SpazierenGehen oder Stehen...

[.Anni.]

Hallo,

ich habe seit März 2012 eine etwa 13 jährige Shettystute als Pflegepferd. Am Anfang sind wir viel mit noch zwei anderen Ponys zusammen spazieren gegangen, bis im Frühling/Sommer das Gras zu hoch wurde und es einfach nur noch lästig war .
Dann haben wir angefangen viele Kleinigkeiten zu clickern, was auch gut klappte.

Seit ein paar Wochen haben wir jetzt das Problem, dass Cindy stehen bleibt, wenn ich sie nach unserer Clickereinheit zurück zum Offenstall bringen möchte.
Das hatten wir zum ersten mal, als ich ihr mal nicht ihr Kraftfutter geben konnte, weil sie es vorher schon von jemand anderem bekommen hatte. Jetzt taucht das Problem mal auf und mal nicht. An der Futterkammer vorbeigehen, solange sie ihr Futter noch nicht bekommen hat geht auch nicht.

Beim ersten mal, als sie mit dem stehen bleiben anfing, hab ich versucht sie kreiselnd und im zickzack vorwärts zubekommen, ich hab einfach gewartet, ich habe leichten Druck am Strick aufgebaut, der sofort nachlies, wenn sie einen Schritt gegangen ist. Hat alles nicht geholfen.
Letztendlich habe ich dann die geduld verloren und ihr den Strick auf die Decke gehauen. Da ging es dann flott weiter . Aber schön finde ich das nicht :-ü ...

Gestern waren wir dann das erste mal alleine spazieren. Den Weg kennt sie.
Das erste Stück ging völlig problemlos und ich habe ein bisschen geclickert, dass sie sich durch leichte Hilfen davon abhalten ließ ans Gras zu gehen. Dann blieb sie irgendwann einfach stehen. Ich nahm mir vor einfach geduldig zu warten. Schadet ja nicht wenn man das lernt .
Ab und an hat sie sich dann auch entschieden ein paar Schritte weiterzugehen.

Als wir dann mal 10 Minuten einfach nur die Landschaft beglotzt haben , ist ja nicht so als würden wir die nicht kennen , hab ich angefangen zu clickern, dass sie auf leichte Gewichtsverlagerung meinerseits vor und zurück geht. So kamen wir dann auch ein paar Meter weiter.

Im "Stop and Go"-Modus ging es also etwa die Hälfte des Weges, also bis wir wieder in Richtung Stall gingen. Ab da gung es dann wieder problemlos vorwärts.
Als wir dann schon wieder nah am Stall waren bin ich aber nochmal in einen Weg eingebogen, der uns wieder an den Anfang unserer Runde führt, also dem Teil, wo es am zähesten vorwärts ging. Und natürlich blieb sie auch promt wieder stehen.
Ich wartete weiterhin und sobald wir uns wieder in Richtung Stall befanden ging es flotten Schrittes heimwärts.

So haben wir für die Runde von normalerweise höchstens 30 Minuten etwa 2 Stunden gabraucht .

Ich hatte aber nicht den Eindruck, dass sie Angst hatte . Sie ist eigentlich recht unabhänging und selbstständig, arbeitet aber mit Freude für Futter.

Was sind eure Gedanken dazu? Würdet ihr auch einfach abwarten, bis sie sich entscheidet weiterzugehen? Habt ihr sonst Ideen, wie ich die Spaziergänge interessanter gestalten kann? Was sollte ich wann belohnen, ignorieren usw.?

Ich bin für jeden Rat dankbar !

[sacramoso]

Hallo Fenja,

mein erster spontaner Gedanke beim lesen: Wer ist eigentlich Chef von euch beiden?
Für mich liest sich das so als ob dein Pferd mehr oder weniger selbst entscheidet was es gerade tun will aber nicht auf dich als Führungsperson achtet. Wo da jetzt die genauen Ursachen liegen kann, darüber könnte ich nur spekulieren. Mögliche Wege könnten sein: Bodenarbeit, Vertrauenbildung, Körpersprache, etc.

Grüße
Sacramoso

[ehem User]

Mhh ...schwierig. Geduld und ohne Druck find ich schon mal richtig. Vielleicht beim nächsten mal eine kleine runde nur um den Stall laufen. Oder 100m gerade aus vom Stall entfernen, dann um drehen. Wenn sie dann auf dem Rückweg gut mit läuft ca. alle 5 Schritte (natürlich später die Schritt anzahl verlängern oder halt jeden Schritt loben) mit dem clicker Belohnen, als wäre der Rückweg das tollste der Welt.
Also die Strecke wo sie die Probleme macht, zu einer Positiven machen. Hat sie eine Lieblingsübung? Dann vielleicht auch diese Verlangen, wenn es ganz schlimm wird.
LG

[Sanojlea]

Wenn du mit ihr allein losziehst fehlt ihr vermutlich einfach die Motivation, sie sieht weder Sinn für sich noch besonderen Spaß... Der Rest der Herde bleibt zurück und ist auch ein Anreiz nicht weiter zu gehen und sie hat so schnell kein Erfolgserlebnis das ihr Bedürfnis Zuhause zu bleiben ausgleicht...
Hm mir fällt da ein Trick ein den ich aus einem NHS Forum habe:
Geh vorher allein los und verstecke auf der Strecke kleine Futterdepots! Dein Pferd soll dann quasie nach dem ersten anfangen weitere zu suchen und so Spaß und Sinn in dem Spaziergang finden. Mach also eine Art kleine "Schatzsuche".
Steht sie auf putzen, ach ne, nicht so richtig, stimmt ja... Hm sonst hätte man vielleicht auch eine Bürste hinlegen können und dann eine Putzpause (in der Sonne) machen. Natürlich kannst du auch einen eh vorhandenen Grasfleck einplanen und all sowas...

[.Anni.]

mein erster spontaner Gedanke beim lesen: Wer ist eigentlich Chef von euch beiden?
Für mich liest sich das so als ob dein Pferd mehr oder weniger selbst entscheidet was es gerade tun will aber nicht auf dich als Führungsperson achtet. Wo da jetzt die genauen Ursachen liegen kann, darüber könnte ich nur spekulieren. Mögliche Wege könnten sein: Bodenarbeit, Vertrauenbildung, Körpersprache, etc.

Ich mache das mit dieser Chef-Sache etwas anders . Klar könnte ich einfach hingehen und mich durchsetzen, die Sache wäre geklärt jippijeh. Aber das möchte ich für unseren Umgang nicht. ich möchte nicht nur, dass sie mit mir spazieren geht, sondern dass sie gern mit mir spazieren geht.
Wir machen ausschließlich Bodenarbeit, auch viel mit Körpersprache. Aber auch immer so, dass sie nicht muss, wenn sie nicht will, beziehungsweise, dass ihr immer eine Wahlmöglichkeit zusteht. Und wenn sie nicht will, dann suche ich einen Weg, der sie wollen lässt (das hört sich blöd an ).
Sie kann auch z.B. auf Ausatmen anhalten, auf Fingerzeig oder Gewichtsverlagerung rückwärts gehen, auf Gewichtsverlagerung auf mich zu kommen usw. Aber sie tut diese Dinge eben nur, wenn sie möchte. Wenn es keine besonders großen Ablenkungen gibt (Kraftfutter oder Gras zählt zu solchen Ablenkungen), dann befolgt sie die Signale auch zu 99%. Sie hat gelernt, dass befolgen positive Konsequenzen hat. Sie hat nicht gelernt, dass nicht befolgen negative Konsequenzen hat. Und ich möchte eigentlich auch, dass das so bleibt .
Ich muss halt einen Weg finden mich noch interessanter und lohnender zu machen...

Mhh ...schwierig. Geduld und ohne Druck find ich schon mal richtig. Vielleicht beim nächsten mal eine kleine runde nur um den Stall laufen. Oder 100m gerade aus vom Stall entfernen, dann um drehen. Wenn sie dann auf dem Rückweg gut mit läuft ca. alle 5 Schritte (natürlich später die Schritt anzahl verlängern oder halt jeden Schritt loben) mit dem clicker Belohnen, als wäre der Rückweg das tollste der Welt.
Also die Strecke wo sie die Probleme macht, zu einer Positiven machen. Hat sie eine Lieblingsübung? Dann vielleicht auch diese Verlangen, wenn es ganz schlimm wird.
LG

Dankeschön . Der Rückweg geht ohne Probleme, aber auf dem Hinweg könnte ich das mal ausprobieren .

Wenn du mit ihr allein losziehst fehlt ihr vermutlich einfach die Motivation, sie sieht weder Sinn für sich noch besonderen Spaß... Der Rest der Herde bleibt zurück und ist auch ein Anreiz nicht weiter zu gehen und sie hat so schnell kein Erfolgserlebnis das ihr Bedürfnis Zuhause zu bleiben ausgleicht...
Hm mir fällt da ein Trick ein den ich aus einem NHS Forum habe:
Geh vorher allein los und verstecke auf der Strecke kleine Futterdepots! Dein Pferd soll dann quasie nach dem ersten anfangen weitere zu suchen und so Spaß und Sinn in dem Spaziergang finden. Mach also eine Art kleine "Schatzsuche".
Steht sie auf putzen, ach ne, nicht so richtig, stimmt ja... Hm sonst hätte man vielleicht auch eine Bürste hinlegen können und dann eine Putzpause (in der Sonne) machen. Natürlich kannst du auch einen eh vorhandenen Grasfleck einplanen und all sowas...

Auf einem Großteil des Weges wächst überall Gras, leider . Im Sommer ist das mit den Ponys da durch echt nimmer schön, weil die ständig am fressen sind. Und ich hab Sorge, dass das durch manchmal fressen lassen nur noch schlimmer wird, als wenn sie gar nicht fressen dürfen. Und wenn das nicht so aufwendig wäre, würde ich es ja auch gern unter Signalkontrolle stellen...
Aber ansonsten ist das mit der "Schatzsuche" eine gute Idee , nur schwer realisierbar bei uns .

[Sanojlea]

Auf einem Großteil des Weges wächst überall Gras, leider . Im Sommer ist das mit den Ponys da durch echt nimmer schön, weil die ständig am fressen sind. Und ich hab Sorge, dass das durch manchmal fressen lassen nur noch schlimmer wird, als wenn sie gar nicht fressen dürfen. Und wenn das nicht so aufwendig wäre, würde ich es ja auch gern unter Signalkontrolle stellen...
Aber ansonsten ist das mit der "Schatzsuche" eine gute Idee , nur schwer realisierbar bei uns .

Ist das Gras zur Zeit erreichbar? Oder ist da Schnee drüber...?
Okay bei sonem Zwerg ist das blöd bei hohem Gras im Sommer, aber hoch ist es jetzt sicher nicht.
Ehrlich gesagt komme ich da jetzt nicht ganz mit... Bedeutet das was du erzählst nun das eure Ponys unterwegs fressen dürfen, es da also keinerlei "nein" von euch gibt? Und das ihr, weil halt so nicht funktioniert mit dem spazieren GEHEN, nicht mehr spazieren geht?
Warum ist es so aufwendig das unter Signalkontrolle zu stellen? In DEM Fall muss ich knall hart sagen: Da werde ich wohl den alten, uns bekannten Weg nehmen...

[.Anni.]

Ist das Gras zur Zeit erreichbar? Oder ist da Schnee drüber...?
Okay bei sonem Zwerg ist das blöd bei hohem Gras im Sommer, aber hoch ist es jetzt sicher nicht.
Ehrlich gesagt komme ich da jetzt nicht ganz mit... Bedeutet das was du erzählst nun das eure Ponys unterwegs fressen dürfen, es da also keinerlei "nein" von euch gibt? Und das ihr, weil halt so nicht funktioniert mit dem spazieren GEHEN, nicht mehr spazieren geht?
Warum ist es so aufwendig das unter Signalkontrolle zu stellen? In DEM Fall muss ich knall hart sagen: Da werde ich wohl den alten, uns bekannten Weg nehmen...

Wir haben keinen Schnee mehr.

Nein, die Ponys dürfen konsequent nicht ans Gras, schon allein, weil zwei von ihnen Hufrehe haben. Wir sind nicht mehr spazieren gegange, weil Cindy das Gras im wahrsten Sinne zu Kopfe gestiegen ist bzw. darüber hinaus gewachsen. Und wir mussten leider an der Stelle lang und das wurde irgendwann zu stressig .

Unter Signalkontrolle stellen würde bedeuten, dass sie auf ein Signal hin fressen darf und auf ein Signal hin aufhört. Und das traue ich uns (noch) nicht wirklich zu. Und wenn wir immer Frühling/Sommer wahrscheinlich eh wieder nicht raus gehen, dann lohnt es sich auch nicht wirklich damit jetzt anzufangen .

[Equester]

Als wir dann schon wieder nah am Stall waren bin ich aber nochmal in einen Weg eingebogen, der uns wieder an den Anfang unserer Runde führt, also dem Teil, wo es am zähesten vorwärts ging. Und natürlich blieb sie auch promt wieder stehen.

Was auch immer vorher in ihrem Köpfchen vorgegangen ist (vielleicht versucht sie Dir über clickern Geduld beizubringen ) spätestens ab dem Moment, wo die Runde von vorne losging, wäre meiner auch nicht mehr mitgegangen und der geht für sein Leben gerne spazieren. Am liebsten an langer Leine voraus. Aber er hat da konkrete Vorstellungen, was schicklich ist und was nicht. Z.B. Platzarbeit und danach ins Gelände: , es sei denn, er darf dann draußen an der Hand ununterbrochen fressen . Nach einem Ausritt noch mal auf den Platz: . Spaziergang: super gerne, aber eine zweite Runde: .
Ich denke, sie hatte einfach fertig und wollte nicht mehr. Kann ich irgendwie verstehen

[.Anni.]

Was auch immer vorher in ihrem Köpfchen vorgegangen ist (vielleicht versucht sie Dir über clickern Geduld beizubringen ) spätestens ab dem Moment, wo die Runde von vorne losging, wäre meiner auch nicht mehr mitgegangen und der geht für sein Leben gerne spazieren.

Ja, Geduld kann ich dabei ganz gewiss lernen .

Und du hast recht, das war ne blöde Aktion mit der zweiten Runde . Eigentlich wollte ich damit vermeiden, dass sie nur mitkommt, wenn wir auf dem Rückweg sind. Ich also nachher ein Pferd hab, das nur die Wege läuft, die es denkt, dass wir sie laufen werden.
Aber das war wirklich bescheuert, sie kommt ja schon auf dem Hinweg nicht mit !

[Hina_DK]

Was sind eure Gedanken dazu?

Typisch Shetty . Im Ernst, die sind eben richtige Ponys und blitzgescheit. Ich weiß, wovon ich rede. Wir haben drei solche kleinen Scheißerchen . Shetties ticken in der Tat anders, als andere Pferderassen. Ähnlich sind allenfalls noch die Highlandponies. Gerne stur wie die Esel und Flucht ist denen mehr oder weniger ein Fremdwort, die greifen notfalls lieber an. Naja, sind nicht alle so aber mit einer normlen Pferdelogik kommt man da oftmals nicht so weit. Und dann glauben viele auch noch, das wären Kinderponys .

Da die Dame bereits 13 Jahre alt ist, würde ich mit ihr nicht einfach so spazieren gehen. Das findet sie wahrscheinlich ätzend, weil die viel zu pfiffig sind und sich super schnell langweilen. Die brauchen einfach immer eine kniffelige und durchaus auch anspruchsvolle Aufgabe, die sie lösen können. Dann sind sie mit Eifer dabei. Ich würde aus dem Spaziergang richtig ordentlich was machen. Dabei muss der Spaß ja nicht zu kurz kommen aber sie braucht vielleicht wirklich etwas mehr fürs Köpfchen. Da würde sich zum Beispiel richtige Arbeit an der Hand mit allem drum und dran ganz gut anbieten. Das kann man ja genauso gut draußen auf dem Weg machen, wie auf dem Platz. Dann geht es eben im Schulterherein an den Einparkstellen vorbei . Evtl. auch am langen Zügel, Fahren vom Boden o.ä. Dann hat sie eine richtig ernsthafte Beschäftigung und hat vielleicht nicht mehr solche "ich langweile mich und jetzt habe ich gar keine Lust mehr"-Einfälle.