Gerade mit Mineralien und Kräutern kann man so wahnsinnig viel richtig machen aber mindestens genauso viel auch falsch. Deshalb würde ich als erstes, bevor zur Tat geschritten wird, erstmal mit einem TA abklären, was die eigentliche Ursache ist. Wenn nämlich tatsächlich ein Stoffwechsel- und kein Belastungsproblem die Ursache ist, sollte die Sache möglichst genau abgeklärt werden. Einfach auf Niere zu tippen, wäre da nicht der richtige Weg. Da ist es besser, der tatsächlichen Ursache Herr zu werden.
Das Equipur Renal ist letztendlich auch nur ein abgespecktes aber teures Mineralfutter. Da kannst du auch gleich ein richtiges nehmen, was besser abgestimmt ist. Zink ohne zusätzlich in passender Menge gegebenes Kupfer und Mangan wird gar nicht richtig verwertet, sondern größtenteils durchgeschleust. Das Verhältnis sollte dabei Cu : Mn : Zn 1 : 3 : 3,5 betragen. Vitamin C hemmt dann aber wieder die Aufnahme, sollte in einem Zusatzfutter mit Mineralien und Spurenelementen überhaupt nicht drin sein und dieses Produkt hat eine astronomisch hohe Menge Vitamin C. Pferde stellen selbst ausreichend Vitamin C her. Alles überschüssige wird ausgeschieden und belastet im Grunde die Nieren zusätzlich. Vitamin A beziehen die Pferde in der Regel ebenso ausreichend, man kann auch mal eine Möhre geben. Überschüssiges Vitamin A wird im Körper eingelagert und belastet ihn dann auf Dauer auch. Bei Vitamin E scheiden sich immer die Geister, ob eine Zufütterung Sinn macht. Ich meine ja, denn die Menge, die im Futter ist, ist etwas grenzwertig.
Die hohe Dosis Kalzium in dem Produkt, kann vom Körper nicht richtig verwertet werden, wenn es nicht in einem sinnvollen Verhältnis zu Phosphor steht und das ist bei dem Produkt überhaupt nicht der Fall. Am optimalsten ist das Verhältnis Ca : P 1,2 : 1. Wenn das Kalzium also ausreichend verwertet werden soll, müsstest Du zusätzlich ordentlich Kraftfutter füttern. In Getreide ist sehr viel Phosphor enthalten. Dann würde es passen. Allerdings ist die Fütterung von viel Getreide bei Gallen auch nicht sinnvoll.
Interessant wären dann auch noch die darin enthaltenen Kräuter unter die Lupe zu nehmen. 77,4 % des Produktes sind die anderen Stoffe, bleiben für die Kräuter und restlichen Bestandteilen, wie Dextrose, Natriumchlorid, Natriumhydrogencarbonat, Sojaproteinkonzentrat, Kaliumchlorid, Leinöl noch 22,6 % der Masse übrig. Das sind dann bei 50 g Fütterung 11,3 g inkl. der Kräuter, von denen ja nicht alle Bestandteile eine Wirkung haben. Somit sehe ich da eher eine kosmetischen Wirkung für das Auge des Betrachters, als einen praktischen Nutzen.
Das Produkt ist gewiss nicht schlecht, hat aber einige Lücken, die dann auch aufgefüllt werden sollten, damit es wirklich Sinn macht und dann kannst Du gleich ein anderes, passenderes Vitamin-Mineralfutter füttern oder ganz gezielt Kräuter einsetzen. Letzteres aber lieber nicht auf eigene Faust. Kräuter falsch eingesetzt, können auch negative Wirkung verursachen.
Man darf niemals vergessen, dass alle diese Mittel keine Arzneimittel, sondern Futtermittel sind. Im Gegensatz zu Arzneimitteln gibt es da keinerlei Zulassungsverfahren und im Prinzip kann so ziemlich jeder was zusammenbrauen, was er mag und sie als für oder wider irgendetwas deklarieren, solange die einzelen Stoffe nicht in irgendeiner Form verboten sind. Selbst Vitamin K3, das als Lebensmittelzusatz für Menschen bereits verboten wurde, wird munter weiter von der Futtermittelindustrie eingesetzt. Wenn man also auf irgendein Körperteil im Pferd wirklich eine gezielte Wirkung erhalten will, würde ich mich nicht unbedingt bei der Futtermittelindustrie umschauen, sondern mal einen THP oder TA fragen, was wirklich wirkt

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