Übertreten - Schulterherein auf dem Zirkel

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ehem User

Übertreten - Schulterherein auf dem Zirkel

Beitrag von ehem User »

Hallo zusammen

Ich hab gerade einen grossen Knoten, hoffe ihr könnt mir helfen den zu entwirren.

Wie genau unterscheidet sich Übertreten geritten auf dem Zirkel von Schulterherein geritten auf dem Zirkel?
Welche Hilfen sind anders, wie tritt das Pferd anders?

Danke schon mal :)
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Schnucke
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Re: Übertreten - Schulterherein auf dem Zirkel

Beitrag von Schnucke »

Grundsätzlich führt man beim Schulterherein die Schulter nach innen, Übertreten dagegen ist eher mit dem Schenkelweichen zu vergleichen, wo man die HH beeinflußt, zusätzlich wird im SH Biegung verlangt, ein Schenkelweichen beinhaltet diese normal nicht. Also das sind im Grunde genommen zwei komplett unterschiedliche Übungen.
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A.Z.
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Re: Übertreten - Schulterherein auf dem Zirkel

Beitrag von A.Z. »

Wobei für das Übertreten eher der Gedanke an Schulterherein erwünscht ist. Zumindest mir wurde es bisher immer so erklärt - das Pferd soll nicht mit der Hinterhand aus der Zirkellinie heraus weichen, sondern mit der Schulter zu mir herein kommen.

Stellung und Biegung sollen erhalten bleiben.
Viele Grüße Angela

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Schnucke
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Re: Übertreten - Schulterherein auf dem Zirkel

Beitrag von Schnucke »

Angela, bei uns wurde da strikt unterschieden ich denke da kommt es wirklich drauf an wer unterrichtet und wie derjenige das definiert. In meinem FN- RU war Übertreten auf die HH bezogen und SH auf die Vorhand. Vorstufe zum Schulterherein war das Schulterhervor.

http://www.pferdewissen.ch/seitengaenge.php#ue

Ich denke da hilft es nur den RL persönlich zu fragen.
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Tienchen
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Re: Übertreten - Schulterherein auf dem Zirkel

Beitrag von Tienchen »

Gute Frage! Ich hab mich da letztes Jahr mit beschäftigt, weil ich einen Artikel gefunden habe, in dem stand, dass das nicht das gleiche ist, aber auch nicht wirklich erklärt war, was der Unterschied ist. Ich hatte da auch einen ziemlichen Knoten im Kopf und bin mir auch bis jetzt nicht hundertprozentig sicher, dass meine Überlegungen richtig sind, aber eine bessere Erklärung hab ich leider nicht gefunden.
Im Endeffekt ist das, was an der Geraden Schulterherein ist, auf der Zirkellinie Übertreten. Das heißt, wenn ich mein Pferd auf einer gebogenen Linie (nach innen gestellt und gebogen) auf drei Hufspuren laufen lasse, wie es zB im Longenkurs erklärt ist, ist das Übertreten.
Schulterherein auf der gebogenen Linie muss dementsprechend etwas steiler sein, ist eher auf vier Hufspuren und es kreuzen beide Beinpaare. Ich hab leider kein Video zum Schulterherein gefunden, aber hier sieht man Konterschulterherein auf dem Zirkel.

Die Hilfen leiten sich dementsprechend daraus ab, ich mache das allerdings momentan nur mit dem Kappzaum vom Boden aus, kann dir also keine genaue Anleitung zum Reiten geben.
Auf der von Schnucke verlinkten Seite gibt es unter "Schulterherein" einen Punkt "Durchreiten der Ecke im Schulterherein", da ist auch nochmal beschrieben, wie es aussehen soll.
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A.Z.
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Re: Übertreten - Schulterherein auf dem Zirkel

Beitrag von A.Z. »

Schnucke - dennoch würde ich Übertreten nicht mit dem Schenkel weichen vergleichen, wie du es eingangs tats.

Nach meiner Erfahrung kommt zumindest ein besseres Übertreten zustande, wenn ich eher an Schulter herein denke. So wie es in deinem Link beschrieben ist
Das Pferd wird auf der Zirkellinie leicht einwärts gerichtet.
Denke ich an dem Schenkel weichen, treibe ich eher das gesamt Pferd seitwärts und in diesem Falle die Hinterhand hinaus. Das ist eher nicht erwünscht.

Das innere Hinterbein soll zu weitem Vortreten annimiert werden. Die Hinterhand hinaus zu schicken hilft da eher nicht.
Viele Grüße Angela

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Elli91
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Re: Übertreten - Schulterherein auf dem Zirkel

Beitrag von Elli91 »

Ich denke auch, dass es von RL zu RL sehr unterschiedlich definiert wird. Ich kenne es aus meinem damaligen Reitunterricht auch so, dass das Übertreten auf dem Zirkel ohne Biegung geritten wird und schon in gewisser Weise einem SW in die Bahn ähnelt (SW auf einer gebogenen Linie) und war daher beim Lesen des LK’s am Anfang auch sehr verwirrt.

Das war unter anderem auch ein Punkt, der mir in meinem damaligen Unterricht (Definition des Übertreten lassens als starkes Kreuzen der Hinterbeine ohne Biegung) irgendwann dann nicht mehr gefallen hat. Aufgrund der fehlenden Biegung dürfte es dem Pferd ja nicht möglich sein zum Schwerpunkt zu treten. Wir sind sehr viel übertreten geritten, Schritt als auch Trab, jedoch greift beim Übertreten das Hinterbein nicht Richtung Schwerpunkt, sondern das Augenmerk liegt in einem starken/weitem Kreuzen der Hinterbeine. Begründung des Sinns im Übertreten ist eine Mobilisierung der Hinterhand, Lockerung der Lendenpartie, Bringen des Pferdes an den äußeren Zügel,... soweit so gut.

In einem Theorieseminar von BB habe ich es so verstanden (sehr lange her, deswegen hoffentlich nicht falsch :tuete: ), dass man das Übertreten daher wohl dosiert einsetzen soll. Es eignet sich schon sehr gut, um die Hinterhand kurzzeitig vermehrt zu mobilisieren bzw lockert es stark die Lendenpartie, allerdings wollen wir unserem Pferd ja beibringen, dass es lernt unter seinen Schwerpunkt zu treten (wie dem Übertreten im LK, wo ja darauf geachtet werden soll, dass zum Schwerpunkt hingetreten wird) und daher ist es doch eig. irrsinnig, mit dem Pferd wiederholt und oft eine Übung zu reiten, wo es „aktiv“ am Schwerpunkt vorbeitritt, oder? Wenn ich mich recht erinnere, hatte BB dem Teilnehmer damals auf die Frage inwieweit er Übertreten reiten als sinnvoll empfindet geantwortet, dass man sich beim jeweiligen Pferd die Frage stellen soll, was einem gerade wichtiger ist: Hinterbein zum Schwerpunkt bringen oder Lockerung/Mobilisation der HH. Irre ich mich oder nennt BB zum Beispiel das Übertreten im Sinne des LK’s deswegen auch Untertreten, um genau diesem Definitionsproblem aus dem Weg zu gehen?

Und zum Thema Hinterhand heraustreiben: ein Übertreten kann doch, auch wenn es ohne Biegung geritten wird, durchaus über den äußeren Zügel eingeleitet werden, sodass die Schulter nach innen geführt wird und an der Schulterkontrolle gearbeitet wird oder wie seht ihr das? *Knoten-im-Kopf-hab*
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Heidemi
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Re: Übertreten - Schulterherein auf dem Zirkel

Beitrag von Heidemi »

Aufgrund der fehlenden Biegung dürfte es dem Pferd ja nicht möglich sein zum Schwerpunkt zu treten. Wir sind sehr viel übertreten geritten, Schritt als auch Trab, jedoch greift beim Übertreten das Hinterbein nicht Richtung Schwerpunkt, sondern das Augenmerk liegt in einem starken/weitem Kreuzen der Hinterbeine. Begründung des Sinns im Übertreten ist eine Mobilisierung der Hinterhand, Lockerung der Lendenpartie, Bringen des Pferdes an den äußeren Zügel,... soweit so gut.

In einem Theorieseminar von BB habe ich es so verstanden (sehr lange her, deswegen hoffentlich nicht falsch ), dass man das Übertreten daher wohl dosiert einsetzen soll. Es eignet sich schon sehr gut, um die Hinterhand kurzzeitig vermehrt zu mobilisieren bzw lockert es stark die Lendenpartie, allerdings wollen wir unserem Pferd ja beibringen, dass es lernt unter seinen Schwerpunkt zu treten (wie dem Übertreten im LK, wo ja darauf geachtet werden soll, dass zum Schwerpunkt hingetreten wird) und daher ist es doch eig. irrsinnig, mit dem Pferd wiederholt und oft eine Übung zu reiten, wo es „aktiv“ am Schwerpunkt vorbeitritt, oder? Wenn ich mich recht erinnere, hatte BB dem Teilnehmer damals auf die Frage inwieweit er Übertreten reiten als sinnvoll empfindet geantwortet, dass man sich beim jeweiligen Pferd die Frage stellen soll, was einem gerade wichtiger ist: Hinterbein zum Schwerpunkt bringen oder Lockerung/Mobilisation der HH.
Richtig, so kann ich das voll unterschreiben udn ist auch logisch.
Ob das SH nun auf 3 oder 4 Spuren geritten wird, ist durchaus auch ansichtssache, es geht beides, je nachSchule wird oft aber das eine oder andere bevorzugt.
Grundsätzlich würde ich auf dem Zirkel immer SH reiten, da ich ja die Beigung, die ich auf dem Zirkel habe, direkt nutzen kann. Auf dem Zirkel SH reiten sollte man aber nur mit Pferden, die bereits SH geübt sind, da das schon noch mal einen Tick anstrengender ist.
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elcaracol
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Re: Übertreten - Schulterherein auf dem Zirkel

Beitrag von elcaracol »

Hallo,
ich nutze mein Übertretten immer um eine Stellung, Biegung zu erzeugen...
Ich verstehe gerade nicht, warum beim Übertretten ein Pferd gerade sein sollte....
Z.B. kann ich ja mein Pferd um das innere Bein drehen lassen, so geht die äußere Schulter um das inner Bein, dabei kreuzen die Hinterbeine. Bei meiner Stute entsteht dann automatisch eine Biegung von vorne bis hinten. Natürlich, sollte dies nicht immer dauernd gemacht werden, weil ich glaube drehen um ein stehendes Bein ist nicht so toll...
Jetzt kann ich mein Pony vorwärts schicken, Quasi Pony macht mit dem innerem Vorderbein kurzen Tritt mit den äußerem eine langen um das Bein herum. Dieses nenne ich und meine RL übertretten.
Bei dieser Übung würde dann die Hinterhand raus geschoben werden und die Vorhand trägt (schätze ich).
Nun kann ich den Kreis immer größer machen, bis zum Schulterherein.
Ich sehe es auch so, dass das Schulterherein eben definiert ist durch die Verteilung der Beine auf die Spuren und das innere Hinterbein mehr trägt.
"Mein "Übertretten kann ich inzwischen super einsetzten, wenn mein Pony mit Halsring in eine außen Stellung kommt, dann 2 Schritte ums innere Vorderbein denken und schon ist eine Biegung da.
lg
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Ayla
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Re: Übertreten - Schulterherein auf dem Zirkel

Beitrag von Ayla »

Schau mal unter Wikipedia/Schulterherein. Erst anhand dieser vereinfachten Zeichnung eines gestellten und gebogenen Pferdes ist bei mir der Knoten bezüglich SH geplatzt. In der Pferdezeichnung sind dann auch die Hufe eingezeichnet, so dass man das auch ganz gut nachvollziehen kann. Auch die Abstellung von 30 Grad war mir erst richtig mit der Zeichnung klar.
Beim SH (auf drei Hufschlägen) kreuzt lediglich die VH. Beim Übertreten hingegen ist das Pferd viel stärker abgestellt und es kreuzen VH und HH gleichermaßen. Es ist ein Schenkelweichen, auf Stellung und Biegung kommt es hierbei nicht an. Ich nutze es hauptsächlich zur Erwärmung an der Hand (vor dem Reiten) und mobilisiere damit die Hinterhand.
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