowas eigentlich in den Griff bekommen, nur ich hab die Lösung noch nicht gefunden?
"Ich habe es noch nie getan, darum glaube ich, dass ich es kann." Pipi Langstrumpf
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sacramoso
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Re: Die Sache mit der Genetik...

Beitrag von sacramoso »

Also ich denke zumindest zum Teil ist da schon eine genetische Veranlagung da. Nicht um sonst sagt man zB. Schimmeln nach eine empfindliche Haut zu haben und auf meinen Dicken trift das zu 100% zu. Immer mal wieder Milbenbefall (mein Hausrezept dagegen ist Teebaumöl) Im Sommer gerne mal Sonnenbrabnd auf der Lippe, gelegentlich auch mal Pilz (seit ich dagegen impfen lasse allerdings nicht mehr) und generell ein unheimlich feines und leider auch sehr empfindliches Fell. Und das Schimmel-Gen ist auch nachweislich dafür verantwortlich, daß Schimmel krebsanfälliger sind als andere Pferde.
Innerhalb bestimmter Möglichkeiten kann man sicher optimieren , aber zu einem gewissen Grad denke ich muß man mit den Empfindlichkeiten dann einfach leben und den bestmöglichen Umgang damit suchen.
Als Gott erfuhr daß Reiten nur für die Besten ist erschuf er noch Fußball :dance1:
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Fionnlagh
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Re: Die Sache mit der Genetik...

Beitrag von Fionnlagh »

mh ja, da hast du wohl recht :seufz: (als leicht angehauchte perfektionistin fällt mir das mit dem akzeptieren nur ein bisschen schwer...). ist nur die frage, ab wann ist es angeboren und muss man akzeptieren un dbis wohin kann man was dagegen machen :kratz:
aber ich schätze, da muss ich mich selber wohl einfach durchprobieren und im laufe der jahre gucken, was hilft und was nicht hilft.

und :dankeschoen: mit dem teebaumöl hast du mich grad auf ne gute idee gebracht! ;)
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ehem User

Re: Die Sache mit der Genetik...

Beitrag von ehem User »

Jein, ich denke schon, dass die Pferde oft eine gewisse Disposition haben. Bei manchen ist dies die Haut, wie bei unseren, bei anderen die Hufe, bei wieder anderen die Atemwege und wieder anderen das Verdauungssystem. Das hat dann bis zu einem gewissen Grad eben etwas mit der Genetik/Veranlagung zu tun.

Aber es ist eben nur eine Veranlagung. Das bedeutet für mich nichts anderes, als dass das Pferd dort seine Schwachstelle hat und dann Krankheitssympyome entwickelt, wenn etwas anderes aus dem Gleichgewicht geraten ist. Also, z. B. der Mineralstoffhaushalt, die Verdauung (falsche Fütterung) oder der Stoffwechsel oder Überforderung oder Stress oder schlechte Haltung etc.

Ich denke schon, dass man das in den Griff kriegen kann, aber man muss nicht nur an die Symptome denken, tust du ja auch nicht, sonder wirklich die komplette Haltung und Fütterung und auch den psychischen Aspekt (Stress) dabei betrachten. Oft kommen da ja auch unterschiedliche Faktoren zusammen. Ich glaube auch nicht, dass man da kurzfristig Erfolge durch die Umstellunge eines MiFus erreicht, der Mineralstoffhaushalt ist ja nur ein Teil und ein MiFu nutzt ja z.B. auch wenig, wenn da evtl. noch Stoffwechselprobleme dahinter stecken, so dass die Mineralien vielleicht gar nicht so verwertet werden können.

Ich denke, da kann man es echt nur so machen wie du es ja schon tust, ausprobieren, ausprobieren und ausprobieren und hoffen, dass man es irgendwann richtig macht.
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Sheitana
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Re: Die Sache mit der Genetik...

Beitrag von Sheitana »

Ich denke gerade bei Tinkern, Friesen etc. ist vor Allem der lange (im Grunde unnatürliche) Behang ein Problem.
Ich kenne kein Puschelpferd, dass keine Probleme mit Mauke o.ä. an den Beinen hat. Manche nur wenig, Andere dafür umso heftiger.
Das macht in meinen Augen die gesamte Haut anfälliger. Evtl. sind bei solchen Pferden auch die Bedürfnisse an das Mineralfutter anders. Evtl. mehr in Richtung Zink, denn die Haut muss ja doch Einiges mehr leisten.

Im Übrigen kann ich nicht feststellen, dass unsere weißen Pferde anfälliger sind, als der Rest. Mag aber vielleicht auch damit zusammen hängen, dass sie kein Schimmelgen tragen. Das wäre es aber beim Tinker z.B. auch nicht.

Für mich gäbe es bei den Puschelpferden nur Eines: Behang ab.
Was ich da schon an schlimmen Ausprägungen an Mauke, Raspe und was es sonst noch alles gibt gesehen habe und welche Zeit und Mühe die Pflege kostet und was für Schmerzen die Pferde teilweise haben.... Ich finde das kann man dem Tier ersparen.
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Hina_DK
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Re: Die Sache mit der Genetik...

Beitrag von Hina_DK »

Bei einigen Pferden ist eine erhöhte Veranlagung genetisch durchaus fixiert aber es gehört eben auch ein geschwächtes Immunsystem dazu, dass die Probleme dann richtig zuschlagen.

Als Schimmelbesitzerin bin ich da ja nun leider auch mit der Problematik gesegnet. Obwohl als Junpferd mit 4,5 Jahren gekauft, hatten wir im Prinzip sofort den Salat - Sarkoid, Malanom und geschubbert hatte der sich im ersten Winter gleich nach dem Einzug auch schon wie blöde. Da ich selbst so eine Spezi bin, hatte ich zumindest eine Idee, wie ich da einigermaßen rangehen könnte und zwar mit der Taktik des Weglassens. Keine zusätzlichen Futtermittel, nur Heu und gutes Minfu mit hohem Zinkanteil. Vor allem kein zusätzliches Vitamin C, d.h. nicht nur im Minfu, sondern auch Obst ist absolut tabu. Was das Pferd an Vitamin C braucht, holt es sich aus seiner natürlichen Nahrung Gras/Heu und produziert den Rest selbst. Obst sorgt sowieso sehr gerne für Unverträglichkeiten. Keinerlei Aufstallung, immer draußen an der frischen Luft und rund um die Uhr viel Bewegungsmöglichkeit. Das A und O ist nämlich vor allem dabei auch ein sehr stabiles Immunsystem.

Ich mache vorsorglichen keine Kuren für irgendwas, da Kuren immer ein Ungleichgewicht ins Pferd bringen. Die könnten an einer Stelle helfen und an der nächsten ein neues Problem aufbauen. Kuren setze ich nur gezielt ein, wenn ein Heilprozess unterstützt werden soll, sofern es wirklich nötig ist. Man muss nicht alles durch die Gabe irgendwelcher Mittelchen beschleunigen wollen. Deshalb gehe ich auch da sehr bescheiden ran. Je mehr Fremdstoffe, egel welcher Art ins Pferd kommen, desto mehr riskiert man, dass das Problempferd wieder etwas "findet", worauf es nicht wie erwünscht reagieren könnte. Bisher bin ich mit der Taktik des absoluten Minimalismus super gut gefahren. Kein Schubbern mehr und nach einer sehr langen Anlaufphase, weil er wirklich ein riesiges plattiges Sarkoid hat, reagiert das Sarkoid nun auf die Behandlung wunderbar. Der Körper ist voll dabei zugange, es abzustoßen. Anschließend gehen wir auf die selbe Weise dem Melanom an den Kragen.

Gegen Parasiten jeglicher Art, gehe ich allerdings mit harten Bandagen vor. Da mache ich grundsätzlich kurzen Prozess, bevor sich das Problem in irgendeiner Weise ausweiten könnte.
Viele Grüße
Hina

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Fionnlagh
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Re: Die Sache mit der Genetik...

Beitrag von Fionnlagh »

@sheitana:
wir haben aber kein problem mit den puscheln (weder mauke, noch raspe, noch sonst etwas... hatten wir noch nie) und auch bei weitem keinen so ausgepärgten behang wie reine tinker oft haben. wir haben nur ein paar federn an den beinen und die werde ich sicher nicht abschneiden, solange es nicht nötig ist.



ansonsten - wie gesagt - haben wir eine ziemlich optimale haltung und, wie ich denke, auch fütterung. mehr als heu und mineralfutter bekommt er nihct. monatelang gab´s auch keine äpfel, karotten oder sonst ein obst. das hab ich jetzt erst wieder in kleinstmengen angefangen und ich kann keinen unterschied feststellen :nix: .


mit haarlingen hab ich jetzt schon einiges erfahrung, auch durchaus schon harte geschütze aufgefahren, kann aber sagen, dass das bei den viechern einfach keinen sinn macht, denn sobald er fellwechsel vorbei ist, verschwinden die wieder von selber. im herbst beim fellwechsel haben wir das problem übrigens bisher nicht gehabt.


wie bereits im ausgangspost erwähnt, aber ich wiederhole mich ja gerne ;) , haben wir eine ziemlich optimale haltung und fütterung. noch besser ist nicht machbar, selbst in eigenregie kann man es kaum besser machen. von daher hab ich nur die möglichkeit mit minerafutter und diversen anderen ideen zu versuchen.

@hina:
ich hab noch keine einzige kur bisher gemacht und auch nicht viele mittel ausprobiert. nur mineralfutter immer wieder gewechselt. APM ist kein mittelchen, sondern eine akupunkturmassage.
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Re: Die Sache mit der Genetik...

Beitrag von Ramona »

Fionnlagh hat geschrieben:Mein Pferd ist ein Hautpferd, sprich: er hat diverse Hautprobleme (Sarkoide, jeden Frühling Haarlinge, im Winter immer leichte Strahlfäule, beim Fellwechsel Schuppen an den Beinen).
Ich kann dir nicht sagen, inwiefern dein Pferd möglicherweise erblich vorbelastet ist.

Die von dir genannten Probleme können aber auch allesamt äußerlich bedingt sein, also nicht genetisch bedingt.

Sarkoide werden durch bovine Papillomaviren verursacht. Ähnlich wie beim Herpesvirus wachsen die Sarkoide dann, wenn das Immunsystem geschwächt ist. Ein Pferd kann das Virus aber genauso gut schon lange in sich tragen, ohne dass es sichtbare Sarkoide bekommt.

Haarlinge sprechen ebenfalls für ein geschwächtes Immunsystem. Pferde mit intaktem Immunsystem haben keine Probleme mit den Biestern.

Hinsichtlich Strahlfäule und Schuppen würde ich mal ein Blutbild erstellen lassen und dabei insbesondere auf die Werte von Kupfer, Zink und Mangan schauen. Wenn die Hufbearbeitung bzw. Hufform OK ist und als Ursache ausgeschlossen werden kann, ist Strahlfäule möglicherweise ein Symptom für einen Kupfer-Zink-Mangel. Schuppen sind ebenfalls ein Symptom für Zinkmangel. Alle drei Spurenelemente hängen aber zusammen, d. h. die aufgenommene Menge der einzelnen Elemente muss in einem bestimmten Verhältnis zu den beiden anderen stehen, damit das Pferd optimal versorgt wird. Ein Überschuss eines Elements führt zu einem Mangel der anderen beiden und umgekehrt.

Das Verhältnis der SE zueinander sollte sich zwischen folgenden Werten bewegen:
Kupfer : Zink : Mangan = 1 : 3 : 2,5-3 bis 1 : 8 : 6,4.
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Fionnlagh
Pegasus
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Re: Die Sache mit der Genetik...

Beitrag von Fionnlagh »

@Ramona, danke :hug:

ja, das ist eben das, worüber ich mir selber noch nicht so im klaren bin, ob das alles nicht ein zeichen von mangel ist :kratz: .

immunsystem puschen steht an, ja :-n
letztes jahr hab ich es mit APM versucht, konnte aber keinen unterschied feststellen.
nach vielem überlegen und diskutieren mit anderen sarkoid-pferd-besitzern hab ich mich jetzt entschlossen erst mal mucosa zum immunsystem puschen zu probieren.
er hat 5 erbsengroße sarkoide und jeder einzelne war zuerst ein insektenstich - ich hab die mistdinger von der ersten sekunde weg beobachtet :lupe:

über zink-kupfer-mangan bin ich mir in den letzten wochen bewußt geworden (dank dem mineralfutter-thread hier), dass mein mineralfutter wohl nicht so gut ist. ich werde da also auf alle fälle nach was anderem ausschau halten und ein blutbild ist demnächst auch geplant.
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ehem User

Re: Die Sache mit der Genetik...

Beitrag von ehem User »

Hi Fionnlagh, ich wollte dir mit deinem Beitrag auch nicht unterstellen, das deine Haltung und Fütterung nicht gut ist - hört sich wirklich top an :-D .

Trotzdem scheint ja etwas nicht ganz i.O. Daher lohnt es sich evtl einfach noch mal alles zu überdenken. Zum Beispiel die Qualität des Heus. In der letzten Cavallo war da ein Artikel, da haben sie verschiedenes Heu (unterschiedlich alt, unterschiedliche Lagerung und unterschiedlicher Schnittzeitpunkt). Die Hälfte der Proben, waren mit Schimmelpilzen belastet, obwohl man es dem Heu nicht ansehen und auch nicht riechen konnte. Das galt sogar für Bio-Heu. Sowas würde natürlich Auswirkungen auf das Immunsystem haben.
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